Mönchsradweg 2016 - von Bremen nach Lübeck

Wann bist du denn wieder in Bremen, würd mir gern dein Vtx anssschaun - ich suche nach einem neuen Trike.
Bin aber noch unsicher ob es gefedert oder ungefedert sein soll...

Tja, zurück nach Bremen gehts nicht mehr, wir enden in Lübeck und vertrauen dort unser Schiksal wieder der DB an. Wir können aber gern über PN ein paar Erfahrungen austauschen. Allerdings habe ich nicht das VTX sondern seinen Vorgänger das Vortex, aber zum Thema Ungefedert kann ich einiges sagen :D

Vom Steintrike zum ungefederten Renner.....cool :ROFLMAO: da bin ich doch gern des Teufels Advokat und konvertiere dich zum Renner :whistle:
 
Und wieder ein Tag um, diesmal mit weniger Wind :)

Wir sind in Glückstadt etwas später gestartet, das Kind bestand auf einen langsamen Start und als gute Mutter habe ich einen Kompromiss gemacht. Temperatur lag bei 15 Grad, der Wind war deutlich weniger. Wir sind nach wenigen Kilometern schon am Stör Sperrwerk erschienen und zwar als sie gerade die Brücke aufgeklappt haben um einige Segler in die Elbe fahren zu lassen. Sowas fasziniert mich immer, ich liebe monumentale Technik. (y) Da mußte ich erstmal genauer schauen.

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Von da ging es dann wieder auf unseren Track, auch heute wieder viele Wirtschaftswege und kleine Straßen, durch eine schöne Landschaft.

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Die Kilometer liefen gut, bis ungefährt 5 km vor der Fähre über die Stör in Beidenfleth. Hier ging es steil und super schmal auf den Deich für ein paar hundert Meter, durch eine Kuhherde! Oben wurde es nicht besser, seht selbst.....allerdings erspare ich euch den Teil mit den dicken Distelbüschen, das überlasse ich eurer Phantasie :(

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Der lose Schotter war nix für einen Mehrspurer auf Dackelschneidern. Also war ich froh, das ich mich mit Trike auf steilen Weg durch ein enges Kuhgitter gekämpft hatte, aber die Freude währte nicht lange, nach etwas Asphalt kam ein Gras überwachsener Schotterweg. Also, wer den Weg gern fahren möchte, nehmt ab Neuenkirchen die Landstrasse ;)

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Auf der Fähre befanden sich ganze vier Fahrräder und ab gings auf die andere Seite. Die folgende Landstraße entlang des Stördeichs ist eigentlich eher ein Radweg. Bis Itzehoe haben wir auf den 10 (?) km vielleicht 10 Autos getroffen, aber jede Menge Radfahrer. Es rollte super, die Kilometer schwanden. Pause haben wir dann am Sperrwerk zur Wilster Au gemacht. Dort wurde gerade ein umfangreiches Picknick für Paddler aufgebaut und wir bekamen direkt ein Brötchen angeboten :)

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Itzehoe ließ uns kalt, aber der Kuchen beim Bäcker war gut. Hinter Itzehoe sollte es wieder an die Stör gehen. Als ich jedoch eines Weges ansichtig wurde, der aus zwei Betonplattenspuren bestand und wahrscheinlich die nächsten 2,3 km so aussehen würde, habe ich gebockt. An der Landstrasse gab es einen begleitenden Radweg von guter Qualität und ein Umweg war es auch nicht :)

Die letzten Kilometer unserer heute 60 km waren teilweise Straßenbegleitend, aber auch wieder schöne Wirtschaftswege. Hier gibt es auch an jeder Ecke was zu sehen, die zwei Reiher die sich wie Statuen in einem schmalen Bach gegenüber standen waren heute echt charmant, es ist nie langweilig und es gibt auch keine "bloß weiter!" Momente die wir an der Elbe manchmal hatten.

