Pendeln mit dem Hilgo, erst mal ein paar Fragen

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Hallo,

TLDR: mich hat das VM- Fieber voll erwischt und ich möchte ein Velomobil als Pendelfahrzeug benutzen. Wie geeignet ist das Hilgo für diesen Zweck?

Zum Hintergrund: Ich pendle täglich ca. 30 km nach München und zurück. Meistens mit dem Auto, manchmal mit den Öffis.
Beide Verkehrsmittel nerven und frustrieren mich aus den folgenden Gründen:
- Auto:
ich fahre morgens gegen 5 Uhr los, aufgrund fehlenden Berufsverkehrs bin ich in ca 35 Minuten (inkl. Parkplatzsuche) am Arbeitsplatz. Auf dem Heimweg sieht es da schon ein bisschen anders aus... Fahre ich um 15 Uhr los, brauche ich etwa 45 Minuten, ab 15:15 sind es dann eher 75 Minuten
- S-Bahn:
Klar, erst mal muss ich zu einer bestimmten Zeit Kaffee und Zeitung stehen lassen, um das gewünschte Verkehrsmittel zu erwischen. Reisezeit von Tür zu Tür sind mit den Öffis 55 Minuten. Wenn ich geplant zur U-Bahn gehe. Und es keine Störungen gibt. Der riesen Nachteil: Nachmittags ist die S-Bahn zum Teil dermaßen überfüllt, dass ich mich nach der Fahrt wie eine Sardine fühle und das dringende Bedürfnis nach einer Dusche habe.

Ein paar Infos zur Strecke:
- von den insgesamt 30 km sind etwa 24 km Landstraßen, gut ausgebaute Radwege oder Wege durch den englischen Garten in München
- die restlichen paar Kilometer kann man durch ein paar "Schleichwege" an den Hauptverkehrsadern vorbei führen. Es sind jedoch sicherlich ein paar Ampeln anzutreffen.
- es gibt bedeutend mehr Geradeaus- Zeit als Zick-Zack-Kurs auf dem Weg
- Steigung ist auch eher unbedeutend
- ich bin vor ein paar Jahren die Strecke des öfteren mit einem 0-8-15- Mountainbike gefahren. Damals habe ich dafür 1 h 20 min gebraucht, ohne große Hetzerei, aber mit durchaus strammem Schritt. Ich halte die Strecke also durchaus für machbar.

Ein paar Sachen, die das Pendelvieh leisten muss:
- ich bin momentan mit 95 kg bei 1.78 m nicht unbedingt in Form, das soll sich ändern. Ausserdem bin ich jobmäßig "reiner Sitzer", daher ist Bewegung notwendig
- ich brauche relativ viel Stauraum, da ich 2-3 mal pro Woche mein Musikinstrument transportieren muss, einen Dudelsack samt Koffer (70x38x24), im Zweifelsfall tuts aber auch ein kleinerer Koffer, daran soll's nicht scheitern ;-)
- Geschwindigkeit ist zweitrangig, es soll Spaß machen, mich in vertretbarer Zeit sicher und trocken von A nach B bringen und "mir den Kopf frei machen"

Jetzt zu den Fragen (die sich zum Teil aus einem sehr freundlichen, informierenden Gespräch mit @Andreas Seilinger ergeben haben:
- wie ist das denn mit dem Anfahren, kann da ein kleiner Motor unterstützen? Meine Vorstellung ist, dass ein Motor bis 25 km/h gerade am Anfang mitschiebt. Man ist dann eh relativ schnell auf Reisegeschwindigkeit und dann bringt der Motor ja eh nix mehr. Sehe ich das richtig?
- wie kritisch/ sinnvoll sind die Lichtanlagen wie Tagfahrlicht, Blinker und Bremslicht? Ich würde wieder annehmen, dass diese die Sicherheit ein bisschen erhöhen, das wäre mir ganz recht

Ansonsten interessieren mich natürlich alle Meinungen, die das Thema streift, also Pendeln mit dem Velomobil und das Hilgo.

Da ich fest entschlossen bin, zeitnah das Verkehrswechsel zu bestellen, bin ich auch interessiert an Tips für den Bestellvorgang.

Puh...., das war länger als gedacht.

Schöne Grüsse,

Jürgen
 
Herzlich willkommen! Einmal infiziert, wird man nicht wieder gesund :).

