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Besser nicht.
Ich weiß nicht, wie viele hier im Forum noch ihrem alten Langlieger die Treue halten.- Ja genau den Geräten, die kaum Gewicht auf dem Vorderrad haben und deswegen auch "Einrad mit Stützausleger" genannt werden. Ich gehöre jedenfalls dazu, aus Überzeugung. Finde sie einfach schön anzusehen und zu fahren. Können allerdings je nach Untergrund gnadenlos untersteuern.
O.K., heute schönstes Sonntagswetter, also ab aufs Rad, die Donnerstag neu gekauften Packtaschen testen und eine kleine Vergnügungsrunde nach Marburg rein machen.
Der Radweg ist gut bevölkert, das alte Dino läuft erstklassig. Irgendwo liegen Bierflaschenscherben auf dem Radweg, dahinter kurz den Vorderreifen geprüft, dabei festgestellt, dass wirklich kaum noch Profil drauf ist. Wird Zeit zum Wechseln. Bald...
In Marburg senkt sich der Lahntalradweg vor dem Hauptbahnhof fast auf Niveau der Lahn ab. Durch den Regen samt Überflutung der letzten Tage hat sich dort einiges an Schlamm abgelagert und durch die schattige Situation ist er dort noch sehr nass.
An 3 Stellen.
Erste Stelle, es spritzt ein bisschen, das Dino läuft stur geradeaus. Fein!
Zweite Stelle, etwas tieferer Matsch, etwas feuchter, hinterher schmirgelt es zwischen den Felgen und den Bremsen. Oookaaayyy...
Dritte Stelle. Oiii, die ist aber tief. Jetzt bloß die Lenkung geradehalten. Unbewusster Lenkimpuls nach rechts, das Vorderrad geht weg wie auf Schmierseife, die Welt dreht sich in Zeitlupe um Längs- und Hochachse und will damit einfach nicht aufhören, während das Rad mit mir eine gefühlte halbe Ewigkeit in Richtung Lahn rutscht.
Panik: Hilfe, ich schwimme doch so schlecht und die Lahn ist bestimmt saukalt.
Sch***!
Der Lenker schlägt links auf, etwas kratzt auf dem Verbundpflaster. Ich merke, wie mir vor Schreck ein Krampf in den rechten Unterschenkel schießt, das Rad langsamer wird, nicht mehr weiter rutscht und plötzlich ist die Zeit wieder im Normaltempo.
Ich nehme die Füße aus den Rattraps und stehe auf. 2 etwas ältere Reiseradlerinnen halten an, wollen helfen: "Nein danke, alles in Ordnung."
Eine Radlerin: "Das sah aber richtig schlimm aus. Das war eine eindrucksvolle Schlammfontäne." Leises Kichern der beiden Damen.
Ich prüfe das Rad und mich. Grundfarbe jetzt schlammbraun, linker Bremshebel etwas angescheuert. Einzige Verletzung: Eitelkeit heftig angekratzt.
Ich fahre lieber nicht weiter nach Marburg hinein, sondern kehre um. Unterwegs heben ein paar ähnlich eingesaute Mountainbiker anerkennend den Daumen.
Danke, danke, das war aber nicht nötig.
Was habe ich daraus gelernt? Auch nach mehr 20 Jahren mit dem selben Rad und ungezählten Kilometern unter scheinbar allen Bedingungen gibt es keinen Grund zu Übervertrauen und Unvorsichtigkeit. Wenn die Situation unklar ist, lieber langsamer oder sogar absteigen.
Einziger Trost: Die X-Stream hätte vermutlich durch die Fußlöcher richtig viel Wasser und Schlamm ins Innere und in den hinteren Radkasten geschaufelt und noch mehr Arbeit beim Putzen gebraucht...
Die Bilder sind nach > 20 km Rückfahrt und erstem Abklopfen gemacht.
Ich weiß nicht, wie viele hier im Forum noch ihrem alten Langlieger die Treue halten.- Ja genau den Geräten, die kaum Gewicht auf dem Vorderrad haben und deswegen auch "Einrad mit Stützausleger" genannt werden. Ich gehöre jedenfalls dazu, aus Überzeugung. Finde sie einfach schön anzusehen und zu fahren. Können allerdings je nach Untergrund gnadenlos untersteuern.
O.K., heute schönstes Sonntagswetter, also ab aufs Rad, die Donnerstag neu gekauften Packtaschen testen und eine kleine Vergnügungsrunde nach Marburg rein machen.
Der Radweg ist gut bevölkert, das alte Dino läuft erstklassig. Irgendwo liegen Bierflaschenscherben auf dem Radweg, dahinter kurz den Vorderreifen geprüft, dabei festgestellt, dass wirklich kaum noch Profil drauf ist. Wird Zeit zum Wechseln. Bald...
In Marburg senkt sich der Lahntalradweg vor dem Hauptbahnhof fast auf Niveau der Lahn ab. Durch den Regen samt Überflutung der letzten Tage hat sich dort einiges an Schlamm abgelagert und durch die schattige Situation ist er dort noch sehr nass.
An 3 Stellen.
Erste Stelle, es spritzt ein bisschen, das Dino läuft stur geradeaus. Fein!
Zweite Stelle, etwas tieferer Matsch, etwas feuchter, hinterher schmirgelt es zwischen den Felgen und den Bremsen. Oookaaayyy...
Dritte Stelle. Oiii, die ist aber tief. Jetzt bloß die Lenkung geradehalten. Unbewusster Lenkimpuls nach rechts, das Vorderrad geht weg wie auf Schmierseife, die Welt dreht sich in Zeitlupe um Längs- und Hochachse und will damit einfach nicht aufhören, während das Rad mit mir eine gefühlte halbe Ewigkeit in Richtung Lahn rutscht.
Panik: Hilfe, ich schwimme doch so schlecht und die Lahn ist bestimmt saukalt.
Sch***!
Der Lenker schlägt links auf, etwas kratzt auf dem Verbundpflaster. Ich merke, wie mir vor Schreck ein Krampf in den rechten Unterschenkel schießt, das Rad langsamer wird, nicht mehr weiter rutscht und plötzlich ist die Zeit wieder im Normaltempo.
Ich nehme die Füße aus den Rattraps und stehe auf. 2 etwas ältere Reiseradlerinnen halten an, wollen helfen: "Nein danke, alles in Ordnung."
Eine Radlerin: "Das sah aber richtig schlimm aus. Das war eine eindrucksvolle Schlammfontäne." Leises Kichern der beiden Damen.
Ich prüfe das Rad und mich. Grundfarbe jetzt schlammbraun, linker Bremshebel etwas angescheuert. Einzige Verletzung: Eitelkeit heftig angekratzt.
Ich fahre lieber nicht weiter nach Marburg hinein, sondern kehre um. Unterwegs heben ein paar ähnlich eingesaute Mountainbiker anerkennend den Daumen.
Danke, danke, das war aber nicht nötig.
Was habe ich daraus gelernt? Auch nach mehr 20 Jahren mit dem selben Rad und ungezählten Kilometern unter scheinbar allen Bedingungen gibt es keinen Grund zu Übervertrauen und Unvorsichtigkeit. Wenn die Situation unklar ist, lieber langsamer oder sogar absteigen.
Einziger Trost: Die X-Stream hätte vermutlich durch die Fußlöcher richtig viel Wasser und Schlamm ins Innere und in den hinteren Radkasten geschaufelt und noch mehr Arbeit beim Putzen gebraucht...
Die Bilder sind nach > 20 km Rückfahrt und erstem Abklopfen gemacht.
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