Mein Velomo Outdoor-Trike (von Campingstühlen & Co.)

Nach diesem (über-) lebensprallen Bericht, lieber @1Hz, fühlt sich meine von einem Leitungswasserschaden schwer gezeichnete Wohnung doch gleich viel behaglicher an.
 
:D - glaube ich. Mein Zuhause trocknet sicher etwas schneller :D

Bevor ich weiter erzähle einfach noch ein paar Bilder von selbiger Tour. Leider denke ich in den spannenden Momenten oft nicht ans Fotografieren, aber nett sind sie trotzdem. Vor der Eroberung des Turmes:

Order/Neiße

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Irgendwo Stettiner Haff:

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Ein anderer Turm:

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Nach dem Turm, endlich am Meer:

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Usedom:

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Steilkküste:

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Und weiter geht's:

Zwischen Greifswald und Stralsund, ein wunderschönere Abschnitt

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Rostock, bzw. Warnemünde, kurz nachdem ich @Jack-Lee getroffen habe

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So, jetzt muss ich erst was essen, dann erzähle ich noch was :)
 
Nach Warnemünde, durch Rostock, immer weiter, kam ich dann recht spät im Dunkeln am Wegensrand an einer Rundhütte vorbei, die so gebaut war, dass ich meine Hängematte wunderbar da reinhängen konnte. Mit einem schönen Ausblick über die Landschaft.

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Morgens dann war die Aussicht noch schöner. Plötzlich kamen zwei Mädels mir Rädern und Pack vom Feld, sie hatten wohl wenige Meter weiter gezeltet und fragten, ob sie in der Hütte frühstücken dürften. Also frühstückten wir zusammen. Als die weg waren, hab' ich noch was die Aussicht genossen und weiter ging es.

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Etwas weiter dann traf ich jenen jungen Mann:

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Der war mit einem alten Rennrad unterwegs, gut in Schuss, sehr schmale Reifen, wenig Gepäck außer den Schlafsachen, die man da im Hintergrund sieht. Sehr reduziert, also schön leicht. Den Namen hab' ich vergessen, er kam aus Holland oder Belgien, weiß nicht mehr. Jedenfalls war er seit 5 Monaten unterwegs, also bestens im Training im Gegensatz zu mir. Er war sehr interessiert an dem Trike und im weiteren Verlauf noch mehr an der Ausrüstung. Sein Vater macht wohl sehr viel Trecking und sei immer auf der Suche nach guter Ausrüstung. Als er da so unter meinem Tarp saß und wir noch was aßen, meinte er auch ganz offen, dass er gerade ganz schön neidisch sei.

Wir fuhren zwei Tage zusammen. Und ich hatte den Eindruck, er wollte mal wissen was mit dem Trike so geht und vielleicht auch, ob ich nur ein alter Sack mit Angeberfahrrad sei oder auch fahren könne. Da er das bessere Navi hatte fuhr er meist vor - und legte ein ganz schönes, eher rasantes Tempo hin. Ich lasse mich durchaus gerne motivieren, auch wenn ich sonst vielfach eher gemäßigt unterwegs bin. Letztlich noch in Berlin, zischte so ein einspuriger Lieger an mir vorbei, interessantes Tempo. Ich wollte mal sehen, ob und wenn ja wie lange ich das mitgehen kann. Ein Mountainbike hat sich auch drangehangen, musste aber nach ein paar Kilometern aufgeben. Ich fuhr recht locker 10 km mit, bis die Richtung des Einspurers für mich uninteressant wurde. So auch hier. Jedenfalls dürfte das die schnellste Etappe gewesen sein, die ich bis dahin gefahren bin. Hat richtig Spaß gemacht, wir haben es krachen lassen. Ich vermute mal, er hätte mich abhängen können, wenn er es wirklich drauf angelegt hätte. Aber das war ja letztlich nicht seine Absicht - und quälen wollte er sich wohl auch nicht. Und das hätte er schon tun müssen.

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Und dann trennten sich unsere Wege auch schon wieder ... bis Berlin war es nicht mehr weit.

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...verrätst Du mal, was das für eine Hängematte ist?

