Mein Velomo Outdoor-Trike (von Campingstühlen & Co.)

Bisher ist noch nichts passiert.Wölfe hatte ich generell bisher noch nicht und Wildschweine sind aus meiner Sicht problemlos, solange man keinem verletzten Wildschwein begegnet und sich zu benehmen weiß.

Aber grundsätzlich klar, ich will ja meinen Radius sukzessive erweitern und werde daher auch zunehmend mit Wildtieren zu tun bekommen. Ich denke aber nicht, dass die Hängematte einen negativen Unterschied macht zum Zelt. Wölfe und Wildschweine sind da dann wohl auch eher die harmloseren Gattungen.

Am Anfang wurde ich viel aufgeschreckt, weil es ungewohnt war und das Gehör bzw. das dahinter liegende Gehirn sehr sensibel reagiert. Da hören sich Kleinviehschritte wie ein Mensch an, der sich anschleicht. Im Zelt mit Ohr am Boden natürlich noch viel mehr als in der Hängematte. Und Wildschweinbegegnungen hatte ich schon viele, auch als ich noch mit Zelt unterwegs war. Nachts kommen die aber nur mal vorsichtig schauen, was da für eine komische Sau in ihrer Nähe schläft. Einfach ignorieren. Und Lebensmittel lässt man sowieso nicht frei rumliegen.
 
Vielleicht bei dieser Gelegenheit mal ein bisschen was zu Wildschweinen, ist quasi das gefährlichste Tier, dem man hier bei uns begegnen kann.

Das sind letztendlich auch Fluchttiere. Solange die die Möglichkeit haben, hauen die ab. Daher ist es generell wichtig, bei Begegnungen darauf zu achten, dass man ihnen nicht zufällig den Fluchtweg abschneidet. Demonstrative Ignoranz ist sowieso eine Sprache, die Tiere sehr gut verstehen.

Kann ein Wildschwein nicht flüchten, greift es an. Allerdings nur mit dem Ziel, die Gefahr auszuschalten, um dann flüchten zu können. Die wollen einen dann also in der Regel nur umstoßen und dann abhauen. Hierbei kann das Problem entstehen, dass die Hauer genau auf Höhe diverser Adern im Schritt liegen und die Gefahr besteht, dass die Hauer einem diese Blutgefäße aufreißen. Dann war es das wahrscheinlich, man verblutet so schnell, dass jede Rettung zu spät kommt. Das ist die größte Gefahr bei Wildschweinen.

Flucht ist oft zwecklos, zumindest zu Fuß. Die Biester sind verdammt schnell!

Man muss also diesen ersten Angriff, wenn es soweit kommt, überstehen. Danach haut das Schwein ab. Am besten, in dem man etwas zwischen sich und das Schwein bringt. Ein Baum, ein Feld, das Fahrrad, was auch immer. Oder eben ab nach oben, auf einen Baum, einen Jagdstand, einen Felsen, was sich halt anbietet.

Das kann man aber vermeiden, wenn man wie oben stehend Fluchtwege offen lässt und sich generell nicht bedrohlich zeigt. Es gibt aber auch Situation, wo das nicht möglich ist. Zum Beispiel, wenn das Schwein seinen Rüssel tief in der Erde vergraben hat und überrascht wird. Normalerweise ist es schwer, ein Wildschwein zu überraschen. Kommt aber vor. Mit dem Rad meist eher kein Problem, sofern man weg sein bevor das Schwein überhaupt richtig reagieren kann.

Gefährlich kann es werden, wenn Jungtiere dabei sind. Die werden mit dem Leben beschützt. Niemals zwischen ein Schwein und seine Jungen geraten, niemals auf sie zu bewegen. Nachts im Wald, bei der Schlafplatzsuche, machen die sich bemerkbar, wenn man sich nähert. Durch lautes Schnauben, oder auch dadurch, dass die wie Berserker in den Bäumen toben. Sofort stoppen, umdrehen, weggehen/fahren. Auf keinen Fall weiter auf die Lärmquelle zubewegen! Eine solche Warnung ist unbedingt ernst zu nehmen.

Mehrfach konnte ich schon ein interessantes Verhalten beobachten. Wenn eine Sau mit ihren Jungtieren eine Straße überqueren will, warten die Jungtiere am Rand, die Sau geht rüber und ruft die Jungen dann. Das kann aber auch in gefährliche Situationen münden, zum Beispiel wenn ein Auto kommt, dass zum einen die Sau auf einen zutreibt und andere Fluchtwege abschneidet. Die Jungen fangen dann auch wie wild an zu quieken, die Sau gerät völlig in Panik. Hier am besten mit größtmöglichem Abstand die Überquerung abwarten und bereits einen Fluchtpunkt oder Fluchtweg im Auge haben, ggf. das Fahrzeug bereits richtig stellen.

