Liegeräder sind so tief ... die sieht man nicht ...

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Die Sache gent weiter, klingt nach Vorberurteilung:
Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Das werde im Sinne des Lkw-Fahrers geführt, um seine Unschuld zu beweisen, sagte der Polizei-Sprecher.
Hier die Seite:http://hessenschau.de/panorama/lkw-...,frankfurt-zwoelfjaehrige-ueberrollt-100.html
 
An einigen Kreuzungen habe ich Ampeln gesehen, die den Radlern rund 20 Sekunden Vorlauf geben. Das bringt zwei Vorteile:
1. haben die Motorisierten die Radler vor sich, wenn sie anfahren
2. sind die radtypischen Schwankungen beim Anfahren aus dem Stand kein Problem
Würde diese Logik an allen engen Stellen angewendet, könnten solche schlimmen Unfälle stark reduziert werden. Eine Standardisierung wäre auch deshalb wünschenswert, da erst häufige Wiederholungen Eingang in lahmende Gehirne finden....
Ach ja, an Bahnschranken wäre eine Umsetzung auch nicht sonderlich schwierig, oder?
 
Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Das werde im Sinne des Lkw-Fahrers geführt schrieb:
Ist es in D wirklich Aufgabe des Staatswaltes jmdes Unschuld zu beweisen? Man lernt nie aus!

EDIT: Zitate zitieren muss ich auch noch lernen!
 
EDIT: Zitate zitieren muss ich auch noch lernen!

Nö. Aber sie heißen nicht ohne Grund "Staat"sanwalt statt Ankläger. Und damit fühlen sie sich nicht in erster Linie den Opfern verpflichtet, sondern dem Willen des Staates. Wäre Staat das, was sich die demokratische Idee wünscht, gäbe es diese Entfremdung von Recht und Gesellschaft nicht in so hohem Maße. Das aber ist, glaube ich, keine rein deutsche Poblematik.
Was mir allerdings in Österreich weit besser scheint, ist die Bereitschaft der Polizei, aktiv zu werden, bevor etwas passiert. Früher durchaus auch mit einem kleinen Übereifer bei Ausländern, wie man sich gerne in Räuberhöhlen rund um den See so erzählt...
 
Hallo zusammen,

der Staatsanwalt ist in D verpflichtet, mit Hilfe der Polizei belastendes und entlastendes zu ermitteln. Insofern ist sie bei dieser Tötung verpflichtet zu ermitteln, ob das (eigentlich laut §2 StVO besonders schutzwürdige) Kind einen Fehler gemacht hat, den der Lkw-Fahrer hat nicht vorherahnen können. Die Formulierung im Artikel klingt allerdings in der Tat danach, als solle dem Kind etwas angehängt werden. Aber das ist in D ja mittlerweile Standard, getöteten Verkehrsteilnehmern, die keine Blechtonnage um sich herum hatten, posthum vorzuwerfen, sie hätten auf der hellerleuchteten Kreuzung Warnwesten tragen, prophetisch gleich mehrere "Fehler" von Kraftfahrern vorhersagen oder Rüstung tragen sollen.

Gruß, Klaus
 
Die Formulierung im Artikel klingt allerdings in der Tat danach, als solle dem Kind etwas angehängt werden.

So sieht es auch für mich aus. Könnte als Intention dahinter stecken, dass sich die Gerichtbarkeit Aufwand ersparen will, indem Staatsanwälte unter freudigem Nicken ungelernter Journalisten die potentielle Verfehlung des Verursachers durch prophilaktisch laute Schuldzuweisung an das Opfer von Anfang an möglichst klein reden, um sich weitere Ermittlungen und Prozesse zu ersparen? Das würde auch erklären, warum die Polizei dieses böse Spiel so willfährig mitmacht, während sich die Versicherungen wieder einen zusätzlichen Event in ... leisten können, da es in der Konsequenz auch für sie von wunderbarem Vorteil ist, wenn so schön zusammen gearbeitet wird. Ein Hoch auf die Effizienz!
 
An einigen Kreuzungen habe ich Ampeln gesehen, die den Radlern rund 20 Sekunden Vorlauf geben. Das bringt zwei Vorteile:
1. haben die Motorisierten die Radler vor sich, wenn sie anfahren
Hier gibt es an einigen wenigen Ampeln, Radflächen vor den Kfz über die gesamte Spur...
 