Gruß Holli (auch ein Hängemattenschläfer)
 
So, für diejenigen, die das vielleicht interessiert, jetzt erst mal noch ein bisschen was zur Ausrüstung. Ich hab' mehrere Sachen bestellt, aber dazu dann irgendwann mal, jetzt eher ein paar Erfahrungswerte zu bestehender oder neuer Ausrüstung:

Hosen:

Beim Liegerad finde ich erst mal angenehm, dass, zumindest mit Nose oder Ähnlichem, man auch sehr gut eher normale Kleidung bzw. klassische Outdoorkleidung tragen kann. Radkleidung macht oft wenig Sinn, zumindest kann ich am Oberteil hinten keine Taschen gebrauchen. Es gibt mittlerweile aber einige Oberteile, die am Rücken deutlich transparenter sind als vorne, aber da schaue ich mich noch um.

Durchgesetzt haben sich bei mir bzgl. der Hosen zippbare Hosen, und zwar zweifach zippbare, die man als Shorts und als 2/3-Hosen tragen kann. Die hatte ich bei den letzten Touren, auch zum Beispiel bei oben Beschriebener. Da hatte ich letztlich zwar noch eine andere Hose als Ersatz dabei, aber die kam nur einmal auf einem Campingplatz beim Waschen der anderen und als der Regen mir meine Nachtsachen wusch, zum Einsatz. Mit der einen Hose konnte ich die sehr unterschiedlichen Wetterbedingungen und Temperaturen optimal abdecken, es war immer genau richtig und schnell angepasst. Da ich ja auch viel mit freiem Oberkörper gefahren bin, bekam ich irgendwann Probleme mit den Schultern, trotz nicht allzu starker und langer Sonneneinwirkung. Klar, die Schultern sind richtig exponiert. Kurzerhand das abgezippte unterste Stück der Hose genommen. Das hat auch so eine Band zum enger machen am Hosensaum (gut auch wegen der Fahrradkette) und war damit Ideal als kurzer Ärmel, da ich es damit oben an der Schulter festzurren konnte. Schulterproblem gelöst, nur die Shortvariante und die "Ärmel" an, herrlich.

Auch als Ersatzhose nehme ich so ein Teil zukünftig mit, sofern die Tourlänge eine Ersatzhose empfehlenswert macht. Dann brauche ich nicht darüber nachdenken, in welcher Länge ich eine Ersatzhose mitnehme. Zumal solche Teile als Outdoorhosen insgesamt recht leicht sind und auch relativ wenig Volumen haben, auch wenn die insgesamt 4 zusätzlichen Reißverschlüsse hier natürlich Nachteile bringen. Mehrere verschließbare Taschen sind unterwegs auch sehr angenehm. Und man kann die Teile in kurzer Version auch wunderbar als Badehose nutzen, braucht also auch schon nicht mehr mit. Die Auswahl an den Teilen ist aber recht klein, einfach abzippbar gibt es ziemlich viele, zweifach nicht. Aber es gibt ein paar wenige einfach Zippbare, die noch eine kleine Schlaufe oder sonstige Befestigungsmöglichkeit haben, so dass man sie unten einrollen und als 2/3-Hode tragen kann. Das kann sogar praktischer sein, da es schneller änderbar ist. Allerdings hat man dann keine Schulterärmel, wobei es ja reicht, eine Hose mit Schulterärmeln dabei zu haben, die Zweite kann dann einrollbar sein.

Ventisitmatte:

Das Teil ist Klasse. Ich nutze das manchmal als Schlafmatte, kam bei fast jeder Tour bisher mindestens ein mal vor. Zum Beispiel die letzte Tour begann mit einem Besuch bei Velomo ((y)(y)(y)), ich kam aber erst um 19:30 da wieder weg, weil die Bastelarbeiten sich über den ganzen Tag zogen. Natürlich war ich richtig Fahrgeil und bin wieder mal bis Tief in die Nacht hineingefahren und hätte am liebsten gar nicht mehr aufgehört, was öfter passiert. Gegen 2:00 Uhr, irgendwo vor Leipzig, kam ich dann an einer Wanderhütte vorbei. Manchmal sind die gut für Übernachtungen geeignet, weil entweder die Bänke oder der Tisch schön groß, das Dach dicht und alles sauber ist. So auch hier. Wenn ich derart Fahrgeil bin, nutze ich das gerne, denn dann brauche ich nur mein Kopfkissen (Kleidersack), die Ventisitmatte und den Schlafsack. Fertig. Schnell aufgebautes Nachtlager, schnell wieder abgebaut. Und wenn ich noch kurz was essen will, geht auch das mit Bank und Tisch natürlich sehr komfortabel. Und weiterfahren :D

