AW: Mein erstes Zweirad
Hallo Holli.
Hallo Matthias,
ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du den Zutaten noch ein paar Prozent-oder Mengenangaben hinzufügen könntest sowie die passenden handwerklichen Tipps zum Vermischen.
Sonnenblumenoel-Firnis:
Eine saubere alte Bratpfanne, die mann niemals mehr fuer Nahrungsmittel nimmt !!!!
Einen Backpinsel aus gaspelltem Bambus, oder auch aus Silkon ....
Eine einzelne regelbare Kochplatte ... aber ein "Sandbett" mit Spiritusbrenner tut es(bei mir) auch ...
Das Sonnenblumenoel 5mm hoch in die Pfanne geben und ca 8 Stunden, es darf nicht rauchen aber sollte ueber 220° warm sein.
Das muss man immermal langsam ruehren, es muss Sauerstoff aufnehmen, darf aber keine Haut bilden .... anfangs muss man wenig rueren ...
1-2x in der Sunde, zum Ende alle 5minuten ... wenn es beginn dicker zu werden, und untergeruerte Blaeschen sich ettliche Skunden kalten koenne
kommt 1%Bleimennige und 1%gemahlene Umbra dazu, nun heist es aufmerksam ruehren, die Kunst besteht darin, es kurz VOR dem Gelieren vom Feuer zu nehmen.
Dieser Firnis ist das Geheimniss ostlicher Oel und Oltempera-Malerei, besonders die russischen Ikonen haben Ihren hellen Glanz davon.
Wenn man Sonnenblumenoel heftig auswintert, also ab in den Gefreirkuehler, wieder Raus, wieder rein 10-20x richtig durchfrieren lassen .... ballen sich die "Gilbstoffe" die einen hoehern "Schmelzpunkt" haben nach und nach zusammen und setzen sich als Flocken unten ab, und man gewinnt so ein sehr gilbarmes Oel, das auch hellstblaue Pigmente nicht vergruene laest(wie beim Canaletto, das billige Preussischblau im Himmel).
Dieser Firniss untescheidet sich etwas vom Leinoelfirnis ... er trocknet zwar flott auf bleibt aber danach laenger weich ...
Und er riecht mitunter, in seiner Trockenphase, manchmal, es liegt wohl am "Rohstoff" etwas nach ranziger Pommesbude ... also fuer draussen O.K. fuer Schraenke von Innen, oder Innenraeume eher nicht, ohne vorherige Tests ...
Nach dem Abstehen im Schraubdeckelglas(bitte kalt durch ein Sieb einfuellen) sammeln sich die Pignente unten, und man hat oben einen sehr bleiarmen Firnis. Der Bodensatz eignet sich gut als Zaunlasur, aber wegen der Mennige, nicht fuer Kinderspielzeuge, und Kuechenausruestung.
Wer Probleme mit der Mennige hat kann auch ein "bleifreies Fertigsikkativ" benutzen das enthaelt aber Kobaltblau, und ist nichts fuer jmanden der schon eine Jeans-Knopf-Kraetze hat, der sollte unbedingt beim Firniskochen Handschuhe tragen. Dieses Sikkativ trocknet aber nicht ganz so schnell, und die Farben altern (nach Jahrhunderten) intensiver.
Leinoelfirnis ist Duennfluessiger, haertet schneller, altert schneller, und ist ausgehaertet nicht schlagzaeh,
Sonnenblumenfirnis braucht lange, um eine vollharte Oberflaeche zu bilden ist Schlagzaeh, glaenzt auch ohne Politur wunderbar ...
Leinoelfirnis kocht man nach dem selben Rezept, allerdings muss man weniger ruehren, und ein gelieren ist nicht zu erwarten ....
Aber Leinoel ist teuer, und "Reiner Leinoelfirnis" (das zeugs aus dem Baumarkt ist zu 60% synthetisch) ist sehr Teuer.
Eine weitere Alternative ist Walnussoel, der Firnis daraus ist Matt und glaenzt garnicht(fuer die Moebelretauration, oder gelaugte und geoelte Weicholzmoebel)
Diese Mischungen sind alle nicht ewig haltbar, man macht sich nur soviel wie man braucht ... das Zeugs aus der Fabrik enthaelt Mittel zur Stabilisierung, bei manchen, besonders naturlichen Pigmenten macht das aber Probleme, und sorgt mitunter fuer schlechten Geruch, der mit Orangen und Nelkenoel uebertuecht wird. Manchmal ist aber leider das Parfum eher weg als der Stink ...
