Olympia 2022?

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Sport ist gut. Machen ist wesentlich besser als zuschauen.

Klar, man kann dem Spitzensport nicht total den Sinn abstreiten. Aber der Verkehrswahnsinn, der mit Olympia22 kommen würde, macht mir eine unangenehmene Gänsehaut und Bauchschmerzen. Und verursacht sogar Fluchtreflexe.

Wer gerne in den Alpen radelt kennt das Problem: Es führen Monsterstraßen und -autobahnen von den Ballungszentren direkt in die Berge. Dort überschwemmt die stinkende und lärmende Blechlawine die Bergwelt. "Gute Bergluft" und "Gipfelruh" sind fast schon märchenhaft anmutende Begriffe aus einer vergangenen Zeit.

Mit Olympia22 würden die Straßen massiv ausgebaut - bis zur schönen Bergwelt.

Kleinere Beispiele für solcherlei Blödsinn findet man jetzt auch schon:
Die B307 endet im oberen Isartal, praktisch im Niemandsland. Was hat eine Bundesstraße da oben zu suchen?
Das andere Ende der B307 endet auch mittem im verkehrstechnischen Nichts im Sudelfeld.

Die A952 endet praktisch am Ortsschild Starnberg. Da rast man mit mehr als 120km/h mehrspurig auf Starnberg zu und steht dann im Stau auf der Ortsstraße.

Auf der A95 nach Garmisch ergeht es einem ähnlich. Immerhin, auf der Pro-Olympia-Seite findet man nach längerem Suchen eine Konzeptstudie als PDF. Dort stehen so tolle Sachen, wie zweigleisiger Ausbau der Bahnstrecke, aber gleich danach eine Auflistung umfangreicher Straßenprojekte. Daß diese Straßenprojekte allein im Loisachtal über 700 Millionen Euro kosten sollen, steht in der Konzeptstudie nicht.
Auch von den nach-olympischen Folgen eines um 30-40% höheren Durchgangsverkehrs durch das Loisachtal steht in der Konzeptstudie nichts.

Im Übrigen soll auch der Föhrringer Ring ausgebaut werden.

Wer Straßen säht, wird Verkehr ernten.


Eigentlich wollte ich dieses Bild von der NOlympia-Webseite direkt hier einfügen, aber wg. dem Copyright-Vermerk habe ich mich nicht getraut.
 
AW: Olympia 2022?

tolle Sachen, wie zweigleisiger Ausbau der Bahnstrecke,

Und sogar das ist übertrieben. In einer Stellungnahme zur Bewerbung für 2018 ist zu lesen:
"Insgesamt werden hiervon nur 18,7 Mio. Euro in den immer wieder als Highlight der Bewerbung
postulierten zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke München - Garmisch-Partenkirchen investiert.
Dieser Ausbau erfolgt bei einer Gesamt-Streckenlänge von 100,6 km zwischen München und
Garmisch-Partenkirchen auf lediglich 6 km [..] 9,7 Mio. Euro werden für die „Ertüchtigung“ der
eingleisigen Strecke zwischen Tutzing und Murnau benötigt. Diese Strecke
bleibt jedoch eingleisig."

"Insgesamt ergibt sich ein Verhältnis von Straßenbau zu Schienenausbau von 5:1 zugunsten der
Straße"

"Dies widerspricht der Vorgabe „Vorfahrt für den öffentlichen Verkehr“, wie im Umweltkonzept dargestellt."

In München wird es auch lustig:
"Als Olympic Lanes werden Fahrspuren bezeichnet, die auf bestimmten Straßen für die ausschließliche Nutzung durch die Olympische Familie, Sponsoren, Akkreditierte und Athleten gesperrt werden. Insgesamt werden 380 km Olympic Lanes eingerichtet."

"Dies bedeutet, dass die wichtigsten Verkehrsadern vor allem in und um München nur sehr eingeschränkt für den Berufs- und Ferienreiseverkehr zur Verfügung stehen."

"Eine Sperrung von Fahrwegen auf den Hauptverkehrsadern der Stadt wird zu einem massiven Verkehrschaos führen.
Dies verschlechtert die Verkehrslage zusätzlich zum Ferienverkehr und für den
Berufsverkehr durch die Belegung von 24.350 Parkplätzen durch Olympia-Besucher auch im
Park&Ride-Bereich zusätzlich, und zwar massiv."

Naja, vielleicht ist die Idee mit der Fahrbahnsperrung gar nicht so dumm. Am Besten, man fängt gleich damit an. Dann sind die Münchner bis 2022 dran gewöhnt und fahren eh nicht mehr mit dem Auto in die Stadt.
 
