Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

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Heute nachmittag geschah bei strahlend schönem Wetter ein Unglück, dass ich mir tatsächlich schon mehrmals so und ähnlich als potentielle Unfallsituation vorgestellt hatte.

Ich fuhr mit dem Mango mit gut 30 km/h eine gerade und flache Landstraße zwischen Sz-Lesse und –Reppner entlang. Es ging sehr schnell:
Ich vernahm von hinten eine grelle Mischung aus Quietschen und Kreischen und schon flogen, von hinten kommend und sich überschlagend ein Motorrad und dessen Pilot links an mir vorbei. Unmittelbar dahinter ein Kleinwagen.
Der Motorradfahrer segelte förmlich radschlagend in den Graben und blieb mit offensichtlich schwer gebrochenem Oberschenkel dort liegen, die Maschine kam auf der Gegenfahrbahn zu liegen.

Geschehen ist vermutlich folgendes:

Die junge Frau im Kleinwagen nähert sich auf der freien Landstraße einem ihr unbekannten seltsamen langsamen Fahrzeug und setzt den Blinker und danach zum Überholen an. Daß sich von hinten nochmals deutlich schneller ein Motorrad nähert, nimmt sie nicht wahr. Vermutlich schaut sie auf das merkwürdige Fahrzeug vor ihr und zieht nach links.

Der Motorradfahrer beschleunigt aus der Ortschaft heraus und findet eine Standardsituation vor sich, einen nicht sonderlich schnellen Kleinwagen, der problemlos auf der geraden und weithin einsehbaren Straße überholt werden kann. Das langsame Velomobil, was dem Kleinwagen vorausfährt kann er nicht sehen. Plötzlich sieht er den Blinker, schreit und bremst, was er kann, und ist etwa auf Höhe der Heckklappe, als er von der hinteren linken Seite des Autos erwischt wird und hebt ab. Er überholt fliegend zunächst das Auto und dann mich.
Der junge Mann hat hoffentlich neben dem übel aussehenden Oberschenkel keine weiteren schwerwiegenden Schäden genommen. Gottseidank sind dort keine Straßenbäume, der hatte dort eine freie Flugbahn.

Wie konnte das passieren?
Die Frau hat nicht aufmerksam genug nach hinten geschaut und der Motoradfahrer fuhr vermutlich viel zu schnell.
Und ich war zur falschen Zeit am falschen Ort.
Wirklich ein Schei**gefühl. Ich denke, ich habe mir nichts vorzuwerfen, aber ein sehr sehr mulmiges Gefühl bleibt.
Hier sind drei Dinge zusammengekommen, die so immer wieder geschehen.

Was wäre, wenn dort ein Radweg wäre, den ich nicht benutzt hätte?

Rainer
 
AW: Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

Hi Reiner

Und warum gibst du dir dafür die Schuld.
Wenn zwei Blindgänger aufeinander treffen kann nicht viel dabei raus kommen.

Sei lieber froh das du nicht wirklich am falschen Platz gewesen bist sonst währs für dich vermutlich nicht so glimpflich abgelaufen.
 
AW: Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

Hallo Rainer,

dumme Sache, aber "shit happens". Du trägst sicherlich keine Schuld! Auch Du hattest hier wohl einen sehr guten Schutzengel.
Die Frage was gewesen wäre, hättest Du einen Radweg nicht benutzt ist natürlich gut. Sei' lieber froh, dass da keiner war.

Versuche das erlebte nicht zu tief in Dich eindringen zu lassen und genieße, das vermutlich letzte, schöne Wochenende.

Kopf hoch!
Gruß
Ralf
 
AW: Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

War lange genug Motoradfahrer um zu sagen, das man beim Aufsteigen auf den Bock einfach viel zu leicht das Hirn abschalten kann.
Vieleicht ist das sogar der Sinn einens Motorrades, wenn es zum Spass gefahren wird.
Und mit der Hirnabschaltung hat leider negative Nebenwirkungen, wenn andere Verkehrsteilnehmer nicht genau so weiterfahren, wie vorher.
vielleicht hätte die Autofahrerrin mehr Aufpassen sollen.
Höchstwahrscheinlich hätte der Motorradfahrer ganz anders fahren sollen.
Nur eines ist Sicher, der Mango kann nichts dafür, wenn die anderen nicht in der Lage sind, vernünftig zu fahren.
Schau mal in die Zeitung, wieviele Motorradfahrer sich an einem so schöne WE unglücklich machen, 99% davon ohne ein Mango...
 