Das breite Teil der Ventisitmatte ist dann im Schulterbereich, der Kopf auf dem Kissen, gut ist. Und ich habe nicht das Gefühl, unangenehm hart zu schlafen. Auch morgens fühlt sich alles gut an. Obwohl ich mit meiner Hängematte ja sehr verwöhnt bin bzgl. des Schlafkomforts :love:. Holzbank und Ventisitmatte müssen offenbar auch einen guten Temperaturbereich abdecken ...

Weiteres zu Schlafmatten:

Ich hatte ja die Downmat 7 UL LW als erstes für meine Hängematte geholt, weil die mit bis -21°C erst mal den vorläufigen Komplettbedarf abdeckte. Auf der vorletzten Tour ging das Teil dann kaputt, zwei Nähte lösten sich, wodurch sich je zwei Kammern verbanden, was das Schlafen darauf recht unangenehm machte. 4-faches Glück im Unglück: 1.) Es passierte in der letzten Nacht, zumindest die erste Naht. Die Zweite dann erst morgens beim Luftrauslassen. 2.) Das war 1 Monat vor Garantieablauf. 3) Als Ersatz, da es die Matte nicht mehr gibt, bekam ich die aktuelle Version, die 9 statt 7 cm dick ist und bis -31°C geht. Neben dem erweiterten Temperaturbereich scheint das besonders bei meiner Hängematte einen Vorteil zu bieten. Ich hatte erst etwas Bedenken, dass die vielleicht nicht mehr reinpasst. Ist aber kein Problem. Und ich kann die weniger aufblasen, was bedeutet, dass sie sich besser an den Körper anschmiegt und damit besser funktioniert. Und das, ohne dass dabei Platz, den die Matte in der Hängematte schafft, da sie die Hängematte spreitz, verloren geht. Also maximale Wirkung bei maximalem Komfort. Auch beim Schlafen auf dem Boden bedeuten die 2 cm spürbaren Komfortgewinn. 4.) Zuvor hatte mir nachts irgendein Tier den Aufblassack zerfetzt. Bei der Ersatzmatte war natürlich wieder ein neuer bei :D

Mittlerweile habe ich mir auch die SynMat 7 UL LW geholt (bis -4°C), ein gutes Stück leichter und kleineres Packmaß. Mithin ist jetzt auch eine Gästematte da und ich kann bedarfsgerecht wählen. Ein zusätzlichen Vorteil entsteht beim Zusammenrollen. Da ist die DownMat ein klein wenig sperrig, die SynMat lässt sich deutlich einfacher und damit schneller einrollen. Angenehm.

Mehr dann demnächst, wenn der neue Krempel eintrifft. Die Winterausrüstung wird jetzt komplettiert.
 
...verrätst Du mal, was das für eine Hängematte ist?

Uuups, fast übersehen, sry.

Hammocktent (1.0). Die aktuelle Version hole ich mir auch noch (die alte ist dann für Gäste). Das Tarp ist von Amok Equipment, da das Geld noch nicht für das von Hammocktent reichte. Das neue Tarp nehme ich dann von Hammocktent in diesem herrlichen Blümchencamouflage (aus dem Zeug hätte ich am liebsten auch Roland's Cape, aber ich nehm' das erst mal in Standard und dann schauen wir weiter ;-). Damit kann man das dann auch als Zelt aufbauen, die Hängematte mit Moskitonetzt als Innenzelt. Bestellen geht erst wieder ab Oktober, Hammocktent ist bis dahin auf Trecking in den Alpen.

http://www.hammocktent.com/en
https://www.amokequipment.eu/
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmmm, ich glaub' da hab' ich noch eine Geschichte, mal schauen. Aber das kann ich jetzt nicht hier zwischendurch auf Arbeit, und heute wird es spät.
 