Überhaupt, der Mönchsweg überzeugt mich. Sehr schöne Wegführung, halbwegs taugliche Beschilderung und zu 99% guter Belag. Hier bin ich ganz bestimmt nicht das letzte mal unterwegs!! Wir haben bisher sehr viele nette Menschen getroffen, wurden schon mal kostenlos untergebracht, bekamen Bier und Essen angeboten, Autofahrer behandeln uns auf den Straßen sehr freundlich.....Norddeutschland macht einfach Spaß....und das sage ich nicht weil ich selbst ein Nordlicht bin ;)

Jetzt sind wir in Kellinghusen in der Radlerherberge eingefallen und werden uns jetzt beim Inder gegenüber mit den Kohlehydraten für morgen versorgen :D
 
Wirklich schöner Bericht und tolle Bilder. Ich bin mal gespannt, was mich in 3 Wochen auf meiner Tour in den Norden erwartet. Es kitzelt schon in den Waden, jetzt muss nur noch der verdammte Heuschnupfen besser werden. Dieses Jahr ist es wirklich eine Last.
Weiterhin viel Spass!

Beste Grüsse

Klaus
 
zum Thema Ungefedert kann ich einiges sagen :D

Vom Steintrike zum ungefederten Renner.....cool :ROFLMAO: da bin ich doch gern des Teufels Advokat und konvertiere dich zum Renner :whistle:
Oh, vielen Dank im Voraus! Da bin ich schon echt gespannt drauf.

Euch beiden wünsche ich erst mal noch schöne Tage und in unserem Interesse dir viel Zeit um die Tage hier nieder zu schreiben!!
Carsten.
 
So Leute, wieder ein Tag um. 12 Grad, graaaauuuu, Dauerregen, es war fies. Deshalb gibt es heute auch keine sehenswerten Bilder, wir sind einfach nur gefahren und haben nach 50 km in Bad Segeberg in den Sack gehauen. Wir wollten unbedingt die Fledermauswelt sehen und das war auch wirklich spannend. Allerdings begann es mit der Höhlenführung und da unten war es noch kälter als draussen :( die Ausstellung war allerdings toll und die lebenden Fledermäuse echt spannend. Für das Museum bekommt man eine Taschenlampe, denn es ist weitestgehend dunkel, sehr gut gemacht. Als wir da wieder raus kamen war uns wieder etwas wärmer und wir haben uns aufgemacht zu unserem Quartier. Eine heiße Dusche später gibts jetzt Futter.

Das Kind hat heute rausgefunden warum es "Hollsteinische Schweiz" heißt:sneaky:. Wir haben am Anfang etwas abgekürzt aufgrund des fiesen Wetters, wir sind also von Kellinghusen direkt nach Bad Bramstedt gefahren und haben da den Mönchsweg wieder aufgenommen. Heute gab es ein paar Sand/Schotterwege die nass wirklich keine Freude machten, vor allem ungefedert auf Dackelschneidern. Ansonsten sehr schöne Wirtschaftswege, teilweise Alleen, hier gibt es deutlich mehr Wald.

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Auf einem dieser schmalen Teerbänder kam uns auf einem Bergabstück ein Auto entgegen, der keinerlei Anstalten machte mir Platz zu machen. Ich wollte aber auch nicht in den Sand ausweichen :sneaky: Also habe ich genauso auf ihn zugehalten, wie er auf mich :D ich hätte noch im letzten Moment in den Sand ausweichen können, wäre aber nicht wirklich nett gewesen. Insa verstand den Ansatz und zog hinter mir auch auf die Mitte. Das hat den Golffahrer dann doch genötigt auszuweichen. Zwei Zicken als neue Kühlerfiguren sind halt schlecht mit "hab ich nicht gesehen" zu erklären :ROFLMAO:

Kurze Pausen gab es in Bushäuschen und unter Bäumen, wir wollten es hinter uns bringen. Hinter Großenaspe teilten sich Track und Beschilderung. Wie gut das wir den Schildern gefolgt sind, der Weg war geteert, der Track wäre wieder so ein fieser Sandweg gewesen (ab dessen Mündung kamen sir später vorbei) davon hatten wir genug. Auch im Segeberger Forst haben wir abgewunken und uns für die auch gut fahrbare Landstrasse entschieden.

