Radfahren auf der Autobahn

AW: Radfahren auf der Autobahn

Beobachtet:

Auf einer Autobahn irgendwo südlich von Frankfurt, morgens um 5 Uhr, kam auf dem Seitenstreifen ein Radfahrer entgegen. (ca. 1979). Nach meiner Meinung war das klüger als mit den KFZ die gleiche Richtung zu fahren. Denn er sah dann rechtzeitig Fahrzeuge, die auf den Seitenstreifen ausweichen könnten ...

Selber gefahren:

Bisher nur A46 zwischen Freienohl und Neheim-Hüsten vor der Freigabe für den KFZ-Verkehr.

Die A33 zwischen Brackwede und Sennestadt werde ich vielleicht mal testen. Sie ist noch im Bau. Allerdings werde ich mich wegen evtl. anfallender Kosten für Verwarnungen (hat es schon gegeben) kundig machen.

Archetyp, der allerdings in DK von einer stinknormalen Bundesstraße mal geflüchtet ist, weil es ohne Seitenstreifen in einer rush hour nicht mehr spaßig war.

Archetyp
 
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Jaja, das gibt da öfter hysterische Meldungen... auch mit Fußgängern... Ich verstehe das ja nicht. Gründe sind meist, das ein anderer Zielführender Weg nicht vorhanden ist, nicht erkennbar ist, in einem unzumutbaren Zustand oder mit exorbitanten Umwegen verbunden ist. Es gibt einige Wegweiser (diese großen gelben Dinger, nicht die Torkelradlerausschilderungen), gerade im Bereich großer Städte, die über Kraftfahr- und Bundesstraßen führen, ohne hinreichende Alternativen für die ausgeschlossenen anzubieten. Aber was unterscheidet Autobahnen und Kraftfahrstreifen so Verkehrssicherheitsmäßig von 4- oder mehrstreifigen Straßen mit Mittelleitplanke, die legal zu befahren sind? Meine Erfahrung ist die, das mehrstreifige Straßen in der Regel entspannter zu befahren sind wie einstreifige, weil das Überholen leichter möglich ist. Ich finde diese Radiomeldungen sind mehr eine hysterische Ausprägung des Territorialverteidigungsverhaltens in 100 Jahren Autokultur.
Ich finde, wenn jemand möchte, dass irgendwelche Straßen von irgendwelchen Verkehrsteilnehmern nicht benutzt werden sollen, dann muß dafür eine qualitativ entsprechende Parallelverbindung existieren oder geschaffen werden, wie es z.B. in Frankreich mit den rue nationale parallel zu den Autobahnen realisiert ist.
 
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Aber was unterscheidet Autobahnen und Kraftfahrstreifen so Verkehrssicherheitsmäßig von 4- oder mehrstreifigen Straßen mit Mittelleitplanke, die legal zu befahren sind?

Du fährst kein Auto? Auf Autobahnen rechnet man nicht damit plötzlich auf unter 60 Abbremsen zu müssen, wenn sich das Fahrzeug vor einem noch bewegt und kein Stau zu sehen ist. Ich waere mal fast auf ne Mofa geknallt, weil ich einen Draengler freie Bahn bieten wollte. Vor mir wähnte ich ein 80iger in weiter Entfernung.

Auf KFZ-Strassen sind schon mal alte Trecker mit 25 bis 30 unterwegens. Aber auf einer deutschen Autobahn rechnet man einfach nicht mit so langsamen Fahrzeugen. Erst recht nicht ohne spezielle Absicherung.

Peter
 
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ich bin mal mit Tretroller auf die A81 bei Herrenberg gefahren weil ich eine MfG erwischen wollte... allerdings bin ich, als ich gemerkt hab dass es noch relativ weit bis zur nächsten Parkplatzausfahrt war, doch lieber über Feldwege weiter.
 
