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Viktor
Hallo liebe LR-Gemeinde,
ich habe länger darüber nachgedacht, ob ich meine bisherigen LR-Erfahrungen hier auch zum Besten geben sollte oder es doch besser für mich behalten sollte. Letzteres habe ich dann aber ausgeblendet, da ich bisher sehr viel von diesem Forum gelernt habe.
Aber nun mal zum Anfang. Vor ca. drei Jahren wurde ich vom LR-Virus infiziert, als ich mir ein LR (Streetmachine) in Frankfurt für ein Wochenende ausgeliehen hatte. Leider hatte es dann doch bis zum Juli diesen Jahres gedauert, bis ich mir dann endlich eine Speedmaschine hier übers Forum gekauft habe, um dann endlich liegend durch die Gegenden zu fahren.
Nachdem ich zu Ostern oben beschriebene Tour erstmals mit dem RR gemacht hatte, war danach für mich klar (Schmerzen im Nacken; Handgelenke; Hintern + reines Asphaltfressen), RR muss weg LR muss her.
Wie über das Forum gelernt, war klar, dass ich nun "anders" fahren muss und zuerst einmal die neue Muskulatur aufzubauen ist. Dies habe ich dann bei meinen ca. 500 erstgefahrenen KM getan; hierin inbegriffen ein erster "Härtetest" über ca. 160 km (Ebbs- Neufahrn i Niederbayern), der ziemlich an die Grenze ging.
Danach fühlte ich mich gerüstet diese Tour erneut zu machen, allerdings diesmal etwas weniger bergig und direkt, dafür länger und landschaftlich attraktiver (bin von Ebbs aus fast durchgehend an Flüssen langefahren).
Nachdem ich mich ausrüstungstechnisch angepasst hatte (Vaude-Taschen usw.), fuhr ich dann am Tag 1 von Ebbs bis Fürstenfeldbruck (Inn bis RO - Mangfall - an München vorbei inklusiver mehrfacher Irrfahrten - FFB - 154 km). Hier merkte ich schon deutlich, dass irgendetwas mit meiner Längeneinstellung nicht passen kann (wusste ich aus dem Forum), da ich erste Schmerzen in den Kniekehlen bekam. Also, hatte ich zu einer dicken Wickelbandage, die Längeneinstellung angepasst.
Tag 2 FFB nach Donauwörth entlang der "romantischen Strasse" 94 KM. Nach diesem Tag wollte ich eigentlich abbrechen und mit dem Zug nach Limburg fahren. Nach einer ordentlichen Frühmassage mit "Pferdebalsam", begann ich den zweiten Tag und merkte ziemlich schnell, heute wird es kein einfaches Unterfangen. Trotz Längenkürzung, bekam ich sehr schnell wieder Probleme mit meinen Kniekehlen, zu denen sich dann noch Archillissehnenschmerzen rechts einstellten. Ich war ziemlich verzweifelt und "quälte" mich bis DOW. Hier fand ich eine nette Pension direkt am Ortseingang und ging dann nochmal in die Krankenhausambulanz, in der Hoffnung auf eine "Wunderheilung". Was mir mein Körper schon mitteilen wollte, wurde von der Ärztin bestätigt und ich ging zum Bahnhof. Hier erfuhr ich, dass ich eine Verbindung nehmen müsse, bei der ich in dem 40 km entfernten Treuchtlingen nur 5 Minuten Umsteigezeit hätte. Aus dem Fahrplan konnte ich entnehmen, dass ich bis 11 Uhr in Treuchtlingen sein musste, was ich mir nach ein wenig Erholung am nächsten Tag noch zutraute. Zumal ich mir damit die ungewisse "Umstiegshetzerei" ersparen konnte. Natürlich hatte ich nochmals an meinen LR-Einstellungen gearbeitet, damit ich zumindest Treuchtlingen erreichen werde.
Tag 3 Donauwörth - Rothenburg o d Tauber 145 km.
Nachdem ich meine Beine über Nacht bandagiert hatte und meine LR-Länge nochmals verkürzt hatte, machte ich mich auf den Weg nach Treuchtlingen. Entgegen der Vorhersagen und Befürchtungen, lief das Fahren viel besser als erwartet und war "fast" komplett schmerzfrei. Nach den ersten 30 km Richtung Treuchtlingen fühlte ich mich derart "fit", dass ich beschloss weiterzufahren. Hier kam mir sicherlich zu gute, dass der Fernweg entlang des Altmühltales sehr angenehm zu fahren ist und ich relativ problemlos in Rothenburg eintraf.
Tag 4 Rothenburg - Oberursel 243 km.
In Rothenburg fühlte ich mich sehr wohl und machte hier die weitere Tourplanung. Sehr früh am Morgen machte ich mich auf den Weg und wollte eigentlich nur bis Wertheim fahren. Entlang der Fernradwege (Roma-Strasse, liebliches Taubertal) kam ich gut vorwärts und machte km um km.
