Mein Leitra-Krimi

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Was war geschehen?
Fangen wir mal ganz vorne an:
Durch einen Hinweis im Berlingo-Forum bin ich auf den Loremo gestoßen (ein Auto mit einem Verbrauch unter 2 L/100 km), über das Loremo-Forum durch Sutrai auf das Velomobil-Forum und damit auf Velomobile überhaupt.
Nach intensiver Beschäftigung mit dem Thema, Probefahrt mit Sutrais altem Cab-Bike-Roadster und einem Besuch auf der Spezi 2007 inkl. ausführlichem Gespräch mit Mikus sowie Gespräch und Fahrt mit CGs unverkleideter Leitra wußte ich, ich will eine Leitra Sport mit Rohloff-Schaltung!
Nur, wie finanzieren?
Dann gab es eines Freitags diesen Hinweis.

Also dort angerufen, den Verkäufer nach ein paar Details gefragt und schließlich kurz entschlossen den Kauf vereinbart. Dann noch bei Mikus angerufen wegen benötigter Ersatzteile und bestätigt bekommen, daß das Fahrgestell trotz der Schäden den vereinbarten Kaufpreis durch die Rohloffschaltung locker wert ist.
Der Verkäufer löschte umgehend sein Inserat - klar, er hatte die Leitra ja schon verkauft, sandte mir aber noch ein paar Fotos.
Das Geld habe ich noch am Abend überwiesen, damit mir der Verkäufer die Leitra auch zwei Wochen aufhebt, bis ich sie auf dem Rückweg von der IAA abholen kann.
Am Wochenende war ich ziemlich high - ich bekomme meine eigene Leitra! :D

Am Montag kontaktierte mich jemand, den ich noch nie hier im Forum gelesen hatte und bat mich, die Rahmennummer herauszufinden - ihm sei im Februar eine Leitra gestohlen worden, und der Beschreibung nach könnte es sich um seine handeln. Also rief ich den Verkäufer noch einmal an und bat ihn um die Rahmennummer, damit ich das Baujahr wüßte - laut Mikus wichtig für die Bestellung des richtigen Rades, da eines ja gebrochen war. Zeitgleich mit seiner Antwort erreichte mich die Angabe des anderen, und siehe da - die Rahmennummer war identisch. :eek:

Na toll! Hehlerware, und ich hatte das Geld schon überwiesen. Also bei meiner Bank angerufen, und laut Aussage der Dame an der Hotline könnte ich die Überweisung noch zurückrufen, wenn ich jetzt gleich ein Fax an sie schicken würde, sie würde es umgehend an die entsprechende Stelle weiterleiten, da sie momentan wegen Computerproblemen nicht an die richtige Faxnummer käme. Gesagt, getan.
Am selben Abend ging ich dann noch zur Polizei und gab alles, was ich wußte, zu Protokoll. Die POMin konnte anhand der Rahmennummer die Diebstahlsanzeige ermitteln und versprach mir, alles gleich am Dienstag morgen weiterzuschicken an den Ort, an dem die Leitra geklaut wurde, damit schnell etwas geschieht und ich mein Geld zurückfordern kann.
Ich ging nach Hause, druckte noch den E-Mail-Verkehr zwischen dem Verkäufer und mir aus und gab diesen auf der Polizeiwache ab. Ebenso ließ ich den Ausdruck der Verkaufsanzeige dort und nahm nur eine Kopie mit. Ansonsten wollte ich erst mal "tote Maus" spielen. Meine Überlegung war nämlich folgende:

Entweder der Verkäufer weiß, daß die Leitra geklaut wurde; wenn ich jetzt vom Kauf zurücktrete, riecht er womöglich Lunte und läßt die Leitra ebenso verschwinden wie mein Geld.
Oder er weiß nichts davon, dann wird er mir vermutlich das Geld auch zurückzahlen, wenn ich mich erst in zwei Wochen melde.
Also warte ich erst einmal ab, die Polizei hat ja alle Daten (Name, Adresse, Telefonnummer des Verkäufers, Rahmennummer und Diebstahlanzeige der Leitra) und wird schnell was unternehmen.

