Wie ein Tag miserabel anfing und toll endete....
Als wir aufstanden regnete es noch, sollte aber laut Wetterbericht aufhören. Also entschieden wir für weiterfahren, solange es nicht regnet sollten wir von der Stelle kommen. Aus Bad Segeberg waren wir in Null-Komma-Nix raus, ganz im Gegensatz zu dem mühsaeligen Weg hinein. Es waren zwar alles Schotterwege, aber es rollte halbwegs gut. Die Schotterwege verließen uns leider nicht, aber das trockene Himmel machte einen Rückzug und es fing wieder an stetig zu regnen
wieder bei frischen 13 Grad.
Die ersten Schotterwege waren noch fahrbar, aber dann kam das..
Kurze Zeit später wurde es dann das...
Das war richtig lustig und zog sich fast zwei km hin. Erstaunlich wo man mit einem Trike so durchkommen kann, immerhin zur Hälfte fahrend, den Rest schiebend. Dank meiner Rennradlerregenüberschuhe blieben meine Füße auch in meinen Specialized Balerinas trocken, das Kind hatte allerdings durchgeweichte Füße, das war nicht angenehm.
Es regnete ununterbrochen. In Bad Segeberg stand auf dem Hinweisschild 40 km bis Plön, als wir allerdings gute 25 km gefahren hatten stand auf einem Hinweisschild noch 27 km!!! Das hatten wir in den letzten Tagen schon öfter, das die Kilometerangaben auf den Hinweisschildern seeehr variabel waren, aber heute hat es uns frustriert, wir wollten doch auf die Prinzeninsel um dort den Blick auf den See zu genießen und wollten dann zum Plöner Schloß. Also haben wir uns für abkürzen entschieden. In Plön angekommen drehen wir also Richtung Prinzeninsel. Auf den Schildern der Restauration suche ich nochmal nach der Angabe eines Ruhetages, nichts zu finden, um zu googlen war ich zu hungrig. Ihr könnts euch denken, oder? Montag ist Ruhetag
unsere Mägen knurrten im Duet. Das nasse Kind quitschte in den nassen Schuhen zu einem Tisch, setzte sich und war unfroh. Also nutzten wir die Zeit, uns ein Quartier auszusuchen. Da wir ja auch keine Chance hatten in dieser ungastlichen Stätte zu trocknen, verweigerte sie auch einen Ausflug zum Schloss und verwies stumm auf den See im Schuh der nur unwesentlich kleiner war als der Plöner See um uns herum. Da unser Reisebudget bisher sehr sparsam ausgegeben worden war, war Luft für eine edle Unterkunft. Ein Sonderangebot bei booking.com verschaffte uns ein tolles Hotel mit Schwimmbad und Dampfbad für eine schmale Mark. Die Dame an der Rezeption wollte uns den normalen Preis anbieten, der Verweis auf das Sonderangebot brachte ein "das kann ich ihnen anbieten, das können sie aber nicht stornieren" hervor. Wir haben nur nett gelächelt und darauf verwiesen, das wir ja auch übernachten wollen und nicht stornieren, wir wären in einer guten Stunde da.
Wie auf Kommando hörte es auf zu regnen und die letzten Kilometer gingen trocken von oben wieder über Sand. Insas MTB hat mittlerweile ein Kilo Sand gehortet und der vordere Umwerfer tut nicht mehr, das muß ich morgen mal entsanden und untersuchen.
Unser Hotel erwies sich als wahrer Glücksgriff und die Badeanzüge die wir mitgenommen hatten, weil man vielleicht irgendwo mal ins Wasser kommt, waren doch nicht umsonst mitgenommen worden. So konnten wir die Schwimmhäute, die wir die letzten zwei Tage an den dauernassen Pfoten gezüchtet hatten, mal einsetzen. Hat das gut getan!!! Der ganze Sand ist aus den Poren und Haaren wieder entfernt.
Was haben wir heute gelernt? Man kann mit einem ungefederten Trike auf Dackelschneidern mit wenig Bodenfreiheit fast überall fahren, macht nicht immer Spaß, manchmal muß man auch schieben, aber man kommt durch. Es sah nachher aus wie ein Erntefahrzeug und das Gras mußte mal schnell aus den Bremsen gefischt werden (die Schaltung hatte nichts gesammelt), but who cares, es konnte weiter gehen. Auch der Sand bleibt nicht am Trike hängen, im Gegensatz zum MTB das aussieht wie eine rollende Sandkiste. Ich brauche kein ausgesprochenes Tourengefährt, es sei denn, die miesen Strecken sind Programm und man hat volle Campingausrüstung dabei. Das ICE trägt auch ohne Gepäckträger meine Radical in Größe M, die allerdings nur gut halb voll sind, ich bin Sparpacker und ohne Campingzeug ist das dann sehr überschaubar. Im hohen Gras wurden sie äußerlich ziemlich nass, aber da der inhalt in Tüten gepackt ist, wurde innen nichts klamm. Dreck trocknen lassen und dann abbürsten....am besten bevor man sie ins Zimmer trägt
das mag in schlammigen Gegenden wieder anders sein, aber hier ist es nur sandig.
Ach ja, ich fahre ja aus ästhetischen Gründen ohne Schutzbleche vorn, ich habe sie nicht vermißt. Die Duranos werfen das Wasser eigentlich ganz gut an den Händen vorbei und das nächste mal habe ich Handschuhe dabei damit die Pfötchen im Regen trocken bleiben, da gibts bestimmt auch bei den Rennradlern das richtige für den Sommer
Der zweite Lernerfolg aus zwei Tagen miesem Regen über Stunden und Bewegung in Fußbodennähe: Rennradler haben die richtigen Klamotten für jedes Wetter, ich fahre das Zeug ja schon durch den ganzen Winter, aber Nass über mehrere Stunden hatte ich noch nicht. Auch nach Stunden im Regen fühlte ich mich gut. Hier und da war etwas Wasser rein gekrochen, aber es war nicht unangenehm. Vor allem: Das Zeug trocknet extrem schnell. Gestern die Stunde im warmen Museum reichte, das mein langarm Gabba (das keine "echte" Regenjacke ist) wieder trocken war, die Hose ging noch schneller, die Füßen waren nur leicht feucht. Insa hatte ich in konventionelles Regenzeug guter Qualität gesteckt, das ich im letzten Winter durch Rennradlerzeug ersetzt hatte, und sie war deutlich nasser als ich. Der ganze Dreck der Arme und Beine dekorierte konnte einfach abgestichen werden, ich sah wirklich nicht aus, als hätte ich in der Schlammgrube gespielt. Das ganze Zeug kann morgen so wieder angezogen werden, muß es auch, denn morgen soll es auch wieder reeeeeegnen
und übermorgen auch.........sch*****