Ostrad Adagio fertigstellen

Die meisten Liegeräder brauchen 3 Ketten. Angepasst wird dann am Rad.
Vorne und hinten aufs große Kettenblatt legen und Kette so kürzen das Schaltwerk ca. 45 Grad nach vorne zeigt.

32 er Kettenblatt ist sehr kurz übersetzt. Da wird bei ca. 35km/h Ende sein.

Wenn du bei höheren Geschwindigkeiten noch mittreten willst, solltest du vorne über ein 2. Kettenblatt nachdenken.
 
Wollte hier mal noch ne Lösung für ein Zwischengetriebe am Adagio vorstellen, passt ja irgendwie, soll aber keineswegs @Kristo von seinem Ansatz abbringen :)

Das Adagio kam mit einer DD3x9 zu mir, eine Zwischenrolle im Leertrum.
1.jpg
Unbefriedigend dabei war für mich:
-Die Kettenrolle konnte die Kette unten nicht in allen Gängen/Einfederungen von der Schwingenachse fernhalten (ok, wäre durch Rohr zu mildern).
-Das Kettenrohr war nicht reibfrei zu verlegen, entsprechend bereits zerrieben/zu kurz und mit hoher Reibung/Geräusch.
-Die Spreizung der 3 Nabengänge ist so grob, dass ich häufig gleichzeitig auch die Kettenschaltung bediente.
-Die gesamt-Entfaltung war nach oben nicht befriedigend (11-34 mit 46er Blatt) und nach unten lief das (schön kleine) Tiagra-Schaltwerk am 30er und 34er Ritzel an (ist wohl nur bis 28 spezifiziert).

Da ich bergige Waldstrecken fahre, sollte ein HR-Nabenmotor rein, aber auf eine Stand-/Schnell-Nabenschaltung wollte ich auch nicht verzichten, ein größeres Schaltwerk, dass dann 'am Boden kratzt', kam auch nicht in Frage. Ein Tretlagermotor ebenfalls nicht.

Als Lösung hängt nun die Nexus7 drin mit einem 7er Kranz hinten 13-28, was sich sehr gut bewährt hat:
- Als erstes fiel mir die Leichtgängigkeit und Stille beim Treten auf.
- Es kann ein ChainRunner-Kettenschutz vorne gefahren werden, funktioniert sehr gut (hab's aus Wellrohr selbst gemacht, weil die kaufbaren Längen ungünstig sind, ist aber einfacher, den fertig zu kaufen :) )
- Die Entfaltung kann am Kranz und am Ritzel der Nabe einfach auf den Bedarf angepasst/verschoben werden.
- Die Sprünge der Nexus7 sind recht klein (~16%) und gleichmäßig, die Kettenabstufung wirkt dazu in vielen Gängen als Zwischenstufe, nicht als Dopplung.
- Die Schaltkräfte der Nabe sind beim runterschalten sehr niedrig (Daumendreher reicht), was gut zu Stresssituationen passt, beim Hochschalten eher schwer, aber da hat man ja Zeit.
P1090629.JPG
P1090631.JPG
P1090632.JPG
Warum keine Nexus8? Weil mir die ungleichförmigen, teils großen Sprünge nicht gefallen und sie etwas größer baut.

Welche Teile wurden gebraucht:
- Nabe ohne Rücktritt
- Alurohr 10x2, die Enden kann man auf 6,8mm aufbohren und M8-Gewinde reinschneiden
- Alu Flachprofil 3mm für die senkrechten Haltebügel
- 4x VA-Augenschrauben, 2 werden auf das Mass der Schwingachse aufgebohrt und 2 werden für die Nabenachse flach aufgefeilt, was gleichzeitig die Drehmomentenstütze ergibt. Die Kettenspannung vorn wird durch das Einschrauben der Augenschraube justiert.
Allerdings würde ich nun links die Augenschraube an der Schwinge gegen eine Gelenköse tauschen, dann lässt sich das Rohr für An/Abbau und Justage der Kette einfach abziehen (hab dafür die Nabenachse links vorschnell gekürzt). Den rechten Speichenflansch muss man auch nicht abdrehen, wenn man sie gleich tief genug hängt, sieht aber eleganter aus :) .
- Da es für die Nexus7 wohl kein angepasstes Kettenrad zu kaufen gibt (für die Nexus8 bestimmt bei Hase oder vanRaam zu bekommen), muss man es selbst bauen, habe mir einem Alu-Abstandsring passend gedreht und ein 26er Blatt innen 'ausgeweidet'. Man muss allerdings etwas suchen, bis man passende Blätter mit genügend Fleisch zum Verschrauben findet. Beides wird dann mit M3-Schrauben an den rechten Speichenflansch geschraubt.
- Ein Stück 6mm Gewindestab, um die Aluhalter unter die vorhanden Hülsenmuttern zu setzen, das originale Gewindestück im Rahmenrohr wird dann etwas kurz.