Sry, aber vorgestern Nacht musste ich erst mal im Dunkeln austesten, was stabiler ist: die Türkante oder mein Schädel. Es steht derzeit 1:1, wobei das Brummen im Schädel noch nachhallt während die Türkante eher unbeeindruckt zu sein scheint. Die versprochene Geschichte muss noch ein wenig warten.
 
So, da im Moment mal wieder alles auf einmal kommt und ich sonst vielleicht nicht dazu komme, versuche ich jetzt, die versprochene Geschichte zu erzählen. Auch wenn sie vielleicht etwas anders ist als erwartet.

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Die große Reise

Als Kind, soweit ich zurückdenken kann, gab es neben allen möglichen Vorstellungen und Wünschen, Diverse, wie soll ich sagen, ... nennen wir es Ideale. Zwei hervorstechende waren das Reisen, und ich meine keine Pauschalreisen. Ein Weiteres war die Vorstellung, mich irgendwann mal zu einem lebenserfahrenem weisen alten Mann zu entwickeln. Ich habe mittlerweile gelernt, vorsichtig mit meinen Wünschen zu sein, denn sie haben die Neigung, in Erfüllung zu gehen. Zumindest passierte mir das viel, auf einmal und ohne recht zu wissen, wie es kam, wurden Vorstellungen und Wünsche von mir, teils auf verstrickten Wegen, irgendwann Realität. Und der zweite Wunsch beinhaltet, da das Leben bunt ist, dass man auch die düsteren Regionen durchschreiten muss, und das nicht nur einmal.

Gestartet in prekären Verhältnissen, Außenseiterkindheit, mit 15 von zu Hause weg, mir als Straßenkind den Weg auf eine Eliteschule erkämpft und vor dem Abi mit Durchschnitt 1+ wieder aufgehört. Weiter in die Musikbranche, die Klassiker erreicht, ein sehr hohes Ansehen in allen Bereichen, gar berühmt, vieles lernen können, berufliche Erfolge, Haus, Frau, Kind. All dies und vieles mehr habe ich gelebt und genossen. Ein Leben voller Brüche und Vielseitigkeit.

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Nur das Reisen blieb mir verwehrt, auch wenn ich viel international tätig war. Ich dachte, es wird irgendwann kommen, vielleicht im Alter. Immerhin sei es besser, auf hoher See in möglichst hohem Alter im Sturm über Bord zu gehen als irgendwann im Hospiz zu verrecken. Deswegen habe ich auch keine Angst vor Stürmen. Nachdem ich mich endgültig gegen Auto und/oder Motorrad entschieden habe, blieb nur noch das Rad, der Fuß und/oder die Segelyacht.

Dann kam ein tiefer Einschnitt. Eine lange und böse Geschichte, über die ich hier aber schweigen werde. Um so mehr, als dass derzeit verhandelt wird. Es war eine glorreiche 13-jährige Schlacht, aber diese Geschichte kostete mich alles. Es blieb nichts, kein Geld, keine Zukunft, keine Freude. Gar nichts. Und das Leben zur Hälfte vorbei. Was also tun? Mit dieser zweiten Hälfte des Lebens?

Was immer es sei, es muss etwas sein, was, auch wenn ich mir nichts mehr aufbauen könne, dennoch machbar ist, auch ohne Geld und ohne Macht, irgendwie, auch wenn ich wieder Straßenkind sein müsste. Und dennoch zu einem reichhaltigen Leben führt, in dem kein Platz ist für düstere Gedanken, gar Krankheit oder Verzweiflung. Und wenn ich das mit dem Reisen noch hinbekommen will, so wurde es Zeit, auch das anzugehen, damit nicht irgendwann auch dieser Zug abfährt.

Damit war das Thema gesetzt. Die begann Zeit des Reisens.

Die erste Tagestouren mit dem Rad, zurück mit Zug. Die ersten Touren über Nacht, für 25 € ein Aldizelt gekauft, einen alten Aldischlafsack und Packtaschen hatte ich noch. Sonst nichts gekauft. Erst mal schauen. Geld ist knapp. Die ersten Nächte draußen, wo sich im Zelt das Trappen eines Igels wie die Schritte eines Menschen anhören. Immer weiter, nahezu jedes zweite Wochenende und jeden freien Tag, den ich bekam. Und sonst viel Tagestouren. Ich verjüngte, gesundete, ich war erstaunt, wie positiv sich der Körper wieder entwickelte.

