Neue Bremsen am HP Gekko

Beiträge
844
Hallo zusammen!

Nach langem Mitlesen will ich auch mal eine Frage loswerden. Ich habe mir vor einigen Monaten ein Gekko fx gebraucht gekauft. Das Gekko ist ja nicht so beliebt, was mich nicht weiter wundert. Die fehlende Federung ist schon sehr gewöhnungsbedürftig bis störend und durch die daher benötigten dicken Reifen, den hohen Schwerpunkt und den vergleichsweise steilen Sitz ist es auch nicht besonders schnell. Ich bin trotzdem soweit zufrieden, es ist ein schönes Gefährt und macht viel Spaß. Außerdem ist es wirklich hervorragend geeignet für Leute mit wenig Platz, die dazu auch noch oft mit dem Zug unterwegs sind, was auf mich zutrifft.

Dennoch, einige Dinge gefallen mir noch nicht so ganz am Gekko, daher müssen sie geändert werden. Die meisten Sachen kriege ich so hin, nur beim Thema Bremsen bin ich etwas ratlos.
Aktuell hat das Gekko Avid BB5. Die Bremsklötze halten noch eine Weile, aber ich will gerne die gesamte Bremsanlage tauschen. Die Bremsgriffe sind mir zu weit weg, ich komme mit meinen kleinen Fingern nicht bequem an den Griff. Eine Griffweitenverstellung fehlt leider. Die müssen also ersetzt werden. Auch die Züge und Hüllen könnte man mal austauschen. An der BB5 nervt mich das ständige Nachstellen der Bremsbeläge. Da ich in hügeligen Gegenden fahre, muss ich das leider oft machen. Auch die Kennlinie der Bremskraft gefällt mir nicht, da die BB5 zuerst mit einem Bremsklotz die Bremsscheibe kontaktiert und dann verbiegt, bis der zweite Bremsklotz greift. In diesem Bereich fällt es mir dann schwer, bei höheren Geschwindigkeiten zu bremsen, ohne eine Lenkwirkung zu erhalten.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich brauche andere Bremsen. Doch was nehmen? Da ich sowieso alles austauschen muss, ist es erstmal egal, ob ich Seilzug- oder hydraulische Bremsen einbaue. Falten und Transport im Zug sollten durch die Wahl der Bremse nicht eingeschränkt werden, gefaltet wird jedes Mal, wenn ich fahre, im Zug nehme ich das Gekko ein paar Mal im Monat mit.
Seilzugbremsen haben Probleme mit festfrierenden Zügen, brauchen teure kompressionslose Hüllen und es gibt wohl ein Modell (TRP Spyre), das die Bremsklötze von beiden Seiten aufdrückt und auch schon an Trikes getestet wurde. Außerdem bräuchte ich dann noch entsprechende Hebel.
Mit hydraulischen Bremsen kenne ich mich leider überhaupt nicht aus, es scheint aber (zumindest am HP Scorpion) immer mal wieder Probleme mit eindringender Feuchtigkeit, Verunreinigungen und Undichtheit zu geben. Die Bremshebel werden ja in einer unüblichen Lage montiert, deshalb will ich nicht einfach irgendwas kaufen, das nachher nur Probleme bereitet.
 
Die Zufriedenheit mit der "TRP Spyre" wurde ja schon öfters geäußert, was ich hier auch gerne wiederholen kann...!
 
Also ich sag mal so, den Belägen ist es egal, ob sie hydraulisch oder mechanisch bremsen, wenn sie viel arbeiten, verschleißen sie so oder so.
Die BB5 oder auch die BB7 sind Alltags sorglos bremsen, die ihren Job über Jahre machen, ohne viel Reparatur zu brauchen.
Sauber einstellen, fahren, ab und an nachstellen, fertig.
Spiel dich mit anderen Bremshebeln, bis du welche findest, die dir passen, dann machst du nicht viel falsch.
Die hydraulische arbeitet natürlich viel weicher, aber sie hat halt ihre Probleme, und das ständige reparieren muss man mögen.
Es gibt sicher etliche, die keine Probleme haben, aber auch genug, die sich ständig ärgern, das ist Fakt.
Gruß Volker.
 
Habe mir für meinen BB7 alte DX Bremshebel in Trikefarbe montiert. Sie harmonisieren toll mit den Scheibenbremse und man kann klasse die Griffweite und das Ansorechverhalten einstellen.