Hier muss ich etwas einschieben. Mein eigentliches Tourziel war bei beiden Touren eigentlich Limburg, wo die Eltern meiner Freundin wohnen. Da wir aber auch sehr gute Freunde in besagtem Oberursel haben und meine Freundin mit Tochter dort öfter zu Besuch ist (Sie war bei beiden Touren mit dem Auto vorgefahren), war ich natürlich froh, wenn ich die Info bekam, dass Sie in Oberursel seien und ich somit die bergigen LM-Strecken vermeiden könne.
Wie gesagt, kam ich an diesem Tag sehr gut voran und als ich dann die Kunde bekam, dass meine Familie wieder in Oberursel sei, stieg bei mir der Ehrgeiz. Entlang des Mains, dachte ich sehr oft darüber nach einfach querfeldein einen kürzeren Weg zu fahren, wusste aber auch, dass ohne jede wirkliche Orientierung, der Zeitvorteil schnell wieder dahin ist. Also, ging es stur entlang des Mains. Um die Motivation weiter zu verbessern, legte ich mir entsprechende Musik aufs Ohr und fuhr im Sonnenuntergang Frankfurt entgegen. In FRA angekommen, führten einige Passantenbefragungen schließlich auf den richtigen Weg Richtung OU.
Ermüdet aber doch überglücklich, kam ich dann späten Abend in Oberursel an und freute mich dann sehr darüber meine Familie wieder zu sehen.
Mein Fazit:
-Eine richtige Vorbereitung ist absolut notwendig. Dies gilt sowohl für die körperliche Fitness als auch für die richtigen Einstellungen des LR (Ich möchte hier einmal erwähnen, dass ich bei 176 cm Größe fast 100 kilo mit mir rumschleppe)
-Das der Körper eine ganze Menge verkraften kann, auch wenn man glaubt, es geht nicht mehr (ich möchte hier nicht zur Unvernunft aufrufen)
-Das ein längerer Weg, nicht immer der schlechtere Weg sein muss
-Das ein gutes Routing viel Zeitverschwendungen für das Nachdemwegfragen erspart
-Das ich zukünftige Touren nicht mehr alleine machen möchte; gemäß dem Motto: Ein Weizen zu zweit schmeckt einfach besser.
Viele Grüße aus Ebbs,
Viktor
ich habe länger darüber nachgedacht, ob ich meine bisherigen LR-Erfahrungen hier auch zum Besten geben sollte oder es doch besser für mich behalten sollte. Letzteres habe ich dann aber ausgeblendet, da ich bisher sehr viel von diesem Forum gelernt habe.
Aber nun mal zum Anfang. Vor ca. drei Jahren wurde ich vom LR-Virus infiziert, als ich mir ein LR (Streetmachine) in Frankfurt für ein Wochenende ausgeliehen hatte. Leider hatte es dann doch bis zum Juli diesen Jahres gedauert, bis ich mir dann endlich eine Speedmaschine hier übers Forum gekauft habe, um dann endlich liegend durch die Gegenden zu fahren.
Nachdem ich zu Ostern oben beschriebene Tour erstmals mit dem RR gemacht hatte, war danach für mich klar (Schmerzen im Nacken; Handgelenke; Hintern + reines Asphaltfressen), RR muss weg LR muss her.
Wie über das Forum gelernt, war klar, dass ich nun "anders" fahren muss und zuerst einmal die neue Muskulatur aufzubauen ist. Dies habe ich dann bei meinen ca. 500 erstgefahrenen KM getan; hierin inbegriffen ein erster "Härtetest" über ca. 160 km (Ebbs- Neufahrn i Niederbayern), der ziemlich an die Grenze ging.
Danach fühlte ich mich gerüstet diese Tour erneut zu machen, allerdings diesmal etwas weniger bergig und direkt, dafür länger und landschaftlich attraktiver (bin von Ebbs aus fast durchgehend an Flüssen langefahren).
Nachdem ich mich ausrüstungstechnisch angepasst hatte (Vaude-Taschen usw.), fuhr ich dann am Tag 1 von Ebbs bis Fürstenfeldbruck (Inn bis RO - Mangfall - an München vorbei inklusiver mehrfacher Irrfahrten - FFB - 154 km). Hier merkte ich schon deutlich, dass irgendetwas mit meiner Längeneinstellung nicht passen kann (wusste ich aus dem Forum), da ich erste Schmerzen in den Kniekehlen bekam. Also, hatte ich zu einer dicken Wickelbandage, die Längeneinstellung angepasst.