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Ich fahre auch Auto, Motorrad, Transporter. Und mir ist dabei sehr viel aufgefallen. In den letzten Jahren viel weniger, aber ich weis was Du meinst. Der Fehler liegt aber anzunehmen, das 'Erwarten' ein sinnvolles Verhalten sein, und nicht die in der StVO geforderte Aufmerksamkeit und Wahrnehmung des Umfeldes. Den 'Erwarten' bedeutet, ich lege mir die Welt so zurecht wie ich es gern hätte, für die Stellen, die ich nicht einsehen kann...
...und das endet oft böse. Aber egal 'Erwartung' über 'Wahrnehmung' zu stellen, dieses ist in der Tat ein Sicherheitsheitsproblem, allerdings nicht nur bei Straßen, die wie Autobahen aussehen. Sondern auch an vielen anderen Stellen, z. B. Kraftfahrer, die Erwarten, dass Radfahrer grundsätzlich aus dem Weg gehen oder Fußgänger an Zebrastreifen grundsätzlich erstmal anhalten um dann auf ein Zeichen des Kraftfahrers zu warten. 'Erwartung' ist in der Regel eine Selbst-Begründung dafür eine mit Risiken behaftete, also 'nicht angepasste' Geschwindigkeit zu wählen, und keineswegs auf Kraftfahrer beschränkt. Ich überlege mittlerweile sehr genau, welches die angepasste Geschwindigkeit wäre und auf welche Sachverhalte ich vertraue, und welches Risiko ich anderen zumute, wenn ich diese Geschwindigkeit überschreite.

Aber noch eine Frage: Ist diese Erwartung an das Autobahnschild gekoppelt oder an die Gestaltung der Straße?

ervin
 
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Der Fehler liegt aber anzunehmen, das 'Erwarten' ein sinnvolles Verhalten sei

Kann ich aus eigenem Verhalten bestätigen. Dieses Verhalten lernte ich von Kindesbeinen, und ich fuhr anfangs auch so, als wäre hinter der nächsten Ecke niemand. Das änderte sich deutlich, nachdem ich ein paartausend Kilometer mit dem Fahrrad auf Landstraßen zurückgelegt hatte. Seitdem fahr ich defensiv und gehe meistens vom Worst Case aus. Ich bin damit durchaus langsamer unterwegs (5 min/h), aber das ist es wert.

Vielleicht war das der ursprüngliche Gedanke beim vorübergehenden Führerscheinentzug. Nur sind die Betroffenen glücklicherweise frei, in so ner Situation Urlaub zu machen oder ein Taxi zu rufen, und der Lerneffekt bleibt aus.

Grüße, Heiko
 
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wenn man in einer fremden Stadt (nachts) für 2 Stunden oder länger versucht eine Möglichkeit zu finden nicht die Kraftfahrstraße zu benutzend, dann wird einem irgendwann das Schild egal als völlig Ortsfremder mit einem Navisystem, das kein sauberes Fahrradrouting hergibt und einen immer wieder auf so eine Straße führt.
 
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wenn man in einer fremden Stadt (nachts) für 2 Stunden oder länger versucht eine Möglichkeit zu finden nicht die Kraftfahrstraße zu benutzend, dann wird einem irgendwann das Schild egal als völlig Ortsfremder mit einem Navisystem, das kein sauberes Fahrradrouting hergibt und einen immer wieder auf so eine Straße führt.

Zwei mal so erlebt. Einmal wusste ich, dass es da irgendwo einen ansatzweise parallelen Radweg geben müsste, konnte ihn aber im Dunklen nicht finden, einmal habe ich gar nicht groß nach der Rad-weg-leitung gesucht, weil ich dachte, dass es bei einer schlichten Ortsumgehung am Ende der Welt nachts gegen zwei eh keinen interessiert. Beide mal fand sich doch exakt ein einziger Autofahrer, der sich darüber aufgeregt hat. Einer fuhr trotz mehrerer Spuren und fehlendem Gegenverkehr viel zu dicht und dauerhupend vorbei, der andere fuhr so lange schimpfend und belehrend neben mir her, dass ich ihm irgendwann nahegelegt habe, doch nach Hause zu fahren und seine eigene Frau vollzuquatschen. Ich gehe also davon aus, dass beider Problem mit dem Rad auf der Kraftfahrstraße ein rein emotionelles war.
 