AW: Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

Hallo Rainer,

das war wirklich ein grausliger Ausflug. Sei froh, dass das Roulette der Verkehrsunfälle diesmal nicht den Unschuldigen ausgesucht hat. Du hast Dir nichts vorzuwerfen. Aber mit an zu sehen wie andere Menschen (selbstverschuldet?) schwer verunfallen ist nicht einfach zu ertragen. Es ist nicht unwahrscheinlich einen Schock zu erleiden.
Wichtig ist es halt in der Situation erste Hilfe zu leisten oder wenigstens Hilfe herbei zu rufen. Mehr kann man nicht machen.
Ich hoffen, dass Du das Ganze recht bald überwunden hast.

Gruß Häns
 
AW: Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

Grauenhaft! Eine ähnliche Situation (gottlob ohne Unfall) habe ich auch erlebt:
Kurvige Kreisstraße, hinter mir ein ein hausgroßer Volvo (SUV) besetzt mit Mutter und Tochter. Ich war flott unterwegs; sicheres Überholen wegen Streckenführung und Gegenverkehr nicht möglich. Die Frau blieb natürlich hinter mir (vielleicht etwas zu dicht) und wartete auf eine Überholmöglichkeit.
Ein sich von hinten nähernder TT-Fahrer sah in dem langsamen Volvo keinen Grund, sein Tempo zu reduzieren und überholte den SUV in einer Kurve und musste (wegen "überraschend auftauchendem" Gegenverkehr) schnell direkt vor dem Volvo einscheren.
Es ist nichts passiert, aber seit dem halte ich die 70mm Trommelbremsen am Mango für ausreichend.
Beide KFZ erfüllten die KreidL-Kriterien*


Was wäre, wenn dort ein Radweg wäre, den ich nicht benutzt hätte?
Beim VM gilt dann immer nochSatz 23 der VV zu §2(4) STVO:
Die vorgegebenen Maße für die lichte Breite beziehen sich auf ein einspuriges Fahrrad. Andere Fahrräder (vgl. Definition des Übereinkommens über den Straßenverkehr vom 8. November 1968, BGBl. 1977 11 S. 809) wie mehrspurige Lastenfahrräder und Fahrräder mit Anhänger werden davon nicht erfaßt. Die Führer anderer Fahrräder sollen in der Regel dann, wenn die Benutzung des Radweges nach den Umständen des Einzelfalles unzumutbar ist, nicht beanstandet werden, wenn sie den Radweg nicht benutzen;
(eine Soll-Bestimmung ist eine Anweisung, die in begründeten Einzelfällen Ausnahmen zulässt.)

Gruß,
Christoph

*ein verkehrhrspsychologischer Versuch [Specht, 2011], vom Erscheinungsbild des Fahrzeugs auf nicht-sozialverträgliches Verhalten des Fahrers zu schließen:).
Die KreidL-Indikation ist gegeben bei:
Kreis im Markenlogo,
dunkler Lakierung und
LED Tagfahrlicht
 
AW: Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

Ich vernahm von hinten eine grelle Mischung aus Quietschen und Kreischen und schon flogen, von hinten kommend und sich überschlagend ein Motorrad und dessen Pilot links an mir vorbei. Unmittelbar dahinter ein Kleinwagen.
Der Motorradfahrer segelte förmlich radschlagend in den Graben und blieb mit offensichtlich schwer gebrochenem Oberschenkel dort liegen, die Maschine kam auf der Gegenfahrbahn zu liegen.

?
Der Motorradfahrer scheint einen ziemlichen "Geschwindigkeitsüberschuss" gehabt zu haben...wer so Motorrad fährt nimmt Gefahren bewusst, okay viele wohl unbewusst, sogar den eigenen Tod, in Kauf.
Darum gehts aber nicht. Du hast nichts falsch gemacht und hast nun ein komisches Gefühl weil hinter dir ein Unfall geschah..angenommen du wärst nicht mit deinem VM dort gewesen, sondern jemand auf seinem langsamen Roller oder irgendein zwangsgedrosseltes Gefährt, es hätte wohl ebenfalls gekracht.
Gut möglich dass die Fahrerin im Kleinwagen auch nicht allzuviel Schuld trägt, man rechnet ja nicht damit dass einer wie ein Berserker von hinten kommt..
 