Mal sehen wie der Wetterbericht für morgen ist. Regnet es morgens, gibt es Museum, regnet es nicht, sehen wir zu das wir weiter kommen.

Ein Nachtrag zu gestern: Wir haben in der Kellinghusener Radlerherberge übernacht, die wir übrigens sehr empfehlen können, insbesondere das Frühstück war allerfeinst. Neben dem Haus gab es - einen Schornstein weiter - ein riesiges Storchennest, samt drei Storchenküken. Das brachte uns direkt zurück zu unserer Elbetour und den vielen Störchen die uns da begegnet sind :)

Hier noch einer der besseren unbefestigten Wege....fuhr sich trotzdem mies....

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Wie ein Tag miserabel anfing und toll endete....

Als wir aufstanden regnete es noch, sollte aber laut Wetterbericht aufhören. Also entschieden wir für weiterfahren, solange es nicht regnet sollten wir von der Stelle kommen. Aus Bad Segeberg waren wir in Null-Komma-Nix raus, ganz im Gegensatz zu dem mühsaeligen Weg hinein. Es waren zwar alles Schotterwege, aber es rollte halbwegs gut. Die Schotterwege verließen uns leider nicht, aber das trockene Himmel machte einen Rückzug und es fing wieder an stetig zu regnen :( wieder bei frischen 13 Grad.

Die ersten Schotterwege waren noch fahrbar, aber dann kam das..

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Kurze Zeit später wurde es dann das...

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Das war richtig lustig und zog sich fast zwei km hin. Erstaunlich wo man mit einem Trike so durchkommen kann, immerhin zur Hälfte fahrend, den Rest schiebend. Dank meiner Rennradlerregenüberschuhe blieben meine Füße auch in meinen Specialized Balerinas trocken, das Kind hatte allerdings durchgeweichte Füße, das war nicht angenehm.

Es regnete ununterbrochen. In Bad Segeberg stand auf dem Hinweisschild 40 km bis Plön, als wir allerdings gute 25 km gefahren hatten stand auf einem Hinweisschild noch 27 km!!! Das hatten wir in den letzten Tagen schon öfter, das die Kilometerangaben auf den Hinweisschildern seeehr variabel waren, aber heute hat es uns frustriert, wir wollten doch auf die Prinzeninsel um dort den Blick auf den See zu genießen und wollten dann zum Plöner Schloß. Also haben wir uns für abkürzen entschieden. In Plön angekommen drehen wir also Richtung Prinzeninsel. Auf den Schildern der Restauration suche ich nochmal nach der Angabe eines Ruhetages, nichts zu finden, um zu googlen war ich zu hungrig. Ihr könnts euch denken, oder? Montag ist Ruhetag :cry: unsere Mägen knurrten im Duet. Das nasse Kind quitschte in den nassen Schuhen zu einem Tisch, setzte sich und war unfroh. Also nutzten wir die Zeit, uns ein Quartier auszusuchen. Da wir ja auch keine Chance hatten in dieser ungastlichen Stätte zu trocknen, verweigerte sie auch einen Ausflug zum Schloss und verwies stumm auf den See im Schuh der nur unwesentlich kleiner war als der Plöner See um uns herum. Da unser Reisebudget bisher sehr sparsam ausgegeben worden war, war Luft für eine edle Unterkunft. Ein Sonderangebot bei booking.com verschaffte uns ein tolles Hotel mit Schwimmbad und Dampfbad für eine schmale Mark. Die Dame an der Rezeption wollte uns den normalen Preis anbieten, der Verweis auf das Sonderangebot brachte ein "das kann ich ihnen anbieten, das können sie aber nicht stornieren" hervor. Wir haben nur nett gelächelt und darauf verwiesen, das wir ja auch übernachten wollen und nicht stornieren, wir wären in einer guten Stunde da.

