Die oben erwähnten 500 m zum Bäcker sagen eigentlich schon alles aus zur Einstellung bzgl. der Verkehrswende. FFF- Jünger auf dem Fahrrad oder per pedes habe ich beim Brötchenholen noch nie gesehen. Immer nur Vati odee Mutti im Geländewagen und geparkt wird am liebsten direkt vor dem Eingang.
Also ich sehe die Sache eher pessimistisch für das VM. Erst wenn der Sprit aufgebraucht ist, es keine Alternativen geben sollte oder die Sprit-/ Strompreise entsprechend hoch sein werden, könnte ein Umdenken stattfinden.
Hätte die Menschheit nicht das Öl wirtschaftlich fördern können, gäbe es heute keine Wale mehr.
Die gibt es mitnichten nur noch aus Tierliebe.

Und ich habe auch das Gefühl, dass eingefleischte VM- Fahrer den Verkehr ausblenden und auch Gehupe usw. ignorieren, bzw. dazu gezwungen sind, dies zu ignorieren, um nicht durchzudrehen. Mir ist es im öffentlichen Straßenverkehr zu gefährlich, um mich da bewusst längere Zeit aufzuhalten. Ich spreche da aus eigener leidvoller Erfahrung und kann jeden verstehen, dem ein VM oder auch nur Radfahren im öffentlichen Verkehr zu gefährlich ist. Und das ist nicht nur ein gefühltes Risiko.

Faszinierend sind Velomobile auf jeden Fall ( grundsätzlich hätte ich auch gern wieder eins) und sie könnten durchaus eine Rolle in der Verkehrswende spielen. Das sehe ich persönlich allerdings eher in ca. 30 - 40 Jahren, wenn überhaupt (ich würde mich freuen, wenn ich falsch liege). Dafür müssen sich auch die "Mindsets" der Leute ändern, das wird aber sehr schwierig.
 
Mir ist im Alltag einfach die "Rüstzeit" zu hoch. Kleidung und Schuhe, nachher waschen/duschen, aufwändigeres Abstellen irgendwo, Wertsachen herausholen und VM abschließen... Mir sind VMs immer noch nicht alltagstauglich genug und zu wenig angepaßt an eine bequeme und beiläufige Nutzung. Bei mir.

Für den Alltag würde eine E-unterstütze Rikscha (ihr wißt, was ich meine?) besser den Zweck eines Autoersatzes erfüllen. Aber selbst die Dinger kranken an der Reichweite und Geschwindigkeit.

Mein VM wird für keinen wichtigeren Grund genutzt als für meine gute Laune und für meine länger anhaltende körperliche Gesundheit. Es ersetzt kein Auto, weil es einfach zusätzlich bewegt wird als Freizeit-Sport- und Spaßgerät. Und weil es "zusätzlich" ist, ist der Umwelt-Fußabdruck auch nicht so dolle.
 
WAREN teuer? Ich finde sowohl VM als auch Nobelrennräder RICHTIG TEUER. Durchschnittspreis für ein Fahrrad in 2020 war gut 1200 EUR Statista. Ein VM kostet ein mehrfaches,

Die Carbonrenner wird wohl auch niemand in nennenswerter Zahl für die Verkehrswende nutzen. Das sind prestigeträchtige Sport und Lifestyle Geräte.

Für die Verkehrswende gibt es Lastenräder und Pedelec, oder die Kombination. Für die Verkehrswende sehe ich da den Wettbewerb für VM. (Und da bin ich skeptisch- ein VM ist derzeit doch eher ein Ferrari)

Bis VM den Coolnessfaktor eines Pinarello haben wird es noch dauern, denke ich.
 
Aus welchen Gründen fahrt ihr Velomobil oder habt ihr Interesse bekommen ?
Den einzigen Punkt den ich näher ausführen kann.... Ich hab 17km zu Pendeln. Anfangs 12.000km mit dem Pedelec absolviert. Danach etwas Spurfestes gesucht für den Winter.
Zur Probefahrt bei LowRider in Frechen kam dann ein Evo (R?) und noch ein weiteres VM vorgefahren, der Groschen fiel schnell... Nie wieder Regenklamotten,
umziehen, bequem und (etwas) effizienter zur Arbeit.
ÖPNV schied direkt aus: Teuer/unzuverlässig, KFZ aus Privaten/Gesundheitlichen Gründen nicht machbar.... So hab ich die Kosten hochgerechnet und bin auf den Entschluss gekommen das sich ein VM allein zum Pendeln relativ schnell rentiert, in meinem fall Gesundheitlich sehr sogar.
Der "Öko" Gedanke ist eine Willkommende Begleiterscheinung, die "Spinner" und "Nerd" zurufe ignoriere ich einfach.
Mein VM ist absolut genial im Alltag allerdings würde ich mir in Zukunft eher einen "Kombi" wünschen ala Canyon oder das Concept von PIMA Velo Bike um Stupsi zum Kindergarten zu fahren und gemütlich einzukaufen parallel aber auch eins der "Schnelleren" Modelle... der Trend geht ja zum 2. VM :p

Eine Alternative ist Das VM / Velocar in vielen Bereichen gerade im City Leben und umliegenden Gemeinden.
 
