Milan schwänzelt

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Mein Milan SL hat vom Vorgänger eine Heckfederung verpasst bekommen. Sie besteht aus einem Stahl-U (gelb), an dessen Enden die Hinterradachse hängt. Kurz hinter der drehbar gelagerten Verbindung zum Chassis befindet sich eine geschweißte Querstrebe. Die Federelemente (silbern) befinden sich jeweils links und rechts zwischen Radkasten und Stahlaufhängung.

IMG_3711-1.jpg IMG_3710.jpg

Zum Problem: Von Beginn an hatte ich bei kräftigen Antritt mit links ein schnarrendes Geräusch hinten. Lange habe ich gesucht und erst, als nun reihenweise Speichen brachen, die Ursache gefunden. Die Speichen des Hinterrads reiben bei genügend Watt am Radkasten, genauer an der Trennwand zwischen Kassette und Speichen. Ich habe dann thermisch nach gebessert und ganz kritische Stellen aus dem Radkasten herausgeschnitten. Selbstverständlich ist auch die Spannung der Speichen geprüft, bzw. kann ich die Felge kaum verbiegen.

Im WM-Video von @DePälzer oder auch dem von @Gear7Lover (Danke an Euch beide) kann man bestens beobachten, wie das Heck mit jedem Tritt tanzt. Da geht eine Menge Energie und Grazie verloren:mad: Mit der Hand im liegenden Radkasten läßt sich auch im Stand diese Torsion nachstellen.

Eine einfach Lösung könnte der Austausch der Federelement mit starren Stäben sein. Dafür aber das zusätzliche Gewicht der Radaufhängung mit schleppen ohne den Benefit der Dämpfung zu haben, empfinde ich als suboptimal.

Was haltet ihr generell von der Konstruktion? Kann man sie eventuell verbessern, sprich steifer machen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das hinterrad bewegt sich aber wiso? ist das hinterrad steif, ist es die schwinge, oder die schwingenaufnahme. Personlich kan ich nicht verstehen wie der sehr flache Milan boden ohne verstarkungen mit diese krafte fertig werden soll. Das wahre die stelle die ich zuerst mit cfk holme verstarken wurde.

Etwas runter scrollen bei der Canadische Milan variante. http://velomobiles.blogspot.nl/2012/10/

Grusse, Jeroen
 
Der erste Link ist kaputt.
Schwer zu sagen, ob man Bewegung im Fahrwerk sieht oder nur einen unrunden Tritt bzw dadurch induzierte Lenkbewegung.
Wir können generell mal tauschen. Dann merkst du vielleicht einen Unterschied. Vielleicht auch nicht.
Habe ähnliche Bewegungsmuster auch schon bei anderen gesehen, z.B. @karsten_der_2te. Würde das nicht unbedingt dem Fahrwerk zuschlagen.
 
Sollte die Schwinge tatsächlich nachträglich eingebaut worden sein, gibt es wohl ein grundsätzliches Problem. Der Radkasten für ungefedertes Hinterrad ist zumindest beim GT viel kleiner und nicht für Hinterradfederbewegung dimensioniert.

Das dürfte beim SL dieselbe Situation sein. Eine Rück-Umrüstung auf ungefedert - ohne Schwinge - dürfte am aussichtsreichsten sein und liefert die Möglichkeit, den Radkasten wieder vollständiger um das Hinterrad zu schließen.
 
@tieflieger Super Einwand, vielleicht der Boden ... Der SL ist zwar ein CAS-Edition, aber der hatte meines Wissens keine Heck-Federung. Schau ich mir auf alle Fälle genauer an.
@coma Link ist repariert - Danke! Induzierte Lenkbewegung und unrunder Tritt scheiden aus. Erstere macht keine Geräusche und schabt nicht an Speichen, zweiterer führt zu noch mehr Problemen, die ein 3h Rennen meist verkürzeno_O
@AntoineH Der Einbau liegt schon ein Weilchen zurück und wurde meines (übertragenen) Wissens vom Räderwerk ausgeführt. Grundsätzlich ist genug Platz, wenn nicht die Torsion der Stahlaufhängung (oder eventuell doch der Boden?!) das Rad verkantet.
 
Wenn es nach Foto die original Standard-Stahlschwinge des Räderwerks ist, dann ist die bocksteif und sicher nicht ursächlich für die Verwindung bzw. das Schleifen am Radkasten.
Vom Foto her kann ich allerdings nicht erkennen, ob der Fahrzeugboden steif genug ist, die Kräfte der Lagerböcke ohne Nachgiebigkeit aufzunehmen.
Wenn ich den Milan hier hätte und dies prüfen könnte, würde ich ggfs. entscheiden, einen flachen, breiten Holm aus Hartschaum und 3-4 Lagen Kohle von linker Seitenwand über Boden bis zur rechten Seitenwand einzubauen. Ähnlich wie bei neueren Questen, Stradi und auch beim DF zu sehen.
 
