Schon, aber die Diskussion hier sehe ich mehr als Versuch, Löcher in Gesetze zu schießen.
Vielleicht angesichts
voraussichtlich 1 Mio. neu zugelassener
SUV allein in diesem Jahr auf deutschen Straßen, keine allzu schlechte Idee. Gesetze werden immer wieder mal geändert. Eine Gewichts-, Leistungs- und Dimensionsobergrenze für Autos ist angesichts dieser Entwicklung ebenso begrüßenswert. Vielleicht entwickeln unsere Autokonzerne dann wieder mal was technisch sinnvolles, statt mit ständigen Skandalen und Tricksereien Schlagzeilen zu produzieren.
Zumal: als ob sich die Pedelec-Hersteller hierzulande alle exakt an die gesetzlichen Vorgaben halten würden, geschweige denn offenbar
30% der Pedelec-Käufer. Es gibt also offensichtlich Bedarf nach einem "schnellen, leichten Mikromobil", ohne rechtlich direkt ein Mofa zu sein. Sonst würden sich die bösen Tuning-Kunden doch direkt ein S-Pedelec kaufen, oder? Aber diese machen eben nur 1% der Elektrofahrrad-Käufe aus.
Der Podbike-Erfinder hatte die S-Pedelec Variante auch im Sinn, aber musste aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen (Pedelecs sind EU-weit einheitlich geregelt, Mofas nicht) und der daraus resultierenden Marktsituation in der EU auf den Pedelec-Rahmen zurückrudern. So wie ich es verstanden hab, ist die Strategie es erstmal hauptsächlich auf Radwegen als Pedelec zu etablieren und bei genügend Nachfrage/Einnahmen eine - in der Entwicklung
wesentlich teurere) S-Pedelec/Mofa Variante zu entwickeln.
In dem Zusammenhang ein Grund für den Generator, der bisher meines Wissens nach nicht angesprochen wurde: lässt sich ggf schneller in der Produktion zusammenbauen als ein Kettenantrieb. Einige Komponenten wurden auch dahingehend ausgewählt, dass man sie leicht nachkaufen kann (zB die Standard-Lastenräder). Noch ein Vorteil des Generators: das Podbike lässt sich auf verschiedene Fahrer-Beinlängen sehr schnell einstellen. Damit lässt es sich auch "mal eben ausleihen", was zB bei den gängigen Kettenantrieb-VMs nicht so einfach sein dürfte, da spielt ja schon die Körpergröße eine Rolle.
Das Problem ist doch, dass das physikalisch mögliche bei vollverkleideten Pedelecs angesichts des rechtlichen Rahmens aktuell nicht ausgereizt werden kann, so wie es hier vielfach anklingt:
- "25km/h Durchschnittsgeschwindigkeit ist mir zu langsam"
- "Ich will im von Autos dominierten städtischen Straßennverkehr problemlos mitschwimmen"
- "Es ist weder für Radweg noch für die Straße geeignet"
- "Es kommt den Berg nicht in angemessener Geschwindigkeit hoch, ist also Verkehrshindernis"
- "50% Wirkungsrad Generatorlösung ungünstig, das muss bei mind. 85% Kettenantrieb sein" (*)
(*) Mich würde interessieren, wie groß der bei den gängigen E-VMs (Leiba Hybrid etc) in der Realität ist.
Wenn es die 250W-Begrenzung nicht gäbe, könnte man jeweils einen E-Motor mit 500W (?) Nenndauerleistung, ausreichend Drehmoment, Spitzenleistung usw pro Hinterrad ins Podbike setzen, würde einen Großteil der o.g. Punkte abfrühstücken und hätte ein Gefährt, was man halbwegs sicher auch bei 50km/h Durchschnittsgeschwindigkeit fahren kann. Zumindest wenn man es mal mit den 90km/h - zugegeben eher Spitzengeschwindigkeit - vergleicht, mit denen manche VMs über die Landstraße fahren.
Im Anbetracht der Leichtbauweise und resultierenden Knautschzone beim Unfall wäre 50km/h eine generell sinnvolle Geschwindigkeitsobergrenze, egal ob VM oder Podbike, zumal innerorts sowieso 50km/h erlaubt sind.
Ich frage mich aktuell, wer überhaupt auf die geniale Begrenzung auf 250W und 25km/h gekommen ist (eine kurze Suche fördert den
ADFC zutage), wenn doch in jeder Stadt 30er Zonen Standard sind. Die aktuelle Fahrradmechanik hält auch die 50km/h locker aus. Die Unfallgefahr (insbesondere für Aufrecht-Pedelec-Fahrer ohne Helm) wird eingehegt und auch die für andere Verkehrsteilnehmer wird reduziert. Aber dann doch bitte auch die gleiche Begrenzung für Autos, die bei gleicher Geschwindigkeit immer einen höheren Impuls haben.
Anders gefragt: was spricht dagegen, die 250W bzw 25km/h Grenze auf zB 500W (?) und 30km/h anzupassen? Ein Argument, was von vielen Autofahrern auch gebracht wird ist: bin mit dem Auto schneller als mit dem Rad unterwegs - was ab einer bestimmten Fahrstrecke auch stimmt. Wenn man jetzt diesen (Stadtmensch-)Autofahrern ermöglichen würde auf etwas umzusteigen, was deutlich leichter,
günstiger im Langzeitbetrieb, bei annähernd gleichem Komfort - vielleicht überlegen sie sich den Umstieg ja dann mal.
Unsere Umwelt würde es zumindest danken. Und angenommen sowas würde sich als Massenprodukt durchsetzen: VMs würden dadurch auch wesentlich attraktiver, da weniger tonnenschwere Autos die Straßen verstopfen.