Wie auf Kommando hörte es auf zu regnen und die letzten Kilometer gingen trocken von oben wieder über Sand. Insas MTB hat mittlerweile ein Kilo Sand gehortet und der vordere Umwerfer tut nicht mehr, das muß ich morgen mal entsanden und untersuchen.

Unser Hotel erwies sich als wahrer Glücksgriff und die Badeanzüge die wir mitgenommen hatten, weil man vielleicht irgendwo mal ins Wasser kommt, waren doch nicht umsonst mitgenommen worden. So konnten wir die Schwimmhäute, die wir die letzten zwei Tage an den dauernassen Pfoten gezüchtet hatten, mal einsetzen. Hat das gut getan!!! Der ganze Sand ist aus den Poren und Haaren wieder entfernt.

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Was haben wir heute gelernt? Man kann mit einem ungefederten Trike auf Dackelschneidern mit wenig Bodenfreiheit fast überall fahren, macht nicht immer Spaß, manchmal muß man auch schieben, aber man kommt durch. Es sah nachher aus wie ein Erntefahrzeug und das Gras mußte mal schnell aus den Bremsen gefischt werden (die Schaltung hatte nichts gesammelt), but who cares, es konnte weiter gehen. Auch der Sand bleibt nicht am Trike hängen, im Gegensatz zum MTB das aussieht wie eine rollende Sandkiste. Ich brauche kein ausgesprochenes Tourengefährt, es sei denn, die miesen Strecken sind Programm und man hat volle Campingausrüstung dabei. Das ICE trägt auch ohne Gepäckträger meine Radical in Größe M, die allerdings nur gut halb voll sind, ich bin Sparpacker und ohne Campingzeug ist das dann sehr überschaubar. Im hohen Gras wurden sie äußerlich ziemlich nass, aber da der inhalt in Tüten gepackt ist, wurde innen nichts klamm. Dreck trocknen lassen und dann abbürsten....am besten bevor man sie ins Zimmer trägt :whistle: das mag in schlammigen Gegenden wieder anders sein, aber hier ist es nur sandig.

Ach ja, ich fahre ja aus ästhetischen Gründen ohne Schutzbleche vorn, ich habe sie nicht vermißt. Die Duranos werfen das Wasser eigentlich ganz gut an den Händen vorbei und das nächste mal habe ich Handschuhe dabei damit die Pfötchen im Regen trocken bleiben, da gibts bestimmt auch bei den Rennradlern das richtige für den Sommer :)

Der zweite Lernerfolg aus zwei Tagen miesem Regen über Stunden und Bewegung in Fußbodennähe: Rennradler haben die richtigen Klamotten für jedes Wetter, ich fahre das Zeug ja schon durch den ganzen Winter, aber Nass über mehrere Stunden hatte ich noch nicht. Auch nach Stunden im Regen fühlte ich mich gut. Hier und da war etwas Wasser rein gekrochen, aber es war nicht unangenehm. Vor allem: Das Zeug trocknet extrem schnell. Gestern die Stunde im warmen Museum reichte, das mein langarm Gabba (das keine "echte" Regenjacke ist) wieder trocken war, die Hose ging noch schneller, die Füßen waren nur leicht feucht. Insa hatte ich in konventionelles Regenzeug guter Qualität gesteckt, das ich im letzten Winter durch Rennradlerzeug ersetzt hatte, und sie war deutlich nasser als ich. Der ganze Dreck der Arme und Beine dekorierte konnte einfach abgestichen werden, ich sah wirklich nicht aus, als hätte ich in der Schlammgrube gespielt. Das ganze Zeug kann morgen so wieder angezogen werden, muß es auch, denn morgen soll es auch wieder reeeeeegnen :cry: und übermorgen auch.........sch*****
 
Der Tag an dem wir die Räder stehen ließen.....