Zum Hilgo kann ich direkt nicht viel sagen. Aber du hast eine spezielle Anforderung: Du willst nen Dudesack samt Koffer transportieren können. Daher schaue dir verschiedene VMs an. Ich würde behaupten, in ein df passt es sicher nicht :).

Pendeln mit dem VM is gut... erstmal egal, welches :). Motor: lass es. wenn du 24 km überland fährst, wirst du ihn nicht brauchen. Denn wie du schon erwähnt hast: ab 25 kmh (legal) bringt der Motor nix mehr. und wenns flach ist, brauchst du es eh nicht :).

Also... Probepacken!

Gruß
Hans
 
Hoi willkommen im Forum! Hier werden Sie geholfen...
München ist vor meinem geistigen Auge topfeben. Zum Pendeln 30km sollte jedes VM geeignet sein. Motor machts komplizierter weil nicht jeder Motor in jedes VM passt, aber da topfeben nicht wirklich nötig.
Dudelsack ohne Koffer könnte passen. Mit Koffer wohl in keines.
 
Dudelsack ohne Koffer könnte passen. Mit Koffer wohl in keines.
Der hier ist 10 cm länger als eine der radicaldesign Lowracertaschen, die ich in meine Velomobile packe. Evo K geht nicht, Milan SL, GT, DF, DF XL, Strada, Leiba Classic sollten alle gehen, da hab ich überall sowas schon dringehabt.

Gruß,

Tim
 
von den insgesamt 30 km sind etwa 24 km Landstraßen, gut ausgebaute Radwege
So eine schöne Strecke möchte ich auch mal als Arbeitsweg haben…

Steigung ist auch eher unbedeutend
Man ist dann eh relativ schnell auf Reisegeschwindigkeit und dann bringt der Motor ja eh nix mehr. Sehe ich das richtig?
Damit ist ein Motor komplett überflüssig.

da ich 2-3 mal pro Woche mein Musikinstrument transportieren
Dein Koffer ist wahrscheinlich für die allermeisten Velomobile (außer Leiba Cargo ;) ) zu groß. Für Dudelsäcke gibt es auch Taschen, wenn das eine Option ist, wird's schon eher passen. Alternativ kannst Du natürlich auch einen Anhänger nehmen.

sinnvoll sind die Lichtanlagen wie Tagfahrlicht, Blinker und Bremslicht?
Nutzlos, wichtig, sinnvoll. An einer guten Lichtanlage (edit: zu sparen) ist ein oft gemachter Fehler.
 
Zuletzt bearbeitet:
Muss es ein Hilgo sein?
Könnte zu klein sein für Dudelsack. Ein Quattrovelo hätte diese Einschränkung nicht, wenn es kein Koffer sein muss, dann täte es auch ein gebrauchtes Quest — leicht zu bekommen, hat den Platz und gut wieder zu verkaufen wenn du weißt was du willst.
 
- von den insgesamt 30 km sind etwa 24 km Landstraßen, gut ausgebaute Radwege oder Wege durch den englischen Garten in München
Wenn ich das richtig sehe, musst du von Finsing aus nach Westen, also über Pliening und Kirchheim. Die Radwege dort sind zwar vorhanden und zwischendrin brauchbar, aber innerorts nicht, so dass du permanent von Radweg auf Straße wechseln musst, und viele gefährliche unübersichtliche Stellen hast.

Da du den Englischen Garten erwähnst, fährst du in den Norden von München, nehme ich an. Dann könntest du evtl. auch hinten um den Speichersee fahren. Oder ab Dornach zumindest hintenrum nach Englschalking.
ich fahre morgens gegen 5 Uhr los, aufgrund fehlenden Berufsverkehrs bin ich in ca 35 Minuten (inkl. Parkplatzsuche) am Arbeitsplatz. Auf dem Heimweg sieht es da schon ein bisschen anders aus... Fahre ich um 15 Uhr los, brauche ich etwa 45 Minuten, ab 15:15 sind es dann eher 75 Minuten
Ja, der Verkehr ist schlimm. Wird mit dem Velomobil nicht besser.
- Geschwindigkeit ist zweitrangig, es soll Spaß machen, mich in vertretbarer Zeit sicher und trocken von A nach B bringen und "mir den Kopf frei machen"
Sag das nicht. 30 km einfach jeden Tag ist schon nicht ohne. Von den Fahrzeugen, die deine Kriterien erfüllen – nimm das schnellste! (Das heißt nicht unbedingt höchste Spitzengeschwindigkeit, sondern am effizientesten. Also steif und leicht.)
- wie ist das denn mit dem Anfahren, kann da ein kleiner Motor unterstützen? Meine Vorstellung ist, dass ein Motor bis 25 km/h gerade am Anfang mitschiebt. Man ist dann eh relativ schnell auf Reisegeschwindigkeit und dann bringt der Motor ja eh nix mehr. Sehe ich das richtig?
Ja, Motor bringt dir auf deiner Strecke nichts.
- wie kritisch/ sinnvoll sind die Lichtanlagen wie Tagfahrlicht, Blinker und Bremslicht? Ich würde wieder annehmen, dass diese die Sicherheit ein bisschen erhöhen, das wäre mir ganz recht
Nutzlos, wichtig, sinnvoll. An einer guten Lichtanlage ist ein oft gemachter Fehler.
Sehe ich anders. Gerade Tagfahrlicht finde ich wichtig, da Velomobile, wie alle Fahrräder, von vorne nun einmal eine schmale Silhouette haben und Leute unglaublich blind sind. Generell, nimm das beste Licht, das du kriegen kannst.
 