Leute ihr müsst so was fahren. Zwar liegt ihr dann nicht während der Fahrt sondern eher danach, aber übersehen werdet ihr damit nicht.:D


Alerdings müsste noch etwas an der vorschriftsmäßigen Beleuchtung gearbeitet werden....(n)
 
Leute ihr müsst so was fahren. Zwar liegt ihr dann nicht während der Fahrt sondern eher danach, aber übersehen werdet ihr damit nicht.:D
Hm. Mal sehen, ob er damit auch von bluthochdruckvorbelasteten Hektikern hinterm Steuer ihrer PKW so angepflaumt würde wie wir deutlich schnelleren Fahrer von leichteren Fahrzeugen. Ich denke, die Masse flößt richtig Respekt ein.
 
Eine eigene psychologische Wahrnehmung zum Thema "Sieht man nicht"- oder auf einmal doch:
Ich fahre wie schon berichtet seit 2 Wochen einen gebrauchten Opel Meriva A. Der Berlingo war nach 20 Jahren und geschätzten 350.000 km einfach am Ende.
Der Meriva war ein reiner Vernunftkauf, weil preiswert in Anschaffung und Unterhalt, dabei robust und mechanisch simpel.
Dieses Auto ist in meinen Augen ein absolut unscheinbares, stocknüchternes Transportmittel ohne jeden Kultfaktor und ich konnte bisher nicht sagen, ob es in meiner Umgebung mehr von der Sorte gibt oder nicht.
Jetzt entdecke ich immer mehr davon, er ist sogar ausgeprochen häufig, aber vorher war mir das absolut nicht aufgefallen: Er hat mich einfach nicht interessiert. Klar: Kfz, Verkehrsteilnehmer, aber eigenes Profil? Nöööh.
Ich nehme an, dass es den Autofahrern mangels Interesse mit VM, Liegerädern oder sogar Uprights genauso geht, samt entsprechenden Risiken für uns unmotorisierte Verkehrsteilnehmer.
 
Hallo,

der Vergleich hinkt nicht nur, der fährt Rollstuhl!
Selbstverständlich hast Du all die Merivas bisher wahrgenommen, sonst wärest Du ja in den einen oder anderen hineingerauscht. Genauso nehmen die Kraftfahrer auch Velomobile wahr, könen aber nicht sagen, ob es ein Quest oder eine Leitra war.

Gruß, Klaus
 
Hallo Klaus,
das war kein Vergleich. Das war eine Hinterfragung von Wahrnehmungs- und Reaktionsmustern. Logisch, dass ich die Merivas wahrgenommen habe, aber eben nur als "Vier Räder, Lichtanlage, Karosserie" ohne besondere Eigenarten und etwas, dem ich im Sinne eigenen und fremden Fortkommens ausweichen sollte. Das läuft in tieferen Verarbeitungsschichten ab. Ich nehme immer noch an, dass HPVs bei vielen nicht unter dieses Schema "besser ausweichen, sonst wird´s laut, teuer und zeitintensiv" fallen und deswegen als unínteressant ausgeblendet werden.
Ich werde als velomophiler Verkehrsteilnehmer blitzwach, wenn ich etwas sehe, das mich an ein HPV denken lässt und widme ihm dementsprechend viel Rücksicht.
Jetzt klarer?

Gruß, Martin
 
Ich nehme an, dass es den Autofahrern mangels Interesse mit VM, Liegerädern oder sogar Uprights genauso geht, samt entsprechenden Risiken für uns unmotorisierte Verkehrsteilnehmer.
Jetzt klarer?
Gruß, Martin

Ne, mein Namensvetter. Klar, was Du sagen willst und nett in der Selbstreflektion. Aber falsch in der Qintessenz:
Gerade weil wir anders sind, werden wir sogar eher wahrgenommen, sobald wir ins Blickfeld kommen, wenn wir denn kommen.
Auf dem normalen Rad wurde ich als Gewöhnliches weit öfter übersehen als mit dem niedrigen Trike. Ich habe durch mein "Martinshorn" sogar Radfahrer davor bewahrt, von PKW's angefahren zu werden.
Langer Rede, wenig Sinn: umgekehrt wird ein Schuh draus. Dass man im toten Winkel oder anderweitig nicht im Blickfeld ist oder einer unaufmerksam oder aggressiv-egozentrisch oder in voller Absicht - damit muss jeder rechnen. Ob mit Auto, Motorrad, Fahrrad, Kinderwagen. Nüchtern oder besoffen. Du kannst nur versuchen, durch Kleidung und Fahne, Licht und Hupe so auffällig zu sein, wie immer es geht. Und aufpassen, aufpassen, aufpassen. Besonders bei Meriva-Fahrern, die anderen Merivas hinterher glotzen.
Martin
P.S.: Nicht böse, sondern der Versuch eines Gags. Talentiert bin ich in diesem Metier nicht besonders...
 
