Powermeter-Kaufberatung

Hallo zusammen,

ich bräuchte auch einmal eine Kaufberatung. Obwohl ich DC Rainmaker rauf und runter gelesen habe, fehlt mir noch der Durchblick.

Meine Anforderungen:
  • kompatibel mit SPD-Pedalen
  • kompatibel mit kurzen Tretkurbeln, idealerweise 145 mm
  • kompatibel mit Lochkreis 130 mm und 5-Arm-Kurbelstern
  • kompatibel mit Velomobil DF und dem schmalen Q-Faktor
  • eine ordentliche Batterielaufzeit
  • aufladen bzw. Batterie wechseln beim VM, ohne ein Schlangenmensch zu sein
  • ...
Meine bisherigen Erkenntnisse:
  • Pedal-Powermeter gibt es einige, aber keines für SPD.
  • Powermeter am Pedal oder Kurbelarm können nur einseitig messen; d.h. um die echte Leistung zu messen (statt die einseitige Leistung zu extrapolieren), braucht man beidseitig Powermeter, was etwas umständlicher und teurer ist.
  • Dagegen können Powermeter an den anderen Stellen nur die kombinierte Leistung messen, auch wenn manche behaupten, sie könnten auf die Einzelleistungen der Beine rückschließen. Interessiert mich aber nicht so sehr; mir kommt es vor allem auf die Gesamtleistung an.
  • Stromversorgung: Hier schienen mir anfangs Akkus sympathischer. Allerdings haben sie wohl meist eine geringe Kapazität, und man muss in den Tiefen des VMs einen winzigen USB-Stecker anstecken, und auf der anderen Seite ein Netzteil via Verlängerungskabel oder gleich eine Powerbank. Dann lieber doch gleich Batterien, und zwar möglichst große.
  • Tretkurbel-Powermeter müssten zwar grundsätzlich mit gekürzten Kurbeln kompatibel sein – gemessen wird schließlich die Verformung in der Mitte, weit weg von den Pedalen; allerdings wurde mir von Stages gesagt, dass gekürzte Kurbeln die Messung verfälschen würden.
  • Power2Max erfordert Kurbeln, bei denen die Achse nicht mit dem Kurbelstern verbunden ist; damit fallen Shimano-Kurbeln aus, beim DF die einzige andere Wahl neben Rotor, die man wiederum nicht kürzen kann.
So ... und jetzt? Welches System soll ich mir mal näher anschauen? Sonstige Kommentare, Ratschläge?
 
Die Länge der Kurbel hat natürlich keinen Einfluss. Halbdenker, diese.
Dann zeigt ein 26 blatt die hälfte an von 53 wa. Wird logisch nur Drehmoment gemessen
 
Bis auf die DF-Kompatibiität ist bei Dir eine Leistungsmessnabe die Lösung. Nachteil: Der Leistungsverlust im Antriebsstrang wird nicht mitgemessen.
Über den Drehmomentverlauf lassen sich tatsächlich einige Daten extrapolieren, meine Powertap berechnet die Trittfrequenz ziemlich gut und simuliert einen Kadenzsensor zusätzlich.
Die Batterie hält erfreulich lang und nach Ausbau des Laufrades ist sie schnell gewechselt.
Aber man braucht halt ein Standard Hinterrad und keine rumänischen Extrawürste.

Gruß,

Tim
 
Power2max mit ner einfachen gosshammer Kurbel. Kann man kürzen wie man lustig ist, kostet wenig und die Messabweichungen liegen deutlich unter 2%. Hat auch ne stahlachse ,kann man notfalls schmaler machen. Rotor gibt's ab 155mm.
 