Meinungen dazu gab es dazu auch von mir schon viele im Forum.
Ich selbst bin ja zwangsläufig durch Krankheit auf das VM gekommen.
Obwohl meine Schwägerin schon jahrelang ein Trike und VM benutzt habe ich bis zu diesem Zeitpunkt darüber nie Gedanken gemacht.
Aber dadurch konnte ich mich erst , mit Kettwiesel und dann VM meine Mobilität soweit herstellen das ich eigentlich ohne Auto gut auskomme.
6 Jahre Erfahrung zeigen mir aber, das die wenigsten sich darüber Gedanlken machen was wäre wenn. Aber jetzt mal ein Tipp an die Hersteller. Es ist schade das so ein VM wie der Orca einfach so verschwindet. Von der Sache her ein perfektes 2. VM. leider von den meisten unterschätzt. Sowas sollte es nur in leichter geben.
Es kam den neuen Velocars schon sehr nah
 
Es geht jetzt meist darum, mehr fürs Fahrradfahren zu tun. Was möchte fast jeder Fahrradfahrer? Fahrradwege außerhalb der Straße. Weil die meisten Fahrradfahrer auch Autofahrer sind und ohne die störenden Fahrräder Auto fahren wollen?
Je mehr Fahrradwege da sind, desto weniger werden Fahrradfahrer, Rennräder und Velomobile auf der Straße geduldet.
Wie können wir dagegen wirken? Oder denke ich da völlig falsch?

Ich würde mir auch gern mal ein VM zulegen, aktuell mangelt es an den Finanzen. Das Auto ersetzen können wir damit nicht (Hobby: Windsurfen), der Arbeitsweg (8km) lohnt dafür nicht. Es wäre nur Spaß- und Sportgerät in der wenigen verbleibenden Zeit.

Gruß Lutz
 
Es geht jetzt meist darum, mehr fürs Fahrradfahren zu tun. Was möchte fast jeder Fahrradfahrer? Fahrradwege außerhalb der Straße. Weil die meisten Fahrradfahrer auch Autofahrer sind und ohne die störenden Fahrräder Auto fahren wollen?
Je mehr Fahrradwege da sind, desto weniger werden Fahrradfahrer, Rennräder und Velomobile auf der Straße geduldet.
Wie können wir dagegen wirken? Oder denke ich da völlig falsch?
Wenn die Landstraßen doppelt so breit wären, wäre doch alles gut. Dann kann man auch mal mit knapp 10 km/h eine kurvige Landstraße hochkriechen, ohne früher oder später weggeschnickt zu werden.

Solange man aber auf schmalen Sträßchen mit 100 km/h langkacheln kann, ist davon auszugehen, dass man später nicht im Altersheim sein Süppchen löffelt.

In China sind die Straßen in etwa doppelt so breit wie bei uns oder sogar noch breiter. Da fährt Alles auf der Straße, allerdings fährt man dort selten schneller als 50 km/h.
Trotzdem ist es dort sehr gefährlich für Fußgänger, Fahrrad- und Rollerfahrer.

Die Voraussetzungen für ein Miteinander von Velomobilen & Autos/ LKWs im öffentlichen Verkehrsraum sind meiner Ansicht in Deutschland (noch) nicht gegeben, allein schon die Geschwindigkeitsunterschiede sind viel zu groß.
 
Es geht jetzt meist darum, mehr fürs Fahrradfahren zu tun. Was möchte fast jeder Fahrradfahrer? Fahrradwege außerhalb der Straße. Weil die meisten Fahrradfahrer auch Autofahrer sind und ohne die störenden Fahrräder Auto fahren wollen?
Je mehr Fahrradwege da sind, desto weniger werden Fahrradfahrer, Rennräder und Velomobile auf der Straße geduldet.
Wie können wir dagegen wirken? Oder denke ich da völlig falsch?
Kommt auf die Fahrradwege an. In Hamburg werden momentan komplette Fahrspuren zu Fahrradwegen. z.B.: https://fahrrad.hamburg/de/magazin/veloroutenausbau-am-ballindamm/ . Am besten dann mit kreuzungsfreier Verkehrsführung wie das teilweise bei der Veloroute 10 der Fall ist. Wenn das der Ausbaustandard ist, dann fahre ich auch mit dem Velomobil gerne auf dem Fahrradweg. Das ist dann im Stadtverkehr auch deutlich schneller und entspannter, selbst wenn man auf andere Fahrräder Rücksicht nehmen muss (bis auf Sonntags ;).