20190624_134300.jpg

DX bzw LX gibt es immer wieder auf dem Gebrauchtmarkt
Guckst du HIER
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die Antworten bisher.
Ich bin von der BB5 nicht überzeugt (die BB7 ist wohl etwas besser, aber auch nicht wesentlich).
Die Beläge muss ich die ganze Zeit nachstellen (so ca. alle 100 km), insbesondere den rechten Belag. Und es fällt natürlich erst dann auf, wenn ich irgendwo fahre und keine vernünftige Bremsleistung habe. Dann anhalten, Werkzeug rausholen, Belag nachstellen, etc. Das stört mich und ist wenig entspannend. Bei Regen tropft der Dreck von den Schutzblechen schön in die Bremse rein und sorgt für Dauergeräusche, da der Belag prinzipbedingt sehr nah an der Bremsscheibe sein muss.
Außerdem kann ich die Bremsleistung nicht besonders gut modulieren, insbesondere im Bereich der hohen Bremsleistung nicht. Sobald die Bremsscheibe genug verbogen wurde, um den zweiten Bremsbelag zu berühren, steigt die Bremsleistung sprunghaft. Diese sprunghafte Kennlinie gefällt mir nicht, da ich so beim Bremsen aus höheren Geschwindigkeiten immer eine gewisse Lenkbewegung habe, wenn die beiden Bremsen nicht genau synchron diesen Punkt erreichen. Da ich ihn (zumindest mit den aktuellen Hebeln) nicht kommen spüre, ist das immer eine lustige Überraschung.
Daher will ich eigentlich gern von der BB5/BB7 weg. Ich hätte gerne eine Bremse, die ich nicht ständig nachstellen muss, mit vorhersehbarer Kennlinie und ordentlicher Bremsleistung, die auch Bergfahrten mitmacht. Hebelempfehlungen sind nett, aber aktuell würde mich eher interessieren, welche Möglichkeiten es für Bremssysteme gibt. Ein ordentliches hydraulisches System ist ja kein so Exot wie eine gut funktionierende Seilzugbremse, daher würden mich insbesondere Erfahrungen damit interessieren. Mit der Shimano XT (welche eigentlich genau?), die HP Velotechnik gegen Aufpreis anbietet, scheint es ja in der Vergangenheit eher gemischte Erfahrungen gegeben zu haben.
 
Die Beläge muss ich die ganze Zeit nachstellen (so ca. alle 100 km), insbesondere den rechten Belag.
Das klingt seltsam. Klar muss ich meine BB7 auch hin und wieder nachstellen, aber so oft nun auch wieder nicht, eher so alle 1000km. Vielleicht ist das eigentliche Problem nicht die Bremse, sondern das hier:
Bei Regen tropft der Dreck von den Schutzblechen schön in die Bremse rein und sorgt für Dauergeräusche, da der Belag prinzipbedingt sehr nah an der Bremsscheibe sein muss.
Der Dreck wird nicht nur für Geräusche sorgen, sondern wahrscheinlich auch für den Verschleiß. Im Forum wurden schon verschiedene Gegenmaßnahmen diskutiert, vom Abstreifer (statt Schutzblech) bis zur ins Schutzblech eingebauten "Regenrinne".
Außerdem kann ich die Bremsleistung nicht besonders gut modulieren, insbesondere im Bereich der hohen Bremsleistung nicht. Sobald die Bremsscheibe genug verbogen wurde, um den zweiten Bremsbelag zu berühren, steigt die Bremsleistung sprunghaft. Diese sprunghafte Kennlinie gefällt mir nicht, da ich so beim Bremsen aus höheren Geschwindigkeiten immer eine gewisse Lenkbewegung habe, wenn die beiden Bremsen nicht genau synchron diesen Punkt erreichen.
Spürst du tatsächlich die Verzögerung, die der einseitig anliegende Belag erzeugt? :confused: Ich kann das bei meinen BB7 hören, aber nicht als Bremskraft fühlen. Kannst du mal schauen, ob die Bremsbeläge in jeder Richtung parallel zur Scheibe stehen?
 
@tomate schreibt auch :

Dann anhalten, Werkzeug rausholen, Belag nachstellen, etc

Normalerweise geht das Nachstellen bei BB5 & BB7 ohne Werkzeug.

Eventuell nochmal mit der Funktions- bzw Wartungsfunktion der Bremse beschäftigen.

YouTube bietet da einiges an
 
Moin moin!
(.....) Langer Rede kurzer Sinn: Ich brauche andere Bremsen. Doch was nehmen? Da ich sowieso alles austauschen muss, ist es erstmal egal, ob ich Seilzug- oder hydraulische Bremsen einbaue. (.....)
Da ich viele Jahre meines Lebens mit den Hydraulikanlagen von Flugzeugen befaßt war, käme ich nie auf die Idee, mich bei freier Wahl für eine mechanische Bremsanlage zu entscheiden. Ich habe deshalb auch das gebraucht gekaufte Scorpion meines inzwischen sechzehnjährigen Sohnes auf hydraulische Shimano-Bremsen umrüsten lassen, das Scorpion meiner Liebsten sowie mein Gekko waren von Anfang an hydraulisch gebremst.

Ich würde Dir zu einer hydraulischen, mit mineralischem Öl befüllten Bremsanlage raten, wie sie von Shimano und Magura angeboten werden.
Abraten würde ich von hydraulischen Bremsanlagen, welche mit s.g. Bremsflüssigkeit (auf Basis von Polyglykolverbindungen) befüllt sind. Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch und verursacht unnötigen Wartungsaufwand.

Eine der beiden im Falle der Umrüstung übrigbleibenden Avid BB5 kannst Du, wie ich es gemacht habe, als Parkbremse am Gekko nutzen, ein Foto davon findest Du hier unter "Sonstiges"... Für diesen Zweck ist sie allemal gut genug.
Ich wünsche Dir eine gute Entscheidungsfindung,
bis denne,
WP-Tour_30Jan019_2.jpg
HeinzH.
 
