- Beiträge
- 1.039
Hallöle,
ich möchte Euch hier in aller Ausführlichkeit von meiner Sommertour mit der SPM und meinem Radlerkollegen (das ist tatsächlich ein Arbeitskollege, unterwegs auf einem S900 in 24 Zoll) berichten. Weil das den üblichen Rahmen für die "Bilder und Berichte von Ausfahrten und Touren" sprengt, habe ich hier einen eigenen Faden aufgemacht.
Vielleicht bekommt jemand Lust, eine ähnliche Tour zu machen - ich kann es nur empfehlen!
Der ursprüngliche Plan sah vor, sich wie üblich in Thiendorf bei McDonalds zu treffen - nicht, weil wir die absoluten Fast-Food-Junkies sind, sondern weil wir in unterschiedlichen Orten im Dresdener Umland wohnen und dieser Ort exakt 22 km von unseren jeweiligen trauten Heimen entfernt ist.
Von dort sollte es ins Röderland, zur Schwarzen Elster und weiter an die Elbe gehen. Ich hatte nämlich extra für den Kollegen, der erst im Dezember zum Liegerad gekommen ist und demzufolge noch große Reserven bei Training und Adaption hat, eine Route mit möglichst wenig Höhenmetern geplant. Mir selbst - mit der schweren Mühle und dem angeschlagenen Knie - war das übrigens auch sehr Recht...
Den Elberadweg sollte es dann bis Wittenberge gehen. Von dort führt über Perleberg der südliche Teil des "Elbe-Müritz-Rundwegs" bis nach Röbel. Da hatte ich auch ein paar Änderungen in Hinsicht der möglichen Vermeidung von Anstiegen eingebaut.
Von Röbel nach Rheinsberg und von da nach Neuruppin. Von da dem Rhin folgend über Sommerfeld und Kremmen an die Havel. Wahrscheinlich bei Oranienburg. Dort nach Norden und bei Liebenwalde an den Finow-Kanal/Oder-Havel-Kanal, den nach Osten bis zur Oder.
Der Oder südwärts folgend bis Brieskow-Finkenheerd und dort wieder nach Westen am Friedrich-Wilhelm-Kanal/Oder-Spree-Kanal entlang bis Müllrose.
Da ist man dann schon im Spree-Einzugsgebiet und dieser folgend letztlich bald im Spreewald, der ja im weiteren Sinne schon zu meinem "Alltagsrevier" zählt. Von da weiter südlich nach Senftenberg (dort wartete noch ein gemeiner, aber gut bekannter Anstieg) und von da dann quasi auf der "Hausstrecke" zurück nach Thiendorf.
Das wären deutlich über 1000 km geworden, aber nach meiner Prognose in 12 Tagen gut machbar gewesen. Leider sind wir nicht mehr die Jüngsten und der Kollege hatte massiv "Rücken" - und noch Behandlungen, als wir eigentlich schon unterwegs sein wollten. Nach hinten verschieben war keine Option, da unsere Frauen die anschließende Zeit schon verplant hatten. Also blieb leider nur, die Route zu verkürzen.
Neuer Plan: Thiendorf-Röder-Schwarze Elster - Havel (Caputh) bis Brandenburg, von da als "Überführungsetappe" nach Oranienburg und dann nach Liebenwalde, wo wir auf der ursprünglich geplanten Strecke wären.
Während ich zwei Tage vorm geplanten Start über Google Maps und meinen Karten saß kam die Nachricht, dass am Tag der geplanten, schon um mehrere Tage verschobenen Abreise um Mittag noch ein Arzttermin dazu gekommen sei. Ich sah schon unsere Felle davonschwimmen - die Zeit wurde knapp und knapper und weniger als 700 bis 750 km sollten es auf keinen Fall werden.
Der "fluxende" Kollege traute sich maximal 80 km in täglicher Folge zu. Neun volle Tage waren uns verblieben - da darf nix mehr schief gehen, sonst ist die pünktliche Heimkehr zumindest rechnerisch gefährdet! Panisch war ich nicht - für den eventuellen Ernstfall gibt es ja glücklicherweise Züge...aber das kam für uns wirklich nur im absoluten Notfall in Betracht. Wir wollten die Runde unbedingt auf "eigener Achse" drehen.