Wenn der Fahrradweg so wie an Lüneburgs Landstrassen 1.1m Breite für beide Richtungen hat, ab und zu um ein paar Meter nach rechts oder links verspringt und Baumwurzeln das Velomobil regelmäßig zum Flugobjekt machen, dann lieber nicht.
 

This just needs the little nose that you can see on the pony4 site and it is as close to perfect everyday transport as you can get for me. And no, it isn't a vélomobile.

For me a vélomobile is a 250 km/day long range means of transport.
 
Zunächst meine Situation/Werdegang: Ich bin 30J.a.. Das Auto, dass ich von meiner Mutter übernommen hatte, hatte ich schon gegen Ende der Ausbildung (vermutlich ca 2013) wieder abgegeben, weil ich keienn bock mehr hatte, ständig wegen dem nächsten Auspuffrohr zur Werkstatt zu müssen und Autofahren für mich auch eher mental anstrengend war. Ich bin also irgendwann lieber mit dem Zug zur Berufschule. In Büchen haben wir halt auch ein bequemes Streckenkreuz und super Anbindung u.a. nach Hamburg. Erst mit den Jahren danach entstand dann auch ein stärkeres ökologisches bewusstsein und das in der gelebten Erfahrung, dass es i.d.R. ohne Auto kein problem, war, solande Arbeit und Supermarkt in Fußreichweite sind. Aber es gibt ja auch andere Ziele, die selbst keine gute Anbindung haben, wie als ich mal für eine Untersuchung nach Geesthacht musste und da musste ich nervig Bus fahren oder mirt eines dier vielen Autos in der Familie leihen. Unterwegs dachte ich, so lang ist die Strecke eigentlich nicht. Mit dem Fahrrad kostet es etwas viel Zeit, wenn ich an dem Tag noch arbeiten muss, aber mit einem S-Pedelec wäre es wahrscheinlich kein Problem. Aber auch da hatte ich keien Lust, mich mit den ganzen Regeln und Beschränkungen auseinanderzusetzen, also war ein Fahrrad, dass schnell fahren kann eigentlich doch ansprechender, als ich das Velomobil kennen lernte.
Es ist für mich also Ökologisch sinnvoll, mental weniger anstrengend, für mittlere Strecken schnell genug (Entfernte Ziele hat man ja nur welche, die sich mit der bahn erreichen lassen, wenn man nicht gerade ans Ende der Welt nach Siedenburg muss, um einen Milan zu kaufen. :LOL:) und zudem noch gut für die Fitness, also doppelt genutzte Zeit, was die längere Fahrzeit aufwiegt!

