Hallo zusammen.
Ich verfolge dieses Forum hier vermutlich schon fast seit seinen Anfängen und bin hier auch auf das Pony4 aufmerksam geworden. Bisher war ich hier allerdings immer nur passiv unterwegs, möchte aber nun doch mal ein wenig zu meinen Erfahrungen mit dem Pony4 schreiben und vor allem auch Interessierten die Möglichkeit geben allfällige Fragen an jemanden zu stellen, der schon recht viel mit dem Pony4 unterwegs war
Etwas konkreter sollte mein Pony seit dem 12.03.21 schon um die 8000km mit mir auf dem Buckel haben. In der Regel fahre ich in und um Bern, es gab aber auch schon Auslandsreisen. Ich nehm das kurz vorweg, ich war von Beginn an begeistert vom Pony4 und bin es noch immer.
Version:
Mein Pony ist die Langversion, ausgestattet mit nem 500w Bafang-Motor und einer Rohloff – Schaltung und der Schwerlast-Hinterachse.
Motor/Schaltung.
Der Bafang – Motor ist aus meiner Sicht super. Er hat ordentlich Kraft, bisher gab es keine Steigung – und ich bin schon recht heftige Steigungen gefahren, die das Pony4 nicht gemeistert hat. Vorausgesetzt ist natürlich immer ein der Steigung angemessener Gang – das sollte aber wohl allen klar sein. Limitiert wird das ganze nur durch die Traktion der Reifen (feiner Kies, wenig Gewicht hinten und ein halbwegs steiler Berg kann aus dem Stand problematisch sein – habe die Standard-Bereifung). Die 9 Stufen des Motors lassen sich per Kabel problemlos am Computer hinsichtlich hinsichtlich der Faktoren «bis maximal unterstützte Geschwindigkeit» und «prozentuale eingesetzte Power – also Intensität der Unterstützung» einstellen. Für mich ging es hier nicht darum über die zulässigen 25 km/h zu kommen, sondern die vom Werk vorgestellten Stufen eher zu reduzieren, so dass ich ein Gang für Schrittgeschwindigkeit habe, zwei kräftigere aber langsame Gänge für schwieriges Gelände und dann unterschiedliche Unterstützungsstärken bis 25 km/h. Ich glaube beim Überschreiben des Controllers hat sich der Gesamtkilometerstand zurückgesetzt, weswegen die 8000 km geschätzt sind, mein Pony zeigt kurz unter 7000 an. Die Einstellmöglichkeiten für den Motor sind noch deutlich umfassender, aber für mich war das ausreichend und mehr wollte ich auch nicht riskieren ohne genügend Ahnung zu haben
Die Kombination von Bafang-Motor und Rohloff passt für mich super. Man bekommt sehr schnell ein Gespür dafür, wie man brauchbar schaltet, vor allem in den schwereren Gängen bei gleichzeitiger Unterstützung gebe ich dem Schaltvorgang jeweils eine kurze Tretpause. Zur Rohloff-Schaltung muss wohl nicht so viel gesagt werden. Aus meiner Sicht stark, obwohl ich bis zum Pony nur Kettenschaltungen gewohnt war.
Bremsen:
Die zwei Sturmey Archer Trommelbremsen vorne verrichten zuverlässig ihren Dienst. Ich war zuvor hydraulische Deore SLX bzw. XT Bremsen gewöhnt. Hier gibts freilich ein Unterschied, weil sich das Pony nicht so gut nur mit dem kleinen Finger bremsen lässt. Trotzdem reichen die mechanischen Trommelbremsen bei Vollbremsung und kein Gewicht hinten drauf dazu aus, dass das Pony das Gesäss anhebt (aufgrund der Konstruktion allerdings ohne Überschlagsgefahr). Bei höheren Geschwindigkeiten kann man mit dezenter Dosierung der Bremsen rechts oder links auch den Lenkvorgang unterstützen. Bei sehr hohen Geschwindigkeiten bin ich hier allerdings auch dementsprechend behutsam. Das einzige, was mich an den Bremsen etwas stört ist deren Quietschen, dass bei starken Regenfällen auftritt.