Als wir die Augen auftaten, goss es und das Kind appelierte an mein Mitleid. Also lies ich mich breit schlagen und es gab einen Ruhetag. Plön zu Fuss im Regen wäre nicht so schlimm wie Plön im Regen mit dem Rad. Schiff fahren sollte es sein, och büdddeeeeeee.....

So haben wir uns doch noch das Schloss (von aussen!) angeschaut, auf dem Innenhof lief bewußt unauffällig Security herum. Haben die Angst das einer Brillen klaut Fielmann Akademie)? Wir haben Plön erkundet, sind mit dem Schiffchen auf dem Plöner See gefahren, haben einen Seeadler gesehen und jede Menge Gänse. Bis Mittag goss es, am Nachmittag kam auch mal die Sonne raus, so konnten wir die Kirche in Bosau im Sonnenschein betrachten, mußten uns aber direkt wieder vor dem nächsten Guss in Sicherheit bringen. Das trieb uns direkt einem gigantischen Stück Kuchen in die Arme, war nicht zu verhindern :whistle:

Die Kirche in Bosau ist wirklich sehr schön und war - im Gegensatz zu vielen Kirchen auf dem Weg - tatsächlich offen.

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Einen verregneten Liegeradler haben wir in Plön auch getroffen, der zweite auf der ganzen Reise.

Morgen geht es auf direkten Weg nach Lübeck, bis frühen nachmittag soll es halbwegs trocken bleiben. So haben wir es nicht bis an die Ostsee geschafft, schade, aber hier war ich definitiv nicht zum letzten mal und die fehlenden Stücke fahre ich dann beim nächsten mal und schaue mir an, was wir diesmal ausgelassen haben. Dann fahre ich den Radweg aber allein, oder das Kind hat vorher ein bisschen Training eingelegt und jammert nicht über Muskelkater und gibt den Bremsanker :barefoot: Trotzdem, schön wars, Mutter/Tochter Ferien haben halt auch was mit Kompromissen zu tun ;) :D wir haben viel gelacht und Spaß gehabt und sie kommt auch ein bisschen fitter heim. Kilometer kann ich auch allein machen.

Mir hat der Mönchsweg gut gefallen, ich mag den Norden und seine Menschen. Das Wetter ist halt Pech (nächste Woche scheint wieder die Sonne! :cautious::mad:) aber wären wir Richtung Donau gefahren, wären wir vielleicht noch mehr abgesoffen als hier.
 
Hier die letzten zwei Tage :)

Gestern sind wir vor dem Dauerregen davon gelaufen. Ab in den Zug und heim ins Ruhrgebiet, dort sollte Donnerstag das Wetter nett sein und wir könnten wir ja unseren letzten Tag auch Heimatnäher verbringen. Wir sind also zum Bahnhof geeilt, sind bis Kiel gefahren und wollten dort für das Kind die weiterführende Fahrkarte kaufen, ich reise ja per Bahncard 100 und damit auch mein Rad. Die Dame am Schalter teilte uns mit das der gewünschte Zug der mittags direkt Kiel/Solingen fährt keine Fahrradplätze mehr hätte, diese gäbe es erst Abends wieder ab Hamburg :mad::cry: sowas glaube ich ja schon lange nicht mehr, also "just smile and wave" die Fahrkarte ausstellen lassen und dann mit Kind und Rädern zu unserem angeblich ausgebuchten Wunschzug und dem Schaffner das schönste Lächeln geschenkt. Der warf einen Blick auf seine Liste, meinte das es zwar eng wird, aber wir sollten mal einsteigen, ggfs müßte er uns raussetzen falls es noch Reservierungen gäbe die er nicht hätte. Also sind wir eingestiegen und haben uns so platziert das das Trike nicht zu viel Platz weg nimmt, der Schaffner war sehr zufrieden mit unserem Arrangement. Natürlich sind wir nett bis Solingen mitgefahren ;) nervig war eine noch nicht ganz geriatrische Reisegeuppe die in Hamburg zusteigend auf ihre reservierten Plätzen bestehen wollten obwohl genug Platz für ihre Räder da war. Es kostete etwas Mühe sie zu überzeugen das das Trike mittendrin keine gute Idee ist.