@AntoineH Yepp, der Unterboden als Ursache klingt sehr plausibel. Morgen wird geguckt und wenn zutreffend, schnell laminiert. Den Weg nach Kiel erspare ich mir ... obwohl, den Ü30 Grad würde ich gern entfliehen, wir haben auch jetzt noch 25 :notworthy:
Erstmal Danke an alle!
 
Interessant, am Wochenende habe ich bei meinem ungefederten SL ein ähnliches Problem bemerkt. Bei Geschwindigkeiten über 50 km/h und Treten schwänzelt das Heck. Ich tippe auf erhöhtes Axialspiel in der Nabe, weil sich das Heck im Stand um mehrere cm seitlich bewegen lässt. Das Schleifen im Radkasten bei kleinen Gängen und festerem Tritt hab ich auch...
 
Mein Milan SL hat vom Vorgänger eine Heckfederung verpasst bekommen...
Das ist die originale Räderwerk-Schwinge vom GT (und SL)
Der Radkasten ist (mir fehlen in den Bildern ein paar cm nach oben) ebenfalls der originale Radkasten des gefederten SL
Das was auf den Bildern fehlt könnte entscheidend sein. Das Querrohr muss fest mit dem Radkasten verbunden sein... ... ...
 
@Elmi Danke, hier ein jetzt gerade greifbares Bild. Das Querrohr ist nach meinem Eindruck fest einlaminiert an den Radkasten.
IMG_3708.jpg
@jonny Das klingt beunruhigend, wenn das bei Dir auch ohne Federung passiert. Das Axialspiel der Nabe habe ich nicht (mehr), bzw. nachjustiert. Das Schwänzeln ist bei mir auch erst in höheren Geschwindigkeiten deutlich, das Schleifen auch, bzw. in Linkskurven auch beim Rausbeschleunigen. Bei der WM mit dem Gegenuhrzeigersinn eine konstante Geräuschkulisse:eek: So ein Verdacht, wenn ich meine Abdeckungen schlecht klette, reibt die Kette darin, u.a. bei niedrigen Gängen?
 
muss fest sein:
die roten Pfeile - Verbindung Querrohr zum Radkasten
der lila Pfeil ist die Verbindung des Querrohres zur Kopfhutze

original SL mit Schwinge ab Werk hat um die Lager am/im Boden extra Lagen Gewebe drin.

Sind die 4 Schrauben an den Lagerböcken am Boden noch fest?
Ist das angeschraubte Dreieck nirgends gebrochen?
 

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@Elmi Querrohr und Radkasten sind fest, Kopfhutze muss ich prüfen, die Schrauben sind bestens angezogen und das Dreieck absolut intakt (alles schon mehrmals aus- und eingebaut).
Was die Schichten/Extralagen angeht werde ich mir nochmals anschauen. Der Bauch sagt inzwischen, da ist kein Mehr bzw. ein zu wenig. Danke für die Mühe und das Interesse.
 
Dieses "schwänzeln" habe ich bei mir auch… Nachdem ich alles andere korrigiert/behoben habe (Lagerspiel der Nabe, Schrauben kontrolliert), ist es aber immer noch da… Mein Milan soll bald mal zum Meister nach Siedenburg, dass der sich das mal anguckt…

Ich fahre einen GT mit Heckferderung ab Werk und verstärktem Carbon-Unterboden
 
Im WM-Video von @DePälzer oder auch dem von @Gear7Lover (Danke an Euch beide) kann man bestens beobachten, wie das Heck mit jedem Tritt tanzt.
So sieht das bei mir auch aus, wenn ich mit zu niedriger Frequenz unrund stampfe und den Oberkörper hin- und herwerfe.
Ist schon wieder besser, aber immer noch nicht gut nach Beinbruch vor 2 Jahren. @ReneF hatte mich drauf angesprochen bei der ersten OBT-Anreise nach Beinbruch, da war selbst normales Treten so mit Unwucht verbunden.
Besonders bei (erfolglosen) Ampelsprints werde ich aber immer noch angesprochen, daß ichs da ja hab knallen lassen, hätte man deutlich gesehen. Einerseits ein schöner Zuspruch, daß wieder was geht an Explosivität, andererseits verschwendet man halt viel Energie in der Bewegung des Körpers. Nachdem mir mein Orthopäde eröffnet hat, daß ich meinen Beckenschiefstand lieber nicht ausgleichen soll, werd ich wohl weiterhin rumwackeln, das funktionell verkürzte Bein macht dann halt den Entenkopf. Vielleicht doch die Aufkleber drauf @Sunny Werner ;)

