Zu dem was CMB schrieb: Auch hier ist die Begründung wieder in der Anzahl der Muskelgruppen, die gleichzeitig im Eingriff sind, zu finden.
Auf dem Liegerad sind nunmal nur sehr isolierte Muskelgruppen im Einsatz, vorallem der Quadtrizeps. Gefühlt ist der Gluteus, sowie die unteren Rückenmuskeln nahezu garnicht im Einsatz. Zudem kann ich die Bauchmuskeln nur mit Klickpedalen und bewusstem Ziehen sinnvoll einsetzen. Die Muskelgruppen auf der Rückseite des Oberschenkels werden umso stärker eingesetzt, desto mehr Überhöhung man hat, was wiederrum erklärt warum die Steigleistung/Sprintleistung bei "sportlicher Geometrie" besser wird. Leider wird dadurch die Blutversorgung schlechter, worauf jeder anders reagiert (Beine kommen, im Vergleich zum Herz immer höher). Auch hier zeigt sich die Kombi "steiler Sitz + große Überhöhung" deswegen als gut, weil das Herz nicht so stark nach "unten" rutscht im Vergleich zu den Beinen. Denn dort leisten normalerweise die Venenklappen eine nennenswerte Pumpleistung, die auf dem Liegerad fast weg fällt.
PS. man kann auch auf einem Ergometer die Geometrie so einstellen, dass nur sehr isolierte Muskelgruppen angesprochen werden. z.B. "zu tief", "zu hoch", "zu weit vorn", usw. Nutzen wir im Training um gezielte Partien zu beanspruchen. Muskelmasse baut man damit aber kaum auf.
@smö :
1)Die Steifigkeit des Rahmens hat zwar Einfluss auf den mechanischen Wirkungsgrad vom Pedal zur Straße, aber keinen auf die Abgabeleistung des Fahrers. Und dennoch ist letztere auf dem LR fast immer niedriger als auf dem RR. Gewicht ist in der Ebene "egal", bergrauf wird der Anteil immer proportionaler. Dennoch ist der Unterschied klein. Ein 7kg Rennrad oder ein 12kg LR machen bergauf selbst bei mir Fliegengewicht nur wenige % aus.
2) siehe oben
3) Ich denke : Ja. Matthias König scheint da ein gutes Beispiel zu sein. Er kommt selbst mit wenigen ° Lehnenwinkel und großer Überhöhung klar. Man bräuchte aber mal direkte Vergleiche zum RR mit ihm. Systematisch sorgen aber die oben genannten Punkte für weniger Leistung (vorallem kurzzeitig) auf dem LR
4) Individuell, sehr individuell. Jenachdem wie man trainiert, wie die genetische Veranlagung ist, usw. Da wir, ab einem bestimmten Adaptionsstand mehr MuskelVOLUMEN brauchen und der nur bei nennenswertem Reiz entsteht, wird der "Normalo" der nur LR fährt aber kein Krafttraining macht, irgendwann auf ein Plateau kommen, auf dem er stagniert.
5) "Technik" gibts da eher wenig. Der Körper sorgt selber dafür, dass er die einfachste und sparsamste Tritttechnik anwendet. Bewusstes ziehen bezieht mehr Muskelgruppen mit ein, man hat mehr "Bumms".
6) Wenn man mit Messequipment fährt ist der Einfluss doch eher gering...
Gruß,
Patrick