Optimierung der Position der oberen Leertrum-Umlenkrolle am M5 CHR

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Vorab: In diesem Thread soll es nicht um Sinn oder Unsinn einer zweiten Leertrum-Umlenkrolle gehen. Wie bei vielen Liegeradthemen ist es eine Frage, wieviele Kompromisse jede(r) für sich bereit ist einzugehen. Ich möchte hier gerne eine konstruktive Diskussion zur vorgestellten technischen Lösung anregen.

An der Standardlösung (Umlenkrolle am Steuerrohr) stört mich, dass das Zugtrum nur außen verlaufen kann. Zugtrum außen bedeutet suboptimale Kettenlinie, der Haltebolzen der Zugtrum-Umlenkrolle sowie der gesamte Rahmen flexen durch den vergrößerten Hebel mehr. Um bei der Standardlösung "Zugtrum innen" realisieren zu können, müsste die Leertrum-Rolle so weit nach außen versetzt werden, dass ich mit dem Oberschenkel an die Rolle anstoße.

Ich habe eine Lösung umgesetzt, die dieses Problem nicht aufweist, indem ich die obere Umlenkrolle wie bei Troytec nach vorne versetzt habe. Dazu habe ich die Umlenkrolle mittels eines 2mm Alu-Halteblechs (evtl. später CFK) an der Auslegerklemmung montiert. Die standardmäßigen M6 Senkkopfschrauben werden durch längere Linsenkopfschrauben (L=35 mm) ersetzt, der formschlüssige Übergang vom Halteblech zur Auslegerklemmung wird durch konische Distanzhülsen (L=11,5 mm) erreicht (das konische Ende ersetzt den Senkschraubenkopf).

Drivetrain.jpg Obenrolle an Auslegerklemmung Seitenansicht.jpg Obenrolle an Auslegerklemmung Draufsicht.jpgObenrolle an Auslegerklemmung von unten.jpg Konusdistanzhülsen M6 von Weberkupplung.jpg

Die Konus-Distanzhülsen sind von der Weberkupplung. Diese passen perfekt in die konischen Bohrungen der Auslegerklemmung.

Die Terracycle Umlenkrolle hat etwas horizontalen Spielraum für die Kette, so dass der Kettenschräglauf reduziert wird. Vom großen Kettenblatt zur Rolle gibt es keinen Schräglauf, vom kleinen KB nur sehr geringen.

Ich habe das Ganze bereits auf zwei Ausfahrten in der Praxis erprobt und es funktioniert soweit zufriedenstellend. Von der obereren Umlenkrolle sind keinerlei Geräusche zu hören.

Die wichtigste Frage: Steckt die Auslegerklemmung die zusätzlichen Kräfte durch die Kettenspannung auf Dauer weg?
Wenn man die Kette bei groß/groß auf die Rolle hebt, braucht man schon etwas Kraft und das Halteblech biegt sich leicht elastisch. Ich schätze aber, dass diese Kräfte immer noch gering im Vergleich zu den Schraubenklemmkräften sind, die die Auslegerklemmung normalerweise wegstecken muss.
Der vertikale Abstand zwischen den Auslegerklemmschrauben und der Umlenkrollenachse ist 4 cm und der horizontale Abstand von der Kette bis zur Auslegerklemmung ist auch 4 cm, falls das bei der Abschätzung der Kräfte hilft.
 
Zuletzt bearbeitet:
oder eine Schelle bauen, die zusätzlich um das Rahmenrohr geht (oder die jetzige Halterung ersetzt); etwas schwerer, aber
vielleicht besser... dann wäre auch die seitwärts-kräfte besser abgefangen.
 
klappt denn die vordere "Kettenkreuzung" im wahrsten Sinne des Wortes "reibungslos"?
Wäre eine Variante vordere Leertrum-Rolle und Zugtrum-Umlenkrolle unter dem Sitz (bzw. die reguläre M5 Lösung mit Röhrchen fürs Leertrum)
nicht genau so gut oder besser... (weniger potentielle Bein-Ketten Berührungsmöglichkeit)
Sorry, falls OT, aber interessiert mich als M5 Fahrer...
 
Man könnte das ganze noch diagonal abstützen, indem man eine Verbindungsstrebe (oder Dreieck) von der Umlenkrolle zur anderen Seite der Klemmung einbaut. Dann würde die Klemmung auch nicht so stark auf Zug belastet.
 
Die wichtigste Frage: Steckt die Auslegerklemmung die zusätzlichen Kräfte durch die Kettenspannung auf Dauer weg?
Ich erinnere mich daran, wie ich Bram fragte, mit welchem Drehmoment ich die Auslegerklemmung anziehen solle:
Übersetzt aus dem Niederländischen:
Knall fest, du wärst der Erste, der es kaputt bekommt.

Konnte ich nicht so ganz glauben...aber er hat es definitiv gesagt.

Schöne Lösung übrigens, ich ärgere mich ein bisschen über meine breite Gabel, scheint eine 'Twenny-Niner' Reiseradgabel zu sein, da sie auch noch hoch baut. Bram hat das Rahmen-Steuerrohr unten gekürzt, so dass eine andere Gabel wohl leider auch nicht in Frage kommt.
Ist also bei mir nix mit Zugtrumführung näher am Rahmen, ich muss die äussere Rolle nehmen.