Ein Stück weit ist es mit neuen Gleitlagern in den Feder/Dämpferelementen besser geworden, aber auch ein Rennrad fängt böse das Schwänzeln an wenn man beim Sprint dran rumwuchtet. Effizienter ist die Fahrt mit ruhig gehaltenem Oberkörper.
Das klappt übrigens besser in engen Velomobilen :) mit ein Grund, warums bei mir früher nicht so schlimm war. Annähernd Presspassung früher zu großem Spiel momentan :p

Gruß,

Tim
 
Nach den Hinweisen gestern habe ich ein paar Videos aus unterschiedlichen Perspektiven gemacht. Am besten schaut man sich die in HD an. Augenscheinlich bewegt sich der Boden nicht. Dafür aber die beiden gelben Holme. Mit Armkraft schaffe ich das Rad um mehr als einen Zentimeter aus der Mitte zu bewegen.


@TimB Mein Oberkörper bewegt sich wie auch die Hüfte um "keinen Millimeter". Schon allein, weil der SL schmaler als meine Schulterbreite ist:X3: Die Beinkraft stütze ich optimal am Sitz ab, wie man auch im Video sehen kann habe ich deswegen auch die elastische Sitzstütze durch eine starre Aluleiste ersetzt.

Ich denke der Fall ist klar. Entweder die Stahlstrebe seitlich durch ein Blech steifer schweißen. Oder eine Carbonschwinge entwerfen, die die Kräfte besser aufnimmt.
 
Du brauchst neue Gleitlager in den Feder-/Dämpfern, sieht man wunderbar in Videos 2+3. Dadurch können beide Seiten ein Stück weit unabhängig voneinander einfedern.

Mein Oberkörper bewegt sich wie auch die Hüfte um "keinen Millimeter".
Ich denke nur die Hüfte ist fest.

Die Beinkraft stütze ich optimal am Sitz ab,
Und dabei wirst Du das Moment einleiten. Wird mit neuen Gleitlagern besser sein.

elastische Sitzstütze durch eine starre Aluleiste ersetzt.
Mit Schwinge auch das einzig sinnvolle.


Gruß,

Tim
 
Und dabei wirst Du das Moment einleiten

Das meine ich auch. Das schnarrende Geräusch bekomme ich im Wesentlichen nur mit dem linken Bein und in höheren Gängen. Die Diagonale zwischen Kettenauflage auf den kleinsten Ritzel und linker Hüfte hat den größten senkrecht zur Trittrichtung stehenden Kraftvektor und stellt den maximalen Hebel für die Holme dar, während die Diagonale größtes Ritzel und rechte Hüfte die kleinste Kraft senkrecht zur Trittrichtung enthält. Kleine Gänge -> kein schnarren -> kaum schwänzeln. Hohe Gänge -> viel schnarren in Linkskurven, weil Bein- und Zentrifugalkraft am Weichstahl ziehen.

Auf den Videos sieht man deutlich, dass, entsprechende Kräfte vorausgesetzt, sich die Holme verbiegen. Da helfen wohl auch keine neuen Lager:confused:
 
Irrtum. Bau mal ein Element aus und schau Dir die Gleitlagerung an, da wird das Standrohr ordentlich seitliches Spiel haben und sich kein Holm verbiegen.
E-Modul ist übrigens konstant, unabhängig vom Härtegrad des Stahls.

Gruß,

Tim
 
Einfach nur 200 Watt treten, dann verwindet sich auch nichts.

Wenn Du die Schwinge steifer machst wird sich die nächste Komponente melden.
 
Bau mal ein Element aus

Schon gemacht und alles wunderbar spielfrei - leider, weil es sonst so einfach wäre. Danke für Deine Tipps. Den Begriff "Weichstahl" verwendete ich natürlich unfachlich und nur weil @AntoineH von "bockelhart" schriebo_O

Einfach nur 200 Watt treten

... oder versuchen, ein DF Spezial bei @DanielDüsentrieb gemacht zu bekommen? Ich hatte das Vergnügen sein Gefährt ein paar Kurvenfahrten zu beobachten. Beim anschließenden Antritt (ja, danach beschleunigt auch er:p) bewegt sich bei diesem Fahrzeug nichts seitlich. Anders ausgedrückt, ist der Milan nur für Spazierfahrten konstruiert oder darf man den dann auch mal treten?
 
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