Radialreifen - Fertigung?

Wenn es H. Rinkowski hinbekommen hat sollte es heute doch auch möglich sein
Wie schnell ist der eigentlich mit seinen Reifen gefahren? Ich meine, wenn ich mir die Fliehkraft (F = m * v² / r) so anschaue, reißen vorne bei 35 m/s (126 km/h) knapp über 500 g an der Karkasse. Also g wie Erdbeschleunigung, nicht Gramm! Schon ohne Sicherheitsfaktoren klingt das für mich als Laien nach verdammt viel. Kann man sowas "einfach so" in der Garage zusammenschlumpfen?

...Mike
 
Bislang besteht ein Reifen in der Hauptsache auf nur einem Gelege mit parallelen Fasern. Das wird dann um die Drähte und zurück bis knapp über die Mitte geschlagen. Das ergibt dann gewöhnlich +/-45°. Sehe jetzt nicht warum man nicht jeden x-beliebigen anderen Winkel auch wählen könnte. Schlauchreifen müssen sich unter Druck verkürzen. Drahtreifen nicht.

Warum also kann das Gelege nicht radial angeordnet werden und in derselben Maschine verarbeitet werden? Klar einen Gürtel hast dann noch nicht, und den braucht es wohl damit der Reifen an der Lauffläche nicht aufdröselt. Hmm
Ja, ich würde denken, dass wir mit normalen Maschinen weit kommen können. Und wenn wir Rinkowski glauben müssen, kann man auch ohne fortschrittliche Maschinen anständige Reifen herstellen.
Der Teufel steckt wahrscheinlich im Detail. Haben Sie sich das Video von Fanfan angesehen? Das Drehen der Drähte hat andere Auswirkungen darauf, wie sich der Reifen unter Druck verformt. Radialreifen haben auch einen flacheren Gürtel, wo der Reifen den Boden berührt, und einige zusätzliche Schichten, um den Gürtel zu stabilisieren. Diese wirken sich auch darauf aus, wie sich der Reifen verformt. Und Verformung führt zu Energieverlust. Hier könnten diese 32 Seiten von Rinkowski sehr nützlich sein. Vielleicht gibt es Standardliteratur zu Radialreifen, die auch im Downsizing auf Fahrradreifen funktionieren.
 
Meines Wissens schlauchreifen.
Nur die kannst du mit akzeptablen aufwand selbst herstellen, soweit ich weiß.
 
Wie schnell ist der eigentlich mit seinen Reifen gefahren? Ich meine, wenn ich mir die Fliehkraft (F = m * v² / r) so anschaue, reißen vorne bei 35 m/s (126 km/h) knapp über 500 g an der Karkasse. Also g wie Erdbeschleunigung, nicht Gramm! Schon ohne Sicherheitsfaktoren klingt das für mich als Laien nach verdammt viel. Kann man sowas "einfach so" in der Garage zusammenschlumpfen?

...Mike
Ja, diese Kräfte sind riesig. Diese Kräfte spielen auch mit den Reifen, die Sie jetzt auf Ihrem Velomobil haben.
Ich nehme an, dass die Karkasse, der Wulst und die richtige Vulkanisation des gesamten Gummis unerlässlich sind, um mit diesen Kräften fertig zu werden. Sie müssen auch berücksichtigt werden, um Reifenverformungen bei diesen Geschwindigkeiten zu vermeiden..
 
Ja und wenn ich in den nächsten Wochen bei Helge bin werde ich ihm Löcher in den Bauch fragen.
Freue mich auf das, was Sie lernen können! Vielleicht können Sie die Präsentation bekommen, über die er gesprochen hat, einige wissenschaftliche Arbeiten über v-ply oder etwas anderes, das für uns relevant ist :)
 
wenn ich mir die Fliehkraft (F = m * v² / r) so anschaue, reißen vorne bei 35 m/s (126 km/h) knapp über 500 g an der Karkasse.
Hoppla, ich hätte auf nichtmal 10% davon getippt, aber finde keinen Rechenfehler.
Ja, diese Kräfte sind riesig.
Auslegungskriterium sollte trotzdem der Reifendruck sein.
Bei einem 300g-Reifen bewirken die 5000 m/s² Zentrifugalbeschleunigung, dass ein Äquivalent von 150kg nach außen zieht, aber das verteilt sich bei 20"-Reifen auf ca. 1,5m Reifenumfang, ergibt also 1kg pro Zentimeter Umfang. Ein Reifendruck von 1 bar entspricht 1kg/cm², also bei 20mm Reifenbreite je 2kg pro cm Reifenumfang. Fahren tut man aber z.B. 8 bar bei 28mm, und damit sind wir schon bei 22kg pro Zentimeter Umfang.
 
