Halbjahresbilanz Quattrovelo Nr. 88
Im Frühjahr 2017 bin ich mit
@OCA zusammen in den Niederlanden auf Urlaubstour gewesen. Unter Anderem waren wir auch in Dronten bei Velomobiel.nl. Nicht etwa, weil ich mir das QV bestellen wollte sondern wegen des tags zuvor gebrochenen Seitenständers meines Toxy TR.
Das war ein Montagmorgen und ich hatte die Hoffnung, dass mir das Ding dort geschweißt werden könnte.
Doch als ich ca. ein halbes Dutzend QVs in verschiedenen Farb- und Ausführungsvarianten gesehen hatte war der Seitenständer völlig unwichtig geworden. Ich war sozusagen angefixt, obwohl ich noch nie in einem QV gesessen habe geschweige denn damit gefahren bin. Leider gab es auch kein Vorführfahrzeug, womit ich fahren konnte. Selbst für Olav, der gut einen Kopf größer ist als ich, war es grenzwertig. Das weinrote Vorführ-QV war auf mindestens 1,90 m Körpergröße eingestellt. Für mich mit meinen lächerlichen 1,73 m also unmöglich, auch nur einen Meter damit zu fahren.
Aber egal, ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dass das QV mein nächstes Velomobil wird. Ungefähr eineinhalb Monate ging ich noch mit dem Gedanken schwanger, habe dies und das und jenes abgewogen und wieder verworfen bis dann endlich mein Wunsch-Quattrovelo feststand.
Es sollte zweifarbig sein, mit möglichst auffälligen Farben. Desweiteren war das Schlumpfgetriebe, das 75er Kettenblatt, die 90er SA-Trommelbremsen, 155er Kurbeln und die hinteren Scheibenbremsen mit auf der Bestellliste. Sowie diverser Kleinkram wie Minivisier, Schulterpolster, Armlehnen, 2ter Akku und die Anhängerkupplung.
Irgandwann Ende Juni oder Anfang Juli bin ich dann zu Michael Rieck alias
@rdrei nach Ascheffel gefahren und habe es über ihn dann bestellt.
Von nun an hieß es warten und warten und warten usw.
Im Frühjar 2018 hatte ich drei Wochen Urlaub und vor allem die Hoffnung, dass das QV bis dahin bei mir war.
Es wurde dann doch ziemlich knapp. Aber Michael hat Wort gehalten und es rechtzeitig kurz vor meinem Urlaubsbeginn am 4. Mai bei mir angeliefert. Soweit war alles gut gelaufen.
Doch oh Schreck, es waren 170er Kurbeln verbaut und die hinteren Scheibenbremsen fehlten ganz.
Aber das war das einzige, was auf den ersten Blick nicht so toll war.
Das Tretlager zu verschieben, den Sitz in der Höhe, Position und Neigung einzustellen, (Ging nur durch bohren neuer Löcher), hat ungefähr einen Tag gedauert. Dann konnte ich mit den 170er Kurbeln meine ersten paar Km abspulen. Es war ungewohnt, weil ich sonst überall 155er Kurbeln habe aber es ging. Und wie es ging, solche Steifigkeit und Geschwindigkeiten war ich vom Alleweder nicht gewöhnt. Mit fast unvermindertem Tempo durch engere Kurven oder Kreisverkehre zu fahren kannte ich vorher nicht. Zumindest nicht mit dem Alleweder.
Auch an den großen Wendekreis habe ich mich sehr schnell gewöhnt.
Nach vier Tagen war es dann soweit, die erste größere Urlaubstour Richtung Oldenburg wurde in Angriff genommen.
Campingsachen, Klamotten was man sonst noch alles so braucht auf einem Mehrtagestripp flogen in den Kofferraum und ab gings zu dritt mit Strada, Quest und Quattrovelo. Das Wetter war bestens, die Laune top und wir hatten ein Ziel: Die Maitour der Oldenburger.
Auf der Maitour, bei der es sehr gemütlich voran ging, fingen dann irgendwann die Federbeine an zu knarzen. Erst rechts, dann links. Von oben ölen half so gut wie gar nicht. Es wurde dann so laut und nervtötend dass ich mit Ohrstöpseln gefahren bin.
Als ich wieder zu Hause war habe ich die Federbeine ausgebaut, auseinander genommen und neu gefettet.
Dann war ca. 3, 4 Tage Ruhe. Inzwischen stand die nächste längere Mehrtagestour an:
Die Fahrt zum Mittelpunkt von Mecklenburg-Vorpommern. Diesmal alleine.
Wetter immer noch super, die Laune auf dem Höhepunkt und die Tour dorthin über Straßen, die ich noch nicht kannte ein Traum. Doch bald ertönte wieder ein bekanntes Geräusch: Die Federbeine signalisierten sehr deutlich, dass sie noch da waren.
Also wieder Ohrstöpsel oder InEar-Kopfhöhrer rein und Augen zu und durch.
Wieder zu Hause, die Federbeine wieder ausgebaut, inzwischen wußte ich ja wie es ging, diesmal ein anderes Fett genommen und wieder zusammen gebaut. Das hielt dann zwei bis drei Wochen, mit mehrmaligem Nachölen von oben.
Inzwischen waren meine vor der Meck.-Pomm.-Tour bestellten 155er Kurbeln von Haberstock gekommen.
Also wieder alles umbauen, neu einstellen und probefahren, bis alles passte.
Die Federbeine waren auch wieder am knarzen ich habe dann die Faxen dicke gehabt: In jedes Federbein einen kräftigen Schluck WD 40 reingesprüht, bis es unten wieder raustropfte und sie solange zusammengedrückt, bis die verdammten Dinger endlich still waren. Und das sind sie bis heute, nach über 5000 km in einem halben Jahr.
Fazit nach diesem megageilem Sommer, der einfach nicht enden wollte:
Das QV zu bestellen war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Mir macht jeder Meter damit ungeheuren Spaß.
Es ist geräumig, komfortabel, nicht langsam, durch die zwei Hinterräder sicherer und schneller in den Kurven und sieht für meinen Geschmack einfach umwerfend schön aus. Es hat sehr gutes Licht, gute Wartungszugänglichkeit durch den herausnehmbaren Fußlocheinsatz und den Wartungsdeckel am Schaltwerk und einen unendlich großen Kofferraum, der diese Bezeichnung auch wirklich verdient.
Die einzigen Minuspunkte, die mir bisher aufgefallen sind:
Der laute Antrieb bis zum 5. Gang und die hinteren Blinker, die eindeutig zu niedrig und zu mickrig sind. Aber da habe ich ja auch für Abhilfe durch zusätzliche Blinker an der Kopfhutze gesorgt.
Am lauten Antriebsgeräusch bin ich noch dran, aber das wird nicht mehr lange so laut sein. So hoffe ich zumindest.
Die hinteren Scheibenbremsen, welche ich ursprünglich mitbestellt hatte, habe ich nie vermißt.
Und die Anhängevorrichtung, ebenfalls mitbestellt, aber nie montiert, wird auch nicht vermißt.
Sollte also jemand Interesse daran haben, eine kurze PN und wir werden uns bestimmt einig.
Liebe Grüße von Uwe, der schon dem nächsten Frühling entgegen fiebert.