Nette Begegnung

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Moin,

ich hatte gestern einen Platten mit dem Trike, Glasscherbe oder sowas. Nein, auf der Straße. Während es "Pffft"et rollere ich also in die nächste Parklücke und wie der Zufall will, genau vor das Schaufenster eines Fahrradhändlers.

Ich geh rein, der Verkäufer sieht mich und mein Rad vor der Tür.

- "Ich hätte gerne einen 16" Schlauch."
- "Hm, haben wir nicht. Sonst schon, aber die sind gerade aus."
- "Dann hätte ich gerne ein Flickzeug."
- "Flickzeug ist gerade alle. Kommt am Montag wieder."
- "Na gut. Wiedersehen."

Schönen Gruß,
Christian
 
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Hallo Christian,

du hast einen kleinen Fehler gemacht:

du musst den Schlauch vom Händler flicken lassen - für solche Fälle ist immer Flickzeug in der Werkstatt.

Es kommt eben auf die Wertschöpfung einer Leistung an!

Freundliche Grüße
Arnold
 
AW: Nette Begegnung

Haha...ich erkenn mich wieder - als Tadpolefahrender, nicht als Händler ;)

So geschehen in der Schweiz, als sich ein akutes Ersatzteilproblem just vor dem Hinweisschild eines Fahrradladens am schönen Bodenseeradweg einstellte. Ein lethargischer Schrauber trifft auf Fahrer und Rad die offensichtlich auf Mehrtagestour sind - unmotiviert und unkaufmännisch...was der mir alles hätte verkaufen können, um die Fahrtüchtigkeit meines Vehikels igendwie wiederherzustellen...

Egal - schade nur das es immer noch Leute gibt, die eines nicht begriffen haben: wir alle in der Radindustrie - ob Hersteller, Händler oder Schrauber - haben die moralische Verpflichtung die Fahrtüchtigkeit derer zu erhalten, die gewählt oder aus der Not heraus zum Rad greifen. Ich lass mich gern auf "Montag" vertrösten, wenn ich "nur" was kaufen will... aber wenn es offensichtlich ist, dass ohne Support nix mehr rollt wäre etwas Initiative wünschenswert...
 
AW: Nette Begegnung

Hallo,

es geht auch anders. Mir ist mal auf einer Tour das Schaltwerk auseinandergefallen. Natürlich war es ein Sonntag. Ich konnte es dann soweit richten, dass ich hinten wenigstens einen Gang hatte. Damit bin ich etwa 10 km zu einem Fahrradladen in Mainz gefahren, der natürlich geschlossen hatte (war ja Sonntag).

Ich habe einfach mal auf Verdacht geschaut, ob der Händler im Hinterhof wohnt, was aber leider nicht der Fall war. Allerdings meinte ein Anwohner, er würde den Händler privat kennen und er wäre so in einer Stunde da. Ich könne mich solange in seinen Garten setzen. Nach einer guten Stunde kam der Händler, ich habe ein Schaltwerk (und Regenschutz für die Schuhe) gekauft. Freundlicherweise konnte ich das Schaltwerk direkt in seiner Werkstatt tauschen.

Danach bin ich noch etwa 80 km gefahren.

Gruß
Andreas
 
AW: Nette Begegnung

Hallo CTE,

man nennt eine solche Einstellung "Berufsethos", d.h. eine Selbstverpflichtung zu helfen, wenn eine Person auf die Hilfe angewiesen ist, die man leisten kann.

Außerdem gibt es noch die allgemeine Verpflichtung zum Helfen, die sich daraus ableitet, dass man selbst in eine Notlage kommen kann.

Freundliche Grüße
Arnold
 
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Ich hatte so eine Begegnung auch schon mal, als mir vor 12 Jahren ein VAG-Händler ein verwatztes Polo-Coupé zu einem Schweinepreis andrehen wollte. Auf meine Beobachtungen, da seien deutliche Unfallschäden zu erkennen und ob wegen der tellergroßen gesägten Löcher in der Hutablage (Bassboxen?) nicht wenigstens eine neue HA drinne wäre, ging er nicht ein, sondern versteifte sich in seiner Arroganz und verwies auf die Nachfrage nach diesem Modell, ich müsse ja nicht.

Irgendwann langte es mir: "Genießen Sie bitte genau diesen Augenblick."
Er: "Wieso?"
Ich: "Huhu, Sie verlieren gerade einen Erstkunden." Damit bin ich dann raus.

