Gefällt mir auch ohne Schlusswort
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Ich wurde noch nie übersehen
...ich habe am Steuer eines Autos (Opel Agila - also klein und übersichtlich) tatsächlich selbst schon einmal einen UP-Radler übersehen. Keine Ausrede und keine sinnvolle Erklärung außer: "ich weiß nicht, warum...kurz abgelenkt? von der Ampelschaltung, einem Fußgänger?...".
Das passiert auch bei größter Konzentration, weil niemand in jeder einzelnen Sekunde fähig ist, die Fülle an Geschehen rund ums Auto auf allen vier Seiten gleichermaßen im Blick zu haben und zeitgleich unfehlbar korrekt einzuordnen und in der gegenseitigen Bewegung zu beurteilen.
Ehrliche Autofahrer werden gestehen, dass sie zu keiner Zeit wirklich "Herr der Lage" sind, egal, wie umsichtig sie sich zu verhalten bemühen.
Das System Auto passt schlicht nicht in die Nähe von Lebewesen. Wenn dann noch Leute am Steuer sitzen, die meinen, sie hätten ihr Fahrzeug absolut und jederzeit sicher im Griff, ist das Unglück unvermeidlich.
Deshalb finde ich Konzepte, die Autos komplett aus Innenstädten verbannen wollen, konsequent richtig.
Deshalb nervt es mich, wenn die Politik jetzt so tut, als wäre das Elektroauto die Lösung unserer Probleme - sie verursachen genau die gleichen Gefährdungen und brauchen den gleichen Platz. Sie werden unvernünftig groß sein und irrsinnige Leistungswerte haben.
Es wird vertuscht, dass ein großer Teil der Gesamtenergie und der Umweltzerstörung nicht auf die Nutzung, sondern auf die Produktion entfällt.
Es nervt mich, dass viele Autofahrer immer noch glauben, sie würden einen wesentlicheren Beitrag zu Wohlstand und Infrastruktur leisten, als andere Verkehrsteilnehmer. Bei der Soll-Seite dieser unehrlichen Bilanz versagen ihre Sinne genauso wie beim Ausparken.
Es nervt mich, dass Geschäftsleute erklären, Fahrverbote in Innenstädten würden sie ruinieren. Ein SUV-Fahrer schrieb in seinem Leserbrief von verwaisten Innenstädten ohne Menschen und Geschäften. Als wären Rad fahrende Kunden bestenfalls zweite Klasse.
Es nervt mich, dass ich mich bei diesem Thema in grenzenlose Wut denken und reden kann.
Andererseits war ich schon ausschließlich mit dem Rad unterwegs, als dieses Thema noch gar nicht thematisiert war. Ich fand das einfach normal, war unabhängig und konnte das eingesparte Geld in die Aufzucht neuer Radfahrer stecken. Das ist gelungen: Beide fahren Rad, mein Sohn wird wohl nie ein Auto kaufen...