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Hallo liebe Liegeradenthusiasten!
Wieso ist das mit den 2x20 Zoll überhaupt eine Erwähnung wert?
Das hängt mit der Vorgeschichte und meinen Erlebnissen/Erfahrungen mit meinen Liegerädern zusammen...
Um es gleich vorweg zu nehmen:
Ich möchte hier keine Diskussion "große vs kleine Laufräder" aufmachen, dazu ist schon genug geschrieben worden, sondern schreibend meine Entscheidung für 2x20 aufarbeiten, die ich, hätte man mich vor 2 Wochen danach gefragt, für völlig falsch erklärt hätte.
Angefangen hat es mit einem M5 20/28, bei dem ich sehr schnell die "Elastizität" des Auslegers und das durch den kurzen Radstand stark belastete kleine Vorderrad dafür verantwortlich machte, dass es nicht schnell genug ging.
Dann kam ein 20/20 Eigenbau mit einem ebenfalls stark flexenden Rahmen und einer komplizierten Kettenführung wo ich mit den erreichten Reisegeschwindigkeiten ebenfalls nicht zufrieden war.
Der dritte Versuch war ein Sun EZ Sesselrad, mit dem ich erstmals die vom Aufrechtrad gewohnten Durchschnittsgeschwindigkeiten erreichen und sogar überbieten konnte. Da gibt es aber andere Problemchen, die mir die rückhaltlose "Freude am Fahren" verleiden.
Der brettharte Alu-Rahmen und das Schaumstoff-Sitzpolster sind die Komfort-Schwachpunkte.
Das durch den langen Radstand in Verbindung mit sehr weit rückverlagerter Sitzposition sehr "leichte" Vorderrad ist auf lockeren Untergründen mit Vorsicht zu genießen
Sturz gab es zwar keinen, aber mehrere Rutsch-Momente und generell ein ungutes Fahrgefühl auf nächtlichen Schotterwegen.
Also habe ich das alte 20/20 als Experimentalfahrzeug genutzt und es zum 26/28er Tourer mit 1,5m Radstand umgebaut. Sitzposition, Kettenführung Lenkwinkel usw. sind so geblieben wie vorher. Dazu noch ein Rohloff-Hinterrad und ich war eigentlich zufrieden. Das Ding lief gut - besonders bergab - was bei mehr als 25 Kilo Eigenmasse ja auch keine Kunst ist. Das Fahrverhalten war mustergültig und der Komfort sehr hoch. Auch Wald- und Schotterwege verloren ihre Schrecken.
Die augenfälligen Nachteile einer solchen "Riesenkiste" waren neben dem Gewicht eine gewisse Kurvenunwilligkeit - zusätzlich verschärft durch nicht vorhandene Fersenfreiheit mit dem 26er Vorderrad. Zitat aus einem alten Autotest: im "offerierten Wendekreis könnte ein Lieferwagen Schleifen fahren...".
Supergau: Man Stelle sich vor, die Reise muss durch Krankheit, Schlechtwetter etc. beendet werden...
Wohin mit dem Rad? Die Bahn fällt bei diesen Abssungen genauso flach wie das Auto inklusive aller gängigen Trägersysteme. Je öfter ich mit dem Gerät unterwegs war, desto besser hat es mir im Großen und Ganzen gefallen, aber die Nachteile zeigten sich dann doch...
Der Kontakt zwischen Füßen und Vorderrad ist normalerweise kein großes Problem - das kommt, wenn man unkonzentriert/übermüdet ist und unvorhergesehene Dinge passieren - dann wird es aber meist unschön.
Durch einen Schaden am Rahmen (der Ausleger verbiegt sich allen Stabilisierungsversuchen zum Trotz immer weiter nach rechts) konnte ich das Rad nicht mehr vernünftig nutzen und habe mich auf die Suche nach einer Alternative gemacht.
Der Gebrauchtmarkt gab erstmal nix her - entweder zu teuer, oder unkalkulierbarer Bastelaufwand oder, oder...
Ein von einem Kollegen leihweise erhaltenes Flux C500 erwies sich als recht geeignet für mich - nur schreckte mich das kleine, schmal bereifte Vorderrad ab. Und im Ausleger war auch Bewegung wahrzunehmen wenn das kleinste Kettenblatt zum Einsatz kam.