Ich hatte das schon öfter, das man mir einen IC als ausgebucht unterschlug, interessanterweise komme ich aber sehr oft noch mit weil noch Platz genug ist. Ich habe mir angewöhnt - wenn ich mit dem Trike unterwegs bin - immer zum Schaffner zu tappen und nett zu fragen, klappt sehr oft und ich mußte noch nie unterwegs den Zug verlassen ;) mit dem MTB steige ich einfach ein ohne zu fragen :D ein Blick uaf das Reservierungsschild und hoffen, klappt eigentlich immer.

So reisten wir wohlgemut heim und heute haben wir uns dann ohne Gepäck und bei bestem Wetter auf die rote Route der Industriekultur gemacht, wir wollten zum Landschaftspark Duisburg Nord. Wir hatten eine sehr schöne Route, es gab sehr viel zu sehen und die reichlich vorhandenen wassergebundenen Wege waren deutlich besser zu fahren als die Duisburger Straßen und die katastrophalen Radwege in der Stadt. Ungefedertes Trike und Duisburg sind eine verherende Kombination :confused:

Nachdem meine Höhenangst und ich auf den Hochofen gestiegen sind und die tolle Aussicht genossen hatten, sind wir auf dem "grünen Band" nach Oberhausen gefahren, denn das anrollende Gewitter ließ uns für eine nahegelegenen Bahnhof optieren.

Die Industriekultur Route ist sehr spannend, man kann sie in Kombination mit der Bahn auch in Etappen an Wochenenden abfahren und das werden wir bestimmt tun, auch das grüne Band werden wir mal genauer besehen. Das Kind hat also keine Chance das Rad jetzt wieder unauffällig in den Keller zu schieben und die gerade gewonnenen Muskeln direkt wieder auf der Couch oder im Auto zu parken :D

Es war ein schöner letzter Tag. Morgen geht es heim, leider :( am Montag werde ich sehr gut erholt wieder ins Büro tappen, mal sehen wie lange ich das gewonnene Zen-Lächeln verteidigen kann .....

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Ich habe es bis fast ganz nach oben geschafft, aber die letzten 5 Höhenmeter waren 5 zuviel. Aber ich war auf 70 m Höhe und seeeehr stolz auf mich, so weit hoch habe ich es noch nie irgendwo geschafft.
 
Nachtrag von der letzten Etappe der Heimreise per Zug. Vermeidet IC Radwagen mit Falttüren, das könnte man es nur mit Mühe durchecken und auch nicht allein, ich habe mich dann auf einen RE stattdessen verlegt.

Zusammengefaßt muß ich sagen, das Trikes in fast jeden Zug passen, manchmal mit etwas hin und her, weil es außer im IC immer irgendwie um die Ecke geht und die damischen Stangen häufig genug recht eng stehen, aber es geht und es geht auch gut allein, sofern man schweres Gepäck schnell mal abnehmen kann und das Trike einfach hochhebt und um die Ecken schwenkt. Schaffner waren alle ok, es gab zwar Anmerkungen das sie das Gefährt eigentlich nicht mitnehmen müßten, aber das war alles wegzulächeln. Von Pendlerzügen sollte man sich allerdings fernhalten, das Trike nimmt schon locker den Platz von 5 gut gestapelten Rädern ein und die Chance an der gewünschten Station auch wirklich raus zu kommen sinkt dramatisch mit der Zahl Räder im Abteil.