Am Mittwoch erhielt ich einen Brief von meiner Bank, daß sie die Überweisung leider nicht mehr rückgängig machen könnten, und ich solle mich doch an den Empfänger direkt wenden. Super! Und was nun? :confused:

Nach anderthalb Wochen ging ich zur örtlichen Polizeiwache und fragte nach, ob es schon irgendwelche Ergebnisse gäbe. „Meine“ POMin war leider nicht im Dienst, und ein Kollege konnte mir zwar nichts Neues sagen, sagte aber, daß ihm das Hemd näher sei als die Hose und er sich erst um das Geld kümmern würde, ohne Rücksicht darauf, was mit der Leitra passiere. Er konnte mir auch nicht den zuständigen Beamten am Ort, an dem die Leitra gestohlen wurde, sagen.
Na gut, dann eben nicht. Auf dem Weg zur IAA war ich selbst an dem Ort und bin also dort auf eine Polizeiwache gegangen. Anhand der Rahmennummer konnte ermittelt werden, wer der zuständige Sachbearbeiter dort ist, er hatte den Fall gerade erst auf seinen Schreibtisch bekommen – gerade mal knapp zwei Wochen nachdem ich der Polizei alles gemeldet hatte ... :mad:
Der Beamte rief mich dann an und erzählte mir, daß er erst einmal herausfinden müsse, ob die Rahmennummer wirklich ein eindeutiges Identifikationsmerkmal sei, und auf E-Mails an Leitra hätte er wohl noch keine Antwort bekommen.
Nun gut, kann ich nichts machen. Also rief ich den Verkäufer an – zum Glück war nur der Anrufbeantworter dran – und teilte ihm mit, daß mein Vater schwer erkrankt sei (was stimmte) und daß ich die Leitra leider nicht abholen könne. Ich würde mich im Lauf der nächsten Woche melden. Der Verkäufer rief mich später auf dem Handy an, aber ich saß gerade im Auto und ließ durch meinen Sohn ausrichten, daß ich mich melden würde.
Wieder zu Hause, kontaktierte ich Mikus, schilderte ihm die Situation und bat ihn, dem Polizisten doch die Bedeutung der Rahmennummer zu erklären.

In der nächsten Woche, als ich wieder mit dem zuständigen Beamten telefonierte, erfuhr ich, daß er inzwischen wisse, daß die Rahmennummer als Identifikationsmerkmal geeignet sein, und er alles an die Polizei am Wohnort des Verkäufers übergeben hätte.
Wieder anderthalb Wochen später, es war Montag und mittlerweile vier Wochen her, dass ich die Anzeige aufgegeben hatte, rief ich auf dem entsprechenden Polizeirevier an. Die Dame am Apparat wusste von nichts und bat mich, doch in einer Viertelstunde noch einmal anzurufen. Beim zweiten Anruf konnte sie mir Namen und Durchwahl des entsprechenden Sachbearbeiters geben – er hätte die Akte gerade erst auf seine Schreibtisch bekommen, sei aber noch im Urlaub und würde erst am Donnerstag wiederkommen.
Am Donnerstag erreichte ich nur seinen Anrufbeantworter und bat um Rückruf. Am Freitag erreichte ich ihn endlich. Er teilte mir mit, daß es den Verkäufer wohl wirklich gibt, dieser auch an der angegebenen Adresse wohne, er ihn aber nicht zu Hause angetroffen hätte.
Am Montag, gerade 5 (in Worten: fünf) Wochen, nachdem ich die Anzeige aufgegeben hatte, rief mich der Polizist an und teilte mir mit, daß die Leitra jetzt sichergestellt sei, der Verkäufer hätte keinerlei Probleme gemacht. War ja immerhin schon etwas!

Am Montag abend rief mich dann der Verkäufer selber an und sagte, er wisse jetzt, wieso ich mich so lange Zeit nicht gemeldet hätte. Er bat ich um meine Bankverbindung, damit er mir das Geld zurücküberweisen könne, was er online während unseres Gesprächs gleich tat. Er hätte die Leitra von einem Kumpel abgekauft, der sie im Keller seiner neuen Wohnung gefunden hätte, der Vormieter hatte sie wohl zurückgelassen. Sein Verlust hielte sich in Grenzen, ihm sei auch einmal ein Fahrrad geklaut worden, und er freue sich, dass nun alles aufgeklärt wäre und der Eigentümer zumindest sein Fahrgestell zurückerhält.
Am nächsten Tag rief mich der Polizist aus dem Diebstahlort an, um mir das auch mitzuteilen – anscheinend hätte der Verkäufer selber auch so ein Teil (Leitra, Liegedreirad, Velomobil?) und hätte den Kellerfund deshalb von seinem Bekannten geschenkt bekommen. Mir war das mittlerweile ziemlich egal, ich war nur froh, als ich am Mittwoch wirklich mein Geld wieder auf dem Konto hatte – keine sechs Wochen nachdem ich es überwiesen hatte. Außer ein paar Euro Telefonkosten und einer emotionalen Achterbahnfahrt hatte das Ganze für mich keine unmittelbaren Folgen gehabt.