AW: Olympia 2022?

Ich bin sowieso gegen Olympia 2022
1. Kosten werden sowieso mehr als geplant
2. Die Natur wird nur noch mehr geschädigt

LG, Klaus
(Wenn ich beim Volksentscheid mitstimmen dürfte NEINzu Olympia
 
AW: Olympia 2022?

Ich bin sowieso gegen Olympia 2022
1. Kosten werden sowieso mehr als geplant
2. Die Natur wird nur noch mehr geschädigt

3. Es geht eine Unmenge an Steuergeld in die strukturstarke Region München/ Oberbayern, bei den restlichen Regionen Bayerns wird das eingespart.

Gruß aus Franken

Thomas Neubauer
 
AW: Olympia 2022?

Hallo,

Olympia hat immer zwei Seiten, und beide haben einen kurzfristigen und einen langfristigen Aspekt: Während Olympia abläuft, freuen sich manche über den Trubel und andere fliehen möglichst weit weg. Das lässt sich vermutlich alles verschmerzen, wenn man Olympia nicht mag (und vielleicht auch noch die Baustellen und zugehörigen Staus in der Vorbereitungszeit). Und kurzfristig wird sicher eine Menge Geld in viele Branchen (Tourismus, Bauunternehmen, Gastronomie, ...) gespült.

Langfristig bleibt natürlich irgendetwas erhalten (neue Stadien, Sporthäfen, Schwimmhallen, Infrastruktur, aber natürlich auch Umweltschäden). Dadurch, dass Olympia eine Stadt in den Mittelpunkt des Weltinteresses rückt, merken offenbar eine Menge Leute weltweit: Oh, das ist ja auch ein hübsches Fleckchen. Bei Olympia in Sydney hat das z.B. dazu geführt, dass die Immobilienpreise deutlich angestiegen sind (und sich einige Einheimische ganz klar kein Haus mehr dort oder in der Umgegend leisten können, weil sie den kürzeren gegen die finanzkräftigen internationalen Investoren ziehen). Ich vermute auch, dass alle Cafes, Restaurants und Hotels auch mal die Preise nach oben korrigieren, ob die dann nach Olympia wieder auf das Niveau von vorher zurückgedreht werden? Bei München könnte ich es schwer sagen, da sind die Preise ja ohnehin schon exorbitant hoch...

Ich glaube, wenn es überhaupt Sinn machen soll, dann müsste man Olympia dort ausrichten, wo man tatsächlich noch etwas aufwerten könnte, also eher in strukturschwachen Regionen. Aber das findet so natürlich eher nicht statt (weil die Städte ja i.d.R. auch nachweisen müssen, dass sie schon Riesenveranstaltungen erfolgreich gestemmt haben etc)...

Olaf
 
AW: Olympia 2022?

Langfristig bleibt natürlich irgendetwas erhalten (neue Stadien, Sporthäfen, Schwimmhallen, Infrastruktur, aber natürlich auch Umweltschäden). ........ merken offenbar eine Menge Leute weltweit: Oh, das ist ja auch ein hübsches Fleckchen. ..... die Immobilienpreise deutlich angestiegen ......... alle Cafes, Restaurants und Hotels auch mal die Preise nach oben korrigieren, ........ München .... ja ohnehin schon exorbitant hoch...

Homma ois scho. Dofia brach ma koa Olimpia. Soins eana a andere Stadt suacha. :p
(Übersetzung: Haben wir alles schon. Dafür brauchen wir keine Olympiade. Sollen Sie sich einen andere Stadt suchen.)

Viele Grüße,
Roland
 
AW: Olympia 2022?

Es wird einen Bürderentscheid... (tatsächlicher Vertipper!) äh Bürgerentscheid geben.

Auf der sueddeutschen gibts zum Thema nun eine Umfrage.

Irgendwem geht da wohl der Ar*** auf Grundeis. Vorgestern um 8:45 kam in der S-Bahn eine Durchsage, dass man doch bitte erstens hingehen und zweites dafür stimmen solle, damit der ÖPNV ausgebaut werden kann (oder so ähnlich, hab nicht konzentriert hingehört). :dagegen:


Viele Grüße,
Stefan
 
AW: Olympia 2022?

Auch wenn die Leute, die Olympia in München abgelehnt haben, nun als "Blockierer" geschimpft werden, meines Erachtens nach eine gute Entscheidung so :)
Danke an alle die Wählen gegangen sind! (ich als Brucker hob net derft)
Es gibt wirklich andere Städte/Regionen, die den Infrakstrukturaufbau besser gebrauchen können.
 
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