Tag 2 FFB nach Donauwörth entlang der "romantischen Strasse" 94 KM. Nach diesem Tag wollte ich eigentlich abbrechen und mit dem Zug nach Limburg fahren. Nach einer ordentlichen Frühmassage mit "Pferdebalsam", begann ich den zweiten Tag und merkte ziemlich schnell, heute wird es kein einfaches Unterfangen. Trotz Längenkürzung, bekam ich sehr schnell wieder Probleme mit meinen Kniekehlen, zu denen sich dann noch Archillissehnenschmerzen rechts einstellten. Ich war ziemlich verzweifelt und "quälte" mich bis DOW. Hier fand ich eine nette Pension direkt am Ortseingang und ging dann nochmal in die Krankenhausambulanz, in der Hoffnung auf eine "Wunderheilung". Was mir mein Körper schon mitteilen wollte, wurde von der Ärztin bestätigt und ich ging zum Bahnhof. Hier erfuhr ich, dass ich eine Verbindung nehmen müsse, bei der ich in dem 40 km entfernten Treuchtlingen nur 5 Minuten Umsteigezeit hätte. Aus dem Fahrplan konnte ich entnehmen, dass ich bis 11 Uhr in Treuchtlingen sein musste, was ich mir nach ein wenig Erholung am nächsten Tag noch zutraute. Zumal ich mir damit die ungewisse "Umstiegshetzerei" ersparen konnte. Natürlich hatte ich nochmals an meinen LR-Einstellungen gearbeitet, damit ich zumindest Treuchtlingen erreichen werde.
Tag 3 Donauwörth - Rothenburg o d Tauber 145 km.
Nachdem ich meine Beine über Nacht bandagiert hatte und meine LR-Länge nochmals verkürzt hatte, machte ich mich auf den Weg nach Treuchtlingen. Entgegen der Vorhersagen und Befürchtungen, lief das Fahren viel besser als erwartet und war "fast" komplett schmerzfrei. Nach den ersten 30 km Richtung Treuchtlingen fühlte ich mich derart "fit", dass ich beschloss weiterzufahren. Hier kam mir sicherlich zu gute, dass der Fernweg entlang des Altmühltales sehr angenehm zu fahren ist und ich relativ problemlos in Rothenburg eintraf.
Tag 4 Rothenburg - Oberursel 243 km.
In Rothenburg fühlte ich mich sehr wohl und machte hier die weitere Tourplanung. Sehr früh am Morgen machte ich mich auf den Weg und wollte eigentlich nur bis Wertheim fahren. Entlang der Fernradwege (Roma-Strasse, liebliches Taubertal) kam ich gut vorwärts und machte km um km.
Hier muss ich etwas einschieben. Mein eigentliches Tourziel war bei beiden Touren eigentlich Limburg, wo die Eltern meiner Freundin wohnen. Da wir aber auch sehr gute Freunde in besagtem Oberursel haben und meine Freundin mit Tochter dort öfter zu Besuch ist (Sie war bei beiden Touren mit dem Auto vorgefahren), war ich natürlich froh, wenn ich die Info bekam, dass Sie in Oberursel seien und ich somit die bergigen LM-Strecken vermeiden könne.
Wie gesagt, kam ich an diesem Tag sehr gut voran und als ich dann die Kunde bekam, dass meine Familie wieder in Oberursel sei, stieg bei mir der Ehrgeiz. Entlang des Mains, dachte ich sehr oft darüber nach einfach querfeldein einen kürzeren Weg zu fahren, wusste aber auch, dass ohne jede wirkliche Orientierung, der Zeitvorteil schnell wieder dahin ist. Also, ging es stur entlang des Mains. Um die Motivation weiter zu verbessern, legte ich mir entsprechende Musik aufs Ohr und fuhr im Sonnenuntergang Frankfurt entgegen. In FRA angekommen, führten einige Passantenbefragungen schließlich auf den richtigen Weg Richtung OU.
Ermüdet aber doch überglücklich, kam ich dann späten Abend in Oberursel an und freute mich dann sehr darüber meine Familie wieder zu sehen.
Mein Fazit:
-Eine richtige Vorbereitung ist absolut notwendig. Dies gilt sowohl für die körperliche Fitness als auch für die richtigen Einstellungen des LR (Ich möchte hier einmal erwähnen, dass ich bei 176 cm Größe fast 100 kilo mit mir rumschleppe)
-Das der Körper eine ganze Menge verkraften kann, auch wenn man glaubt, es geht nicht mehr (ich möchte hier nicht zur Unvernunft aufrufen)
-Das ein längerer Weg, nicht immer der schlechtere Weg sein muss
-Das ein gutes Routing viel Zeitverschwendungen für das Nachdemwegfragen erspart
-Das ich zukünftige Touren nicht mehr alleine machen möchte; gemäß dem Motto: Ein Weizen zu zweit schmeckt einfach besser.
Viele Grüße aus Ebbs,
Viktor