Projekt Carbon Liegeradsitz

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Hallo Forum,

dieses Forum hat mir selbst schon seit meiner Anmeldung hier sehr weitergeholfen. Nun wollte ich selbst mal mit dem Bau eines Liegeradsitzes das Forum bereichern.

Ziel ist es, einen Sitz zu bauen, der bequem ist, mir einen gewissen Seitenhalt beim Kurven fahren gibt und vom Material her sehr leicht und verwindungssteif ist.

1. Schritt
Die Zeichnung

Angefangen habe ich mit einer 1:1 Zeichnung in der Seitenansicht. So bekam ich das "Schnittmuster" für die einzelnen Rippen. Die Zeichnung hatte ich dann auf einen dünneren Karton mit Sprühkleber geklebt und an der Rundung ausgeschnitten.

2. Schritt
Bau des Urmodells

Ich besorgte mir aus dem Baumarkt 2 XPS Platten. Ich nahm die dünnste Variante (10mm). Die Platten sind vorne und hinten mit einem Wabenmuster versehen. Stört mich aber nicht, da ich für den Bau sowieso nur die Stärke der Platte als Fläche nutze.

Auf die Platten habe ich dann die drei Rippen für die Mitte des Sitzes aufgezeichnet und mit einer selbstgebastelten Thermosäge zugeschnitten. Die drei mittleren Rippen haben den unterschied im Gegensatz zu den danebenliegenden Rippen, das am unteren Teil ein kleiner Steg bzw. Hügel später geformt wird. Danach kommen die anderen Rippen dran. Diese wurden ohne diesen Steg angezeichnet und zugeschnitten. Die jeweils äußeren drei Rippen sind von der Form fast identisch wie die anderen Rippen. Nur das diese am unteren Bereich höher auslaufen. Hier werden dann anschließend dann die Seitenwangen geformt.

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Für XPS habe ich mich entschieden, da sich dieser Dämmstoff super verarbeiten lässt. Man kann ihn mit Heißdraht schneiden, sägen und mit grobem Schleifpapier schnell und ohne viel Kraft in Form schleifen.

Ich hatte dann die einzelnen Rippen mit der Heißklebepistole verklebt. danach ging's ans schleifen. Mit nem 40er Schleifpapier auf einem abgerundeten Schleifklotz hab ich dann erst die Rundung im oberen Bereich verschliffen, dann die Rundung für'n Hintern und dann kamen die Wangen sowie der Mittelsteg im unteren Bereich dran.

Als alles grob verschliffen war, hab ich nun mit einem wasserfesten Filzer die endgültige Form auf einer Seite angezeichnet und diese dann gespiegelt.


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Da mir leider heute der Draht meiner Thermosäge gerissen ist und ich erst warten muss bis mein neuer Draht geliefert wird. Musste ich heute auf weiteres meine Arbeit einstellen.

Eigentlich wollte ich nun auf der Rückseite (weil noch nicht geschehen) die Rippen plan sägen. Dazu hätte ich die Urform auf die Seite gelegt und diese dann in der Dicke zugesägt.
Danach hätte ich heute noch die Kontur mit der Thermosäge zugeschnitten um sie anschließend an den Kanten rund verschliffen....
Naja soviel dazu....

Der weitere Plan:

- Nach dem Verschleifen, wird mit nem 160er Köper Glasgewebe zwei Lagen laminiert. Danach geht es ans spachteln, schleifen, füllern...bis die Blasen auf den Händen Blasen bekommen....

-falls ich in diesem Jahrhundert dann eine Oberfläche hinbekomme, die mir passt wird es mit nem 2K Lack lackiert.

- dann fängt der Spaß mit dem Abformen an

- danach wird in die Negativform laminiert...


Sobald es wieder einen Fortschritt gibt, werde ich weiter berichten und Fotos einstellen!

Kleiner Tipp beim Verkleben der Rippen:
Nicht zu viel Heißkleber nehmen! Lieber sparsam sein. Da sich das später beim verschleifen rächt. An den Stellen wo man zu viel Kleber verwendet hat, lässt sich die entstehende Fläche schlecht verschleifen....
 