Das klingt seltsam. Klar muss ich meine BB7 auch hin und wieder nachstellen, aber so oft nun auch wieder nicht, eher so alle 1000km. Vielleicht ist das eigentliche Problem nicht die Bremse, sondern das hier:

Der Dreck wird nicht nur für Geräusche sorgen, sondern wahrscheinlich auch für den Verschleiß. Im Forum wurden schon verschiedene Gegenmaßnahmen diskutiert, vom Abstreifer (statt Schutzblech) bis zur ins Schutzblech eingebauten "Regenrinne".

Da das so verkauft wird und jetzt keine unübliche Konfiguration ist, gehe ich davon aus, dass das keine extremen Probleme erzeugt. Außerdem muss ich auch bei trockenem Wetter nachstellen. Ich habe dennoch angedacht, für die kalte und nasse Jahreszeit die Bremsanlage vor dreckigem Wasser zu schützen, zumal sie auch nur schwer zu reinigen ist.

Spürst du tatsächlich die Verzögerung, die der einseitig anliegende Belag erzeugt? :confused: Ich kann das bei meinen BB7 hören, aber nicht als Bremskraft fühlen. Kannst du mal schauen, ob die Bremsbeläge in jeder Richtung parallel zur Scheibe stehen?

Ich bilde es mir zumindest ein. Die entsprechende Geräuschkulisse trägt sicher dazu bei. Vielleicht kann ich die Tage das mal tatsächlich messen. Die parallele Ausrichtung der Bremsbeläge werde ich kontrollieren, das ist ein guter Punkt, vielen Dank für den Hinweis. Ich bin mir aber gerade nicht so sicher, wie ich das bewerkstelligen soll. Das ist ja alles eher unübersichtlich dort. Reicht es, die Beläge auszubauen und auf ungleichmäßigen Abtrag zu prüfen?

@tomate schreibt auch :
Normalerweise geht das Nachstellen bei BB5 & BB7 ohne Werkzeug.

Eventuell nochmal mit der Funktions- bzw Wartungsfunktion der Bremse beschäftigen.

YouTube bietet da einiges an
Ich freue mich immer über Rückmeldungen, die mir neue Erkenntnisse bringen. In diesem Thema waren jetzt schon einige dabei, aber leider auch Beiträge mit nur überschaubarem Informationswert.
Werkzeugfrei lassen sich die Bremsen schon einstellen, das Einstellrad ist aber bisweilen schwergängig und fummelig. Mit Werkzeug geht es deutlich schneller und angenehmer. :) Die Handbücher zur Bremse (und übrigens auch den anderen Komponenten am Rad) habe ich übrigens natürlich zunächst gelesen.

Moin moin!
Da ich viele Jahre meines Lebens mit den Hydraulikanlagen von Flugzeugen befaßt war, käme ich nie auf die Idee, mich bei freier Wahl für eine mechanische Bremsanlage zu entscheiden. Ich habe deshalb auch das gebraucht gekaufte Scorpion meines inzwischen sechzehnjährigen Sohnes auf hydraulische Shimano-Bremsen umrüsten lassen, das Scorpion meiner Liebsten sowie mein Gekko waren von Anfang an hydraulisch gebremst.

Ich würde Dir zu einer hydraulischen, mit mineralischem Öl befüllten Bremsanlage raten, wie sie von Shimano und Magura angeboten werden.
Abraten würde ich von hydraulischen Bremsanlagen, welche mit s.g. Bremsflüssigkeit (auf Basis von Polyglykolverbindungen) befüllt sind. Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch und verursacht unnötigen Wartungsaufwand.

Vielen Dank! Das ist eine sehr gute Information! Kannst du konkrete Modellempfehlungen aussprechen? Hattest du Probleme mit den von HP Velotechnik ab Werk montierten Bremsen?

Eine der beiden im Falle der Umrüstung übrigbleibenden Avid BB5 kannst Du, wie ich es gemacht habe, als Parkbremse am Gekko nutzen, ein Foto davon findest Du hier unter "Sonstiges"... Für diesen Zweck ist sie allemal gut genug.

Das ist eine tolle Idee, aber da ich eine Dualdrive-Nabe habe, die keine Aufnahme für eine Bremsscheibe hat, wird das wohl leider nichts. Dafür ist an meinem Gekko schon eine Parkbremse montiert, so wichtig ist das also nicht.
 
Ich bilde es mir zumindest ein. Die entsprechende Geräuschkulisse trägt sicher dazu bei.
Das sollte geklärt werden, bevor Du mit der Nase in die Bremse kriechst, um die Ausrichtung anzuschauen.
Wenn du schon öfter nachgestellt hast, müsste ein schiefstehender Sattel auch an schief abgeschliffenen Belägen zu erkennen sein - aber dann sind sie ja relativ zur Scheibe nicht mehr bzw. nur noch wenig schief, und der Einfluss auf die "Bremshebelkennlinie" sollte deutlich kleiner geworden sein.
 
Zurück
Oben Unten