Als Beitrag für eine bessere Welt: Da sehe ich die Vorbildfunktion an erster Stelle.Das Velomobil hat prinzipbedingt zu harte Kompromisse, um massentauglich zu sein. Wenn wir aber genug auf die Straße bringen, damit es als ernstzunehmende Möglichkeit im Bewusstsein ist, steht das Auto noch schlechter da. Im Moment ist der Markt ja nicht gesättigt. Die Wartelisten sind lang und auf dem Gebrauchtmarkt sind die Preise hoch. Würden sie schneller produziert, könnte die Zahl wachsen und da dank kürzerer Wartelisten auch die Gebrauchtpreise sänken, würde sich auch die Zielgruppe noch weiter vergrößern. So eine richtige Einsteigerklasse wie ein in Osteuropa gebautes Rotovelo könnte auch noch helfen. (Auch eine Idee wäre es, in Autos "Kostenuhren" einbauen zu lassen, die ständig auch beim Rumstehen die Steuern, Versicherung und Waretung tickern lassen und beim Fahren die Treibstoffkosten und Verschleiß. Dann würden die Autofahrenden vielleicht mal merken, dass Velomobile voll billig sind.) Dann gilt es, die Lücke zwischen Lastenrad und Velomobil zu schließen, was aus der Richtung Velomobil passiert, im Bereich Elektro-Pedalcar auch und im Lieferverkehr eh. Was fehlt ist die Richtung vom leichten, günstigen Lastenrad, denn hier sind die Kunden zur Zeit und die kaufen sich nicht unbedingt mal eben so'n "Elektro-Auto"-Ungetüm und können mit einem Velomobil nicht auskommen.
Für den Pendler, der es zum Bahnhof zu weit hat, dessen Arbeit aber nach am bahnhof liegt, könnte das Velomobil die zugfahrt ermöglichen, auch sowas muss als Mobilitätskonzept bekannt gemacht werden und hier sind zum Abstellen neben gesicherten Parkpmöglichkeiten vor allem günstige Velomobile (um die man weniger Angst aben muss) ein wichtiger Punkt.
"Alltagstaugliche Velomobile" sind ja in der Regel eher gescheitert. Wenn die zu schwer und unaerodynamisch sind, geht halt ein großer Teil des Vorteils flöten. Ich denke, da bräuchte es eine Möglichkeit für Unterstützungsantriebe, die deutlich über 25km/h unterstützen, aber nicht zu viel Leistung erlaubt, dass man nicht gleich 1kW einbaut und garnicht mehr selbst leisten braucht. Und es müsste noch rechtlich alles einfach sein, also ein Fahrrad bleiben mit begrenzten Regeln. Auch im Bereich Anhänger könnte vielleicht was an der Alltagstauglichkeit gemacht werden, sodass das selbe Velomobil für wettergeschützt-schnell und für wettergeschützt-Transport genutzt werden kann. Im Moment müsste man sich entscheiden zwischen schnellem Fahrzeug mit begrenzt praktischem Stauraum, langsamem Eletktro-Treter mit gutem Stauraum oder am schnellen Velomobil selbst noch umbauen, dass man irgendwie einen Anhänger dran kriegt. Wäre cool, wenn z.B. Velomobileworld selbst einen Anhänger mit opotionaler aerodynamischer Verkleidung auf den Markt brächte und man Anhängerkupplung immer gleich mitbestellen könnte. (Vielleicht sogar optional als Schubanhänger, dann hätte man plötzlich fast alle Möglichkeiten mit einem Fahrzeug, ohne es noch irgendwie selbst zusammenbasteln zu müssen.)
Bleiben die Probleme mit dem Ein- und Aussteigen für weniger bewegliche Menschen, die Unterbringung für Städter (Die aber mit ÖPNV und Faltrad eh gut bedient sind.). Mit der Akzepzanz im Straßenverkehrt hatte ich tatsächlich bisher garkeine Probleme, das kann aber an vielem liegen.
Zwischendrin war immer wieder die Einbindung in ein komplettes Konzept angeklungen. Eben die Verbindung mit anderen Verkehrsmitteln ist wichtig. Im Zug sind ja manche knallhart und nehmen es mit, ich würde das eher nur im Notfall eines Defektes versuchen. Und eben die Verbindung mit Lastenrad lässt auch Lücken. Das Auto kann eben alles und dafür zahlt man einen hohen Preis (also Geld und Umweltbelastung). Wer das Auto nur für einen Aspekt nutzt, der kann es mit einer Art Fahrrad oft ersetzen, andere brauchen ausgeklügeltere Lösungen. Wenn dann immer mehr Fahrräder zu dem Konzept gehören, werden die Anschaffungspreise immer schwerer zu rechtfertigen, auch Wettergeschützte Unterbringung gegen Rost, wenn das Auto einfach draußen stehen darf und eben bei jeder Fahrt die Kompromisse abzuwägen, welches Fahrrad gerade am ehesten passt. Für mich ist das Velomobil also auch nicht die Lösung, sondern ein Baustein im Konzept, zusammen mit Lastenrad für große Transporte auf eher kürzeren Strecken, Kurzlieger für kurze Strecken und Ausflüge auf weniger glatten Straßen, Faltrad um entfernte Orte mit dem Zug zu erreichen und das Velomobil für mittellange Strecken oder etwas längere, wenn ich sie explizit mit Sport verbinden will und Zeit habe oder es keine gute Zugverbindung gibt.
 
In einer Großstadt wie Hannover ein Velomobil zu fahren, scheint mir unnötig zu sein. Der Öffentliche Nahverkehr ist gut ausgebaut und in Kombination mit einem Faltrad kommt man überall in einer vernünftigen Zeit gut hin. Man muss sich um keine Parktickets und keinen Parkplatz kümmern. Für Einkäufe und den Kindertransport ist ein Pedelec-Lastenrad ideal. Da besteht also (für mich) kein Bedarf an einem Velomobil.
…und dennoch fahren auch innerhalb Hannovers viele Leute Verbrenner.
Die sind für mich eine Zielgruppe, die man im Blick haben sollte...
(…vielleicht ist dafür ja ein Velocar-Konzept als Ergänzung zum “klassischen” Velomobil gut ;-)