Richtig gefährlich wird es bei einem verletzten Tier, durch Autounfall oder Jagdschuss zum Beispiel. Hier besteht die Gefahr, dass das Tier immer wieder angreift. Es hilft nur der Weg nach oben. Ein Baum, ein Fels, Jagdstand, was auch immer, Hauptsache nach oben.

Bezüglich des Nachtlagers bietet es sich generell an, dieses zu markieren, wenn man sowieso Wasser lassen muss. Das ist auch eine Sprache, die Tiere verstehen. Und gleichzeitig liefert man ihnen alle Informationen, die sie interessieren.
 
Noch ein kleiner Tourbericht. Sind doch so einige zusammengekommen, da kann ich gelegentlich noch ein bisschen was erzählen.

Mit dem Zug und Trike nach Aachen, ein paar Tage dort, Leute besuchen, dann mit Trike nach Kempen. Ich hatte Kontakt zu meinem "Stiefvater" aufgenommen, den ich seit meiner Kindheit nicht mehr gesehen hatte. Der hat sich in der Zwischenzeit ein sehr altes, runtergekommenes und unbewohnbares Haus wieder aufgebaut, auch viele Möbel selber gebaut, was ich noch von ihm kannte.

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Mit riesigem wilden Garten, wo es kreuchte und fleuchte, unter anderem sehr angstlose Igel. Und mit schönem Pavillion. Da steht auch ein riesiges Sofa drin, was man auf dem Bild nicht sieht. Ich konnte also draußen schlafen. Interessanterweise schlief der Knabe im Sommer in dem Wohnwagen, den man da im Hintergrund sieht. Ein Segelboot auf Anhänger stand da auch noch irgendwo rum.

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Ein Motorboot solle sein nächstes Projekt sein. Jetzt habe ich es ja nicht so mit Motoren, aber das ist halt noch alte Schule. Ich erinnere, wie er als Student seinen VW-Käfer optimierte, um dann bei Regenwetter auf Landstraße damit auf Porschejagd zu gehen. Keine Chance in den Geraden, aber in den Kurven hat er sich die geholt. Insofern war mir schon klar, dass in der Garage, zu der er mich dann am nächsten Tag irgendwann beiläufig führte, was völlig außergewöhnliches zu erwarten war. Ich hatte mich nicht getäuscht.

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Ein Peugeot B201, Baujahr 1927, also ein Vorserienmodell, besonders selten. Sehr geil. Kindheitserinnerungen werden wach, riecht wie Auto, fühlt sich an wie Auto und fährt wie Auto. Und er fährt damit nicht wie mit einem Museumsstück: "Oberhalb der Geschwindigkeitsbegrenzung macht es hiermit am meisten Spass." Super lustig, ich hätt' mich kaputtlachen können. Kein Haltegurt, nichts zum Festhalten, Holter di Polter. Hat einen riesen Spass gemacht.

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Auch damit kann man fahren, wo eigentlich fahren verboten ist. kein Problem, auch nicht der autofreie Stadtkern mit altem Marktplatz, wo noch nicht mal eine Straße hinführt. Irgendwie kam da so einiges, wo ich mich früher immer gefragt habe, woher ich das hab'. Aber wie das so ist: je spannender es wird, desto weniger denke ich an's Fotografieren, manchmal schade.

Weiter dann, ein wenig durch den Ruhrpott, mehrere Städte, aber auch schöne Landschaften und Schlafplätze.

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Auf Fotos sehen Steigungen leider oft vergleichsweise harmlos aus, aber diese war schon nicht schlecht. Da ich nicht trikeverursachte Probleme im rechten Knie hatte, habe ich mich geistig schon auf ein vorzeitiges Tourende eingestellt, aber nö, im Gegenteil. Ich hatte das Gefühl, das tat dem Knie gut. Schön gleichmäßig hoch, keine ruckartigen Bewegungen.

