Ich glaube, es wird Zeit, mal wieder einige Eindrücke zu schreiben. Zuerstmal: Niemand sollte sich Gedanken machen, sein neues Velomobil wieder zu verkaufen, bevor er nicht mindestens 2000km damit gefahren ist. Zu Beginn kam mir mein QV sehr träge und langsam vor, ähnlich wie das schon Helen beschrieben hat. Inzwischen ist es meinem Quest von der Geschwindigkeit her absolut ebenbürtig. Wahrscheinlich wird es in ein paar Monaten noch zum DF-Killer...
Anfangs schob ich das auf den Kettenverlauf mit der Rohloff als Zwischengetriebe und dachte schon, ich müsste mich damit abfinden, oder die Rohloff versetzen, was aber eine große OP am schlagenden Herzen wäre. Jetzt ist klar, dass alles bleibt wie es ist, das passt so. Also
@Auntie Helen, fahr deinen Humphrey mal eine Zeitlang, bevor du ihn verstößt.
Zum Innenraum: Ich war überrascht, eine Spannungsüberwachung verbaut zu haben, da hatte ich mein WattsUp ganz umsonst nach Dronten gebracht. Ist wohl jetzt Standard, genau wie die USB-Steckdose, die ich aber noch nicht benutzt habe. Die Spannungsüberwachung ist auch ausreichend genau, wenn die drei blauen LEDs nicht mehr leuchten, wird es höchste Zeit, den Akku zu laden. Und sie leuchten nur auf Anfrage, was im Dunkeln sehr angenehm ist, da kein unnötiges Licht stört. Der Lichtschalter hat zwei Stufen, Tagfahrlicht und volle Kanne. Weiß jemand, wie viel Strom da jeweils fließt? Ich hab noch nicht nachgemessen. Das Tagfahrlicht kann man im Notfall auch Nachts nutzen, wenn der Akku doch mal leer gehen sollte. Tempo 30-35 auf trockener Straße geht damit immer noch. Der obere Schalter ist eine Überbrückung des Bremslichts als Nebelschlussleuchte. War ein Wunsch von mir, genauso wie das extra Kabel zum Spiegel mit Schalter, das meine noch nicht montierte Winterlampe vor dem Spiegel speisen sollte. Das ist leider vergessen worden, muss ich also selbst noch mal an die Elektrik ran.
Was mich stört ist, dass die Scheinwerfer einen guten Teil ihres Lichts im Innenraum verteilen. Zum einen adaptiert das Auge nicht so gut an die Außenhelligkeit, zum anderen mag ich nicht immer meine Beine im Licht rotieren sehen. Da muss ich mal noch einen schwarzen Plüschvorhang oder was ähnliches hinter den Scheinwerfern anbringen.
Meinen Tiller hab ich mit einer Hilleberg-Zeltschnur und Schnellspanner abgespannt. Wiegt ein paar Gramm und ist weich abgefedert, sehr angenehm. Der Tiller ist gut bestückt: Bei mir sind Drehgriffe für den Umwerfer vorne und die Rohloff verbaut, ein Trigger-Schalter für die Kassette hinten und eine Höhenverstellung für die Scheinwerfer. Die braucht man auch dringend, je nach Ladezustand im Kofferraum, der ja hinter der Hinterachse liegt.
Beim Kofferraum habe ich festgestellt, dass der nicht nur Sixpacks Bier fasst, sondern auch den Transport von Wein zulässt. Beim Bierkasten hat er dann aber doch gestreikt.
Bei der Überführungsfahrt hatte ich ja gemerkt, dass ich mit einem Spiegel nach hinten rechts praktisch blind bin, was in manchen Situationen ungut ist. Ich habe daher einen Zefal-Spiegel rechts möglichst wenig aerodynamisch störend angebracht. Die optische Qualität des Zefal kann mit der des B+M nicht mithalten, aber es ist völlig ausreichend. Ich denke darüber nach, auch den linken Spiegel zu ersetzen, der steht jetzt wunderbar im Fahrtwind.
Heute war ich seit langem mal wieder mit Schaumdeckel unterwegs. Das ist schon deutlich nerviger als beim Quest, da man mit der langen Haube den Schaumdeckel nicht einfach während der Fahrt herunterreißen und wieder verstauen kann. Auch ist durch die Sichtrinne und die Fußhubbel der Lüftungseffekt meiner Korkenlösung viel geringer als beim Quest und der Korken selbst liegt genau in dem Bereich wo noch Luft eindringen könnte. Da muss ich mir noch was anderes überlegen. In letzter Zeit hatte ich den Schaumdeckel, wenn klar war, dass ich ihn während der Fahrt nicht brauche, in der Kopfhutze verstaut. Macht Platz über den Knien und dämmt den Lärm der bollernden Haube. Eine sehr schöne Möglichkeit, aber zum Aufsetzen muss man nicht nur anhalten, sondern auch aussteigen. Also nichts für die Übergangszeit, wo ich ständig am Auf- und Absetzen bin. Was mir auch aufgefallen ist: Mit Schaumdeckel bläst ein Sturmwind zu den Fußlöchern herein. Da muss ich vor dem Winter was machen.
Was mir auch nicht gefällt ist die Abdeckung der Hinterachse. Das ist ein ganz leichter und windiger Kohledeckel, auf dem dann aber auch immer Gepäck liegen kann. Mich wundert eigentlich, dass der die Überführungsfahrt überstanden hat. Ich denke, da laminiere ich mir noch ein paar Versteifungsrippen rein. Braucht sicherlich nicht viel.
Und ob ich noch mit der langen Haube wirklich glücklich werde, weiß ich auch noch nicht. Sicherlich ist die auf Reisen oder bei Brevets, wenn man mit geringer Leistung lange in der prallen Sonne fährt ein hervorragender Sonnenschutz. Wenn ich aber unter Dampf zur Arbeit fahre, kocht mir an jeder Ampel mein Kopf, weil die Abwärme sich einfach im Kopfbereich sammelt. Und bergauf fahre ich jetzt viel weniger in Doppelmantahaltung, weil es einfach umständlicher ist als früher. Bei Bedarf ist es trotzdem möglich, dann steht halt der Laderaum solange offen. Und bei Regen oder auch schon hoher Luftfeuchtigkeit habe ich eine Milchglasscheibe vor mir, ich fahre also genau dann, wenn man sich eigentlich das Visier wünscht mit offener Klappe herum und werden genauso nass wie ohne die lange Haube. Ich glaube, ihr seht schon, aus mir wird nie ein waschechter Haubenfahrer. Falls jemand seine kurze Haube abstoßen möchte...
Vielleicht klingt das jetzt alles viel zu negativ und man sollte auch die positiven Aspekte mehr betonen, daher: Quattrofahren ist einfach super!