Mobilitätswandel ohne HPV-Szene

...Es geht darum, dass sich viel mehr Leute vorstellen können sollten, wie Strecken ohne Auto zurückgelegt werden könnten. Wer mit dem Kamel reiten will, soll auch das tun. Es geht darum, Diversität zuzulassen und Alternativen zu denken....
Wobei man bedenken muss, dass aktuell Diversität Probleme bringt. Und vielleicht sogar unvermeidlicherweise bringt. Busse, Autos, Roller, VMs, S-Pedelecs, Fahrräder, E-Tretroller, Fussgänger sie haben sehr verschiedene Anforderungen und im Moment kriegt man gerade Autos und Fussgänger sinnvoll koordiniert (Wobei @1Hz das auch schon anders sieht), schon Fahrräder scheinen irgendeine brandneue unklare Mobilitätsform zu sein, die man halt schauen lässt wo sie bleibt (Siehe Radweg des Tages und die tollen Diskussionen die man darüber führen wo denn ein Fahrrad in einer konkreten Situation jetzt korrekterweise fahren müsste)

Scheitert teilweise natürlich am auch am guten Willen, aber wirklich alle oben beschriebenen Mobilitätsformen sinnvoll nebeneinander zu legen stelle ich mir selbst bei gutem Willens schwierig vor.
 
Aber kaum jemand kann sich vorstellen, jenseits von geführten Wandertouren,
Nach einer Geburtstagsfeier bei einem Freund wollte dieser uns ein Taxi rufen. Der Heimweg zu Fuß hat nicht so lange gedauert, wie ihn davon abzuhalten das Taxi zu rufen.
Damals gab es noch keine Helikoptereltern und er war durchaus aktiver Freizeitsportler. Alle Tätigkeiten außerhalb des Sports mussten aber mit möglichst wenig Körpereinsatz erfolgen.

Solche Menschen vom Auto zu entwöhnen wird ein laaanger Prozess.

Dabei geht es ausserdem nicht nur ums Auto.
Warum benutzen meine Arbeitskollegen z. B. die Flex, wenn die Feile oder die Bügelsäge genau so schnell sind.
Ein weiteres Beispiel ist der Fahrstuhl. Die Treppe könnte manche Stunde im Fitnessstudio einsparen.
 
Massnahme Nr.1 für einen Mobilitätswandel in Städten:

Einfahrt statt Durchfahrt für motorisierten Verkehr. (HPV wird im Vergleich zu Outo schneller und weniger gefährlich)
Ist aber auch nichts neues.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehe ich nicht so,wenn davon ausgegangen werden kann, das Autoverkehr nie Sinnvoll in Städten ist.
https://www.zeit.de/2018/19/madrid-.../seite-3#sauber-durch-die-stadt-infobox-1-tab
Das verstehe ich nicht. Selbst wenn Autos in Städten nicht sinnvoll sind (Was logisch klingt, aber natürlich Anschlussprobleme Lang/Kurzstrecke aufwirft), bleiben noch immer mehrere Mobiltätsformen über die koordniniert werden müssen. Fahrräder und Fussgänger z.B. gehen schlecht auf denselben Wegen.
 
nebeneinander zu legen stelle ich mir selbst bei gutem Willens schwierig

nebeneinander geht nicht. Das geht nur miteinander! Und es braucht Platz. Platz, der in vielen Fällen da wäre, wenn nicht überall Autos parken würden.

Die Vorstellung, dass besonders schnelle Fahrräder aber irgendein Recht auf besonders schnelles Fortkommen bekommen sollten, ist allerdings genauso falsch wie bislang die eingebaute Vorfahrt für Kfz.

Was natürlich nebeneinander schon geht: Geschwindigkeitspuren. Langsame Radler, Jogger, Tretroller, rennende Kamele auf eine Spur (mittlere Geschwindigkeit 15 km/h). Fußgänger, schreitende Kamele, Rollatoren, sehr langsame Radler auf eine andere (5 km/h). Schnelle Radler, Kfz, Busse etc... wieder eine eigene (30 km/h).

Schneller braucht es innerstädtisch nicht....

Ich bin gut zufuss nehme aber trotzdem das Rad.

Ich auch, wenn ich eins dabei habe. Ich habe (dank Brompton) oft eins dabei. Aber die Verwaltung in der Firma in der ich arbeite, hat die Anweisung, mir Hotels max im Umkreis von 3 km zum Bahnhof und/oder Endziel zu suchen, damit ich laufen kann. Wenn das nicht möglich ist, muss ich recherchieren: gibt es eine S-Bahn? Nehme ich Brommi mit? Taxi? Fahre ich doch mit dem Auto? Bei 3 km gibt es nichts zu denken, das geht zu Fuß immer.

