Neuer Recycling-Prozess für Reifen von Schwalbe

Gerade in der FAZ drüber gestolpert: Schwalbe hat wohl einen neuen bzw. verbesserten Recycling-Prozeß für Reifen am Start.

Also schön weiterhin alle Reifen aufheben und net in die Tonne kloppen ;)

@Lutz/Co @Joggl seid ihr da auch mit dabei?
Schwalbe verkauft seine Reifen welt weit.
Für das Schwalbe Reifenrecycling wird lautstark weltweit Werbung gemacht.
Aber…
In welche Ländern wendet Schwalbe sein Recycling System an!?!
Schweizer Händler habe dazu jedenfalls kein Zugang, es seiden sie senden die Altreifen per Post nach D, was schnell man 30-40CHF pro Packet kosten, plus D Zoll…

Alles Marketing!
 
Recycling ist natürlich gut, nd dass die nicht einfach verbrannt werden. Trotzdem sollte man vorsichtig sein, denn beim
"...ganzheitlichen Reifenrecyclingprozess"
werden 75 % der Pyrolyse zugeführt, und das ist ja eine indirekte Verbrennung:
1 t Reifen ergeben
190 Kilo Gas, 250 Kilo Öl und 310 Kilo Koks
Zumindestens das Gas wird verbrannt, also kein vollständiges Recycling.
Trotzdem wahrscheinlich bei Fahrradreifen das beste, was es derzeit gibt.
 
Also ich war vor ein paar Wochen bei einem lokalen Fahrradhändler und bat um ein paar alte breite Schläuche fürs "Upcycling".
Daraufhin wurde ich in ein Räumchen geführt in dem ungelogen hunderte kg gebrauchte Schläuche und Reifen in Regalen lagen.
Ich fragte auch sofort ob die zum recyclen gesammelt würden.
Bekam aber die Antwort dass die auch nur verbrannt würden...
Was mich irritierte, weil auf den Verpackungen der Schläuche bei Schwalbe ja steht dass die recyclebar wären.
Aber nein, angeblich würde das nicht wirklich funktionieren...
Ist zwar hörensagen, aber ich war auch erstmal etwas verwundert...
Dass man aus alten Reifen und Schläuchen nicht 1:1 neue machen kann war mir klar, aber dass da angeblich gar nicht recycled wird hätte ich auch wieder nicht gedacht.
 
Gerade in der FAZ drüber gestolpert: Schwalbe hat wohl einen neuen bzw. verbesserten Recycling-Prozeß für Reifen am Start.

Also schön weiterhin alle Reifen aufheben und net in die Tonne kloppen ;)

@Lutz/Co @Joggl seid ihr da auch mit dabei?
Schwierig, weil bei uns die Altreifen der Kunden ja nicht einlaufen. Man möchte ja auch die Reifen nicht noch extra einzeln verschicken. Der Transport zum Sanmeln in Deutchland und dann nach Indonesien wird auch einiges der Bilanz wieder aufzehren. Aber davon sollte man wohl den vermiedenen Transport der neuen Rohstoffe abziehen.
Zumindest hat uns Schwalbe nicht diesbezüglich kontaktiert.
 
Schwierig, weil bei uns die Altreifen der Kunden ja nicht einlaufen.
Bei einem Versandhandel sicher nur bedingt sinnvoll, sondern eher so:
FAZ schrieb:
Schwalbe will gebrauchte Reifen aller Fabrikate einsammeln lassen und stellt dafür Fahrradhändlern in Deutschland – vom Start weg beteiligen sich rund 500 – spezielle Boxen zur Verfügung, die jeweils Platz für 200 Reifen bieten und vom Logistikunternehmen Emons abgeholt und nach Dillingen transportiert werden.
Also für grosse Fahrradmärkte etc.
 
Beim ersten lesen der Überschrift dache ich: Die haben bestimmt heimlich recyceltes Material an den 20" Pro Ones getestet und deshalb kriegen die den Produktionsprozess nicht konstant, weshalb die alle unrund sind :ROFLMAO:
 
Was mich irritierte, weil auf den Verpackungen der Schläuche bei Schwalbe ja steht dass die recyclebar wären.
Aber nein, angeblich würde das nicht wirklich funktionieren...
Der Fehler fängt schon da an, wenn Leute mit einem Platten Reifen zum Radhändler gehen. Mein Opa war noch gezwungen die Schläuche seines Arbeitsgeräts (Postrad) zu flicken, im Überfluss gab es die damals wohl noch nicht.
 
Hier eine Erklärung des Prozesses.

Und vor ca. 25 Jahren konnte man bei Schwalbe schon Mal Reifen zurückgeben. Damals gegen eine kleine Gebühr.
 
OK, Pyrolyse... gut, immerhin besteht die Hoffnung dass sie die Federstahldrähte der Drahtreifen und hoffentlich auch die Messingventile der Schläuche dem Materialkreislauf wieder zuführen, und der Gummi kommt halt in einem Downcycling-Prozess unter, erscheint mir aber immer noch sinnvoller als einfach durch die Müllverbrennung zu gehen.
Klar, dafür fallen wohl in der Regel weitere Transportwege an.
Aber irgendwas ist halt immer.
 