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Wenn ich mich recht erinnere, hatte der Ruhrschnellweg früher einen Radweg. Ist aber a.) lange her, b.) hieß er damals noch B1 c.) gab es dort noch rechtwinklige Auffahrten ohne Beschleunigungsstreifen mit Kopfsteinpflaster d.) saß ich zu der Zeit noch auf dem Dreirad (oh, jetzt ja auch wieder)...
 
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Im Ausland war ich schon öfters auf Autobahnen oder ähnlichem unterwegs.
In Istanbul gab es 1997 2 Arten von Autobahnen die einen waren für Radfahrer erlaubt die anderen nicht. (alles 3-4 spurig) Ich bin die erlaubte gefahren. Auf dem Seitenstreifen war das mit Ausnahme der Auffahrten weniger gefährlich als auf vielen normalen Straßen. (Die LKWs hatten ja eine eigene Spur)

2005 kamen wir per Flieger in Madrid an. Und da gab es nur die Autobahn um vom Flughafen wegzukommen. Wir sind dann auf Empfehlung der netten Dame an der Touristeninfo an der ersten Auffahrt in eine Wohnsiedlung abgefahren.
Am nächsten Tag wollten wir nach Westen radeln. Die einzige laut Karte vorhandene Landstraße führte am Schloß von Juan Carlos vorbei (was wir nicht wußten) und die BodyGuards liesen uns trotz höflichem Fragen nicht durch. Was dazu führte das wir bis in die ersten Vorstädte ca. 10km auf Autobahnen/bzw ähnlichem rumfahren mußten.

In Deutschland erinnere ich mich nur an eine Nachttour 1993 von Straßburg nach Tübingen über die alte B28. Und die wurde öfters (besonders bei Ortsumfahrungen) als KFZ-Straße beschildert. Damals war das aber kein Problem das zu ignorieren.
 
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(....) Die einzige laut Karte vorhandene Landstraße führte am Schloß von Juan Carlos vorbei (was wir nicht wußten) und die BodyGuards liesen uns trotz höflichem Fragen nicht durch. (....)

Hätte wohl auch nicht viel genutzt da um Polizeilichen Beistand zu bitten oder gehörte die Landstraße am Ende zum Privatbesitz?..
 
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Spanien:
Um nach Granada (Andalusien) zu kommen, haben wir zuerst den parallel zur Autobahn verlaufenden Feldweg benutzt. Als der aber endete, sind wir auf der Autobahn weiter gefahren, um festzustellen, dass sich da noch andere Radler tummeln und auch die Polizei sich nicht für uns interessiert. Die Aus-und Einfahrten alle paar Hundert Meter waren aber extrem ungemütlich zu passieren. Um zum Flughafen Sevilla zu gelangen mussten wir auch auf der Autobahn fahren. Scheint in Spanien normal zu sein.

USA:
In Montana musste ich mal 30km auf der Interstate fahren (legal) mangels Alternative. Spannend war da vor allem das Linksabbiegen :eek:. Außerdem war auf dem Seitenstreifen alle paar Meter ein quer verlaufender Rumble Strip. Eine interessante Erfahrung.

Gruß
RadJo
 
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Danke für das Stichwort "interstate", so habe ich das Video wiedergefunden, das ich hier schon vor ein paar Tagen hatte verlinken wollen:


Man sieht schön, dass er zum minimieren der Kollisionsgefahr nicht stur auf dem Standstreifen weiterfährt, sondern raus und über den Parkplatz fährt. Das beschreibt er da auch:

In some sections of CA and other Western states there is no other way to get there than to use the Interstate. So there are places where it's legal to ride a bicycle on them. The standard setup is to have the cyclists exit each exit and get back on to minimize issue with motorists crossing their paths. Is it safe? It's much safer than getting doored, right hooked, left crossed, or any of the other standard problem that happen on surface streets. The biggest hazard, retreads.

