MBB in Carbon

Wundert mich nicht. Ich habe bisher auch noch keine überzeugende Begründung gelesen wieso MBBs besser am Berg sein sollten.
Die höhere Steifigkeit des Antriebs sollte schon etwas bringen. Beim CHR bspw. merke ich auf dem kleinen Kettenblatt schon deutlich, wie der Rahmen flext. Beim MBB sollte dieser Effekt aufgrund des Gabeldreiecks und der kürzeren Kette stark reduziert sein.

Wird vermutlich schwer rauszumessen sein, weil der Rahmenflex v. a. die biomechanische Effizienz reduziert (Rückschlag des federnden Rahmens, der der Muskelkraft entgegen wirkt).
 
Meine paar Cent dazu: die Behauptung der besseren Kletterfähigkeit kommt ja explizit von Cruzbike. Ich hatte eins und konnte beim kurzen Sprint über Kuppen mit aller Kraft am Lenker ziehen, ähnlich wie beim Gewichtheben. Vielleicht erinnert sich noch irgendwer an eine Cycle Vision, bei der ein Cruzbiker bei jeder Überfahrt über die Buckelschikane den "normalen" Liegeradfahrern etliche Meter abgenommen hat.

Die anderen MBBs/TDs sind durchgehend Eigenbauten, und praktisch niemand übernimmt das zentrale Element der Cruzbikes, das kräftig dimensionierte gerade Rohr vom Lenker zum Tretlager. Es ist also nicht verwunderlich, wenn der (kleine) Vorteil der Cruzbikes von den anderen MBB-Fahrern nicht erlebt wird.
 
lch hatte eins und konnte beim kurzen Sprint über Kuppen mit aller Kraft am Lenker ziehen, ähnlich wie beim Gewichtheben.

Mir ist neulich am Flux aufgefallen, wie sehr der Körper bei hohen Drücken am Pedal nach hinten rausgedrückt wird.
(Beitrag #129 in einem anderen Thread)

Das kann man natürlich mit Zug am Lenker verhindern. --> Braucht Kraft aus den Armen, es bringt aber mehr Leistung auf's Rad, weil es diese Verluste reduziert (und bei stärkerem Zug noch den Druck am Pedal weiter erhöht).
 
ist jetzt immer noch das "falsche" Vorderrad verbaut? Wenn die Gänge nicht passen, kanns ja mit MBB bergauf = besser nix werden : )
Ich hab sogar die Cruzbike Methode beim Eigenbau verwirklicht und muss sagen, die bessere Kletterfähigkeit stimmt für mich definitv. Das wird für mich noch dadurch untermauert, dass mein Eigenbau Rad schwer ist und auch eine "falsche" Berg-gänge Schaltung verbaut hat (3 Gang Nabe)
Trotzdem bin ich an Steigungen, wenn ich mit unserer Liege-Gruppe unterwegs war, immer der schnellste oben gewesen. Die anderen kurbeln wie n Küchenmixer auf höchster Stufe, fangen an zu schwitzen und ich zieh ziemlich mühelos an denen vorbei...
Zu meinem Vergleich: die Oberkörper aufricht-Methode und schnell-Kurbelei bei meinem M-Racer ist auch recht effektiv, halte ich aber nicht lange durch und die Dynamik des MBB Fahrens bergauf fahren , hat es nicht...
Wenn es keinerlei Verbesserung gibt gegenüber anderen Liegen, war der Aufwand ganz schön enorm, wäre schade...
An deiner Stelle würde ich versuchen mal ans Original zu kommen und mal mit so nem Vendetta Teil probe fahren, vielleicht merkst du Unterschiede zum Eigenbau (außer dem Gewicht) ?
 
als kurzbeiner und MBB-Bauer nach dem Betrachten der Fotos noch folgende Anmerkungen: obwohl ja das MBB als einziges erlaubt für kleine Leute 2x622 an der Liege zu fahren, frage ich mich ob was mit 2x20 o.ä. nicht besser geeignet wär bei dir. Dann wäre der "Ausleger" proportional länger, die Gewichtsverteilung aufm Rad anders (besser?) usw.
Dein Eigenbau hat zwar nicht so ein dickes Verbindungsrohr, aber doch trotzdem eine starre Verbindung zwischen Lenker und VR, das dranziehen sollte doch ähnlich gut wie beim Original sein?
 
