>Hallo Alleweder-Mango-Quest und Cabbiker,
>vor etwa 3000 KM wurde von Velomobil die Spur eingestellt. Jetzt ist der rechte Vorderradreifen komplett innen verschlissen. Der linke Reifen ist fast wie neu. Das Fahrzeug zieht immer etwas nach links. Für gute Tipps wäreich dankbar.
>Gruß Herbert Raddatz aus Dormagen
Hallo Herbert,
eine Ferndiagnose ist in deinem Fall nicht einfach, aber folgende mögliche Ursachen fallen mir dazu ein:
Falsche Einstellung der Vorspur. Vermutlich hast du Nachspur.
Zu viel Spiel in einem oder mehreren Gelenken von Fahrwerk und Lenkung.
Ausgeleierte oder lockere Buchse oben am Federbein oder Federbeinbefestigung oben lose.
Fahrwerks- oder Lenkungsteile verbogen.
Ungleiche Einstellung/Wirkung der Bremsen.
Einiges davon kannst du selber ohne großen Aufwand prüfen:
Quest auf die Seite legen und beide Räder hinten nahe dem Unterboden anfassen und abwechselnd auseinander ziehen und zusammen drücken. So fühlst du das Spiel in der Lenkung. Da sollte kein fühlbares Spiel sein. Ein paar Zehntel sind noch ok. Aber 1mm ist schon zu viel.
Gleiches Verfahren in der Mitte der Räder. Hier fühlst du das Spiel der Radlager und der Querstreben. Hier darf es etwas mehr sein, aber ab 1mm und mehr hast du erhöhten Reifenverschleiß und nervöseres Fahrverhalten.
Jetzt Parkbremse einlegen und mit einer Hand das rechte und dann das linke Rad in Fahrrichtung drehen. Wenn sie sich unterschiedlich schwer drehen lassen, ist deine Bremse ungleich eingestellt und ein Rad bremst mehr als das andere. Auch das führt zu einseitigem Reifenverschleiß. Stell die Parkbremse jetzt so ein, dass du beide Räder gleich schwer kaum noch mit der Hand drehen kannst.
Nun ein Rad mit beiden Händen bei ca. 8:00 und 4:00 Uhr packen und wie ein Lenkrad hin und her bewegen. Jetzt spürst du das Spiel der Zugstrebe. Sollte wie bei der Lenkung auch null bis wenige Zehntel sein.
Jetzt ein Rad bei 6:00 und 12:00 Uhr (so gut das eben geht) packen und quer zur Fahrrichtung drücken und ziehen. So fühlst du das Spiel der oberen Federbeinbuchse. Geht natürlich besser, wenn du das Rad mit Federbein komplett ausbaust und von oben auf die Buchse schaust und an der Kolbenstange rüttelst. Auch hier sollten nur einige Zehntel Luft sein, wobei man hier etwas mehr Spiel als an den Gelenken akzeptieren kann. Die Bohrung für die Kolbenstange soll rund aussehen und die Buchse fest im Federbein sitzen. Wenn du ein deutliches "Langloch" quer zur Fahrtrichtung sehen kannst, ist die Buchse verschlissen.
Um die Spurstangen und Streben auf Verbiegung zu prüfen, musst du mindestens die Räder mit Federbein ausbauen. Dann siehst du ganz gut hin. Der komplette Ausbau ist etwas kniffelig.
Wenn du nirgends zu viel Spiel gehabt hast, kannst du die Einstellung der Spur ganz einfach so prüfen:
Quest liegt auf der Seite. Dreh die Räder und schau, ob Reifen und Felge einen Seitenschlag haben. Wenn nicht, oder nur sehr gering kannst du weiter machen. Sonst musst du erst den Seitenschlag beseitigen, oder deine Messung wird nichts taugen.
Stell die Räder auf geradeaus und leg eine Wasserwaage oder Richtlatte oben auf das obere Rad, so dass sie sich so weit wie möglich an der Karosse anlehnt und von vorne nach hinten zeigt. Die zweite Latte/Wasserwaage parallel dazu oben auf das untere Rad legen. Jetzt den Abstand zwischen den Latten direkt vor und hinter dem Rad messen. Sollte ganz genau gleich sein. Wenn es nicht ganz genau gleich einzustellen geht, dann lieber vorne etwas engen als hinten. Aber weniger als ein Millimeter sollte Unterschied es schon sein.
bis dann
have fun
Baulchen