@Jens Buckbesch Danke für den Faden!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Aus welchen Gründen fahrt ihr Velomobil oder habt ihr Interesse bekommen ?
Ich habe die letzten rund 35 Jahre immer so viel wie möglich Kurz- (<10km) und teilweise Mittelstreckenmobilität (10-30km) mit dem Fahrrad erledigt. In 2010 erfolgte dann der Umstieg auf den offenen Lieger, der das Ganze noch bequemer machte und 2015 das erste VM als konsequente "Weiterentwicklung". Dabei interessierten mich zum einen die größeren Geschwindigkeiten, zum anderen die viel größere Wetterunabhängigkeit (insbesondere auch in Bezug auf Wind). Inzwischen ist das VM für mich das Mittelstreckenalltagsfahrzeug, und der Aktionsradius hat sich damit vergrößert (im Sinne von "mal eben 50+ km an einem Tag zu verschiedenen Terminen ist kein Problem). Für Freizeitfahrten (im Sinne von Radreisen oder "einfach nur fahren" ohne Ziel) setze ich es kaum ein - von >25000km noch keine 1000km, schätze ich - für derartige Fahrten bevorzuge ich den offenen Lieger. Allerdings wohne ich auch ein einer quasi idealen Umgebung dafür: Viele kleinere und mittelgroße Städte mit dazwischen genug Platz für brauchbare Überlandradwege, flach.

  • Welche Rolle spielt die Nutzung des V. für Nachhaltigkeit und das Gefühl, den CO2-Fussabdruck zu verbessern ?
Eigentlich "nur" als Ergänzung und Erweiterung des "ich will so viel wie möglich mit dem Rad machen" Gedankens - ich denke, das VM hat im Laufe der Jahre tatsächlich die ein oder andere Autofahrt eingespart (allerdings nicht so viele, dass es monetär eine signifikante Rolle spielte), aber v.a. auch Zeit eingespart.

  • Ist für euch das Velomobil ein Beispiel für eine gelungene Nachhaltigkeits-Transformation und welches Potential seht ihr in Zukunft für die Verbreitung der Velomobile aus diesem Grund ?
Das VM kann zur Transformation beitragen, aber nur unter sehr bestimmten Umständen - aus dem Grund halte ich die Zukunft für die Verbreitung auch für beschränkt. Als größte Hindernisse betrachte ich dabei:
  • Stellplatzbedarf - es ist einfach sehr schwierig, in städtischen Umgebungen einen Abstellplatz zu finden, an dem ein derartiges Fahrzeug sicher steht. Dabei geht es noch nicht einmal primär um Diebstahl, sondern v.a. um Beschädigung, sei es durch Absicht oder durch Neugier. Aus dem Grund nehme ich den offenen Lieger oder ÖPNV wenn ich mal nach Rotterdam rein fahren muss - im Zentrum gibt es keinen sicheren Platz für das VM. Daraus ergibt sich auch ein erhöhter Planungsaufwand - wenn ich Termine an unbekannten Ziele anfahre, gehört die Frage "Kann ich das VM da abstellen" immer dazu. Ich glaube, Stellplatzsuche war für mich bisher einer der Hauptgründe, Google Streetview zu bemühen... :rolleyes: Für dieses Problem sehe ich auf absehbare Zeit keine Lösung.
  • Kleidungs-/Hygienebedarf - bei allem, was über ein paar km hinausgeht, muss ich zumindest das Radshirt gegen "normale" Kleidung wechseln wegen Schwitzens. Auch ein Schuhwechsel ist zu bevorzugen. Also nehme ich auch die Möglichkeiten mit in der Planung - aber nicht jedeR will das. Abhilfe hier könnte z.B. Motorunterstützung sein.
  • Preis - VMs sind einfach sehr teuer in der Anschaffung. Da ich das VM als Alltagsfahrzeug betrachte, vergleiche ich Preise mit anderen Alltagsfahrzeugen (und daher nicht mit irgendwelchen Superleichthandgearbeitetcarbonrennrädern) - und in dem Vergleich schneidet ein VM in absoluten Zahlen schlecht ab. Wenn ich eine Familie habe und mich entscheiden muss, ob ich z.B. €4000,- in ein Auto¹ oder in ein VM investieren will, gewinnt das Auto alleine schon deswegen, weil ich damit die ganze Familie transportieren kann, und mit dem VM nicht. Die Anzahl Menschen, die sich hinsetzen und haarklein durchrechnen was wann wie unter welchen Umständen günstiger sein könnte (z.B. unter Einberechnung von ÖPNV oder Leihwagen) ist m.E. sehr klein. Ohne eine deutliche Veränderung der äußeren Umstände wird sich das nicht verbessern.
  • Körperlicher Einsatz - der E-Mofa/E-Moped-Boom der letzten Jahre hat ein Ding deutlich gezeigt: "Der Mensch an sich" ist bequem und will sich nicht anstrengen. Das ist gerade in NL auch wunderbar zu beobachten: Trotz quasi idealer Bedingungen zum Radfahren werden Strecken jenseits von ein paar km mit dem Auto gefahren. Die meisten Menschen können sich ein Rad nur für Kurzstrecke vorstellen.
  • Elektrifizierung von KFZ - m.E. wird die zunehmende Elektromobilität den Anreiz größere Alltagsstrecken mit Muskelkraft zurückzulegen eher senken. Man tut ja schon was für die Umwelt, also warum sollte man nicht Auto fahren?
  • Unterhalt - wer hier auch nur einige Zeit mitliest, kann eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass VM alles Bastelkisten sind. Händler/Werkstätten gibt es wenige, also muss man entweder selbst Fähigkeiten (und Örtlichkeiten! Das ich am VM nur draußen arbeiten kann ist eine erhebliche Einschränkung für mich!) haben oder Aufwand betreiben. Für "normale" Fahrräder und Autos gibt's da quasi an jeder Straßenecke was.
¹unsere Autos liegen meist darunter in der Anschaffung...
  • Die deutsche Automobilindustrie steht vor einem riesigen Umbruch und unsere Wirtschaft sucht händeringend nach start-ups, die neue Produkte und Produktideen generieren, die als Ersatz für Automobile geeignet sind. Warum taucht das Velomobil in der Diskussion um eine verkehrspolitische Wende nie auf?
Neben dem bereits gesagten: Weil's kaum einer kennt.
 