Um die Aktion in diesem Sinne noch zu retten entschieden wir uns, am 17.7. im späten Nachmittag zu starten und die erste Nacht durchzufahren. Das haben wir auf unseren 24h-Touren "gegen den inneren Schweinehund" mit den Trekkingrädern schon oft gemacht. Allerdings wollten wir ja diesmal mit Rücksicht auf die Besonderheiten des Liegerades die Sache bewusst "defensiv" angehen - ich war gespannt.
Gesagt - getan...am 17.7. 16:30 Uhr war Start zu Hause und um 18 Uhr Treff in Thiendorf. Ich also losgeradelt - und am ersten Berg wie erwartet abgestiegen. 35 Kilo Gepäck sind einfach heftig! Dann begann auch noch das Schutzblech am Hinterrad zu schleifen - das Luftfederelement brauchte mehr Druck. Das war mir vorher klar, aber ich dachte, bis Thiendorf ginge das schon so...die Pumpe hatte der Kollege! Ich hab' den Dämpfer gesperrt und mich immer, wenn es Schleifgeräusche gab, im Sitz aufgerichtet und das Hinterrad soweit wie möglich entlastet. Hat geklappt.
In Thiendorf angekommen, nahm ich die Abkürzung durch die Tankstelle - und traute meinen Augen nicht: da stand ein voll bepacktes, melonengelbes Flux...sollte etwa? Ja, tatsächlich! Der Kollege war so stolz auf sich, weil er trotz Rücken-Halswirbel-Malaise losgefahren ist, dass er es nicht bis zu McDonalds geschafft hat - das "Belohnungs-Bier" gab es schon an der unmittelbar davor liegenden Tankstelle.
Während das Bier verstoffwechselt wurde (nur beim Kollegen - ich kann erst 'was trinken, wenn die Tagestappe geschafft ist, sonst komme ich für Stunden nicht mehr aus dem Knick!), wurden noch "Aufputschmittel" (Traubenzucker etc.) für die Nacht gebunkert, der Dämpfer aufgepumpt (hat wider Erwarten die komplette Tour ohne Nachpumpen durchgehalten!) und dann ging es los...
Fortsetzung folgt...
LG Holger
ich möchte Euch hier in aller Ausführlichkeit von meiner Sommertour mit der SPM und meinem Radlerkollegen (das ist tatsächlich ein Arbeitskollege, unterwegs auf einem S900 in 24 Zoll) berichten. Weil das den üblichen Rahmen für die "Bilder und Berichte von Ausfahrten und Touren" sprengt, habe ich hier einen eigenen Faden aufgemacht.
Vielleicht bekommt jemand Lust, eine ähnliche Tour zu machen - ich kann es nur empfehlen!
Der ursprüngliche Plan sah vor, sich wie üblich in Thiendorf bei McDonalds zu treffen - nicht, weil wir die absoluten Fast-Food-Junkies sind, sondern weil wir in unterschiedlichen Orten im Dresdener Umland wohnen und dieser Ort exakt 22 km von unseren jeweiligen trauten Heimen entfernt ist.
Von dort sollte es ins Röderland, zur Schwarzen Elster und weiter an die Elbe gehen. Ich hatte nämlich extra für den Kollegen, der erst im Dezember zum Liegerad gekommen ist und demzufolge noch große Reserven bei Training und Adaption hat, eine Route mit möglichst wenig Höhenmetern geplant. Mir selbst - mit der schweren Mühle und dem angeschlagenen Knie - war das übrigens auch sehr Recht...
Den Elberadweg sollte es dann bis Wittenberge gehen. Von dort führt über Perleberg der südliche Teil des "Elbe-Müritz-Rundwegs" bis nach Röbel. Da hatte ich auch ein paar Änderungen in Hinsicht der möglichen Vermeidung von Anstiegen eingebaut.
Von Röbel nach Rheinsberg und von da nach Neuruppin. Von da dem Rhin folgend über Sommerfeld und Kremmen an die Havel. Wahrscheinlich bei Oranienburg. Dort nach Norden und bei Liebenwalde an den Finow-Kanal/Oder-Havel-Kanal, den nach Osten bis zur Oder.
Der Oder südwärts folgend bis Brieskow-Finkenheerd und dort wieder nach Westen am Friedrich-Wilhelm-Kanal/Oder-Spree-Kanal entlang bis Müllrose.