Welche Schlußfolgerungen ziehe ich daraus? Wenn jemand etwas zu verkaufen hat, ob Fahrrad, VM oder z. B. bei Ebay, prüfe ich sehr kritisch, ob das auch wirklich seins sein kann, bevor ich es mir kaufe.
Wenn ich mir vorstelle, die Leitra wäre bei mir beschlagnahmt worden ...

Wann ich wohl endlich zu meiner Leitra komme?
 
AW: Mein Leitra-Krimi

Wann ich wohl endlich zu meiner Leitra komme?

Puhhh. Nachdem dich das alles nicht davon abhalten kann, weiter Leitra fahren zu wollen, muss die VM-Infektion wohl ernsthafterer Natur sein. Viel Erfolg bei der Suche!

Merk dir auf jeden Fall mal den 9.Mai vor und komm mit deiner Leitra dann am Augsburger Liegerad-Stammtisch vorbei. ;)

Viele Grüße,
Martin
 
AW: Mein Leitra-Krimi

<Full-Quote entfernt. Reinhard>

Ruf Carl Georg Rasmussen direkt an, er hat, glaube ich, noch gute eine Second-hand Leitra. Siehe den Thread:
https://www.velomobilforum.de/forum/index.php?threads/1378

Bald werde ich eine andere komplizierte, mühsame Geschichte im Zusammenhang mit dem Erwerb einer Leitra hier verbreiten.

Eusebius
 
AW: Mein Leitra-Krimi

Hallo,

heiße Story- gut das sich das rechtzeitig geklärt hat.
Vm´s zu klauen lohnt wirklich nicht, da fast jedes Fahrzeug bekannt ist.

Gruß Friedie
 
AW: Mein Leitra-Krimi

:D
ich habe hier auch mein Leitra-Krimi:
ich war in der Verkaufsanzeige dieses Forums
https://www.velomobilforum.de/forum/index.php?threads/1254
einer Leitra, ohne Verkleidung und schlecht gepflegt begegnet. Und beim zweiten Blick in die Announce fiel mir ein, dass ich vor einiger Zeit doch mal eine mail in der Leitra-mailinglist erstöbert hatte, wo jemand seine Leitra gestohlen meldete. Und ich konnte mich daran erinnern, dass er seinen Namen in die Haube hineinlaminiert hatte.:rolleyes:
Ich habe dann CG nach der mailadresse des ehemaligen Besitzers gefragt und ihm eine mail geschrieben,... dass ich mir gut vorstellen koennte, dass das seine Leitra sei. er koenne doch mal nachforschen.

Fazit: Wenn der Andreas die Anzeige aus der HPV gebrauchtseite hier nicht eingestellt haette, waere sie mir in den Tagen nicht aufgefallen. Und dann hätte wolfson jetzt moeglicherweise "seine" Leitra. :cool:

Vm´s zu klauen lohnt wirklich nicht, da fast jedes Fahrzeug bekannt ist.

Gruß Friedie

Wie die Zufälle manchmal so spielen. :D
Mit der neuen Forumskarte wird noch besser!!

Gruesse
Thomas
 
AW: Mein Leitra-Krimi

@Martin: Habe ich mir vorgemerkt, danke!

@Eusebius: werde ich bei Gelegenheit machen, jetzt muß ich erst einmal schauen, was der Weihnachtsmann (bzw. das Weihnachtsgeld) so bringt, denn eine Leitra inkl. Verkleidung dürfte ein bißchen mehr kosten als das Fahrgestell alleine (und Motorunterstützung möchte ich sowieso nicht) ...
Bin ja gespannt, was es bei Dir/Euch zu berichten gibt!

Ich habe dann CG nach der mailadresse des ehemaligen Besitzers gefragt und ihm eine mail geschrieben,... dass ich mir gut vorstellen koennte, dass das seine Leitra sei. er koenne doch mal nachforschen.
Er sagte mir am Telefon, daß er durch jemand aus Dänemark auf die Anzeige aufmerksam geworden sei ...
Und dann hätte wolfson jetzt moeglicherweise "seine" Leitra.
... und müßte sie bald abgeben, denn spätestens wenn ich gemerkt hätte, daß die Leitra gerade mal 5 Jahre alt ist, wäre mir das doch sehr merkwürdig vorgekommen zu dem Preis, und mit "Leitra" und der Rahmennummer kommt man bei Google sofort auf den entsprechenden Eintrag in der Mailingliste ...

Nee, so ist das wirklich am Besten, und ich werde schon zu meiner Leitra kommen - irgendwann :)
 
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