Da die Kette ja in der Regel das Kettenblatt zur Hälfte umschlingt und die Zähnezahl ja auch immer gleich ist verstehe ich die Funktionsweise vom ovalen Kettenblatt eh nicht
Das ist eigentlich recht simpel, wenn man sich einmal hineingedacht hat.
Bsp.: KB mit 44 Zähmen. So ovalisiert, dass die Größe des wirksamen Durchmessers zwischen 42 und 46 Zähnen schwankt. Wichtig ist in dem Fall nämlich nicht die Umschlingung, sondern die Entfernung des Ketteneingriffspunktes vom Drehzentrum. Je kleiner diese ist, desto kürzer ist die wirksame Übersetzung und desto höher auch die Pedalgeschwindigkeit bei gleichem Tempo. Man fährt also quasi mit zwei verschiedenen Extremübersetzungen, die sich samt ihrer unendlich vielen Zwischenstufen immer kontinuierlich abwechseln. Wenn man nun das Kettenblatt so zur Kurbel ausrichtet, dass an der Kurbelposition, wo man den niedrigsten Druck aufs Pedal bringt, weil der Winkel zur Kurbel und auch im Knie selbst am ungünstigsten ist, die kürzeste wirksame Übersetzung zur Verfügung hat, ist das Ziel erreicht. Dann erhöht sich exakt um den Totpunkt herum die Pedalgeschwindigkeit - und man ist schneller wieder in dem Bereich, wo man dann bei 90° zur Kurbel mit der um 4 Zähne längeren Wirkübersetzung richtig Kraft übertragen kann. Da die Einstellung des "Optimums" der Ausrichtung des KBs in gewissen Grenzen neben den von der Geometrie vorgegebenen Winkeln auch noch subjektiv unterschiedlich ist, bieten die Blätter meist die Möglichkeit einer sehr feinstufigen Ausrichtung in Bezug zur Kurbel.
Wenn der größte Durchmesser zu spät im Ketteneingriff ist, merkt man das daran, dass man gefühlt etwas "ins Leere" tritt, wenn man eigentlich Dampf machen möchte. Umgekehrt verhindert ein zu frühes Wirken der größten Übersetzung, dass man nach dem Überwinden des Totpunktes wieder in Schwung kommt, weil man ja quasi für das gefahrene Tempo für diesen Moment einen zu dicken Gang fährt.
Nun hoffe ich, dass ich das Prinzip aisreichend erklären konnte. Es ist letztlich so, dass sich die Pedalgeschwindigjeit kontinuierlich ändert, woran man sich kurioserweise (extrem!) schnell gewöhnt, zumindest im von mir gefahrenen Ovalisierungsgrad +/- 2 Zähne.
Und man kann, wenn das braucht/möchte, seine Kniebelastung im Bereich um den Totpunkt mit der größten Beugung signifikant senken.
Es ist tatsächlich so - ich habe das hinreichend selbst ausprobiert. Mit Rotor- KB mit 44 Zähnen. Ovalisierung 42/46. Und weil es so gut gefunzt hat - das hat die Kniebelastung verringert und die schmerzfreie Reichweite deutlich erhöht - habe ich mir noch ein zweites fürs UP geholt und bin beide gefahren, bis sich mein Knie ausreichend erholt hatte. Da ich viele Räder habe und die auch fahren möchte, habe ich aber sobald wie möglich wieder auf runde KB umgebaut, werde aber jederzeit wieder auf die ovalen gehen, wenn das Knie das verlangt.
LG Holger