Die obere Leertrumumlenkrolle hat mich aber auch genervt, zumal ich dadurch die Kette am Oberschenkel hatte, laut war sie auch.
Pragmatische Lösung ala Flux: Leertrum per Rohr direkt am Gabelschaft umlenken, eigentlich ein noGo am CHR:X3:
 
Zuletzt bearbeitet:
oder eine Schelle bauen, die zusätzlich um das Rahmenrohr geht (oder die jetzige Halterung ersetzt); etwas schwerer, aber
vielleicht besser... dann wäre auch die seitwärts-kräfte besser abgefangen.
Hatte ich zuerst überlegt, eine Idee war ein dünnes Stahlband und eine Klickfix Halterung als Montagepunkt zu nehmen.
Würde mir am CHR aber zu sehr nach Bastellösung aussehen und müsste auch etwas weiter hinter oder vor der idealen Rollenposition platziert werden. Die Schelle ist der Fallback, falls es mir die Auslegerklemmung zerbröselt. ;)

klappt denn die vordere "Kettenkreuzung" im wahrsten Sinne des Wortes "reibungslos"?
Ja, das klappt. Abstand zwischen Zug- und Leertrum ca. 3-4 mm im gespannten Zustand. Wenn sich die Kette beim Fahren über Unebenheiten kurzzeitig entspannt, könnte es theoretisch zum Klappern kommen. Habe aber bisher nichts besonders störendes gehört. Irgendwas klappert bei schlechtem Geläuf sowieso immer.

Wäre eine Variante vordere Leertrum-Rolle und Zugtrum-Umlenkrolle unter dem Sitz (bzw. die reguläre M5 Lösung mit Röhrchen fürs Leertrum)
nicht genau so gut oder besser... (weniger potentielle Bein-Ketten Berührungsmöglichkeit)
Was du mit dem ersten Teil des Satzes meinst, weiß ich nicht genau. Röhrchen statt Leertrum-Umlenkrolle unterm Sitz wäre eine Option, um die vordere Überkreuzung zu vermeiden, aber ich sehe durch die Überkreuzung erstmal keine Probleme.

Man könnte das ganze noch diagonal abstützen, indem man eine Verbindungsstrebe (oder Dreieck) von der Umlenkrolle zur anderen Seite der Klemmung einbaut. Dann würde die Klemmung auch nicht so stark auf Zug belastet.
Klingt gut. Ähnlich geformtes Blech, etwas länger und zweimal gebogen. Ungefähr so:
Versteifung.jpg
 
Werde die Aussteifung durch zweites Blech nicht vornehmen, da ich lieber eine etwas wabbelige Konstruktion, die als Sollbiege-/Bruchstelle dient, falls bspw. bei einem Umfaller oder Sturz eine starke seitliche Kraft auf die Umlenkrolle wirkt, habe.

Habe zwei zusätzliche Kettenglieder eingefügt, so wird die Kettenspannung bei groß/groß schon stark reduziert (und die Reibung des Antriebs beim Rückwärtsdrehen der Kurbel merklich reduziert).

Das Alu-Halteblech habe ich durch eine Version aus 2 mm Carbon-Platte ersetzt:

CFK Halteblech Umlenkrolle.jpg CFK Halteblech Umlenkrolle montiert.jpg

Die V-Form wurde nicht aus optischen Gründen gewählt, sondern damit bei ungleichmäßigem Anziehen der beiden Auslegerklemmschrauben keine starke seitliche Kraft auf die Klemmschrauben wirkt. Bei gleichem Drehmoment muss ich die vordere Klemmschraube etwas stärker als die hintere anziehen. Dadurch würde sich das "Blech" verziehen. Dünnes CFK ist zwar etwas flexibel, aber in horizontaler Richtung war mir das Blech trotzdem viel zu steif. Jetzt wirkt es wie eine Blattfeder und lässt sich horizontal viel leichter als vertikal biegen.

Bei Auflegen der Kette gibt es wie die Alu-Version etwas nach, aber das ist so wenig dass es meiner Meinung nach unproblematisch sein sollte. Im schlimmsten Fall verschleißen Kette bzw. Rollenlager etwas schneller. Evtl. feile ich die "Rückseite" des Teils, da wo es an die Konusbuchsen anschließt, noch leicht schräg an, um die Biegung auszugleichen.
 
Hier noch die verwendeten Standardteile:
  • 2x M6x35 Linsenkopfschraube (Länge ohne Schraubenkopf)
  • 1x M5x40 Linsenflanschkopfschraube (Länge ohne Schraubenkopf). Die benötigte Länge ist stark abhängig von der Kettenlinie. Im Zweifelsfall M5x50 nehmen und passend kürzen.
  • Distanzhülse um M5 Schraube im Rollenlager mit meist größerem Innendurchmesser zu zentrieren. Für Terracycle Elite, Innendurchmesser 8 mm, sollte bspw. Außen Ø 8 mm | Innen Ø 5,3 mm | Höhe 7,5 mm passen. Ich hatte noch eine 9 mm lange Hülse, die ca. 2-3 mm zu lang war.
  • 1x selbstsichernde M5 Mutter für Rollenlager, um das Lager nicht unnötig stark quetschen zu müssen
  • 2x M5 Mutter zum Kontern am Befestigungsblech. Ich habe für die Außenseite auch eine selbstsichernde Mutter genommen, auch wenn es wahrscheinlich nicht notwendig ist.
  • passende Unterlegscheiben
 
Kleines Fazit nach über einem Jahr:

Bin nachwievor sehr zufrieden mit dieser Lösung. Die Befestigung der Umlenkrolle hält und die Rolle selbst zeigt kaum Abnutzungsspuren.

Auch das Rad mal auf die Seite zu legen ist kein Problem, da die Rolle dann nicht aufliegt. Die Pedale und der Sitz wirken als Abstandshalter zum Boden.
 
oder sich angewöhnen das Rad immer so auf die Seite legen, dass die Kettenseite nach oben zeigt...
 
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