AW: Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

Deine Situtation ist unverschuldet. Motorreadfahrer sind häufig Adrenalinjunkies, die nur auf das Ortsausgangsschild warten. Und im Endeffekt wird auch der Kleinwagenfahrer nicht viel dafür gekonnt haben, wenn jemand von Hinten auffährt.

Deine Schuld ist es ganz sicher nicht, das was hinter einem passiert kann man nicht verschulden. Du kannst nicht in die Vergangenheit eingreifen.
 
AW: Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

Ich finde es schon sehr befremdlich, wie schnell einige hier ohne genaue Kenntnis der Situation, nur aufgrund des vermuteten (!) Unfallhergangs den Stab über den beiteiligten Kradler brechen, weil selbstverständlich pauschal alle Moppedfahrer grundsätzlich zu schnell fahren. Was die Schuldfrage angeht, empfehle ich mal ein dezentes Studium der StVO, §5(4): Wer zum Überholen ausscheren will, muß sich so verhalten, daß eine Gefährdung des nachfolgenden Verkehrs ausgeschlossen ist....und zum spektakulären Radschlagen nach so einem Stunt reicht vorschriftsmäßige Landstraßengeschwindigkeit mehr als aus. Nee, sorry, aber aus der Unfallbeschreibung den Kradler auch noch zu verunglimpfen, finde ich vorsichtig formuliert zum Kotzen.


Tim
 
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AW: Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

Ich kann mich dem nur anschließen und mach dir kein Kopf drüber. Es gibt nun mal Momente, die kann man als indirekt betroffener nicht beeinflussen. Also rechts fahren und immer freundlich die Leute grüßen. Allzeit gute Fahrt!;)
 
AW: Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

Rainer, Du bist offensichtlich ein Gewissensmensch. Ich kenne dergleichen Zweifel selber und musste mir einfach irgendwann sagen, dass ich nicht dafür verantwortlich bin, wie der nachfolgende Verkehr auf mich reagiert, sofern ich mich an die Verkehrsregeln halte. Zugleich auch klar, dass einen so eine Situation verfolgt.
Ich hoffe nur, Du hast diese Selbstanklage nicht bei der Zeugenvernehmung nach dem Unfall zu Protokoll gegeben, sonst bastelt daraus vielleicht noch ein Rechtsanwalt der anderen Unfallbeteiligten etwas, das Dir schadet. Ich erlebe immer wieder Situationen, in denen ich keine Übereinstimmung zwischen gesundem Menschenverstand und juristischer Logik entdecken kann.
Ansonsten schließe ich mich Speedster an.

Grüße, Martin
 
AW: Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

Ich finde es schon sehr befremdlich, wie schnell einige hier ohne genaue Kenntnis der Situation, nur aufgrund des vermuteten (!) Unfallhergangs den Stab über den beiteiligten Kradler brechen, weil selbstverständlich pauschal alle Moppedfahrer grundsätzlich zu schnell fahren. Was die Schuldfrage angeht, empfehle ich mal ein dezentes Studium der StVO, §5(4): Wer zum Überholen ausscheren will, muß sich so verhalten, daß eine Gefährdung des nachfolgenden Verkehrs ausgeschlossen ist....und zum spektakulären Radschlagen nach so einem Stunt reicht vorschriftsmäßige Landstraßengeschwindigkeit mehr als aus. Nee, sorry, aber aus der Unfallbeschreibung den Kradler auch noch zu verunglimpfen, finde ich vorsichtig formuliert zum Kotzen.


Tim

Hallo Tim

Dann kotz dich mal ruhig richtig aus bei der nächsten Situation wo du der Unglückliche bist, reden wir wieder darüber..
Ich bin selber einige Jahre Motorrad gefahren und hab nach einem Unfall von selbst aufgehört unter anderem auch weil es mir zu gefährlich wurde.

Eines ist sicher.
Hätte die Autofahrerin in den Rückspiegel gesehen, hätte der Motorradfahrer mit vorschriftsmässigem Abstand und Nicht überhöter Geschwindigkeit überholt, währe es warscheinlich
glimpfliger ausgegangen.
Mit keinem Wort hat hier jemand irgend einem anderen so was gewünscht, und das tut auch keiner (hoffentlich).