Hier eine Erklärung des Prozesses.
... und unter "Forschung" dort ist zu lesen, dass derzeit von den Pyrolyseprodukten das Gas zur Wärme-/Stromversorgung der Anlage dient, die Flüssigkeit als Rohölersatz in die Chemieindustrie geht und für die feste Fraktion eine Verwendung als Rußersatz in Fahrradschläuchen getestet wird.
Also kein Recycling, sondern Substitution von Primärrohstoffen in etwas größerem Kontext, aber das ist ja nicht automatisch schlechter. Hat jemand eine Idee, auf was sich die 80% CO2-Einsparung beziehen könnten?
 
Pyrolyse ist nichts anderes, als thermische Verwertung. Das kann für jede Art von Kunstoff und Restmüll angewendet werden. Ob es Ökologisch sinvoll ist, hängt davon ab, wie sinnvoll die entstehende Wärme in der entsprechenden Anlage genutzt wird (Strom, Fernheizung).


Wenns interessiert, hier ein passender Artikel aus der NZZ (Neue Züri Zeitung von heute.

«Die Ökobilanz kippt relativ schnell»

In der Stadt Zürich wird neu Plastikabfall zur Wiederverwertung gesammelt – doch ist das auch sinnvoll?

Michael von Ledebur

(…)

Technische Schwierigkeiten

(…)

Plastik zu rezyklieren, ist technisch nicht einfach. Werden dem Plastik beispielsweise Zusatzstoffe zugeführt oder wird bei einer Verpackung Karton mit Plastik gemischt, muss der Kunststoff verbrannt werden. Gemäss den Erfahrungen von Mr. Green lassen sich zwei Drittel des gesammelten Plastiks wiederverwenden. Der Rest werde aber nicht einfach in Kehrichtverbrennungsanlagen verbrannt, betont Geschäftsführer Valentin Fisler, sondern ersetze in Zementwerken Kohle.

Sortiert wird in Österreich

Mr. Green überlässt die Feinsortierung in verschiedene Plastikarten sowie das Recycling den Spezialisten. Der Kunststoff wird in Lustenau in Österreich, unweit der Schweizer Grenze, sortiert, ein guter Teil wird in Eschlikon, Thurgau, zu Granulat verarbeitet.

Zu der Frage, ob sich Kunststoffrecycling überhaupt lohnt, gibt Fisler zu bedenken, dass die Effizienz steige, wenn die Menge des wiederverwerteten Kunststoffs zunehme. «Wir befinden uns noch am Anfang.» Gemäss dem Verein Schweizer Plastic Recycler müssten landesweit 20 000 Tonnen Plastikabfälle pro Jahr gesammelt werden, damit eine Sortieranlage in der Schweiz rentabel betrieben werden kann. Momentan sind es etwas mehr als 8500 Tonnen, knapp 10 Prozent der Gesamtmenge an Kunststoffabfall. Die Geschäftsführerin Simone Hochstrasser sagt, der Wind habe aber gedreht, immer mehr Gemeinden beteiligten sich. Sammelsäcke, wie sie in Zürich zur Anwendung kämen, seien das richtige Sammelgefäss. Damit das System effizient funktioniere, müsse man den Leuten klar vermitteln, was gesammelt werden soll und was nicht.

Eine bedeutende Einschränkung dürfte das Plastiksammeln im grossen Stil allerdings bremsen: Es bleibt kostenpflichtig – anders als dies bei Wertstoffen wie PET, Glas oder Alu der Fall ist. Trinkgefässe oder Konservendosen werden mit einer vorgezogenen Recyclinggebühr belegt, die der Konsument beim Kauf entrichtet, ohne es zu merken. Gleiches ist beim Plastik nicht der Fall: Er muss gemäss Gesetz «verursachergerecht» entsorgt werden. Das Bundesrecht lasse der Stadt Zürich da keinen Spielraum, sagt der Sprecher Tobias Nussbaum.

Aus dem E-Paper vom 04.08.2022
 
Pyrolyse ist nichts anderes, als thermische Verwertung.
Eigentlich nicht. "Thermische Verwertung" ist schlicht Verbrennung, Pyrolyse ist "Zersetzen durch Hitze". Bei der Verbrennung will man möglichst vollständige Oxidation, bei der Pyrolyse will man möglichst keine Oxidation (und wenn doch, dann zum gezielten Entschärfen schädlicher Nebenprodukte).
Der Kunststoff wird in Lustenau in Österreich, unweit der Schweizer Grenze, sortiert, ein guter Teil wird in Eschlikon, Thurgau, zu Granulat verarbeitet.
Das ist weder Verbrennung noch Pyrolyse, sondern Downcycling oder evtl. sogar Recycling, denn es wird aus thermoplastischen Kunststoffresten wieder ein Thermoplast erzeugt. Ich kenne da bisher aber nur Mischzeugs, das für manche Dinge (Parkbänke, Sandkasteneinfassungen, Kompostkästen, u.ä.) noch taugt, aber am Ende dieses Zweitlebens in der Verbrennung landet, also Downcycling.
 
Zurück
Oben Unten