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Dann auch die erste Tour auch mit meinem Sohn, fast zwei Wochen. Kocher geliehen. Den Usedomer bis zur Küste, dann Schlenker nach Polen und zurück, über die Oder/Neiße nach Berlin. Was tat er sich die ersten vier Tage schwer. Ich konnte mich noch gut erinnern, wie das schmerzt. Und dann entdeckte er das Freihändigfahren. Und obwohl der Hintern dann noch viel mehr belastet wird und die Aerodynamik sich verschlechtert, holte er immer mehr auf, bis ich langsam gucken musste, dass ich nicht zurückfalle. Freihändigfahren war supi!

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Ein Kocher war dann die erste richtige Anschaffung. Weil er half, die Kosten niedrig zu halten, damit Geld für Ausrüstung übrig blieb. Und dann Stück für Stück. Gleichzeitig begann ich meinen Haushalt zu reduzieren, in Geld umzusetzen, was noch Sinn machte und ins Fahrrad und die Ausrüstung. Denn mein zukünftiges Heim sollte ein Basecamp werden. Mein Haushalt war nur hinderlich. Manches tat weh, aber wer fliegen will, muss loslassen können. My home is just my basecamp. Und es wird noch eine ganz besondere Art von Basecamp werden!

Ich wartete noch auf mein neues Fahrrad. Das gab es noch nicht auf dem Markt. Ein Trike sollte es sein, aber ein Pendant zu meinem Randonneur. Und wie ich es bezahlen sollte, wenn es denn irgendwann erschien, war auch noch ein Rätsel. Aber da war ein junger Mann, @Jack-Lee nannte er sich, der heftig stritt, unter anderem wenn es zum Beispiel um die Performance von Trikes geht. Es läge an der falschen Umsetzung. Er solle es doch erst mal besser machen, anstatt alles andere schlecht zu reden, schallte ihm entgegen. Er sei dabei, mit anderen, entgegnete er selbstgewiss. Ich wartete weiter. Das erste Modell. Fast, aber noch nicht! Und dann kam das Trike, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das ist die Grundlage, auf die ich gewartet hatte. Seit dem das Hintergrundbild auf meinem Computer.

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Ich fasste auch sonst wieder Tritt, ein bisschen was ging wieder, Hürden wurden beseitigt, das Geld für's Trike angespart. Zwischendurch weitere Touren, eine mit geliehenen Trikes von Velomo, für meinen Sohn und für mich.

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Und so ging es Schrittchen für Schrittchen weiter, auch immer wieder Rückschläge, egal. Die Ausrüstung wurde zusehends besser. Und das Trike kam. Und weitere Rückschläge. Und wieder auffangen und weiter.

Mittlerweile trennen mich noch 12.000 € von der Vollendung des ersten Schrittes. Für das Trike, das Gästetrike und Ausrüstung. Ich gedenke, das binnen zwei Jahren zu erledigen. Kann auch schneller gehen, aber natürlich auch langsamer. Dann geht es ans Basecamp.

Ein spezieller kanaltauglicher Segelkatamaran, der auch vom Wohnbereich her mir ein angenehmes Leben ermöglicht kostete mich gebraucht 20.000 bis 40.000 €. Dann der Umbau, zusammen läuft das Richtung 60.000 €. Als Hausboot in Trikedistanz zur Arbeitsstätte. Damit kann ich dann Flüsse, Seen, Meere und Ozeane. Das Beiboot ist für Wildwassertouren geeignet. Und das ebenfalls geladene Trike für die Landwege. Die Infrastruktur für die ganze Welt.

Fehlt nur Zeit zum Reisen - und die Finanzierung. Der Job, den ich momentan mache, den könnte ich auch von meinem Basecamp aus machen, solange ich Internet habe ;-)

Und so werde ich dann irgendwann in einem finalem epischen Sturm, als möglichst alter und weiser Mann, die letzte und ewige Reise antreten und die Geschichte beenden.

