Quest #337 "die Banane" - endlich Velomonaut (:

Solange die Oberschale aushärtet, widme ich mich der unteren „Hälfte“ des Quest. Vorn an der Leuchtweiteneinstellung war das Ende des Bowdenzugs aufgespleißt. Um mich nicht daran aufzureißen, habe ich diese Stelle mit einer Aderendhülse & Schrumpfschlauch provisorisch gesichert. Endkappen für Bowdenzüge muss ich mir noch beschaffen.
Anschließend wurde die Alu-Schwinge samt Dämpfer & Schaltwerk ausgebaut. Letzteres habe ich demontiert, zerlegt, gereinigt & die Gelenke geölt.

An vielen Stellen im Quest waren Kabelhalter, Klebereste (teilweise unausgehärtet oder angelöst) und einiges an Klettband zu sehen. Vor allen Dingen die Radkästen waren mit Klett- & Klebeband regelrecht tapeziert. Eine Grundreinigung war sowieso geplant & ein aufgeräumtes bzw. nach meinen persönlichen Vorstellungen eingerichtetes VM wäre mir sowieso lieber. Also kann ich mich gleich darum kümmern, ein wenig aufzuräumen. Leider hat sich gezeigt, dass mit Klebe- & Klettband notdürftig Schäden am rechten Radkasten abgedichtet wurden. Das hatte ich mir anders erhofft…, musste aber trotzdem repariert werden. Da der linke Radkasten ebenfalls einen Riss hatte & undicht war, wurden also gleich beide Laufräder samt Federbeinen ausgebaut. Dabei hat sich gezeigt, dass die Dichtung an beiden Federbeinen falsch montiert war. Zumindest gehört nach meinem Verständnis die Gummitülle in die umlaufende Nut des Dichtrings, um einen guten Schutz vor Schmutz & Wasser zu gewährleisten. Zuvor war die Tülle lose auf dem Dichtring. Ich habe das Konzept schnell in CAD nachmodelliert, da eine Schnittdarstellung den Zusammenhang wahrscheinlich besser vermittelt, als bloße Worte. Vermutlich funktioniert in der Praxis beide Montagevarianten ausreichend gut, aber ein kurzes Feedback, wie es denn richtig montiert ist, wäre natürlich trotzdem hilfreich.
Außerdem habe ich bei dieser Gelegenheit gleich mal die Trommelbremsen gewartet, da diese nach dem Lösen der Bremsen ganz leicht geschliffen haben & die vorderen Laufräder von anhaftender, alter Dichtmilch befreit.
 

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die Tülle ist eigentlich nur ein Schrumpfschlauch wo am oberen Ende erwärmt wurde und drunter ist ein Gummi und eine unterleg Scheibe die dann zusammen auf das Federbein kommt siehe Bild ;) 20240303_171731.jpg
 
Bevor es weiter geht erst einmal danke für die Bilder zur Tülle. Ich kann mir jetzt sicher sein, dass ich den Spritzschutz der Federbeine zumindest nicht falsch montiere.

So, jetzt will ich euch aber mal von den Schäden bzw. der Reparatur des rechten Radkastens berichten. Zuerst einmal mussten beide Radkästen ausgewaschen werden. Die Bowdenzüge für die Trommelbremsen wurden zum Schutz mit Kunststofftüten & Klebeband vor eindringendem Wasser geschützt. Um festzustellen, welche Bereiche genau betroffen sind, wie weit die Schäden reichen & somit zu schlussfolgern, ob mehrere kleine oder ein großer Patch Carbon-Gewebe reichen, habe ich den Arbeitsscheinwerfer in den Radkasten gestellt und von innen ausgeleuchtet. Man sieht durch das GfK sehr gut, wo Schäden (Achtung: Auch Lackschäden!) vorliegen. Schlussendlich habe ich mich entschlossen, die Risse mit mehreren kleinen Flicken zu reparieren & anschließend noch ein größeres Stück Gewebe über den gesamten Bereich zu laminieren, natürlich nass-in-nass. Die nicht unerheblichen Lasten die von den Radkästen aufgenommen werden müssen, können nach der Reparatur somit besser an die umliegende Struktur übertragen werden. Schablonen für die Patches wurden simpel, aber effektiv aus Papier erstellt. Bei den kleinen Flicken ging es mir dabei nur um die Größe/Geometrie, aber beim großen Gewebestück, konnte ich auf diese Weise schnell & unkompliziert die Einschnitte für die Radien übertragen.
Vor dem Laminieren müssen die Schadstellen vorbereitet werden. Dafür kamen der Dremel und die kleine Fächerscheibe zum Einsatz. Das Ziel war es, die betroffenen Bereiche leicht anzuschäften & damit eine möglichst gute Verbindung zu gewährleisten. Es hat zwar sehr schön geklappt, aber leider sieht man das auf dem Bild nicht besonders gut. Naja. Nachdem die gesamte Fläche entfettet wurde, ging es los. Da die Ecke zwischen Radkasten & Außenhaut eine deutliche Kehle aufwies, musste hier mit eingedicktem Epoxy aufgefüllt werden, andernfalls bleibt an dieser Stelle ein Hohlraum zurück. Das Laminieren selbst hat wunderbar funktioniert (siehe Foto). Dank der einfachen Papierschablonen ging alles äußerst zügig und ohne Falten. Das hat mir schon so manches mal Nerven gespart …
 