Das Auto ersetzen können wir damit nicht (Hobby: Windsurfen),
Ich kann eure Situation als Außenstehender nicht einschätzen, aber ich frage mich, ob das Windsurfen wirklich ein Auto erforderlich macht.
Ich kenne Leute, die fahren mit dem Kajak hinterm Lastenrad 35 km zur Küste und fahren mit dem Kajak zur Insel rüber und dann Retour.

Was ich sagen will, vieles geht, wenn man will und Wege sucht. Ist natürlich für jeden in seiner Situation individuell anders.
 
Unsere Interessen sind am besten geschützt durch geringe Aufmerksamkeit. Denn mit viel Aufmerksamkeit: Radwegepflicht, Geschwindigkeitsbegrenzung, Versicherungspflicht, TÜV usw
Hallo Jag,
ich hoffe und glaube heute, dass diese Zeit vorbei ist und wir mutig nach vorne schauen sollten . Hier im "Westen" jedenfalls habe ich nur gute Erfahrungen mit der Polizei (auch bei meinem schweren Unfall auf der Straße vs. SUV) gemacht . Und irgendwie scheint die Akzeptanz immer höher zu werden. Auch weil Fahrräder und Spezialräder immer häufiger werden.
Geschwindigkeitsbegrenzung, Versicherungspflicht, TÜV usw : Ich hoffe, die Bürokratie und Gesetzgebung ist zu schwerfällig dafür und fürchtet zunehmend einen Imageverlust durch solche Änderungen.
 
Es ist ja eigentlich eine Frechheit für was für geringe Summen noch gut laufende Gebraucht-Autos zu haben sind. (
Ja, aber würden wir die Folgekosten für den Planeten und die nächsten Generationen mit einpreisen, wäre ein Auto für die meisten unbezahlbar.
Wenn man die Folgekosten ausblendet, bleibt das Velomobil chancenlos. Tut man es nicht, steht es plötzlich ganz weit oben.
Unsere Politiker wollen ja demnächst Folgekosten über einen fortlaufend steigenden CO2-Preis einpreisen, daraus ergeben sich doch sehr gute Perspektiven für Velomobile !
 
ich denke, das VM hat im Laufe der Jahre tatsächlich die ein oder andere Autofahrt eingespart (allerdings nicht so viele, dass es monetär eine signifikante Rolle spielte), aber v.a. auch Zeit eingespart.
Aus deinen Ausführungen sehe ich, dass du durch die intensive Fahrradnutzung schon sehr viel CO2 eingespart hast und mit diesem Verhalten weit über Bundesdurchschnitt liegst. Dass es monetärk eine signifikante Rolle gespielt hat, siehst du ja auch.
Aber in einer betriebswirtschaftlichen Sichtweise ist das Velomobil noch nicht konkurrenzfähig, in einer volkswirtschaftlichen Sichtweise schon viel eher. Da die Struktur unseres Wirtschaftssystems eher die betriebswirtschaftliche Sichtweise fördert und nicht die volkswirtschaftliche, bräuchten wir ordnungspolitische Maßnahmen(z.B. CO2-Bepreisung). Ich sehe auch mittlerweile eine große Zustimmung zu solchen Maßnahmen, nur : keiner will ohne sie auf eigenes Risiko und eigenen Nachteil anfangen.
 
Ich fahre kein Velomobil, aber: Ich fahre Rad soviel es geht. Ich habe ein Lastenrad, mit dem ich alles zumutbare bewege bis 40kg. Ich nehme das Liegerad auch wenn es regent. Ich suche gerade eine Arbeitsstelle und nachdem ich nun in 900m eine mögliche gefunden habe, spielt diese Nähe eine Rolle, die mir immer wichtiger scheint. Ist mir sogar 1€ weniger pro Stunde wert. Vor allem wenn man mal 2 Std. am Tag im Verkehr war, kommt einem oft die Frage in den Sinn, wer diese Zeit zahlt. Als ich vorher 37km einen Weg mit den Öffis fahren musste, dachte ich auch oft: Ist ja nicht gerade umweltfreundlich...
Andererseits lebe ich hier in einer Gegend, wo das Fahrrad überhaupt gar keine Alltags-Rolle spielt. Störfaktor. Die Leute halten mich für verrückt, fertig!
Freizeit E-biken ist aber tatsächlich was anderes, dafür hat man Verständnis und Geld und Litium.
 