Hallo Martin,

danke für diese qualifizierte, weil ausführliche und begründete Antwort! Ich hatte das ja auch mit "ich nehme an" beschrieben, d.h. ich bin mir noch nicht sicher: Eine noch nicht verifizierte Theorie.

Der Gag war übrigens nicht schlecht. Ich habe laut lachen müssen.
Allerdings glotze ich anderen Merivafahrern kaum nach: Der Meriva scheint ein typisches Auto für die Generation 65 Plus zu sein: Aufrechte Sitzposition, hübsch unauffällig, konservativ. Von dieser Altersstufe bin ich noch ca. 15 Jahre entfernt und eher Freak als Normopath.

Viele Grüße, auch Martin
 
Gestern auf der Ausfahrt mit dem Milan, ich fahre nach Markdorf, immer mal wieder gibt es dort Verkehrsinseln, es ist aber mitten am Tag, kein Nebel oder tiefstehende Sonne. Vor der Verkehrsinsel fahre ich also Mittig bis leicht Links versetzt auf dem Fahrstreifen, um ein Überholen in dieser Engstelle zu verhindern. Dennoch schafft es eine ältere Dame mit ihrem Golf nach ein par Sekunden !ungebremst! zwischen mir und der Verkehrsinsel durch. Mich hats in dem Moment so verschrocken, da ich damit echt nicht gerechnet hatte, das ich fast im Graben gelandet wäre.

Keine 500 Meter später steht sie an der Tankstelle und tankt. Ich fahre neben ihr hin:

"Das war aber extrem knapp!"
"Oh war es das? Habe gedacht das passt. Habe die Insel zu spät gesehen. Tut mir leid."
"Nächstes Mal bitte 1,5 Meter Abstand, schönen Tag noch."

Merke: Verkehrsinseln sind so tief die sieht man gar nicht...
 
Überholen in dieser Engstelle zu verhindern. Dennoch schafft es eine ältere Dame mit ihrem Golf nach ein par Sekunden !ungebremst! zwischen mir und der Verkehrsinsel durch.

....Respekt dem Alter....

"Oh war es das? Habe gedacht das passt. Habe die Insel zu spät gesehen. Tut mir leid."

....und höflich ist sie auch noch!


Das habe ich schon entschieden anders erlebt: erst mit einem SUV in einer Engstelle trotz Gegenverkehr und parkenden Autos an mir vorbeigepresst (obwohl ich leicht bergauf mit 28 Sachen schon knapp an den erlaubten 30 war), dann in einer weiteren Engstelle im absoluten Halteverbot (Kreuzung und Schule und Parkplatzausfahrt) geparkt, um ein paar Briefmarken zu kaufen. O-Text auf meinen Hinweis, dass ihre Fahrweise gefährlich und rücksichtslos sei: "Sie sind doch mitten auf der Fahrbahn gefahren und sonst - lassen Sie mich doch einfach in Ruhe!"

Dann aber hatte sie plötzlich viel Zeit, als eine Bekannte in den Laden kam....die 5 Sekunden Zeitvorteil als SUV-Rüpel haben sich doch so richtig gelohnt!
 
Fotografieren, Anzeige erstatten.

Du hast so Recht -
Mit meiner Kritik war ich jedoch emotional schon derart selbst betroffen, dass ich knapp daran war, meine Freude zu verlieren. Irgendwie schlägt jede Patsche auch zurück. Das aber habe ich mir geschworen: Wenn meine Freude unter meinem eigenen Frust zu leiden hat, gehe ich alle notwendigen Schritte zurück.
Nur zur Erklärung: Ich hatte mit meinem Vater bis zu seinem Tod wenig Freude und fast nur heftigsten Streit mit teils unaussprechlichen Folgen. Deshalb gönne ich mir heute ein Leben möglichst ohne involviert zu sein, wenn andere Mist bauen. Ich glaube, dieses bisschen Seelenfrieden und Gelassenheit habe ich mir (oder hat mir mein Vater) redlich verdient. Lieber räume ich still und leise den Dreck weg und denke an das, was mir gefällt.
Warum schreibe ich solches in aller Öffentlichkeit und ausgerechnet in dieser Rubrik? Bei manchen Beiträgen merke ich, wie die Wut sich gegenseitig hochschaukelt, bis sie jeden Bezug zur Realität verliert. Diese Heftigkeit an Feindbildern brauchen wir nicht. Sie ist auch in keiner Weise förderlich. Ärgern ja. Dampf ablassen auch. Dann aber muss gut sein, damit der Spass am Leben nicht dem Fehlverhalten anderer unter die Räder kommt....

Und das war letztlich auch von mir etwas am Ventil gedreht. Der Druck ist weg. Tut gut.
Liebe Grüße
Martin
 
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