Zuletzt bearbeitet:
Tach,
mein Konstantan Draht hab ich endlich bekommen. So konnte ich wieder am Urmodell ein wenig weitermachen.
Nach dem ich meinen Thermoschneider repariert habe, habe ich das Urmodell auf die Seite gelegt und die Rippen auf der Rückseite zurückgeschnitten. Danach kam die Kontur dran. Hierbei musste ich darauf achten, dass ich beim Schneiden keine Hinterschneidungen produziere.
Nach dem ich die Konturen bestmöglich ausgeschnitten hatte, habe ich mit einem Schleifpapier (60er Körnung) die Konturen abgerundet.
Ich möchte an meinem Sitz außen rum keine plane Fläche haben, sondern eine kleine Rundung. Die Rundung soll der Steifigkeit des Sitzes dienen. Zum anderen verspreche ich mir in Punkto Sicherheit einen Vorteil. Da bei einem Unfall, eine dünne 3-4 mm dicke Kante mehr Verletzung zufügen würde, als eine breite abgerundete Kante. So zumindest meine Theorie.

Zurück zu meiner Arbeit!

Nachdem ich die Kanten verschliffen hatte, habe ich mir Gedanken gemacht wie ich am einfachsten den Kanal für die Wirbelsäule in die Fläche schleife. Nach kurzer Überlegung, war dann mein Gartenschlauch um 10cm kürzer. Das Stück schlauch hab ich dann mit einem schmalen Streifen 60er Schleifpapier umwickelt.

Ich fing in der Mitte an einen Kanal zu schleifen, der ca. 10mm breit und tief war. Links und rechts neben dem Kanal habe ich die entstandene Kante auf einer Breite von ebenfalls 10mm verschliffen und somit in der Fläche auslaufen lassen.

Wichtig:
Nicht fest aufdrücken!!! Der Dämmstoff lässt sich ohne Druck verschleifen. Drückt man beim Schleifen auf, dann entstehen Rillen oder es brechen kleine Stücke vom Dämmstoff raus.
 
Bei den letzte beiden Bildern, sieht man natürlich die Rückenlehne. Am unteren Ende zur Sitzfläche, habe ich den Wirbelsäulenkanal auf 0mm auslaufen lassen.
 
Wow, so viel Aufwand und Bastelliebe ... ohne Dir jetzt zu nahe zu treten zu wollen (zu ... zu ..zu ?) aber der leichtere Weg wäre bei @roland65 einen Trike-Carbon-Sitz zu bestellen.
Allerdings ist Dein Projekt ja schon so weit fortgeschritten, dass diese Info wohl zu spät kommt und ich gehe davon aus, dass Deiner günstiger wird. Außerdem wird der Stolz den Du nach der ersten Fahrt empfindest, sicher nicht bezahlbar sein.
Dementsprechend: Hut ab und viel Erfolg!
 
an so einem "Wirbelsäulenkanal" scheiden sich wohl die geister..
die einen mögen ihn..
die anderen...

ich ab Sitze mit und ohne den Kanal..
ohne Kanal finde ich bequemer
 
an so einem "Wirbelsäulenkanal" scheiden sich wohl die geister
Sagen wir mal so - wenn Du so dürr wie ich bist, merkst Du schnell wenn er fehlt und es wird unfahrbar, oder man braucht eine dicke Matte, was die "Verbundenheit" mit dem Rad nicht gerade befördert. Hat man dagegen mehr Fleisch, kann man natürlich darauf verzichten. Ist er aber nicht zu extrem ausgeformt, stört er auch nicht WENN sie da ist.
Auch meine Sitze passen vmtl (nur) bei 70-80 % sehr gut. Beim HiTrike mit Tiller führt kein Weg daran vorbei, weil der Seitenhalt auch beim hier gezeigten Sitz nicht ausreichen würde. Je besser man sich mit Orthopädie und der Physiologie des Rückens auskennt, desto eher weiß man auch, worauf es ankommt.
Bequem ist das eine, Führung das andere, und am Ende alles ein Kompromiss der nie ALLE Rücken abdecken wird.

VG,
Roland
 
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