Und dann würde mich interessieren wieviele Km du im Jahr mit Kraftfahrern die Strasse teilst.
Ich fahr 15000Km im Jahr zwischen Kraftfahren und ich sage dir, nur die über 90% der wirklich netten Kraftfahrern halten mich davon ab
militant gegen die anderen zu werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

Wer zum Überholen ausscheren will, muß sich so verhalten, daß eine Gefährdung des nachfolgenden Verkehrs ausgeschlossen ist.
Ja, aber überholt werden darf auch nur, wenn die Verkehrslage klar ist - und das ist beim überholen eines Fahrzeug, das den Blinker links gesetzt, sicher nicht der Fall.
Alleinschuld muss der Mopedfahrer deswegen nicht haben - Teilschuld aber allemal.

Menschen neigen zu Schubladendenken (was auch nicht manchmal recht hilfreich sein kann) und die Reaktionen spiegeln eben die gemachten Erfahrungen mit Mopedfahrern wieder.
 
AW: Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

Eines ist sicher.
Hätte die Autofahrerin in den Rückspiegel gesehen, hätte der Motorradfahrer mit vorschriftsmässigem Abstand und Nicht überhöter Geschwindigkeit überholt, währe es warscheinlich
glimpfliger ausgegangen.

Ich lese hier hauptsächlich eindeutige Schuldzuweisungen zum Kradler, mindestens in drei Postings. Grundsätzlich sagt die StVO erstmal was anderes, nämlich dass die "junge Frau im Kleinwagen" zunächst mal als Verursacherin vermutet werden müsste. Ein Fehlverhalten des Kradlers mit dem in einigen Postings vorhandenen Brustton der Überzeugung, ist nur aufgrund von Rainers Beschreibung IMHO einfach weit hergeholt - Du unterstellst doch auch schon wieder, dass der Kollege zu schnell unterwegs war, ohne es zu wissen. Der einzige halbwegs gesicherte Fakt aus der obigen Beschreibung ist doch wohl, dass die Kleinwagenfahrerin offensichtlich den Motorradler übersehen hat. Und wie schnell der war, lässt sich aus der Tatsache, dass er abgeschossen wurde, doch wohl bitte nicht direkt ableiten. Anders gesagt: Selbst wenn er einen völlig korrekten Überholvorgang eingeleitet hätte und die Kleinwagenfahrerin in "allein verschuldend" übersehen hat, wäre das Ergebnis ähnlich (von der Schwere des Abflugs mal abgesehen). Aus dem Mango heraus in der Situation die Geschwindigkeit des Kradlers abzuschätzen, sorry, nee.

Nur aufgrund der Tatsachen, dass viele Kradler zu schnell fahren, dem Kollegen das dann auch mal einfach so unterstellen, ist IMHO flasch ( und ob das mit dem Schnellfahren so ist oder gefühlte Wirklichkeit, sei mal dahingestellt, ich finde, dass die weitaus meisten Kradler inzwischen Dschobbr und Cruiser fahren und damit eher als Verkehrshindernisse auftreten. Klar, die "Crotch rocket"-Deppen mit röhrendem Genitalextender kenne ich auch, aber die werden nach meiner Beobachtung eher weniger).

Und dann würde mich interessieren wiviele Km du im Jahr mit Kraftfahren die Strasse teilst.

Mehr als genug, mit Dose, Krad und Liege. Und verpeilte Kleinwagenfahrer, die den Verkehr hinter sich nicht überblicken (können) und trotzdem die Spur wechseln, sind nach meiner Erfahrung eher eine Gefahr als zu schnelle Kradler (zu denen ich übrigensdank mindestens 40 Jahre alter Moppeds definitiv nicht gehöre).



Tim
 
AW: Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

Ja, aber überholt werden darf auch nur, wenn die Verkehrslage klar ist - und das ist beim überholen eines Fahrzeug, das den Blinker links gesetzt, sicher nicht der Fall.

Woher willst Du denn wissen, zu welchem Zeitpunkt die Kleinwagenfahrerin den Blinker gesetzt hat und wo der Moppedfahrer da grade war? Das ist ehrlich gesagt nicht besser als die Unterstellung, dass der "sowieso zu schnell" war. Einen Blinker kann man auch setzen, wenn es die Situation hinter einem gar nicht hergibt, und dann?