Die Länge der Kurbel hat natürlich keinen Einfluss. Halbdenker, diese.
Dann zeigt ein 26 blatt die hälfte an von 53 wa. Wird logisch nur Drehmoment gemessen
Die Länge der Kurbel hat einen sehr großen Einfluss. Es wird nämlich kein Drehmoment gemessen, sondern nur eine Kraft (genauer Verformung/Biegung). Erst aus dieser Kraft und dem bekannten Hebelarm (also der Kurbellänge) kann man dann das Drehmoment berechnen. Zusammen mit der Drehzahl (multipliziert) ergibt sich die Leistung. (Übrigens, deshalb geben auch alle Powermeter immer die Drehzahl/Kadenz mit aus - die Sensorik muss auf jeden Fall im Powermeter verbaut sein). Die Größe der Kettenblätter hat keinen Einfluss darauf wie viel Kraft ich mit meinem Bein einbringe (und somit nicht auf meine abgegebene Leistung), sondern nur darauf wieviel Kraft auf die Kette wirkt.

Bei den Pedalpowermetern die ich kenne (P1 und Vector3), muss man aus diesem Grund auch die Kurbellänge einstellen. Eine Einstellung von 145mm ist bei beiden kein Problem.
Leider gibts die (noch?) nicht für SPD. Ansonsten wären diese meine Empfehlung. Passen an jedes Rad und sind leicht zu installieren. Batterielaufzeit lt. Datenblatt um 60h. Restliche Anforderungen auch erfüllt.
 
Die Länge der Kurbel hat einen sehr großen Einfluss.

Für die Messung relevant ist sie aber nur bei Leistungsmeßpedalen. Kurbelmeßsysteme haben ihren eigenen, eingebauten Hebel, der sich beim Kurbelkürzen in seiner Länge logischerweise nicht verändert.
 
Für die Messung relevant ist sie aber nur bei Leistungsmeßpedalen. Kurbelmeßsysteme haben ihren eigenen, eingebauten Hebel, der sich beim Kurbelkürzen in seiner Länge logischerweise nicht verändert.
Bist du dir da sicher? Ich möchte das doch gerne nochmal hinterfragen. Es ändert sich doch sehr wohl die (effektive/genutzte) Hebellänge, wenn ich die Kurbel kürze. Mit "Kurbel kürzen" ist doch gemeint, dass ein zusätzliches Pedalachsenloch in die Kurbel gebohrt wird und sich somit der Abstand der Pedalachse zur Tretlagerachse verringert?!
 
Vielen Dank für die Antworten!
Bis auf die DF-Kompatibiität ist bei Dir eine Leistungsmessnabe die Lösung. [...] Über den Drehmomentverlauf lassen sich tatsächlich einige Daten extrapolieren, meine Powertap berechnet die Trittfrequenz ziemlich gut und simuliert einen Kadenzsensor zusätzlich.
Klar, mit einer Leistungsmessnabe hätte ich vorne keinerlei Einschränkungen. Und beeindruckend, dass man damit auf einen Kadenzsensor verzichten kann (auch wenn ich den nie wirklich gebraucht habe).
Die Batterie hält erfreulich lang und nach Ausbau des Laufrades ist sie schnell gewechselt.
Da überwiegen für mich aber die Nachteile: erstens will ich für einen Batteriewechsel kein Hinterrad ausbauen müssen (incl. VM auf die Seite legen, und sich vielleicht noch die Pfoten an der Kette dreckig machen), zweitens hat man dann überhaupt keine Chance, das Powermeter mit begrenztem Aufwand z.B. an das Liegerad zu bauen, drittens dann noch die mitgemessenen Verluste im Antriebsstrang. Ich gebe ja zu, ich bin anspruchsvoll.
Mein SRM V muss uralt sein, funktioniert aber einwandfrei.
Auf den Bildern, die ich im Internet gefunden habe, sieht das Ding tatsächlich alt aus. Tendenziell würde ich schon was Modernes bevorzugen, v.a. schwebt mir als Anzeige ein Wahoo Elemnt vor – keine Ahnung, ob das unterstützt ist.
Power2max mit ner einfachen gosshammer Kurbel. Kann man kürzen wie man lustig ist, kostet wenig und die Messabweichungen liegen deutlich unter 2%. Hat auch ne stahlachse ,kann man notfalls schmaler machen. Rotor gibt's ab 155mm.
Das wundert mich jetzt überhaupt nicht, dass du zu einem Power2max rätst ... aber die Teile scheinen ja auch wirklich gut zu sein.