Ach ja: 2 Wochen später stand ein Citroen BX vor meiner Tür, ein traumschönes Auto zum gleichen Preis und zuverlässig bis dorthinaus. Meine Mutter kaufte einige Zeit später ihren neuen Berlingo bei ebenjenem Citroen-Händler.
Der VAG-Händler scheint dies noch öfter getan zu haben, jedenfalls ist er jetzt insolvent und ich fahre bis heute Citroen.

Immer noch etwas verärgerte Grüße (über den VAG-Händler, nicht über Citroen!),
Martin
 
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AW: Nette Begegnung

Ich hatte mal eine besonders nette Erfahrung in den Niederlanden.
Es war auf einer längeren Radtour und das Werkzeug befand sich irgendwo im Gepäck. Ich hatte Probleme mit dem Tretlager und fuhr an einer Fahrradwerkstatt vorbei. Dort habe ich nach dem passenden Werkzeug gefragt. Der nette Herr sagte mir darauf, er würde jetzt ins Haus gehen und mit seiner Frau Mittagessen, ich dürfte mich aber gerne in seiner Werkstatt austoben. Er hat mir gezeigt wo alles ist und hat mich dann alleine werkeln lassen. Angst das ich ihm die Werkstatt ausräume etc. hatte er wohl nicht.
 
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Der Hape in Euskirchen hat mir sogar sein Radwerkzeug mitgegeben wenn ich was nicht hinbekommen hab und ne mies konstruierte Pumpe die mein Bruder kaputtgemacht hat auf eigene Kosten ersetzt.
Da kauft man dann gerne ein neues Rad und als ich wie gewohnt Bremse und Schaltung besser einstellen wollte konnte ich nur feststellen dass dies bereits perfekt geschehen war. Alle Schrauben Edelstahl, Kabel durchdacht verlegt, etc.
So bindet man Kunden!
 
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Hallo,

Er hat mir gezeigt wo alles ist und hat mich dann alleine werkeln lassen. Angst das ich ihm die Werkstatt ausräume etc. hatte er wohl nicht.


da hast du Glück gehabt. Ich hatte mal auf ner kurzen Tour (ausnahmsweise ohne Werkzeug:mad:) einen Platten. Also bin ich in den nächsten Fahrradladen um mir einen Schlauch zu kaufen und einen 15er Schlüssel auszuleihen.
Schlauch verkaufen wollte er, aber kein Werkzeug verleihen und fürs selber Reparieren hätte er erst in 1,5h Zeit...
Also hab ich mein Geld statt in den Schlauch in eine Straßenbahnkarte investiert und bin nach Hause um dort zu flicken.

viele Grüße

Christoph

@Schaltfaul, das war nicht zufälliger der Händler in Taucha, oder?
 
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Mir war genau das Gegenteil passiert. Fahre gerad durch Schenfeld auf dem Weg nach Haus. Da gab es unvermittelt am Hinterrad rhythmische Schleifgeräusche und dann einen lauten Knall. Was war passiert? Der Schlauch hat die Decke von der Felge gedrückt, hat sich herausgebläht und ist dann geplatzt... Was nun? Rad über die Schulter und zu Fuß zum Radladen. Der Chef persönlich hatte gerad Zeit, betrachtete den Schaden und wurde gleich erstaunlich rührig. Ruck zuck das Hinterrad demontiert (noch vor dem Laden) neuen Schlauch (er hat eigentlich immer 20" vorrätig) rein, Luft drauf und montiert. Ich wußte garnicht wie mir geschieht und Frage vorsichtig was das nun kostet. Er hat wirklich nur den Schlauch berechnet!!!

Der Laden läuft aber auch wirklich prima und nicht nur der Chef ist Auskunfts- und Hilfsbereit.
 
AW: Nette Begegnung

es geht auch anders. Mir ist mal auf einer Tour das Schaltwerk auseinandergefallen. Natürlich war es ein Sonntag. Ich konnte es dann soweit richten, dass ich hinten wenigstens einen Gang hatte. Damit bin ich etwa 10 km zu einem Fahrradladen in Mainz gefahren, der natürlich geschlossen hatte (war ja Sonntag).

Ging uns so an Ostersonntag 1995 im Ruhrgebiet: Tretlager zerbröselt am Sch... Tandem.
Am Laden eines Fahrradhändlers hing eine Notfallnummer, er kam auch gleich und hat versucht ein Patronentretlager einzubauen, leider ohne Erfolg so daß wir die Radtour beenden mußten. Es lag aber nicht am Händler sondern am Rahmen.
 
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