Und es ist ehrlich gesagt genau dieses Schubladendenken, dass mich an diesem Thread stört. Dass Rainer für das Unfallgeschehen mit Sicherheit nicht der Verursacher war, ist IMHO das einzige, was man aus seiner Beschreibung herauslesen kann. Ob nun die Kleinwagenfahrerin verpeilt einen vermeidbaren Unfall ausgelöst hat oder der Kradler zu schnell war und sie keine Chance hatte, kann hier keiner sagen, wahrscheinlich liegt die Wahrheit eh irgendwo dazwischen. Selbst Rainer als Augenzeuge "vermutet" doch ausdrücklich nur, was passiert ist.


Tim
 
AW: Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

Wirklich ein Schei**gefühl. Ich denke, ich habe mir nichts vorzuwerfen, aber ein sehr sehr mulmiges Gefühl bleibt.
Meiner Meinung nach spricht es für dich, Rainer, dass du dir überhaupt soviel Gedanken über einen Vorfall machst, für den du nichts kannst, aber ich verstehe dich natürlich sehr gut. Ginge mir wohl nicht anders.
Aber du hast dir in der Tat nichts vorzuwerfen, da du nichts falsch gemacht hast.

Ich würde mir auch nicht allzu viel Gedanken wegen der schlechten Sichtbarkeit des Mangos machen, denn ein Unfall dieser Art kann auch mit gänzlich anderen Beteiligten so oder ähnlich passieren. Klar, ein Mango sieht man selbst hinter einem Kleinwagen schlecht, aber mittlerweile gibt es mehr SUVs als kleine Autos, und hinter denen verschwinden auch Mofas, Roller, Mini-ELs und andere Fahrzeuge mit ähnlicher Geschwindigkeit.

Überholen ist praktisch immer mit einem gewissen Risiko behaftet, es sind auch schon ähnliche Unfälle passiert, weil die Vorausfahrenden plötzlich einem unerwartet auftauchenden Hindernis ausgewichen sind, plötzlich bremsten oder dergleichen.

Was wäre, wenn dort ein Radweg wäre, den ich nicht benutzt hätte?
Auch dann sähe es nicht wesentlich anders aus. Zum einen hast du als Dreiradfahrer von der STVO her einen gewissen Spielraum, Christoph hat den Text ja schon gepostet, zum anderen wäre auch dann dein Verhalten nicht ursächlich für den Unfall.

Zur tatsächlichen Schuldfrage möchte ich mich nicht äußern, da wir dazu zu wenig wissen. Es wäre z.B. schon interessant, wie nah der Kleinwagen aufgefahren ist, wie lange es vom Setzen des Blinkers bis zum Ausscheren dauerte, etc...

Je nachdem kann sich da ein sehr unterschiedliches Bild ergeben, das aber dich wie gesagt nicht betrifft.

Ich selbst versuche solche Vorfälle zu verarbeiten, in dem ich mich bemühe, erstens das Positive daran zu sehen und zweitens daraus zu lernen.

Im Grunde sind alle noch einmal sehr glimpflich davongekommen, wahrscheinlich sogar auch der Motorradfahrer, denn auch für ihn (und seine Angehörigen) hätte das sehr viel schlimmer ausgehen können. So besteht die Chance, dass er schon bald wieder auf seiner Maschine sitzt und in Zukunft hoffentlich etwas vorsichtiger fährt.

Auch die Autofahrerin ist nochmal mit einem blauen Auge davongekommen. Sie hat zwar einen Unfall (mit)verursacht, aber zumindest kein Menschenleben auf dem Gewissen und hoffentlich auch keine schwere, bleibende Verletzung oder gar ein Schicksal im Rollstuhl. Da können wir ihr und dem Motorradfahrer nur alles Gute wünschen.

Ich halte nichts davon, die Gefahren des heutigen Verkehrs, speziell mit den schnellen und übermotorisierten Fahrzeugen, zu verleugnen oder zu verdrängen, denn gerade dieses Verdrängen führt dann zu einem umso größeren Schock, wenn tatsächlich etwas passiert. Und davor ist wirklich niemand gefeit, sei es jetzt als Opfer, als Verursacher oder irgendetwas dazwischen, wie es meist der Fall ist.

Vielmehr halte ich davon, sich der Gefahr zwar bewusst zu sein, sich dabei aber eine gewisse Unbeschwertheit zu bewahren und das Risiko als Teil des Lebens zu akzeptieren. Allerdings nicht einfach so, sondern in der Überzeugung, das sich dieses Risiko zu einem sehr großen Teil durch das eigene Verhalten beeinflussen/kontrollieren/minimieren lässt. Aber eben nicht immer, wie in diesem Fall zu sehen ist. In manchen Fällen ist man eben machtlos, und auch das gilt es zu akzeptieren.

