Neue Erkentnisse fürs Bergauffahren

Gut, dass sich der Nürnberger Kollege selbst als wenig trainiert bezeichnet ;)
Eine wissenschaftliche Aussage lässt der Versuch sicherlich nicht zu. Aber eine Tendenz ist schon ein guter Anhaltspunkt.
 
Hallo,
ich verfolge diesen Faden nun schon geraume Zeit. Trotzdem ist es mir noch nicht gelungen, das Wesentliche zu erfahren oder herauszufiltern, was denn nun das Neue am Bergauffahren ist. Welche Bewegungsabläufe sind denn nun so effizient, und warum waren sie früher ineffizient?
Kann mal im Klartext (oder Animation, Film, ...) erklärt oder gezeigt werden, worin das Neue und Effiziente besteht.
Auch ich quäle mich bergauf, evtl. noch mit (Urlaubs)Gepäck. Fuß in die Pedale geklickt und mit Oberschenkel drücken, mit dem anderen ziehen und Rücken anspannen. Und wie sollte es besser gehen?

Fragen über Fragen...
mfG
Michael
 
Kann mal im Klartext (oder Animation, Film, ...) erklärt oder gezeigt werden, worin das Neue und Effiziente besteht.
In Posting #9 steht's:
1. Drehzahl ist alles; je steiler der Berg, desto höher die Drehzahl. Der Krafteinsatz sinkt, die Kreislaufrate steigt und ist dann letztlich der limitierende Faktor.
2. Je größer die Steigung, desto weiter am Lenker aufrecht ziehen, bis man maximal von oben aufs Tretlager kurbelt (und der Tretlagermast flext).
3. Die Rückenauflage ab Lordosenstütze und die Kopfstütze nur noch als Empfehlung sehen, längere sanfte Steigungen ruhig auch schon halb aufrecht in der beschriebenen Weise fahren. Das spart Beinkraft.

Im Grunde fahre ich jetzt in hügeligem Profil immer halb aufrecht, mit 100+, guter Rumpfspannung, S-förmig kurbelnd wie beim Aufrecht, satt anliegen und aus dem Sitz drücken tue ich noch flach oder zur Entspannung.

Also mit Spannung im Rumpf im Sitz aufrichten. Dann sollte man imho sofort merken, wie die Post mit angespannter Rumpfmuskulatur beim schnellen Kurbeln abgeht.
 
Spannung im Rumpf
kann ich nur bestätigen - kenne ich so schon lange und bringt tatsächlich viel. Die Bauchmuskeln anzuspannen verstärkt die Kraft zur Beugung in der Hüfte. Da hilft mir, wenn der Winkel nicht zu groß ist, was bei meinen Sitz mit ca. 35 Grad am Trike und VM recht gut geht.
Wer entspannt auf dem Sitz liegt, wird eher nicht die nötigen Muskelketten nutzen.
Die Drehzahl ist bei mir v.a. von der Kurbellänge abhängig - 155er. Niedrig bekomme ich überhaupt keine Kraft und da ist die Übersetzung bergauf extrem wichtig.
 
Auch wenn der Faden schon 1 Jahr auf dem Buckel hat... dieser Faden von @BuS velomo führt ja deutlich vor Augen, das es da ein Defizit gibt, und dass das keineswegs nur an der größeren Masse vor allem der Velomobile liegt. Das merke ich auch recht deutlich; das 3 fällt an jedem bisschen Steigung erheblich ab, und seien es auch nur 1-2%. Bereits da habe ich regelmäßig den Wunsch

Was mir im Go3 auffällt - auch im Vergleich zum Scorpion - ist, dass meine Sitzposition viel gestreckter ist als auf dem RR. Ein bisserl wie "Hochrad um 90° nach hinten gekippt". Was bedeutet, dass ich den Oberschenkel bei weitem nicht so weit anziehen kann wie beim RR und dessen ja wohl effiziente Körperhaltung gar nicht einnehmen. Um das zu können, müsste für mich (172cm/78cm Innenbeinlänge) der Sitz tiefer, weiter nach vorne bzw Tretlager etwas zum mir, vor allem aber 3-4 cm höher. Und dann würde ich entweder mit den Oberschenkeln am Tiller anstoßen oder in diesen "hineinbeißen".

Die Einstellmöglichkeiten habe ich weitgehend ausgereizt - eine Verbesserung in Richtung des oben skizzierten würde einen neuen Sitz und eine andere Sitzbefestigung erfordern. Was ja kein grundsätzliches Problem ist.

Was fürs 3 gilt, dürfte wohl in recht ähnlicher Form auch für Quest, Mango und Strada gelten. Ich bitte daher darum, die Frage möglichst unabhängig vom konkreten VM zu diskutieren.