Nachtrag:
- ich brauche relativ viel Stauraum, da ich 2-3 mal pro Woche mein Musikinstrument transportieren muss, einen Dudelsack samt Koffer (70x38x24), im Zweifelsfall tuts aber auch ein kleinerer Koffer, daran soll's nicht scheitern ;-)
Frag’ doch mal Jürgen @pr0meteus , der hat eine ähnliche Streckenlänge, ebenfalls nach München rein, ähnliche Transport-Anforderungen ...
 
Willkommen. Klingt ähnlich wie bei mir, nur von der anderen Seite nach München. Überland macht Laune. Stadtverkehr ist halt doof, entweder schleichst du hinter dem langsamsten am Radweg oder stehst auf der Straße im Stau oder oder oder. Mit dem leichten Quest war ich deswegen auch nur ein paar Minuten langsamer als mit dem DF. Ich finde den Vorschlag von @Jupp nicht schlecht. Trotzdem nicht die anderen VMs aus dem Augen lassen ;)
 
@Iarumas
Da wir ja telefoniert haben und ich eh Erwähnung finde: Falls du kein Geheimnis aus der Strecke machen willst, schreibs hier rein. Startpunkt-Zielpunkt. Ich hab mir eh gedacht, daß dir @Christoph Moder dann recht gut sagen kann, ob die Strecke gut für´s Velomobil geeignet ist.
Meine Bedenken sind, daß der Radweganteil recht hoch ist (zusätzlich Innenstadt dabei) und Velomobil und Radweg sich nicht gut vertragen. Mich hat das immer genervt. Das wäre die hier aus meiner Sicht zu klärende Grundsatzfrage: Ist die Strecke wirklich gut mit dem Velomobil fahrbar oder auf Dauer nervig bzw. sogar latent gefährlich. Bevor das nicht grundsätzlich abgeklärt ist, würde ich mir noch keine Gedanken zu den Details bzw. zum Velomobiltyp machen (ja, ich weiss, macht man natürlich, aber Prio sehe ich im Grundsätzlichen). Hilft ja nix, wenn der Dudelsack reinpasst, du aber dann nach 4 Wochen feststellst, daß dir das Geschleiche und die Gefahrensituationen auf dem Radweg nur auf den Keks gehen.
Andreas, der von Traumvelo
 
Wow, mit so vielen Antworten hätte ich noch nicht gerechnet... Vielen Dank für die großartige Begrüssung und die Tips.

Ich antworte mal quer Beet:

@Christoph Moder
da ich ausserhalb von Finsing wohne, ist eher der Weg Richtung Ismaning/ Garching (Landstrasse & fetter Radweg an der B388) und dann über Unterföhring oder den Studentenhighway angedacht. Dann bei Freimann in den E-Garten, kurzer Schlenker über Oly-Park und Nymphenburger Kanal. Und von da aus ist es dann eigentlich nur noch über die Donnersberger Brücke und ich bin da... Hört sich nach Traumweg an, finde ich ;-)
Daher halte ich auch die 30 km für machbar. Und ich hoffe auf wenig Berührung mit Verkehr.
Ich folge dem Vorschlag von @Andreas Seilinger und bastel zeitnah eine Streckenbeschreibung bzw meine Hauptwege bei Google Maps.

Ich glaube auch, dass Beleuchtung sau wichtig ist, vor Allem, da ich früh fahre und die Landstrassen nicht unbedingt gut beleuchtet sind. Und deinem Argument für's Tagfahrlicht kann ich nix hinzufügen.