Das mit besser am Berg glaub ich erst, wenn das mit Powermeter und Geschwindigkeitsmessung dokumentiert wird. Beim Up bietet der Wiegetritt in den wenigsten Fällen einen Vorteil und am Lenker zerrt man da auch nicht. Besser: im kleinen Gang locker hochkurbeln.
 
beim kurzen Sprint über Kuppen mit aller Kraft am Lenker ziehen, ähnlich wie beim Gewichtheben
Das ist auch hier durchaus zu beobachten. Um das extrem zu nutzen, müsste ich den Lenker bei mir steifer bauen. Wenn das aber über 2 Min. Belastung liegt, dürfte der Effekt verpuffen, weil man das nicht weit über der Schwelle fahren kann.
das kräftig dimensionierte gerade Rohr vom Lenker zum Tretlager
Das würde ich jetzt mal nicht überbewerten. Hier ist das gesamte obere Rohr sehr steif und die Seiten wurden von mit bewusst verstärkt gebaut.
Naja. Ich hab zwar eher wenig Beinlänge, aber mit 1,78 nicht ganz so klein. 20 Zoll würde nie so gut rollen wie 28 Zoll, ist also keine Option für mich. Vergleichsfahrten mit anderen LR gibt es noch nicht. Vorher macht eine Einschätzung möglicher Mängel keinen Sinn.
Die hintere Sitzabstützung hab ich bewusst lang gelassen, so das ich hier auch etwas steiler testen kann - werde ich ab morgen mal umbauen, wobei die Aerodynamik dann sicher schlechter wird. Das heißt nicht zwingend, dass es damit auch langsamer wird, denn mit z.B. 20 Watt mehr in dieser Position wäre ich auch schneller. Das würde ich nach den bisherigen Messungen für mich allerdings nicht erwarten. Eher stellt sich mit die Frage, ab welchen Prozentwerten ein steilerer Sitz besser ist. 6-7 % scheinen mit mir aktueller Neigung noch problemlos., aber das sollte ich noch genauer ermitteln.

Ganz allgemein denke ich, dass für Steigungen über 2 Min. Länge die FTP bezogen auf das Gesamtgewicht eine entscheidende Größe ist (W/kg). Dazu kommen dann noch Faktoren wie die Sitzneigung, Tretlagerüberhöhung (somit der Körperöffnungswinkel), Steifigkeit, Atmung, mentale Steigungs-/Leistungsbereitschaft.
 
Den viel beschworenen Vorteil des MBB in Steigungen kann ich so grundsätzlich nicht finden und manche Aussagen interpretiere ich inzwischen als "Märchen aus der Werbeabteilung".
Ich denke jene Aussagen beziehen sich wohl eher auf den Vergleich mit anderen Liegerädern, nicht auf den Vergleich mit Aufrechträdern.
 
Wiegetritt gibt es ja nur am Up. Da wird wohl schon eher der Vergleich damit gesucht.
Mir scheint die reine Leistung vergleichbar zu sein, nicht aber das Belastungsgefühl bei 8% und mehr. Da schneidet mein MBB aktuell nicht so gut ab. Ist für mich auch nicht dramatisch. Im Grunde bin ich ja recht zufrieden mit dem Ergebnis. :) Es gibt für mich halt noch ein paar offene Fragen, die ich klären sollte.
 
  1. Die Schaltung am MBB arbeitet gerade etwas eigenwillig, was es schwierig macht. Darum hatte ich immer mal angehalten und versucht die zu optimieren, was mir aber nicht so richtig gelingen wollte.Fakt ist, ich konnte jetzt abschließend nur den ersten steilen Anstieg vergleichen und das hat mich doch etwas überrascht. Die Steigleistung ist ja im Prinzip dieselbe. Die abgegebene Leistung war jedoch am MBB höher und Geschwindigkeit damit natürlich auch - bei gleicher Steigung, gleicher Leistung zeigt sich annähernd die selbe Geschwindigkeit, wie ich das erwarten würde. Allerdings ist es von der Atmung wesentlich mühsamer mit meiner flachen Sitzposition und so hatte ich das auch Montag "erfahren". Eigentlich schreit das ja nach einem Sitzneigungsschnelleinstellungsmechanismus. :D
Den viel beschworenen Vorteil des MBB in Steigungen kann ich so grundsätzlich nicht finden und manche Aussagen interpretiere ich inzwischen als "Märchen aus der Werbeabteilung".
Sorry, ich komm nicht ganz mit. Du hast mit dem MBB mehr Kraft auf die Pedale gebracht und bist entsprechend schneller geklettert - aber das lag nicht am MBB... sondern an?
 