Sieht trotzdem nicht wirklich entspannt aus, der Krach nervt ziemlich.
 
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Wenn ich mich recht erinnere, hatte der Ruhrschnellweg früher einen Radweg. Ist aber a.) lange her, b.) hieß er damals noch B1 c.) gab es dort noch rechtwinklige Auffahrten ohne Beschleunigungsstreifen mit Kopfsteinpflaster d.) saß ich zu der Zeit noch auf dem Dreirad (oh, jetzt ja auch wieder)...

Ja, da kann ich mich auch erinnern. Ich war aber damals zu jung, um das mal auszuprobieren. Schade, daß man das damals verbaut hat. Jetzt kommt die Diskussion und Planung, eine "Fahrradautobahn" durch das Ruhrgebiet zu bauen, größtenteil soll die wohl in etwa parallel zur A 40 laufen.

Als Fahrradautobahn versteht man eine schnelle Verbindung durch das Ruhrgebiet für Berufspendler auf zwei bis drei Rädern ohne Kreuzungen und abends beleuchtet.
 
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und abends beleuchtet.

Haha.

Warum muss eine Fahrrad„auto“bahn abends beleuchtet sein? Doch nicht, weil die gesetzlich vorgeschriebene minimal-Lichtanlage nichts taugt mit ihren 10lux?

Die sollen Lieber Fahrbahnmarkierungen dranmachen, dann sieht man auch Nachts wo der Weg langgeht und Tagsüber realisieren die ganzen Freizeitradler vielleicht mal, dass es auch auf dem Rad ein Rechtsfahrgebot gibt (und man nicht bei Gegenverkehr überholt und nicht auf der Fahrbahn stehen bleibt und … )

hering
 
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Warum muss eine Fahrrad„auto“bahn abends beleuchtet sein?

Weil das den Nutzerkreis und die Nutzungszeit vergrößert.
Am Fahrrad kann man meinstens Nachts die Türen nicht verriegeln. Es soll ja Radler(innen) geben die sich alleine im Dunkeln unwohl fühlen.
 
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Am Fahrrad kann man meistens Nachts die Türen nicht verriegeln. Es soll ja Radler(innen) geben die sich alleine im Dunkeln unwohl fühlen.
Man könnte es ja so in den Niederlanden machen; da gibt es Gebiete, wo ab und zu unvermittelt Knöpfe wie an Ampeln herumstehen. Wenn man darauf drückt, geht für den nächsten Kilometer das Licht an. Allerdings kommen dann so dämliche Touris wie ich vorbei und drücken die ganze Zeit auf den Dingern herum, weil sie das nicht kapieren. Energie wird da nicht unbedingt gespart.


noses.
 
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Man könnte es ja so in den Niederlanden machen; da gibt es Gebiete, wo ab und zu unvermittelt Knöpfe wie an Ampeln herumstehen. Wenn man darauf drückt, geht für den nächsten Kilometer das Licht an. Allerdings kommen dann so dämliche Touris wie ich vorbei und drücken die ganze Zeit auf den Dingern herum, weil sie das nicht kapieren. Energie wird da nicht unbedingt gespart.


noses.

Inzwischen ist das an vielen Ecken automatisiert, das licht wird von speziellen Sensoren eingeschaltet, die unterscheiden zwischen Fußgaenger (licht lange an), Radfahrer (licht nicht so lange an) und Auto (gar kein Licht). Soll wohl auch fledermausfreundlich sein, deswegen war im Produktnamen auch das Wort "Bat" verarbeitet, weiss die genaue Bezeichnung aber nicht mehr.
 
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