Aber man kann ja "Reinen Leinoelfirnis" und eine halbe/halbe Leinoel Tungoel-Abkochung, fertig bei Kraemer kaufen.
"Reines-Tungoel" kauft man z.B. bei Dick bitte kein preiswertes Holzoel kaufen das sind Mischungen aus "Irgendwas" vorwiegend Alkydharz, das mal neben einer ganzen Reihe natuerlicher Ole gelegen hat.
Sikkativierter Leinoel-Firnis oder auch Sonnenblumenfirnis, wird durch den Zusatz von Tungbaumoel erheblich beschleunigt. Nach 4-6h Staubtrocken, nach 24h Handhabungssicher, nach 2-3Tagen ueberstreichbar ... kein Vergleich mit nichtsikkativiertem Leinoelfirnis, der auch mal 6Wochen braucht.
Tungoelhaltige Lacke:
Firnis und Tungoel, fuer 1-3 Tage, mischen und auf 200°C 1h halten abkuehlen und durch ein Sieb geben ... fuer Aussen 1% Muskovit, fein vermalener Glimmer, das geht ganz gut im Porzelan-Moerser.
Bootslack mit UV/Schutz:
1x Glasmehl feiner 20My
1x Glimmer feiner 20My
2x Kolophonium
7x Tungoel
7xFirnis
Nach der Zubereitung, auch die anderen Rezepte bei Bedarf parfuemieren.
weniger 0,5% Orangenoel
weniger 0,2% Nelkenoel
Kalt mischen, und 1Stunde langsam bis auf 200°C erhitzen damit eventuelle Terpentin-Reste (ohne Flamme bitte) abziehen koennen, und heiss gut durchruehren und abgekuelt durch ein feines Sieb streichen.
Ansonsten
Fuer Innern:
3x reines Chinesisches Tung-Oel
10x Firnis
Fuer aussen:
1xMuskovit <29My
5x Tungoel
10x Firnis
Halboel ist Firnis mit mindestens 50% Terpentin ... gutes Balsamterpentin ist hier aber Oversizet , billiger Pinselreiniger(Testbenzin) langt vollstaendig.
Reines Tungoel, ist sehr derber, rauer holperiger Lack, die Chinesen nehmen es anstelle von Teer mit Schwefelbluete Bleiweiss und Kalkmehl um ihre Dschunken zu streichen, oder ohne Pigment, um Koerbe aus gespaltenem Bambus Wasserdicht zu machen.
Auch die Hasubote macher Cinesischer Meeresnomaden, sind nur aus gespaltenem Bambus geflochten und mit Tugoel gedichtet.
Wird Glasmehl bzw. Muskovit gleich in die frisch aufgetragene Lasur gerieben? Warum nicht das Ganze vorm Auftragen auf der Marmorplatte mit dem Glasläufer anreiben?
Ja wenn Du das anreiben gut beherrschst, allerdings beschleunigen sowaohl Bims als auch Glas die haertung deutlich ... fuer 1m^2 brauchst Du maximal einen Teeloeffel, und Du musst flott sein, nach 1Stunde hast Du Wackelpudding.
Nach dem Fusselbrechen streiche ich duenn und zuegig die erste Lackschicht, dann nehme ich feinst vermalenes Glasmehl, oder Bimsmehl, oder Glimmermehl, je nach gewunschtem Effekt in einen Salzstreuer, bestreue damit die Flaeche, und reibe die Flaeche mit einem Polierballen in kleinen Kreisen ab, so wandert das Mehl in die Poren, und fuellt diese aus, mehr als 2x braucht man das selten.
Bims toent die Poren dunkel,
Glas bringet einen "Eisigen Schimmer",
Glimmer macht einen lichten hellen Glanz,
sehr viel Glimmer in verschiedenen Koernungen >10>30My macht in mehreren Schichten Perlmutterglanz, In der Reisslacktechnit und Farbig hast Du das sicherlich schon mal als "Musikistrumentenlack" gesehen.
Hast Du ein Foto von so einem Flügelklappmechanismus?
den hatte ich doch schon gepostet ??
ich grab mal ... aber vom PDA aus ist's grad schlecht.
mfG
Matthias
p.s. eigentlich gehört der Beitrag ja in den "Holzrahmen-thread"...
OK-OK