Vielen Dank für den Tipp mit FSA Gossamer – wenn ich das richtig sehe:
  • Der Achsdurchmesser ist der selbe wie bei Shimano Hollowtech II, d.h. überall, wo Shimano reinpasst, passen auch FSA Gossamer.
  • Die Achslänge ist wohl so, dass Tretlager von 68 mm bis 90 mm Breite unterstützt werden, und entsprechend ist es kein Problem, den Q-Faktor von 146 auf 130 zu verringern, wie das beim DF normalerweise gemacht wird.
  • Die Kurbeln bestehen aus Alu, und können deshalb gekürzt werden.
Offenbar schwenkt FSA jetzt auch zu diesen dämlichen 4-Arm-Kurbeln, aber es gibt immer noch die 5-Arm-Versionen.
Die Länge der Kurbel hat einen sehr großen Einfluss. Es wird nämlich kein Drehmoment gemessen, sondern nur eine Kraft (genauer Verformung/Biegung). Erst aus dieser Kraft und dem bekannten Hebelarm (also der Kurbellänge) kann man dann das Drehmoment berechnen. Zusammen mit der Drehzahl (multipliziert) ergibt sich die Leistung.
Grundsätzlich hast du Recht – es wird immer eine Verbiegung gemessen. Bei Tretkurbeln eben irgendwo in der Mitte.
Für die Messung relevant ist sie aber nur bei Leistungsmeßpedalen.
Genau das ist der Punkt. Messpedale können nur die Verbiegung messen, und brauchen den Hebelarm zur Tretlagerachse, um das Drehmoment zu messen. Bei Messkurbeln ist der Abstand der Messeinheit von der Tretlagerachse dagegen gleich. Wenn man die Kurbeln kürzt, dann braucht man für die selbe Verbiegung der Kurbel eine höhere Kraft, hat aber einen geringeren Hebel und damit weniger Weg. Das Drehmoment ist deshalb gleich. Deshalb hat @DanielDüsentrieb prinzipiell vollkommen Recht.

Es könnte natürlich sein, dass die Hersteller erstens noch irgendwelche anderen Schweinereien treiben und z.B. die Torsion der Kurbel messen, denn die ändert sich schon, wenn die Kraft größer wird. Oder die Verbiegung der Kurbel ändert sich minimal, weil sie ja nicht homogen ist, d.h. die Einleitung der Kraft ändert sich schon etwas – dürfte zwar sehr klein sein, aber vielleicht will ein Hersteller da einfach keine Garantie geben, dass die Kalibrierung dann noch stimmt.
 
Da überwiegen für mich aber die Nachteile: erstens will ich für einen Batteriewechsel kein Hinterrad ausbauen müssen (incl. VM auf die Seite legen, und sich vielleicht noch die Pfoten an der Kette dreckig machen), zweitens hat man dann überhaupt keine Chance, das Powermeter mit begrenztem Aufwand z.B. an das Liegerad zu bauen, drittens dann noch die mitgemessenen Verluste im Antriebsstrang. Ich gebe ja zu, ich bin anspruchsvoll.
Ich hatte extra deswegen das Laufrad gewählt: Passt 1:1 ins RazzFazz, in dem das Tretlager eingeklebt ist. Ich habe aber nie gewechselt.

Gruß,

Tim
 
Die Verformung wird NICHT im Kurbelarm gemessen, sondern im "Stern" der das Kettenblatt hält. Also ist die Kurbelarmlänge vollkommen egal.

@Christoph Moder : Zu allem: Ja.
 
[bei Messkurbeln]:
Wenn man die Kurbeln kürzt, dann braucht man für die selbe Verbiegung der Kurbel eine höhere Kraft, hat aber einen geringeren Hebel und damit weniger Weg. Das Drehmoment ist deshalb gleich.
Danke für die Erklärung.
Meine Aussagen waren damit nur für Messpedale richtig. Halten wir fest: Pauschale Aussagen sind immer falsch. :)
 
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