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Dann die Abfahrt. Die linke Vorderbremse machte von Anfang an Probleme, trotz dem Schleifhobel von @Jack-Lee , die blockierte immer wieder. Ohne richtig gute Bremsen fahre ich natürlich keine lange steile Serpentine schnell runter, zumal zu der Zeit auch noch das Lenkauge unzuverlässig war. Aber egal, das war die Gelegenheit: linke Bremse gezogen und die Serpentine runter. Seit dem funktioniert das Scheißteil :D

Und irgendwann wieder in den Zug, zurück ins Basecamp.
 
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Sag doch, die muss mal eine "aufn Deckel" bekommen und eingebremst werden. Auch nach dem schleifen kann es durch die sehr rauhe und griffige Oberfläche zu zu starker Selbstverstärkung kommen und die Bremse blockiert.

GRuß,
Patrick
 
Deine Hängematte schwebt ja nur gerade so über dem Boden. Besteht da nicht die Gefahr, dass Du nachts von Wildtieren (Wildschweinen oder gar Wölfen) aufgeschreckt wirst?

Ich frage mich eher ob Du @1Hz immer was zum aufhängen findest- ich lege mich einfach irgendwo hin. Aber die Option hast Du ja zusätzlich!

Wölfe: Die wären eher nicht das Problem... Wildschweine, vor denen habe ich Respekt, die allerdings auch vor Dir - wenn sie wissen dass da jemand ist, gehen sie. Wenn man unvermittelt in den Weg gerät, kann das übel ausgehen. Mich hat schon das ein oder andere Mal ein Rehbock recht aggressiv angebellt, ein Hase ist fast ins Zelt gehoppelt und Rentiere haben sich in den Abspannleinen verfangen. Auch Wüstenspringmäuse haben sich in einer einzigen Nacht unter mir eine Wohnung eingerichtet. Kühe können recht lästig sein, sie kauen auf allem herum und sind sehr unangemessen neugierig. Pferde sind rücksichtsvoll. Hunde haben sich schon selbst als Bewacher engagiert - wohlgemerkt die haben mich bewacht, nicht jemand anderes vor mir - aber auch lästige Streuner kamen vor. Zu Bären kann ich nichts berichten, in Nordamerika war ich noch nie und die sibirischen Bären sind wild (werden bejagt, nicht gefüttert, lassen sich folglich nicht blicken). Bis nach Kamtschatka habe ich es nicht geschafft, da soll es ein Problem sein.

Die nervigsten Wildtiere sind aber die Stechmücken. Aber das hat 1Hz ja schon beschrieben :)

Und der gefährlichste ist Homo Sapiens. Meistens sind aber auch die friedlich, bieten ein Dach überm Kopf oder ein Abendessen an.
 
die muss mal eine "aufn Deckel" bekommen und eingebremst werden

Kürzlich hat sich ein Mädel mit ihrem Rad vor mir richtig auf die Schnauze gelegt. War auch eine Trommelbremse ... am Trike ging das ja noch, aber auf 'nem Up, holla ...
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Zu Bären kann ich nichts berichten

Hatte einen Reisebericht auf YouTube gesehen. Dem Typen sind viele Bären begegnet. Sobald der einen gesehen hat, hat der angefangen, wie wild zu schreien und Spektakel zu veranstalten, seine Treckingstöcke, alles Mögliche, auch den Rucksack in dessen Richtung zu werfen. Die Bären sind panisch abgehauen. Zwei mal konnte er das auch auf Video einfangen. Schon interessant. Aber dafür braucht es echt Mut. Sich mal eben so mit 'nem Grizzly anzulegen, man, man, man ...
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Ich frage mich eher ob Du @1Hz immer was zum aufhängen findest- ich lege mich einfach irgendwo hin. Aber die Option hast Du ja zusätzlich!

Mach ich ja auch gelegentlich. Auf das neue Tarp freu' ich mich. Das kann ich im Bedarfsfall auch als Zelt nutzen. Geht natürlich auch mit Jetzigem, aber da kann ich dann auch die Hängematte samt Moskitonetz als Innenzelt einhängen. Tarp, Hängematte und alle Schnüre wiegen unter 800g, kaum Packmaß - und maximale Flexibilität.

Und auf das Cape freu' ich mich. Ventisitmatte als Unterlage, Cape als Decke, fertig ist die Sommernacht. Für Wochenendtouren im Sommer oder Tagestouren, die ausarten, brauch ich dann quasi gar nichts mitnehmen. Das Trike hat das Nachtlager schon integriert.
 
Kühe können recht lästig sein, sie kauen auf allem herum
Nichts gegen Ziegen. Von meiner Regenjacke schaute nur noch ein Ärmel hinaus...
...nachdem ich dran gezogen hatte, waren im anderen Ärmel Löcher. Über Farbe, Konsistenz und Geruch der beteiligten Ziegenkörperflüssigkeiten rede ich nicht.