Läuft sehr schön, fahre damit im Harz durch die Wälder, auch üble Wege, ein echter Gelände-Lieger. Die Spreizung ließe sich mit anderem Kranz erweitern, reicht aber (ist ja so schon Rohloff-Niveau). Die Nabenschaltung wird gefühlt 10x häufiger als die Kette genutzt.

Naben-Rad/Ritzel 26/24=1,083
46*1,083/13*1,55=5,94
46*1,083/28*0,65=1,16
(514%)
 
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Hallo,

was mich etwas verwundert, ist der Ort des Zwischengetriebes und der Rolle zuvor. Die übliche Stelle ist ja wohl die Schwingenachse, aber wenn es dort auch funktioniert, warum nicht.

Gruß, Klaus
 
@tribo, wow ist ja prima.
Danke für deinen Vorschlag, dass gibt mir wieder ein wenig Hoffnung, sollte sich meine bisherige Vorgehensweise als unpraktikabel herausstellen.
Woher hast du die Halterung für Nexus 7 mit der Schwingenachse?
 
Moin, die Halterungen sind Augenschrauben DIN444. M8 zB. kann auf die 12mm(?) der Achse aufgebohrt werden, bzw an der Nabe auf deren Abflachung aufgefeilt. Besser 2 mehr bestellen :) . Gewindelänge halt ausreichend lang, für die Verstellbarkeit. Zahlreich bei eb....y zu finden oder mit vollständigen Maßangaben hier:
http://maedler.de/product/1643/3/augenschrauben-aehnlich-din-444-edelstahl

@Klaus d.L. , die Rolle sollte halt das lange Leertrum nach oben "binden".
 
Ich meinte nicht ihre Aufgabe, sondern den Grund, warum sie nicht im Gelenk sitzen kann.
 
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Ich fragte nicht nach der Aufgabe der Rolle, sondern nach ihrem Platz vor dem anstatt am Schwingengelenk.
Was wäre denn deine bevorzugte Lösung? Eine Getriebenabe (oder wenigstens ihr Nabengetriebe) direkt um die Schwingenachse herumzubauen dürfte praktisch unmöglich sein, man kann sie nur möglichst dicht davor anordnen.
 
Also in der Schwinge wäre die Z-Nabe nur mit chirurgischem Eingriff machbar und trotzdem ungünstiger für die Kettenführung.
Außerdem ist die vordere Lage durchaus vorteilhaft, da mehr Gewicht vorne und kleinere schwingende Kettenlinie vorne. Auch mehr Kettenlänge hinten, um Schräglauf/Verschleiß geringer zu halten, überhaupt läßt sich so der hintere Kettenverlauf gut einstellen. An den Beinem gibt es auch keine Einschränkung, dafür extra eine Nabe ohne Klickbox bzw Axialzug.

Falls der Gedanke die allgemein zu höhrende Forderung war, dass die Kettenumlenkung möglichst in der Schwingachse sein sollte, dann ist das auch relativ. Denn der NoSquart oder NoPogo :) hängt auch (je nach Geometrie bestimmt auch mehr) von anderen Kräfteverläufen ab, insbesondere dem Winkel der Schwinge im gefahrenen Zustand.
Ist er zu schräg, hebt/senkt es den Rahmen eh mit jedem Tritt, da könnte eine Kettenführung weg von der Achse evtl sogar abmildern... Im obigen Bsp liegt die Schwinge beladen fast gerade und die Kette nahe der Achse, keine Auffälligkeiten soweit damit.

Eine andere Variante solch eines Zwischengetriebes wäre eine 11er Nabe mit vorne 2 Blättern. Dann könnte man hinten fix fahren, ohne Schaltwerk bzw mit 2 Spannern, werde das im anderen Projekt mal testen.
 
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