Da hab' ich zum ersten Mal überlegt, ob ein 20er Hinterrad nicht doch Vorteile haben könnte. Zumindest können durch größere Kettenblätter die Kettenkräfte und der Rahmenflex deutlich minimiert werden. Hmmm...
Dann überraschte mich ein anderer Kollege mit der Mitteilung, dass er sich ein "kleines" Liegerad (Toxy, Grasshopper etc.) zulegen wolle. Das könne man gut in Bahn und Auto transportieren wenn es sein müsse...
Einen Tag später fand ich im Netz den Alligt Kruiser. Infos zum Typ sind rar, nur auf niederländischen Seiten findet sich etwas. Das ist allerdings durchweg positiv - Gewicht spielt da in Ermangelung von Bergen wohl keine große Rolle...
Dem Rad haftet der Ruf einer gewissen Unzerstörbarkeit an und so dachte ich, dass ich es mir ja wenigstens mal ansehen könnte.
Als die Anzeige zwei Tage später immer noch drin war, hab' ich angerufen, bin hingefahren und habe das Ding ins Auto gepackt. Die ersten Eindrücke waren zwiespältig - es sieht sehr gut aus, finde ich jedenfalls.
Es ist zwar aus Alu, aber schwerer als so manches Stahlrad, das ich kenne. Wenn man allerdings den Slogan des Herstellers "Allight-gefascineerd door Aluminium" kennt, wundert das nicht mehr...wenn mich etwas fasziniert, will ich auch möglichst viel davon!
Was mir nach den ersten kurzen Probefahrten besonders gefällt, sind der lange Radstand, die hervorragend funktionierende Hinterradschwinge und der wirklich absolut verwindungssteife Rahmen.
Die Kettenführung - na ja...dazu später mehr.
Schön ist, dass ich eine ähnliche Sitzposition habe wie auf meinem Eigenbau, das Rad im Vergleich aber regelrecht zierlich wirkt.
Jetzt häng' ich noch ein Bild an und nächste Woche erzähle ich mehr vom Umbau eines kleinen 2x20Zöllers zum "Reisedampfer"...
LG Holger
Wieso ist das mit den 2x20 Zoll überhaupt eine Erwähnung wert?
Das hängt mit der Vorgeschichte und meinen Erlebnissen/Erfahrungen mit meinen Liegerädern zusammen...
Um es gleich vorweg zu nehmen:
Ich möchte hier keine Diskussion "große vs kleine Laufräder" aufmachen, dazu ist schon genug geschrieben worden, sondern schreibend meine Entscheidung für 2x20 aufarbeiten, die ich, hätte man mich vor 2 Wochen danach gefragt, für völlig falsch erklärt hätte.
Angefangen hat es mit einem M5 20/28, bei dem ich sehr schnell die "Elastizität" des Auslegers und das durch den kurzen Radstand stark belastete kleine Vorderrad dafür verantwortlich machte, dass es nicht schnell genug ging.
Dann kam ein 20/20 Eigenbau mit einem ebenfalls stark flexenden Rahmen und einer komplizierten Kettenführung wo ich mit den erreichten Reisegeschwindigkeiten ebenfalls nicht zufrieden war.
Der dritte Versuch war ein Sun EZ Sesselrad, mit dem ich erstmals die vom Aufrechtrad gewohnten Durchschnittsgeschwindigkeiten erreichen und sogar überbieten konnte. Da gibt es aber andere Problemchen, die mir die rückhaltlose "Freude am Fahren" verleiden.
Der brettharte Alu-Rahmen und das Schaumstoff-Sitzpolster sind die Komfort-Schwachpunkte.
Das durch den langen Radstand in Verbindung mit sehr weit rückverlagerter Sitzposition sehr "leichte" Vorderrad ist auf lockeren Untergründen mit Vorsicht zu genießen
Sturz gab es zwar keinen, aber mehrere Rutsch-Momente und generell ein ungutes Fahrgefühl auf nächtlichen Schotterwegen.