Ich wünsche Rainer und den anderen Beteiligten, dass sie die Sache möglichst gut verarbeiten und sich dadurch persönlich weiterentwickeln, dann war das Ganze wenigstens für etwas gut.
 
AW: Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

Selbst Rainer als Augenzeuge "vermutet" doch ausdrücklich nur, was passiert ist.
Stimmt.
Nach dem erstmaligen Lesen war ich davon ausgegangen, dass der gesetzte Blinker wäre eine Beobachtung. Dem ist aber wohl nicht so.

Ändert aber nichts daran, dass Mopedfahrer sich einen gewissen Ruf "erfahren" haben, der bestimmt nicht von ungefähr kommt.

BTW:
Aus Rainers Beschreibung lässt sich auch überhaupt nicht ableiten, dass der Sturz des Mopedfahrers etwas mit ihm oder dem Kleinwagen zu tun hat sondern lediglich, dass er zu Fall gekommen ist.
Insofern ist eine Schuldzuweisung an den Kleinwagenfahrer mindestens genauso daneben.
 
AW: Mango zur falschen Zeit am falschen Ort

Ändert aber nichts daran, dass Mopedfahrer sich einen gewissen Ruf "erfahren" haben, der bestimmt nicht von ungefähr kommt.

Ersetz mal "Mopedfahrer" mit "Kleinwagenfahrerin" und Du wirst auch ziemlich viele Verkehrsteilnehmer finden, die dem zustimmen. Na und?

Insofern ist eine Schuldzuweisung an den Kleinwagenfahrer mindestens genauso daneben.

Klar, kann gut sein, dass die Dame da gar nix mit zu tun hatte. Kann sein, dass der Kradler einen Fahrfehler gemacht hat, einen Reifenplatzer hatte, eine Biene ins offene Visier bekam oder von einem Meteoriten getroffen wurde etc. Wir wissen es nicht, nichtmal Rainer weiss es offensichtlich.

Ich gehe aber mal schwer davon aus, dass Rainer nicht völlig haltlose Vermutungen hier reinstellt, sondern dass er als Zeuge eines so schweren Unfalls wohl in der Folge einige Zeit am Unfallort verbracht hat, als Zeuge oder Beteiligter entsprechend von der Polizei befragt wurde, sich evtl. auch mit anderen unterhalten hat und sich demnach ein Bild machen konnte. Und ein Mistverständnis zwischen zwei unterschiedlich schnellen Fahrzeugen beim Überholen ist wohl kein seltenes Ereignis, sagt aber erstmal nicht viel über die Schuldfrage aus.Nur, wie gesagt, ich kann nur die Lektüre von §5 der StVO empfehlen, die schlechteren Karten im vorliegenden Fall (wenn es besagtes Mistverständnis war) hat erstmal der vordere Überholende, der hat wesentlich umfangreichere Pflichten - rechtzeitig (!) Blinken, sicherstellen daß keiner hinter ihm gefährdet wird (z.B. derjenige, der ihn grade überholen will....) und den Überholten nicht behindern. Klar, wenn der Nachfolgende zu schnell war etc. wird er eine entsprechende Teilschuld zugesprochen bekommen, bei abstrusen Geschwindigkeiten dann wohl auch die alleinige Schuld - aber das weiss hier offensichtlich keiner. Das ist eigentlich alles, was ich sagen will.


Tim
 
Tintin schrieb:
Grundsätzlich sagt die StVO erstmal was anderes, nämlich dass die "junge Frau im Kleinwagen" zunächst mal als Verursacherin vermutet werden müsste

Wir wissen nicht, was die freundliche StVO dazu zu sagen hat (die geht nämlich vom korrekten Verhalten aller bis auf einen aus), aber die Statistik sagt, daß Unfälle mit motorisierten Zweirädern innerhalb von 500m hinter dem Ortsausgang zu mehr als 90% durch die Fahrer der Zweiräder verursacht werden. Diese Zahl ist auch nur deswegen so gering, weil auch Mofas mitgezählt wurden.

Genaueres kann man beim Verband der HUKen erfahren, die sind erstaunlich gut informiert.


noses.
 
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