Aber wenn ich darüber nachdenke, wäre ein Velomobil tatsächlich für mich eine langfristige Investition in die richtige Richtung. Es ist schon erstaunlich wie egal der Jugend das ganze ist. ich rede von meinen eigenen Kindern.
 
Was möchte fast jeder Fahrradfahrer? Fahrradwege außerhalb der Straße
Ja, eine verhängnisvolle Geschichte. Und dafür werden Millionen ausgegeben und die Infrastruktur für Velomobile (die wirklich nur auf der Straße zurecht kommen) verschlechtert, weil Autofahrer umso aggressiver auf V. reagieren.
Ich glaube aber (und hoffe), dass der Individualverkehr auf lange Sicht abnimmt, damit auch die Verkehrsdichte. Teilautonomes Fahren in Verbindung mit funktionierenden Erkennungssystemen für V. könnten dann die Sicherheit nochmals erhöhen.
 
Aus welchen Gründen fahrt ihr Velomobil oder habt ihr Interesse bekommen ?
Ich hab fast 20 Jahre lang nur rumgesessen und mußte mich wieder bewegen. Nun bin ich wieder süchtig (>1000km pro Monat).

Welche Rolle spielt die Nutzung des V. für Nachhaltigkeit und das Gefühl, den CO2-Fussabdruck zu verbessern ?
50% Fitness, 50% gutes Gefühl (wenn ich denn pendeln würde: Home Office wg. Corona, bin vor dem Milan aber mit der Bahn gefahren). Ein Milan SL ist jedoch zu unpraktisch, um Alltagsfahrten jenseits des Berufspendelns zu absolvieren. Aber ich fahr eh nur wenig Auto. Die letzte Tankfüllung hat fast fünf Monate gereicht.

Ist für euch das Velomobil ein Beispiel für eine gelungene Nachhaltigkeits-Transformation und welches Potential seht ihr in Zukunft für die Verbreitung der Velomobile aus diesem Grund ?
Das Potential ist bei der momentanen, homöopathischen Durchsetzung natürlich immens, aber leider nur theoretisch. Mathematisch. Die Realität, daß der Mensch ein Herdentier ist, macht dem ganzen aber einen Strich durch die Rechnung. Zivilisation hin, Kultur her, evolutionär lebt das menschliche Hirn immer noch in der Steinzeit. Alles außerhalb des eigenen Stammes ist fremd, wird mit Argwohn betrachtet und erstmal grundsätzlich mißtraut; Personen wie Dingen. Dazu gehört auch das Verhalten. Wer anders ist, gehört nicht dazu. Und daran scheitert's immer noch.
Zwar werden große Reden geschwungen und Individualität propagiert, aber wehe, man ist zu individuell, dann ist man schnell wieder fremd. Die Spitze der heutigen Individualität ist ein 3er BMW, der in jaune hélios anstatt dakargelb lackiert ist. Voll individuell... daß es trotzdem nur einer von 27 millionen 3er BMWs ist, wird ausgeblendet.
Velomobile sind anders, ungewohnt und fallen total aus dem Raster. Muß ich hier ja niemandem erzählen. Aber genau deswegen stoßen sie auf Ablehnung. Würden sie einen wirtschaftlichen Vorteil bringen, sähe das anders aus, aber das ist ja nicht der Fall.

Nun gibt's immer auch die, denen Gruppenzwang egal ist. Entweder, weil's ihnen wirklich einfach egal ist (so jemand landete früher gern auf dem Scheiterhaufen), oder weil sie schon alle Schwanzvergleiche hinter sich haben und in sich ruhen können. Rangordnungen gibt's heute wie früher. Und wer noch jung ist und/oder sich ganz unten befindet, hat kein einfaches Leben, wenn jeder auf ihm herumhacken kann, darf und tut. Das ist purer Streß. In solch einer Situation noch aus der Reihe zu tanzen, wird sich niemand leisten, der Gruppenzwang verspürt.