...wenn der (kleine) Vorteil der Cruzbikes von den anderen MBB-Fahrern nicht erlebt wird...

Also ich erlebe ihn recht deutlich - kommt halt immer darauf an, womit man vergleicht. Mein schweres, sicherlich auch von der Antriebssteifigkeit her keinesfalls mit einem professionell hergestellten Gerät wie einer Vendetta vergleichbares MBB schlägt die SPM am Berg deutlich. Woran das nun liegt, kann ich aufgrund der Subjektivität der Wahrnehmung und mangels messtechnischer Belege nicht sagen. Fakt ist: ich komme mit dem MBB die Hügel im Schnitt schneller (je nach Anstieg mehr oder weniger deutlich) - dann gehts aber aufs Knie - oder eben mit vergleichbarer Entfaltung locker flockig im selben Tempo, aber "gefühlt entspannter" hoch als mit der etwa 3-4 Kilo leichteren SPM. Selbst das fast 8 Kilo leichtere Musashi zieht dem MBB am Berg nicht wirklich die Wurst vom Brot. Auf Strecke dann allerdings schon. Was irgendwie ja auch zu erwarten ist...

Und weil man sich da ja auch gern mal selbst in die Tasche lügt (man will ja, dass es etwas gebracht hat, sowas selbst zu bauen), hier noch folgende Erfahrung:
Die regelmäßig selben Anstiege, die mich auf langen Touren mit den konventionellen Liegen explizit auf dem Rückweg einfach nur nerven, passieren mit dem MBB einfach und bleiben unter der "Ärgernis-Schwelle". Das wiederum nehme ich als Indiz dafür, dass es tatsächlich mit weniger Aufwand vonstatten geht und mich dadurch weniger belastet.

LG Holger
 
Powermeter und Geschwindigkeitsmessung
Ist zwar allgemein eine gute Idee, bringt aber, wie ich oben schonmal schrieb, keine Erkenntnisse bzgl. biomechanischer Effizienz. Simples Beispiel: Wenn ich mit Schlabbersandalen ohne Cleats fahre, muss ich am Pedal dieselbe Leistung für geg. Geschwindigkeit erbringen, körperlich muss ich aber viel mehr Leistung erbringen, weil viel weniger von dem, was meine Muskeln aufbringen müssen, am Pedal ankommt (sondern in Haltearbeit versackt). Das kann ich nur durch Pulsmesser bzw. meine subjektiv erfahrene Anstrengung "messen" (oder jemand erfindet einen PowerMeter, der die Leistung direkt am Muskel misst).

Auf's MBB bezogen kann ich mir gut vorstellen, dass durch Beteiligung der Arme die biomechanische Effizienz steigt, was mit PowerMeter nicht direkt rausmessbar wäre. Von daher finde ich solche Erfahrungsberichte von verschiedenen MBB Fahrern super.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Tinker - ich schrieb, dass ich an der Vergleichsstelle etwas mehr Leistung und entsprechend mehr Geschwindigkeit hatte. Das erstaunte mich, weil es sich so hart anfühlte, dass ich am Anschlag war. Die Steigung dürfte im Bereich von 10-12% gelegen sein. Als es flacher wurde, musste ich keuchend erst mal runter kommen, bevor ich weiter konnte. So sieht höhere Effizienz für mich nicht aus. :D

Ein echter (technischer) Vergleich der Antriebskonzepte LR vs. MBB wäre nur möglich bei identischer Geometrie (Überhöhung, Sitzneigung) und Systemgewicht. Alles andere ist "Lesen in der Glaskugel" bzw. subjektives Erleben, was natürlich auch nicht ganz unwichtig ist. ;)
Das hab ich ja auch einbezogen und da gibt es eben eine Grenze bei den Steigungsprozenten, wo die Leistung gefühlt nicht mehr einfach zu erbringen ist. Kurz was weg drücken gehört da für mich nicht dazu, denn das geht problemlos. Ganz am Anfang fuhr ich mal mit @M-Elch und @Christoph Moder, die dann bei kurzer Steigung auch nur schwer dran bleiben konnten, aber das sehe ich auch als "Glaskugel-Lesen", da keine Vergleichsdaten vorliegen.
den hat Roland ja wahrscheinlich auch dabei
Ich messe meist mit allem was unter normalen Umständen geht - Powermeter, Geschwindigkeit, Puls, GPS.
Und weil man sich da ja auch gern mal selbst in die Tasche lügt (man will ja, dass es etwas gebracht hat, sowas selbst zu bauen)
Ist ganz klar eine Gefahr. Ich hab jetzt aber schon einige Daten, die belegen, dass mein Eigenbau gut rennt. Das mit den Steigungen werde ich wohl v.a. über die Sitzneigung nochmal etwas klären. Den Sitz für den Anstieg steiler einstellen wäre ja kein Problem, wenn es denn etwas bringt. Das muss ich nur noch über passende Bohrungen ermöglichen.
 