Gruß
Christoph
 
Die nervigsten Wildtiere sind aber die Stechmücken.

Mehr als nur nervig.

Ende April bis in den Mai rein, 15 Tage, war ich dieses Jahr auch unterwegs (berichte ich ein andermal noch von). Das schöne bei relativ frühen oder späten Touren ist, dass dann weniger Mückenprobleme da sind. Aber irgendwo an der Küste musste ich am späten Abend durch ein sehr sumpfigen Wald. Mückenschwärme, wie ich sie noch nie gesehen hab'. Total irre. Die ganze Strecke durch. Ich hab' nur gebetet, dass mir nichts am Trike freckt. Selbst 'ne Reifenpanne wäre mehr als unangenehm geworden. Schlimmer wird es ja dann noch, weil man arbeitet, zum Beispiel Reifen aufpumpen. Da werden die Biester richtig aggressiv. Noch schlimmer war die Vorstellung, es ginge mehr als nur ein Reifen kaputt und ich müsste schieben. Denn das Einzige, was mich schütze, war der Fahrtwind. Ich musste aber aufpassen, bloß nicht zu schnell und mir dadurch irgendwas holen, war schwieriger Waldwegboden.

Ein paar Jahre zuvor bin ich ebenfalls zu relativ früher Jahreszeit in einen einzelnen solchen Schwarm reingeraten, bei obiger Tour waren es unzählige, eine Mückenwolke neben der anderen. Besagten einzelnen Schwarm habe ich zuerst gar nicht wahrgenommen und war dabei, mein Nachtlager aufzuschlagen. Ich merkte nur, wie zunehmend es überall merkwürdig juckte. Ich hob die Hand vor's Gesicht, und die gesamte Hand und der Arm waren voller winziger weißer Viecher, die sich an mir abarbeiteten. Die komplette Haut abgedeckt. Wie der Rest von mir aussah, konnte ich mir lebhaft vorstellen. Offenbar gerade geschlüpfte Mücken, noch zu klein, um wirklich durch die Haut zu stechen, sich aber redlich abmühend. Ich raffte nur noch alles irgendwie zusammen und ergriff die Flucht. Das muss drei oder vier Jahre her gewesen sein. Erst diesen Frühling heilte die letzte Stelle komplett ab, am Handknöchel, wie eine Blase, in der nichts drin war, ließ sich nicht öffnen, ging nicht weg. Davon sind Narben übrig geblieben. Am Bein hatte ich auch ein paar Stellen, die ca. 2 Jahre nicht abheilen wollten.
 
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Zwei mal konnte er das auch auf Video einfangen. Schon interessant. Aber dafür braucht es echt Mut. Sich mal eben so mit 'nem Grizzly anzulegen, man, man, man ...
Naja. Ich denke mal , allzu viele Optionen hatte er nicht. Davonlaufen wäre ganz schlecht. Und klettern können die auch...
Da ist verscheuchen wohl die bessere Methode.
 
Ja, so ist das. Was bedeutet, dass ich das wahrscheinlich auch irgendwann machen muss ... :eek:
 
Hallo,
zum Thema "Bär" eine alte Geschichte: Ende der '70ger Jahre bin ich durch Rumänien, Karpaten, getrampt. An der Straße auf einmal eine kleine Auto-Ansammlung mit etlichen Touristen. Eine Bärin mit Jungen bettelte um Futter. Die Touris gaben ihr auch welches und ergötzten sich daran, einige fotografierten. Über die Gefahr, in der sie schwebten, hatten sie sich sicherlich keine Gedanken gemacht. Zum Glück fuhr unser Fahrer nach einem nur kurzen Stopp wieder weiter.

mfG
Michael
 
Das mit der Menschengewöhnung haben wir hier ja auch teils mit den Wildschweinen, vor allem, wenn diese in der Nähe oder teils wie in Berlin direkt in einer Stadt leben.
 
Ein Kumpel von mir hat im Yellowstone ganz brav seine Lebensmittel in dem Baum gehangen, bevor er ins Zelt gegangen ist. Nachts wacht er auf weil irgendwas auf seinem Zelt rum trampelt. Als er sich endlich aus dem eingestürzten Zelt befreit hat, steht ein Bär genau über ihm und angelt nach dem Beutel, der sinniger weise genau über dem Zelt hing.
 
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