Uff. Da haben mich meine Autofahrer-Reflexe fehlgeleitet. Den Druck hatte ich als völlig irrelevant angenommen. :LOL:

...Mike
 
Kömmer nicht irgendeine aufgegebene Produktionslinie aufkaufen. Vredestein hat die 406er Reifen aufgegeben, oder? Die Form für einen Slick ist ja nur ein Drehteil, die wäre schnell und günstig hergestellt. Aber die Karkassenlegerei tönt aufwändig.
 
@Gear7Lover opferst du dein Haus für den Produktionsstandort? ;) oder wir besetzen die Scheune von einem nicht ganz unbekanten Liegeradbauer. :X3:
Einen Eindruck bekommt man hier wie das bei Conti läuft. Irgenwo hier im Forum gibt es ein Video wie Vitoria Schlauchreifen herstellt. Und ein Beschrieb von @mbi03 wie ein Schlauchreifen in Heimarbeit hergestellt werden könnte. Da wird allerdings die Lauffläche im Abschluss aufgeklebt und woher bekommt man diese als "schnellste Mischung"?
Oder wir melden das Projekt beim Bund an und beziehen Forschungsgelder...
Ansonsten suche ich eine neue Berufung...
 
Zuletzt bearbeitet:
Oder wir melden das Projekt beim Bund an und beziehen Forschungsgelder...
Genau, dann machen wir ein Startup, mieten eine beheizte Halle als Loft, stellen 5 Marketingspezialisten und null Mechaniker ein, fahren Model S als Firmenwagen und zahlen uns 5 Jahre lang gute Gehälter. Hinterher sagen wir dass es trotz aller Bemühungen leider nicht geklappt hat. Dabei waren wir die letzten 3 der 5 Jahre immer jeweils sooo knapp vor der Serienfertigung und es fehlt nur noch ein gaaanz kleines bisschen Geld zum Durchbruch.
 
(Wenn's gewerbliche Züge annimmt, muss man auch aufpassen, keine Patente und dergleichen zu verletzen. Um eine Maschine zu kaufen, braucht es ja bestimmt eine gewisse Größe des Projektes. Und die Herstellung mit der alten Maschine wird bestimmt noch Lizenzen des alten Herstellers für die verwendeten Techniken und Vorgehensweise benötigen. Nur so zum Dran-Denken, damit due Sache klappt.)
 
Alles schon erledigt und besprochen. Überhaupt kein Interesse an Sondergrößen. Ich frage Mal wieder bei Wolfgang.Vom Know-how hat er das V-Ply-Prinzip sicherlich drauf. Immerhin wurde das Chili-Compound von ihm entwickelt. Er arbeitet auch sehr eng mit Vittoria zusammen. Man müsste halt schon verbindlich 2000 St. von unseren Kunden angezahlt bekommen. Restrisiko bleibt leider immer. Siehe Erlkönig ohne V-Ply.
 
Und die Herstellung mit der alten Maschine wird bestimmt noch Lizenzen des alten Herstellers für die verwendeten Techniken und Vorgehensweise benötigen.
Wenn der Inhaber eines Patents eine Maschine verkauft, mit der sein geschütztes Verfahren angewendet werden kann, hat sich i. d. R. sein Recht erschöpft, d. h. sein Patent wird nicht verletzt, solange mit dieser Maschine gefertigt wird.
Außerdem laufen Patente nach spätestens 20 Jahren aus (Ausnahmen in der Pharmaindustrie und in den USA ausgenommen).
 
Mal für die Vernetzung im Forum:
Im Faden: Dynamischer Rollwiderstand: Ursache? meint @kotty nicht Radial- oder Diagonalbauart sind relevant, sondern nur der Gürtel (also die Zylindrische Reifenform) und sowas könnte man leicht bauen (aufziehen eines Flachriemens auf einen Reifen). Wie ist da hier die Meinung dazu? Die PKW-Diagonalreifen, die zu heiß wurden und deswegen gegen Radialreifen ersetzt waren doch auch schon Gürtelreifen, oder sehe ich da etwas falsch?
Ansonsten wäre das Angebot von @kotty natürlich eine gute Bastelmöglichkeit, die man umsetzen kann.
 
Wenn es so wäre, dann würde man statt Radialreifen nur noch Gürtelreifen mit Diagonalkarkasse (Bias-Belted) bauen und fahren. Hätten dann alle Vorteile von Radial und Diagonalreifen vereint. Dem scheint aber nicht so zu sein. Ich prophezeie, dass die Bastellösung (Gürtel auf einem Diagonalreifen von der Stange) keinen oder kaum Vorteil bringt, aber dafür langsamer ist. Ich hätte aber nichts dagegen, mit der Behauptung falsch zu liegen.

https://rundumwissen.com/lexikon/reifenbauarten/
https://autorevue.at/ratgeber/reifenbauarten-diagonal-radial
https://www.michelin.de/motorbike/tipps-und-ratschlaege/tipps-motorrad/radial-oder-diagonalreifen
 
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