Hallo zusammen und einen schönen Sonntag.
MBB in Carbon, mal wieder etwas neues von Marco Ruga:
mfg
und
GOOD BIKE
Gerd
 
Ganz am Anfang fuhr ich mal mit @M-Elch und @Christoph Moder, die dann bei kurzer Steigung auch nur schwer dran bleiben konnten
Naja, du warst mit Abstand der Leichteste von uns, und ich war mit dem schweren Velomobil unterwegs – also gar kein Wunder, du wärst mir bergauf immer davon gefahren, mit jedem Fahrzeug.

Abgesehen davon: Mich wundert nicht, dass ein MBB bergauf schneller sein kann als ein normales Liegerad, weil erstens beim MBB die Antriebssteifigkeit ein geringeres Problem ist, und man zweitens im Sprint noch am Lenker ziehen und damit andere Muskeln einbringen kann. Und dass es einem Rennrad doch unterlegen ist wundert mich auch nicht, weil Wiegetritt mit einem MBB trotzdem nicht möglich ist. Spielt aber alles nur eine Rolle bei kurzen Sprints, wo es vorteilhaft ist, wenn man viele unterschiedliche Muskeln einbringen kann – mehr Leistung, aber auf Kosten der Effizienz.
 
Wie ich ja schon mal schrieb - die W/kg entscheiden am Berg. ;) Ziehen kannst Du auch am LR-Lenker, wenn der stabil genug ist. Die Steifigkeit des Rahmens ist sicher ein Thema. Auch bei den Profis sieht man, dass man zwar mal übers Limit gehen kann, aber das dann nach kurzer Zeit schwer büßen muss. :oops: Nach dem Angriff am Berg und 15 Sek. rausfahren kommt dann der Einbruch und man fällt auch aus der Gruppe raus. D.h. dass man in einem Rennen hügelig damit gewinnen könnte, weil die anderen ständig Lücken zufahren müssen. Geht es aber länger bergauf zieht diese Strategie nicht mehr. Für eine Gruppenausfahrt ist es eh fragwürdig, immer Löcher zu reißen. o_O
neues von Marco Ruga
In irgendeinem Video hat Marco 2 Positionen verglichen und kam nach meiner Erinnerung zu dem Schluss, dass aufrechter im Berg besser sei. Für mich wäre entscheidend, ab welchen Steigungsprozenten ich den Sitz aufrechter einstellen sollte. Das muss ich noch testen.
 
Hallo,
Marco hat mehrere Räder. Wenn`s in die Berge geht fährt er eine ziemlich aufrechte Sitzposition.
Erinnert mich dann an das P38.
Wattwerte,Puls,Geschwindigkeit usw.

sowie vergleich mit dem Rennrad hat er auch veröffentlicht.
mfg
und
GOOD BIKE
Gerd
 
Abgesehen davon: Mich wundert nicht, dass ein MBB bergauf schneller sein kann als ein normales Liegerad, weil erstens beim MBB die Antriebssteifigkeit ein geringeres Problem ist, und man zweitens im Sprint noch am Lenker ziehen und damit andere Muskeln einbringen kann.
Und was ist daran Berg-spezifisch? Antriebssteifigkeit und Sprintfähigkeit sollten doch auch in der Ebene relevant sein. Dann müsste ja ein MBB generell schneller sein können.
 
Und was ist daran Berg-spezifisch?
Die Spitzenleistung, die am Berg notwendig ist, wird in der Ebene normalerweise nicht gefahren.

Probier mal mit Pulsuhr im Ausdauer-Bereich einen Berg raufzukommen...
Das wird (wenn die Schaltung überhaupt dafür reicht) sehr laaaangsaaaam. :)
 
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