Und dann ist da noch der Preis. Kein Wunder, daß Velomobile hauptsächlich von älteren gefahren werden. Mal abgesehen davon, daß die mehr Zeit zum Sparen hatten, lag bis zur Jahrtausendwende das Geld doch auf der Straße, wenn wir mal ehrlich sind. Heute in den Arbeitsmarkt einzusteigen ist kein Spaß mehr, vor allem nicht, wenn man nur durchschnittlich ist. Zwei Vollverdiener, die gerade so über die Runden kommen, werden sich keine zwei Velomobile leisten können, weder finanziell noch sozial (s.o., Gruppenzwang) und womöglich auch nichtmal zeitlich (das Hamsterrad überwältigt alles).

Ich habe daher wenig Hoffnung, daß sich Velomobile mittelfristig etablieren. Die, die trotzdem welche fahren, sind in der Anzahl viel zu wenige, als daß der Anblick irgendwann mal kein Kuriosum mehr sein würde, und für den Rest hat es zuwenig Nutzen. Zu teuer, zu unpraktisch. Nicht jeder kann am Ankunftsort immer duschen, Ein- und Ausstieg sind umständlich, Motorisierung ist nicht immer erhätlich bzw. macht es noch teurer. Der Mensch ist faul und hat zudem noch genug andere Baustellen.

Das mögen viele hier anders sehen, aber hier ist niemand normal, auch wenn man sich normal vorkommt. Dessen sollte man sich bewußt sein. Und natürlich ist auch der Bekanntenkreis auch nicht normal, denn warum sollte man sich mit Freuden herumschlagen, die so gar nicht zu einem passen? Natürlich gesellt man Gleichgesinnte um sich. Eine vorhandene Akzeptanz im Freudes- und Bekanntenkreis ist daher nicht aussagekräftig.

Warum taucht das Velomobil in der Diskussion um eine verkehrspolitische Wende nie auf ?
Meine folgende Meinung bezieht sich hauptsächlich auf die Situation außerhalb von Großstädten. Mehr Erfahrung hab ich nicht.

Velomobile sind verkehrstechnisch von der Anzahl her nicht relevant. Andererseits ziehen sie unbequeme logische Schlussfolgerungen nach sich und tun gut daran, ignoriert zu werden, wenn man den Status Quo (auch argumentativ) erhalten möchte. Wenn Fahrräder in der Verkehrswende eine Rolle spielen sollen, so muss ihre Durchschnittsgeschwindigkeit eine Rolle spielen. Man kann die heutige Hetze nicht einfach entzerren, nur weil man das gerne so hätte. Also muß auch der Radverkehr fließen, und zwar schnell. Normale Radwege sind aber nur für ambitions- und ziellose Freizeitradler in Schrittgeschwindigkeit ausgelegt, heutige und auch zukünftige. Eine höhere Anzahl an Radwegen darf darüber nicht hinwegtäuschen.
Wie man deutsche Autobahnen eigentlich überall gut mit 250 km/h befahren kann, sollte man dies auf Radwegen, zumindest außerorts, auch mit 50 km/h tun können (bitte keine Schnappatmung jetzt, Tempo 50 sind für den normalen Radler soviel wie 250 für den normalen Autofahrer, nämlich eine ganz andere Welt). Solche Radwege würden aber zwangsläufig eine komplett getrennte Infrastruktur erforden, was weder finanziell noch ökologisch Sinn macht und vom Platz her schon gar nicht zu realisieren ist (Mehrspurigkeit). Daher: Fahrräder auf die Straße. Solange das nicht passiert, haben wir ein Henne-Ei-Problem. Ohne entsprechende Infrastruktur kein Bedarf an schnellen Fahrrädern und ohne schnelle Fahrräder kein Bedarf an entsprechender Infrastruktur. Und ohne beides keinen echten Einfluß auf irgendeine Verkehrswende.

Das Velomobil, dem ich am ehesten den Durchbruch zutraue, wäre ein Quattrovelo als S-Pedelec für unter 4000 Euro. Aber auch das wird hart, auf allen Ebenen. Bekannte neulich: sowenig Platz, daß der Berlingo (3 Kinder) nicht auf den Hof paßt. Aber natürlich wäre ein zweites Auto für die ganzen Alltagsfahrten praktisch - am besten Elektro, wegen der Umwelt. Mein Vorschlag: kauft euch ein gebrauchtes CityEl für zweieinhalbtausend Euro. Das paßt nicht nur auf den winzigen Hof sondern sogar in die noch kleinere Garage. Wurde wegen der der mangelnden Crashsicherheit abgelehnt - obwohl sie Teil meines ebenfalls nicht normalen Bekanntenkreises (s.o.) sind. Es ist noch ein langer Weg, wenn schon Leicht-KFZ solche Akzeptanzprobleme haben. In den nächsten zehn Jahren sehe ich daher keine Veränderung. Die Verkehrspolitik wird sich nach wie vor mit Autos beschäftigen, in den Köpfen werden Fahrräder weiterhin nur wenig mehr als Draisinen sein und Velomobile nicht dem Kuriositätenkabinett entkommen können.

...Mike
 
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