Aber doch nochmal: Ist es wirklich richtig, die nach hinten gekippte Sitzposition der Oberlenkerhaltung vom RR anzustreben?
Worauf wäre bei der Konstruktion eines Sitzes im Detail zu achten? Steifer als die gegenwärtige Hängematte wird er sowieso. Sitzwinkel? Mit Lordosestütze oder ohne? An welchen Stellen erfolgt der Krafteintrag ins VM idealerweise, besonders vorne: wie bisher über die (anfällige) Halterung in den Mast, am tiefsten Punkt in den Boden, oder sowohl in das Ende des Mastes als auch in den Boden? Ggf zusätzliche Aussteifungen in die Karosserie?

(Hinten ist klar: die Halterung muss für eine schräg nach oben wirkende Kraft ausgelegt sein - das düfte ziemlich vom jeweiligen VM-Modell abhängen)
 
Also mit Spannung im Rumpf im Sitz aufrichten. Dann sollte man imho sofort merken, wie die Post mit angespannter Rumpfmuskulatur beim schnellen Kurbeln abgeht.
Praktiziere diese Technik jetzt auch schon eine Weile erfolgreich. Mit dieser Tiller-Lenker Konstruktion geht es besonders gut, sich klimmzugartig an den Lenker ranzuziehen (Achtung: stabiler Tiller-Lenker erforderlich - mit dem dünnen M5 Standard-Tiller würde ich das nicht wagen). Die gesamte vordere Rumpfmuskulator spanne ich dabei auch an. Da soll nochmal einer sagen, Liegeradfahren sei einseitige Belastung. ;)

Ist für mich ähnlich wie beim aus-dem-Sattel-gehen am Up nur für kurze Abschnitte geeignet. Zum Überwinden der brandenburger Hügelchen bei schnellen Runden genau die richtige Technik.

Seit der letzten Muskelzerrung achte ich allerdings darauf, diese Technik nur noch im warmgefahrenen Zustand einzusetzen, da sich relativ einfach (zu) viel Leistung aufs Pedal bringen lässt.
 
Quintessenz für mich: habs wieder nicht geschafft die ganzen über 30 Minuten Filmchen anzuschauen : )
M.E. dreht sich die Diskussion im Kreis und bringt keine wirklich neuen, bahnbrechenden Erkenntnisse...
Provokante Fragen: wird sich ein einziger Aufrecht-Rennradler von so einem Film inspirieren lassen voll auf ein Liegerad umzusteigen?
Findet jemand hier auch noch, dass der Up-RR optisch der Vater des Liegeradlers sein könnte und damit seine Leistung irgendwie
beeindruckender rüberkommt?
Gehts nur mir so: der Liegeradler sieht am steilen Berg recht bescheiden aus, gleich einem hilflosen Käfer aufm Rücken?
(Für mich sehen beide bergauf nur in seltenen Momenten elegant aus...)
Fazit: ich erfreue mich an meinen "Bergauf-Liegeradfahr-Künsten" und bewundere weiter halbfassungslos die vielen wissenschaftlichen Untersuchungen, Berechnungen, Tabellen führen usw. über das Thema. Für mich reichen die Erkenntnisse: bei meinem M-Racer bringt mir das im Sitz aufrichten und mit hoher Kadenz den Berg rauf definitiv eine Geschwindigkeitssteigerung, aber nicht für länger als ein paar hundert Metern; mit meinen MBBs bin ich trotz höhrerem Radgewicht mindestens genauso schnell am Berg...
 
Provokante Fragen: wird sich ein einziger Aufrecht-Rennradler von so einem Film inspirieren lassen voll auf ein Liegerad umzusteigen?
ein Einzelner vielleicht aber mehr auch nicht, denn es geht beim freiwillliegen Radfahren ja nicht darum möglichst einfach den Berg herauf zu kommen, sondern der Rennradfahrer setzt sich auf's Rad, weil er wissen will wo er steht.

Er kauft und fährt das Rad, wo er sich mit denen vergleichen kann, die für ihn wichtig sind.

In meinem Fall sind das die jungen und alten Hasen im Triathlonverein.
Niemand von Denen wird sich ein Quest kaufen, um mich am Berg zu versägen.
Ich dagegen, hab aber schon viel Zeit und Geld in RR investiert um die Kollegen a.B. zu versägen.:whistle:
 
Er kauft und fährt das Rad, wo er sich mit denen vergleichen kann, die für ihn wichtig sind.
Einspruch euer Ehren!
Meine ersten beiden RRs habe ich gekauft ohne Kontakt zu anderen RR-Fahrern zu haben. Im Gegenteil, ich war in meinem Umfeld eher ein Exot.

Aber zurück zum Thema. Das Aufrichten habe ich auch einge male versucht, aber wirklich lang halte ich das nicht durch und habe auch nicht das Gefühl, dass es mich schneller gemacht hat. Vielleicht kurzzeitig ein etwas größerer Krafteinsatz möglich, aber mehr nicht. Im Gegensatz dazu kann ich auf dem RR durchaus > 30 min im Wiegetritt fahren. Ich sehe aber an meinen üblichen Anstiegen, dass ich im Wiegetritt langsamer bin als im Sitzen.
 
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