Ich nehme ja sogar gelegentlich auf dem eigenen Grundstück das Rad.......genau genommen mache ich das nur deshalb recht selten, weil unsere Brombeeren heimtückische Dornen abwerfen und ich keine Lust auf Platten flicken habe, nur um mir 200 m Fußweg zu sparen.
 
Wer mit dem Kamel reiten will, soll auch das tun.

Ich stelle mir gerade die Aufregung vor, wenn die wertvollen Parkplätze statt mit Pkw mit wiederkäuenden Kamelen belegt werden... ;)

Aber genau das berührt m.E. den Kern des Problems - das Primat des Kfzs bei sämtlichen Verkehrsplanungen, die sich zudem durch einen erheblichen Mangel an Phantasie auszeichnen. Wichtig ist, dass die Autos gut durchkommen, dann fließt der Verkehr und alle anderen Probleme sind nachrangig.

Viele Grüße
Luise
 
Eine Mobilitätswende, die darauf setzt, dass alle Leute DFXL fahren, ist zum Scheitern verurteilt :)
Sowas ähnliches musste ich dem Herrn heute morgen bei der Radverkehrsbefragung auch erklären. Auf dem Fragebogen war zuerst ein bisschen Statistik und "Wie gut gefällt Ihnen xy auf einer Skala von 1-4?", und fast am Ende kam eine Frage: "Wie könnte man Ihrer Meinung nach Radfahren attraktiver machen?"
Meine Gegenfrage "Für mich oder für die, die derzeit aus irgendwelchen Gründen nicht Rad fahren?" hatte bis dahin wohl noch niemand gestellt. Jedenfalls führte sie zu einem irritierten Gesicht, und nach kurzem Nachdenken zu: "Na was würden Sie sich denn wünschen?" Meine Antwort "Aufhebung von Radwegbenutzungspflichten." führte zu einem noch irritierteren Gesichtsausdruck. :) Aber meine Gegenfrage brauchte ich danach nicht mehr weiter zu erläutern.
 
Hmm, ein 2-Spurer? Defekt oder unbekanntes Fahrzeug?

Daaas meinte ich mit ihr driftet ab.
Ich drifte nicht. Das liegt mir nicht.
Man löst kein Problem in dem man vorschlägt das alle andern ein bisschen mehr wie man selbst sein sollten.
Doch, das ist einer der sichersten Lösungsansätzen. Wenn jeder auf seinem Standpunkt stehen bleibt wird sich nie etwas ändern.

Es geht um Mobilität, was willst du da mit einer Immobilie?
 
Und es braucht Platz. Platz, der in vielen Fällen da wäre, wenn nicht überall Autos parken würden.

In der Verbindung fällt mir ein Erlebnis ein, das wir hatten, als wir kurz nach der Grenzöffnung neu gewonnene Freunde in Leipzig Grünau besuchten. Um die Hochhäuser herum gab es einige Parkplätze, die höchstens zu 50% belegt waren, obwohl sich auch damals schon viele Familien ein eigenes Auto gönnten.

Wenige Jahre später war alles dicht geparkt, was sich nur annähernd als Parkfläche eignete obwohl mittlerweile einiges an Wohnungen leer stand.

Was hatte sich verändert? Nicht in erster Linie die Anzahl der PKW, obwohl die schon gestiegen ist, sondern vor allem die Einstellung der Menschen zu ihren Autos. Als es nur wenig Auswahl (Trabant, Wartburg, Skoba und für die Privilegierten Lada) und nicht jedes Jahr ein "ver(schlimm)bessertes Nachfolgemodell" gab, taugte das Auto nicht als Statussymbol. Es wurde nicht in erster Linie "vorgezeigt" sondern gepflegt und für Reisen und Ausflüge benutzt. Wenn man es nicht brauchte, stellte man es außerhalb in eine Garage und fuhr mit der Straßenbahn nach Hause. Der Alltag wurde zu Fuß, mit der Straßen Bahn, dem Rad dem Roller ... bewältigt. Daraus ergab sich ein dichtes (und auch subventioniertes) Nahverkehrsnetz. Wenn für eine größere Fahrt oder Besorgung das Auto gebraucht wurde, fuhr man mit der Straßenbahn zu Garage und holte das Auto vor die Tür.

Erst als der persönliche PKW Statussymbol wurde und deshalb direkt vorm Haus ausgestellt wurde, siegte die Bequemlichkeit und im Stau stehen wurde als angenehmer als zu Fuß gehen empfunden.
 
Zurück
Oben Unten