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Um die rechte Seite habe ich mich gekümmert, nach dem Aushärten war der linke Radkasten an der Reihe. Bereits im Verkaufsgespräch wurde ich darauf hingewiesen, dass hier im unteren Bereich zwischen Radkasten & Außenhaut ein wenig Wasser eintritt. Von innen wirkte es so, als hätte man es mit einer Delamination zu tun, bei näherer Betrachtung durch den Radkasten konnte jedoch schnell erkannt werden, dass sich die originale Klebestelle gelöst hat. Ein dünnes Messer ließ sich, als Beweis zu dieser Vermutung, ganz leicht zwischen die beiden Bauteile stecken. Folglich musste ich erkennen, dass die vermeintliche Delamination auf der Innenseite ein weiterer Riss war. Anfangs wollte ich diese Stelle schlicht abdichten, aber das wäre lediglich Symptombeseitigung gewesen. Für eine gute & langlebige Reparatur musste die alte Klebstoffschicht weg. Da diese hartnäckig am Radkasten festhielt, mussten sämtliche losen Klebereste mittels Stemmeisen entfernt werden.
Anschließend folge wieder das Anschleifen/Anschäften der Schadstelle mittels Dremel & Fächerscheibe. Laminiert wurde neben dem Radkasten übrigens auch eine sehr vermeidbare Beschädigung der Außenhaut. Offenbar hat in der Vergangenheit einer der Vorbesitzer den Winkelschleifer im Velomobil abgelegt. Die Trennscheibe hat sich gleich zweimal darin verewigt … Auf dem angehängten Bild sieht man den kleinen Durchbruch, sowie eine ringförmige Schleifspur. Interessanterweise beulte sich die Außenhaut des Quest im Bereich dieses Schadens nach innen. Um die Beule zu beseitigen, habe ich die Stelle von außen geschient, indem ich ein Stück Vierkantrohr mittels doppelseitigem Klebeband an der Außenseite befestigt habe. Um das Ergebnis vorwegzunehmen, wäre, wie erwartet, eine leichte Überdehnung (Beule nach außen) für ein ideales Ergebnis nötig gewesen. Allerdings ist es auch jetzt schon sehr viel dezenter. Man muss es schon wissen, um es zu sehen.
 

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Die Bowdenzüge für die Trommelbremsen wurden zum Schutz mit Kunststofftüten & Klebeband vor eindringendem Wasser geschützt.
Je nachdem, in welchem Zustand diese Bowdenzüge + Innenzüge sind, würde ich in Erwägung ziehen die ebenfalls zu tauschen, wenn du schon alles offen hast.
 
Der Zustand der Bowdenzüge hat mir gefallen. Die Bremsen haben, laut Verkaufsgespräch, bei @Riese noch gut zugebissen und laufen auch schön leichtgängig. Ich habe deshalb aktuell nicht vor, das System zu erneuern. Mich stören hier lediglich die offenen Enden der Bowdenzüge.
 
Aber danke natürlich für den Hinweis!
Mir wurden die Bremszüge von Jagwire empfohlen , falls diese mal fällig werden. Gibt es hier unterschiedliche Varianten oder haben alle Außenhüllen die Metalldrähte in Längsrichtung eingearbeitet? Bei "normalen" Fahrrädern sind diese schließlich gewickelt.
 
Mir wurden die Bremszüge von Jagwire empfohlen
ich habe vor 2 Monaten nicht nur die Innenzüge sondern auch gleich die Bowdenzüge (beides von Jagwire) getauscht. Läuft deutlich leichter, also kann das, was man dir empfohlen hat bestätigen. Die Frage nach der Aussenhülle kann ich dir nicht beantworten
 
Offenbar hat in der Vergangenheit einer der Vorbesitzer den Winkelschleifer im Velomobil abgelegt. Die Trennscheibe hat sich gleich zweimal darin verewigt
Das war keine Trennscheibe sondren der Sitz den ich maximal tief positionieren musste. Dass ich den Seitenwangen noch mehr Feiraum (durch einkürzen) hätte geben sollen hat sich erst nach längerer Benutzung gezeigt.

sowie eine ringförmige Schleifspur
Die stammen von einer Eisschale als Alltags-Transportgefäß für Kleinkram. Zusammen mit den kleinen Mengen Eindringendem Wasser + Sand von der Straße hat das auch seine Spuren hinterlassen. Hier auch wieder -> erst bemerkt als es schon zu spät war. Mossgummi o.ä. hilft hier gegen Abnutzung und Krach!

Interessanterweise beulte sich die Außenhaut des Quest im Bereich dieses Schadens nach innen.
Das stammt leider von einer Reperaturaktion der undichten Stelle bei winterlichen Temperaturen.
Der unterlegte Schaumstoffklotz hat die Hülle unter ihrem Eigengewicht bei erhöhter Temperatur durch den Heizlüfter leider nachhaltig verformt.

Gibt es hier unterschiedliche Varianten
Jagwire KEB-SL wird hier mehrfach im Forum empfohlen und ist auch verbaut. Die kritische Stelle für Verschleiß ist an der Durchführung durch die Brücke am Tillergelenk. Hier scheuert gerne die Shutzhülle auf und dann korrodierren die tragenden längsdrähte der Hülle. Ich weiß ehrlich gesagt nicht ob die Gummis an der Stelle noch intakt waren. Ihingucken und eventuell ersetzen ist sicherlich kein Fehler. Die Hülle kannst du in dem Bereich auch noch zusätzlich mit etwas geeignetem umwickeln um lange ruhe vor durchscheuern zu haben.
Die Bremswirkung war zuletzt auch noch gut genug um einen Pro-one bei trockener Straße kaputt zu bremsen.

Schön zu sehen dass 337 auf neue Glanzzeiten zurollt!
 
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