@pr0meteus wird umgehend angeschrieben, der scheint ein sehr ähnliches Schicksal zu haben.

Zum Thema "welches VM":
Ich habe mich jetzt ein paar Tage durch die diversen Bauarten gekämpft und bin da auch noch täglich am Schwanken.
Heisse Kandidaten für mich sind Strada, Mango, Hilgo. Diese sind kompakt (anders als das QuattroVelo), vermeintlich wendig (offene Radkästen), und wirken insgesamt einfach sexy auf mich. Auf dem Weg habe ich mir noch angeschaut: QuattroVelo, DF, Milan, Quest, CabBike, WaW, PodBike, Alleweder und Orca. Da gab's aber immer irgendwas, was mir nicht so gut gefallen hat.

Zum Transport-Problem:
Das ist tatsächlich ein kleines Luxus-Problem, da das Gerät ja nur aus einem Sack und ein paar Holzröhren besteht, kann ich es ohne Zubehör auch in einem kleinen Rucksack transportieren.
 
Leiba Cargo, Milan 4.2, QV
Wenn ich nicht irre: Leiba Cargo nicht mehr gebaut, Milan 4.2 noch nicht gebaut. Quattrovelo fänd ich wahrscheinlich interessant, wenn keine Anstiege und wenig Beschleinigung erwartet werden.

30 km einfach jeden Tag ist schon nicht ohne. […] nimm das schnellste! ([…] am effizientesten […])
Finde auch, dass Effizienz zu sehr ignoriert wird, wenn nicht maximal gerast werden soll. Bei niedrigeren Geschwindigkeiten muss man weniger Kompromisslos aerodynamisch sein, aber schon noch etwas und Rollwiderstand, Gewicht, Verluste im Antrieb bleiben wichtig. Gerade wenn man mal einen schwachen Tag hat oder etwas spät dran ist.

Für schwache Tage einen Motor haben, wäre vielleicht nicht ganz uncool, aber wie viel Bedeutung das hat, kann ich mangels Erfahrung nicht sagen. Mein Plan: zwei Velomobile. Ein effizienter Milan SL für schnelles ankommen / effiziente Tour, ein Alleweder 6 mit Motor und Anhängerkupplung für mehr Gepäck, geplante Anstiegereiche Fahrten und vielleicht schwache Tage. Aber das ist natürlich nicht für jeden was. Wenn's zwei gebrauchte sind, vielleicht so teuer wie ein neues, dafür das schnelle dann nicht ganz so schnell wie ein brandneues schnelles - aber vielleicht noch schneller als ein brandneues Kompromiss-Gefährt.
 
Hilgo hat 3 gleiche Räder (wenig Flickzeugs, viel Platz), es ist kompakt, wendig und schnell, es ist gut zu warten, die Schaltung ist flexibel, Motor kann man ganz einfach nachrüsten, @Harry hat viel Know-How, und es wird in Holland hergestellt.
 
@Harry hat viel Know-How
Insbesondere glaube ich, der hat genügend Renn Erfahrung, Effizienz und so dürften somit auf gutem Niveau sein.
Und der Motor ist der einzige Nabenmotor im einzigen Einarmschwingen VM. Schmale Kurbel bleibt, und Hinterrad bleibt auch (leicht und reparaturfreundlich).
 
Also wenn ich das bei Dir so lese, dann wird das Hilgo für deinen Einsatzzweck super geeignet sein. Das Einzige, was ich nicht beurteilen kann, ist mit der neuen Kettenführung im Vergleich zum Mango, ob dein Gepäck vor der Kette sicher ist - aber das kann @H@rry sicher beurteilen.

Die Wendigkeit vom Mango/Hilgo ist im Stadtverkehr von immensem Vorteil. Der kleine Wendekreis (obgleich er anscheinend beim DF noch besser ist laut @bebauchterbiker) entschärft auch sehr enge 90° kehren oder Drängelgitter.

Auch die Bodenfreiheit weiß ich immer zu schätzen - kein Aufsetzen bei Bodenwellen oder Verkehrsberuhigungsbauten (wie z.B. beim Milan)

Die 30 km wirst du nach einiger Zeit "locker" mit dem VM schaffen und die 95 kg werden auch zügig weniger.
Ja - es wird immer anstrengender als Autofahren oder Bus/Öffi - aber die 30 km liegen definitiv im regelmäßig fahrbaren Bereich.
 
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