Lenkung und Fahrgefühl:
Ich hatte mich direkt bei der ersten Fahrt mit dem Unterlenker angefreundet. Die Lenkung ist angenehm direkt – für mich ist das Fahrgefühl im positiven Sinne ein bisschen wie in Gokart. Dabei ist das Pony super stabil – fürs Kippen muss man sich schon recht grosse Mühe geben, heisst – ich bin schon recht zügig sehr steile Kurven gefahren und bisher nicht gekippt. Ich fahre mit dem Pony nicht nur Strasse, sondern regelmässig auch Feldwege und Gelände. Gerade jetzt fetzt es unfassbar mit dem Ding auf so nässen Blättern auf zb Waldwegen rumzurutschen. Mit niedrigem Gang und höherer Unterstützung lassen sich hier ganz brauchbare Drifts hinlegen
Der Wendekreis des Ponies ist recht gross, also nicht so gross, dass man bei mir irgendwelchen bisher befahrenen Strassen nicht rumgekommen ist, aber wenn man mal blöd steht, merkt man schon, dass mal halt mit den Füssen kurz zurückschieben und entsprechend rangieren muss. Mir wurde aber von einem Mitarbeiter des Werkes gesagt, dass man einen kürzeren Vorbau vom Lenker einsetzen und damit den Wendekreis verringern könne (Ich habe dieses Jahr Urlaub in Tschechien gemacht und konnte es mir nicht nehmen lassen das Pony-Werk in Brno zu besuchen, wo mich mit einem freundlichen Mitarbeiter austauschen konnte).
Last:
Aufgrund der Langversion habe ich ausreichend Fläche für Gepäck. Ich habe mir inzwischen zwei Boxen gebaut und diese auch schon ordentlich beladen gehabt. Mit Box eins bin ich beispielsweise 2021 inklusive Campingmaterial nach Genua ans mehr gefahren. Dabei war das Zelt so gross, dass neben mir auch das Pony Platz hatte
Für solche Zwecke in der Kombination mit steilem Gelände #Gebirge empfiehlt sich aber definitiv die Schwerlast-Achse.
Als nächstes möchte ich noch eine kleinere Kiste bauen, da die grosse zwar recht stabil, aber auch nicht super leicht geworden ist. Und da ich das Pony häufig einfach in der Stadt zum Alltag nutze, brauche ich da nicht immer einen riesigen Kofferaum.
Pony4 in der Stadt:
Die Radwege in Bern zumindest sind super ausgebaut – hier habe ich keinerlei Probleme mit dem Pony4. Man sitzt hoch genug, um im Rückspiegel gesehen zu werden, zusätzlich habe ich immer Licht an und ein Bremslich gibt auch. Anfangs hatte ich Mühe das Pony vorm Supermarkt anzuschliessen, irgendwann habe ich mich dazu entschieden, die Hausratsversicherung entsprechend anzupassen, so dass ich nicht ständig in Sorge sein muss. Parken an sich find ich platztechnisch in der Stadt unproblematisch – auf Arbeit etc. gern im Hinterhof nach Möglichkeit - klar. Mein Pony hat zusätzlich eine vibrationssensitive Alarmanlage, die ich aber nicht so oft anschalte, da der Anschaltvorgang recht laut ist (ist vielleicht nicht so die optimale Wahl gewesen
. Ich wohne in einer Wohnung in der Stadt, habe allerdings einen kleinen Garten am Haus, wo ich einen Ponystall gebaut habe. Anfangs habe ich das Pony über eine schiefe Ebene und einen Flaschenzug immer ins Hochpaterre verfrachtet
- das kommt jetzt nur noch bei Wartungsarbeiten vor, obwohl das mit etwas Routine recht schnell und einfach ging.
Bisherige Reparaturen
Meine bisherigen Reparaturen sind überschaubar. Da ich zunächst die Standard - Achse hatte und die für meine Last- und Gebirgsansprüche nicht ausreichte, wurde diese durch die Schwerlastachse ersetzt. Hierbei kamen mir das Pony-Werk und Steffen sehr entgegen. Allgemein fühle ich mich da sehr gut aufgehoben. Steffen hat mich schon beim Kauf super beraten und mich auch danach mit Rat und Tat unterstützt.
Ansonsten habe ich schon einmal einen Kettenschutz-Schlauch gewechselt und werde dies vermutlich auch bald mal wieder tun, was allerdings recht unproblematisch ist.
Vielleicht habe ich das ein oder andere vergessen aber soweit mal zu einigen meiner Erfahrungen mit dem Pony4. Ich werde mal noch versuchen ein paar Fotos anzuhängen.
Vielen Dank an das Forum für all die Informationen, die ich bisher hier rausnehmen konnte
Liebe Grüsse,
stephan