In meiner Kindheit hörte ich zum ersten Mal eine Scheibe, die mich von all die Musik aus all den unterschiedlichen Richtungen aus dem Rest des Lebens und 15 Jahren Musikbranche am meisten berührte. Naked Child von Lee Clayton. Ein Auszug:


Thirteen years ago I sat there just like you
Watching someone sing me a song
Tellin' me that freedom was right in my hands
If I just had the strength
And the nerve to take it on
The nerve to take it on

I was 22, married with a nice executive smile
A briefcase and a job I could not stand
A sportscar to take me
Every night to the nearest bar
And I get so damn drunk I could not stand
So drunk I could not stand

Power, the beauty
And the truth in the words
Of a man as yet I'd never talked to
Helped me to face myself
And the life I was living
Get off your ass son
You've got some things to do
You've got some things to do

Well I crossed the line in April 1967
And I left a wife crying in the sunshine
I had always wanted
To fly twice the speed of sound
And I did
And I'll tell you I got off every time
Yes I got off every time

Well I moved on down to Nashville
Sleeping on the floors
Living like a dog
And getting God damned
I was doing what I do
Anytime that I wanted to
And no one every said to me to get up
And get to town
Get up boy - get to town

You see, for a lifetime my father worked a job
He could not stand and he hated every day
And I watched him die slowly
One TV show at a time
And I've sworn that I'll burn
Before I die that way
Before I die that way

And now there's one thing
That I will say unto your soul
And it is to yourself always be true
Yes life isn't easy
Anyway you can make it
And if I can do it, well man so can you
Man, so can you

Eighteen years ago I sat there just like you
Watching someone sing me a song
Tellin' me that freedom was right in my hands
If I just had the strength
And the nerve to take it on
The nerve to take it on
 
Zuletzt bearbeitet:
Lebe deinen Traum und verwirkliche ihn. Leider kommt irgendwann (vielleicht) der Zeitpunkt, dann wird es zu spät sein. Meine Elke macht mir gerade den Songtext verständlich (ich schäme mich)
Norbert
 
Meine Elke macht mir gerade den Songtext verständlich (ich schäme mich)
Musst du nicht. DeepL.com hilft sehr gut weiter.

Vor dreizehn Jahren saß ich da, genau wie du.
Zu sehen, wie mir jemand ein Lied singt.
Sagte mir, dass die Freiheit in meinen Händen lag.
Wenn ich nur die Kraft hätte.
Und den Mut, es auf sich zu nehmen.
Der Nerv, es auf sich zu nehmen.

Ich war 22, verheiratet und hatte ein nettes Lächeln.
Eine Aktentasche und ein Job, den ich nicht ausstehen konnte.
Ein Sportwagen für mich
Jede Nacht in die nächste Bar
Und ich werde so verdammt betrunken, dass ich es nicht ertragen konnte.
So betrunken, dass ich es nicht ertragen konnte.

Macht, die Schönheit
Und die Wahrheit in den Worten
Von einem Mann, mit dem ich noch nie gesprochen hatte.
Er hat mir geholfen, mich selbst zu stellen.
Und das Leben, das ich lebte.
Beweg deinen Arsch, Sohn.
Du hast ein paar Dinge zu tun.
Du hast ein paar Dinge zu tun.

Nun, ich habe die Grenze im April 1967 überschritten.
Und ich ließ eine Frau in der Sonne weinen.
Ich wollte schon immer
Um die doppelte Schallgeschwindigkeit zu fliegen.
Und das tat ich
Und ich sage dir, dass ich jedes Mal ausstieg.
Ja, ich bin jedes Mal ausgestiegen.

Nun, ich zog weiter nach Nashville.
Schlafen auf dem Boden
Leben wie ein Hund
Und Gott verdammt zu werden.
Ich habe getan, was ich tat.
Wann immer ich wollte.
Und niemand sagte zu mir, ich solle aufstehen.
Und komm in die Stadt
Steh auf, Junge - geh in die Stadt.