Sicherlich wird das Trike dieses Jahr noch einige mal Zug fahren :)
 
Besten Dank für den schönen Reisebericht. Habe ich mit Freude gelesen und (vor allem beim Ausdruck "das Kind":)(y)) viel geschmunzelt

Gruß
Christoph
 
Ich bewundere Deinen Mut mit dem Trike in den Zug zu steigen. Mir hat es schon mit dem normalen Reiserad mit Gepäck gelangt und die Unfreundlichkeit mancher Schaffner kam dann noch dazu. Mich hat die Bahn da als Kunden verloren. Da miete ich mir lieber ein Auto.
 
Das muss ich auch nochmal unterschreiben. - Es weckt viel Vorfreude auf "endlich mal wieder was ähnliches mit einem hiesigen 'das Kind'".

Na dann macht mal :) und natürlich berichten bitte!! Freut mich das es euch gut unterhalten hat.

@Landradler ich bin da mit 80.000 km Bahn im Jahr, fast ausnahmslos mit einem Rad dabei (up), total abgehärtet :D mir kommt kein Schaffner mehr blöd, das lächle ich weg. Auf dem Privatbahnteil meiner Pendelstrecke kennen die mich mittlerweile alle und einige scheuchen mir sogar Platz frei wenn nötig ;). Vor zwei Jahren hatte ich noch Zweifel ob man mit dem Trike lange Strecken Zug fahren kann und da haben wir festgestellt, das Auto drastisch teurer war. Das Geld gebe ich dann lieber unterwegs aus.
 
Auch von mir kommt ein herzliches Dankeschön für diesen super toll geschriebenen Bericht - und einen Gruß auch bitte an "das Kind"....

Ich bin mit meinem Nomad auch schon das ein oder andere Mal auf längeren Strecken und teils mit viel Gepäck Bahn gefahren.
Manchmal ist es nervig und manchmal echt voll, ab er mitgekommen bin ich immer.
Bei Umstiegen wähle ich Verbindungen so, dass genug Zeit ist zum Gleiswechsel - da kommt kein Stress auf.
Und wenn kein Sitzplatz mehr frei ist: Egal - keiner liegt so entspannt wie ich auf meinem Trike!!!
 
Hallo Anna,

das wurde ein sehr interessanter und ausführlich geschilderter Reiseverlauf! (y)

Ich fand alle Berichte sehr spannend und informativ, was mich noch zusätzlich interessiert hätte (vielleicht bei zukünftigen Berichten), wäre, wo du bei jeder "Station" die Räder (allen voran das Trike) unterbringen konntest. :)

Viele Grüße
Wolf
 
Hallo Wolf,

Radunterbringung war immer sehr gut. Wir hatten abgeschlossene Garagen oder Schuppen, bis auf die letzten zwei Nächte, da standen die Räder angeschlossen in der Tiefgarage. Räder standen also immer unzugänglich und trocken. Das war diesmal noch besser als auf der Elbetour, aber auch da hatten wit die Räder immer verschlossen untergebracht, war halt mal ein Container dabei und ein Gitterkäfig ;)

Es dürfte in innenstädten schwieriger sein, eine vernünftige Radunterbringung zu bekommen, aber wir waren ja nie wirklich in einer Stadt. Solange das Rad durch eine normale Türbreite paßt, gibt es immer eine Unterbringung, Achim hatte auch schon die lustigsten Stellplätze unterwegs, aber immer sicher. Das VM hat schon mal in einem Rathaus übernachtet, mein Troy in einer Imbissbude und der Zitronenfalter in einer Behindertentoilette :D Radunterbringung war nie ein Problem.

Gruß
Anna
 
Wenn "man" (ebenfalls so mit Tagesetappen zwischen 75 und 100 km) nur 4 oder 5 Tage unterwegs sein möchte, welches Teilstück könntet Ihr besonders empfehlen?
 
Wenn "man" (ebenfalls so mit Tagesetappen zwischen 75 und 100 km) nur 4 oder 5 Tage unterwegs sein möchte, welches Teilstück könntet Ihr besonders empfehlen?

Uii, braucht einen Moment dir das zusammen zu puzzlen, ich schreibe dir eine PN, denn das wird etwas länger, I am a stickler for details :D
 
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