Also habe ich das alte 20/20 als Experimentalfahrzeug genutzt und es zum 26/28er Tourer mit 1,5m Radstand umgebaut. Sitzposition, Kettenführung Lenkwinkel usw. sind so geblieben wie vorher. Dazu noch ein Rohloff-Hinterrad und ich war eigentlich zufrieden. Das Ding lief gut - besonders bergab - was bei mehr als 25 Kilo Eigenmasse ja auch keine Kunst ist. Das Fahrverhalten war mustergültig und der Komfort sehr hoch. Auch Wald- und Schotterwege verloren ihre Schrecken.
Die augenfälligen Nachteile einer solchen "Riesenkiste" waren neben dem Gewicht eine gewisse Kurvenunwilligkeit - zusätzlich verschärft durch nicht vorhandene Fersenfreiheit mit dem 26er Vorderrad. Zitat aus einem alten Autotest: im "offerierten Wendekreis könnte ein Lieferwagen Schleifen fahren...".
Supergau: Man Stelle sich vor, die Reise muss durch Krankheit, Schlechtwetter etc. beendet werden...
Wohin mit dem Rad? Die Bahn fällt bei diesen Abssungen genauso flach wie das Auto inklusive aller gängigen Trägersysteme. Je öfter ich mit dem Gerät unterwegs war, desto besser hat es mir im Großen und Ganzen gefallen, aber die Nachteile zeigten sich dann doch...
Der Kontakt zwischen Füßen und Vorderrad ist normalerweise kein großes Problem - das kommt, wenn man unkonzentriert/übermüdet ist und unvorhergesehene Dinge passieren - dann wird es aber meist unschön.
Durch einen Schaden am Rahmen (der Ausleger verbiegt sich allen Stabilisierungsversuchen zum Trotz immer weiter nach rechts) konnte ich das Rad nicht mehr vernünftig nutzen und habe mich auf die Suche nach einer Alternative gemacht.
Der Gebrauchtmarkt gab erstmal nix her - entweder zu teuer, oder unkalkulierbarer Bastelaufwand oder, oder...
Ein von einem Kollegen leihweise erhaltenes Flux C500 erwies sich als recht geeignet für mich - nur schreckte mich das kleine, schmal bereifte Vorderrad ab. Und im Ausleger war auch Bewegung wahrzunehmen wenn das kleinste Kettenblatt zum Einsatz kam.
Da hab' ich zum ersten Mal überlegt, ob ein 20er Hinterrad nicht doch Vorteile haben könnte. Zumindest können durch größere Kettenblätter die Kettenkräfte und der Rahmenflex deutlich minimiert werden. Hmmm...
Dann überraschte mich ein anderer Kollege mit der Mitteilung, dass er sich ein "kleines" Liegerad (Toxy, Grasshopper etc.) zulegen wolle. Das könne man gut in Bahn und Auto transportieren wenn es sein müsse...
Einen Tag später fand ich im Netz den Alligt Kruiser. Infos zum Typ sind rar, nur auf niederländischen Seiten findet sich etwas. Das ist allerdings durchweg positiv - Gewicht spielt da in Ermangelung von Bergen wohl keine große Rolle...
Dem Rad haftet der Ruf einer gewissen Unzerstörbarkeit an und so dachte ich, dass ich es mir ja wenigstens mal ansehen könnte.
Als die Anzeige zwei Tage später immer noch drin war, hab' ich angerufen, bin hingefahren und habe das Ding ins Auto gepackt. Die ersten Eindrücke waren zwiespältig - es sieht sehr gut aus, finde ich jedenfalls.
Es ist zwar aus Alu, aber schwerer als so manches Stahlrad, das ich kenne. Wenn man allerdings den Slogan des Herstellers "Allight-gefascineerd door Aluminium" kennt, wundert das nicht mehr...wenn mich etwas fasziniert, will ich auch möglichst viel davon!
Was mir nach den ersten kurzen Probefahrten besonders gefällt, sind der lange Radstand, die hervorragend funktionierende Hinterradschwinge und der wirklich absolut verwindungssteife Rahmen.
Die Kettenführung - na ja...dazu später mehr.
Schön ist, dass ich eine ähnliche Sitzposition habe wie auf meinem Eigenbau, das Rad im Vergleich aber regelrecht zierlich wirkt.
Jetzt häng' ich noch ein Bild an und nächste Woche erzähle ich mehr vom Umbau eines kleinen 2x20Zöllers zum "Reisedampfer"...
LG Holger
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