Mein Vater hatte ein Leben lang einen Job.
Er konnte nicht stehen und hasste jeden Tag.
Und ich sah ihn langsam sterben.
Eine TV-Sendung nach der anderen
Und ich habe geschworen.
Bevor ich so sterbe.
Bevor ich so sterbe.

Und jetzt gibt es eine Sache.
Das werde ich zu deiner Seele sagen.
Und es ist für dich selbst immer wahr.
Ja, das Leben ist nicht einfach.
Wie auch immer, du kannst es schaffen.
Und wenn ich es schaffe, dann kannst du es auch.
Mann, kannst du das auch.

Vor 18 Jahren saß ich da, genau wie du.
Zu sehen, wie mir jemand ein Lied singt.
Sagte mir, dass die Freiheit in meinen Händen lag.
Wenn ich nur die Kraft hätte.
Und den Mut, es auf sich zu nehmen.
Der Nerv, es auf sich zu nehmen.
 
Hallo 1Hz!
Cool! Habe mir gerade mal die alte Scheibe von Lee Clayton aus dem Regal gezogen...
Die habe ich ja ewig nicht mehr gehört (1984 oder `85 gekauft)! Whow! Die ist immer noch voller Kraft!
Gute Idee die mal wieder aufzulegen!

Ganz viele liebe Grüße und alles Gute
Ingo
Segeldschunke ATROPOS
 
Vielleicht zwischendurch noch ein kleiner Tourenbericht:

Los Freitags morgens, mit gepacktem Trike zur Arbeit, Nachmittags dann zum Bahnhof, auf nach Weida. Dort spät angekommen, einen hübschen Platz für die Hängematte oben auf einem Hügel, leider kein Foto. Am nächsten morgen nach Weida rein, Brötchen und Kaffee vom Becker, Rührei und Butter gab's beim Metzger als "Sonderanfertigung auf Wunsch", Frühstück an einem alten Marktplatz. Zu Velomo, es gab Diverses zu reparieren und optimieren, dauert, ich erzählte schon, bis 19:30, los ging es: Elsterradweg Richtung Saale, Nachtfahrt mit dem bereits geschilderten schnellen Nachtlager. Am nächsten Morgen dann sofort weiter.

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In Halle einfahrend begann die große Mückenpest. Immer schön in Bewegung bleiben, Mückenschutz hatte ich nur noch ein oder zwei Tropfen, was beim Hängemattenaufbau wirklich nicht hilfreich war. Dafür aber ein wirklich hübsches Campingplatzplätzchen als Entschädigung. Sogar mit toller Dusche ohne Zeitbegrenzung und Sandstrand. Da ich Halle noch nicht kannte, gab das einen kompletten "Ruhetag".

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Und weiter die Saale lang, der Radweg hat viel Freude gemacht. Dann auf den Elberadweg Richtung Dresden. War ich auch noch nicht.

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Auch ein komfortabel schnelles Nachtlager unterwegs:

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Und an der Elbe dann auch tatsächlich ein Plätzchen zur rechten Zeit mit standesgemäßem Blick:

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Zu den Vorzügen der Hängematte gehört, dass die Leute genauso begeistert davon sind wie von dem Trike. Und so wie ich mit dem Trike überall fahren kann, kann ich die Hängematte überall aufhängen. Zumal dann ja beides da steht. Hat noch nie einer gemeckert.

In Dresden hatte ich auch noch mal richtig Spaß, mit dem Trike auf den Terassendächern des Stadtschlosses. Fürstlich, fürstlich das Ganze. Irgendwo da oben musste ich auch mitten durch ein Café in einem Turm fahren, war auch kein Problem, auch nicht beim zweiten Male zurück. An Fotos habe ich nur leider nicht gedacht, nur ganz am Anfang bei der Einfahrt nach Dresden. So ein schönes Holzfahrrad:

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Und wieder ab mit dem Zug ins Basecamp.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du bist schon eine coole Socke, @1Hz.
Aber eine Sache treibt mich doch ein wenig um, wenn ich mir Deine Schlafplätze unter freiem Himmel so anschaue. Deine Hängematte schwebt ja nur gerade so über dem Boden. Besteht da nicht die Gefahr, dass Du nachts von Wildtieren (Wildschweinen oder gar Wölfen) aufgeschreckt wirst?
 
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