Da ist man dann schon im Spree-Einzugsgebiet und dieser folgend letztlich bald im Spreewald, der ja im weiteren Sinne schon zu meinem "Alltagsrevier" zählt. Von da weiter südlich nach Senftenberg (dort wartete noch ein gemeiner, aber gut bekannter Anstieg) und von da dann quasi auf der "Hausstrecke" zurück nach Thiendorf.
Das wären deutlich über 1000 km geworden, aber nach meiner Prognose in 12 Tagen gut machbar gewesen. Leider sind wir nicht mehr die Jüngsten und der Kollege hatte massiv "Rücken" - und noch Behandlungen, als wir eigentlich schon unterwegs sein wollten. Nach hinten verschieben war keine Option, da unsere Frauen die anschließende Zeit schon verplant hatten. Also blieb leider nur, die Route zu verkürzen.
Neuer Plan: Thiendorf-Röder-Schwarze Elster - Havel (Caputh) bis Brandenburg, von da als "Überführungsetappe" nach Oranienburg und dann nach Liebenwalde, wo wir auf der ursprünglich geplanten Strecke wären.
Während ich zwei Tage vorm geplanten Start über Google Maps und meinen Karten saß kam die Nachricht, dass am Tag der geplanten, schon um mehrere Tage verschobenen Abreise um Mittag noch ein Arzttermin dazu gekommen sei. Ich sah schon unsere Felle davonschwimmen - die Zeit wurde knapp und knapper und weniger als 700 bis 750 km sollten es auf keinen Fall werden.
Der "fluxende" Kollege traute sich maximal 80 km in täglicher Folge zu. Neun volle Tage waren uns verblieben - da darf nix mehr schief gehen, sonst ist die pünktliche Heimkehr zumindest rechnerisch gefährdet! Panisch war ich nicht - für den eventuellen Ernstfall gibt es ja glücklicherweise Züge...aber das kam für uns wirklich nur im absoluten Notfall in Betracht. Wir wollten die Runde unbedingt auf "eigener Achse" drehen.
Um die Aktion in diesem Sinne noch zu retten entschieden wir uns, am 17.7. im späten Nachmittag zu starten und die erste Nacht durchzufahren. Das haben wir auf unseren 24h-Touren "gegen den inneren Schweinehund" mit den Trekkingrädern schon oft gemacht. Allerdings wollten wir ja diesmal mit Rücksicht auf die Besonderheiten des Liegerades die Sache bewusst "defensiv" angehen - ich war gespannt.
Gesagt - getan...am 17.7. 16:30 Uhr war Start zu Hause und um 18 Uhr Treff in Thiendorf. Ich also losgeradelt - und am ersten Berg wie erwartet abgestiegen. 35 Kilo Gepäck sind einfach heftig! Dann begann auch noch das Schutzblech am Hinterrad zu schleifen - das Luftfederelement brauchte mehr Druck. Das war mir vorher klar, aber ich dachte, bis Thiendorf ginge das schon so...die Pumpe hatte der Kollege! Ich hab' den Dämpfer gesperrt und mich immer, wenn es Schleifgeräusche gab, im Sitz aufgerichtet und das Hinterrad soweit wie möglich entlastet. Hat geklappt.
In Thiendorf angekommen, nahm ich die Abkürzung durch die Tankstelle - und traute meinen Augen nicht: da stand ein voll bepacktes, melonengelbes Flux...sollte etwa? Ja, tatsächlich! Der Kollege war so stolz auf sich, weil er trotz Rücken-Halswirbel-Malaise losgefahren ist, dass er es nicht bis zu McDonalds geschafft hat - das "Belohnungs-Bier" gab es schon an der unmittelbar davor liegenden Tankstelle.
Während das Bier verstoffwechselt wurde (nur beim Kollegen - ich kann erst 'was trinken, wenn die Tagestappe geschafft ist, sonst komme ich für Stunden nicht mehr aus dem Knick!), wurden noch "Aufputschmittel" (Traubenzucker etc.) für die Nacht gebunkert, der Dämpfer aufgepumpt (hat wider Erwarten die komplette Tour ohne Nachpumpen durchgehalten!) und dann ging es los...
Fortsetzung folgt...
LG Holger
Zuletzt bearbeitet: