Liegerad für Achtjährigen

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Zu Weihnachten habe ich meinem Sohn eine kleine Handskizze eines Liegeradentwurfs in die Hand gedrückt.

In der Zwischenzeit kam einiges an benötigtem Material mit der Post.

Jetzt ist es langsam an der Zeit was draus zu machen.

Es wird ein 20/20 Knicklenker mit 100cm Radstand und 7cm Nachlauf.

20150111_143503.jpg

Konstruiert wird auf 9mm Siebdruckplatte. Von der schleife ich allerdings das Meiste wieder weg und schäume später das entstandene Kastenprofil mit PU- Schaum aus.

3 Lagen schwarzes 200er Glasköper und 1 Lage 160er Carbon werden den Rahmen abschließend hoffentlich stabil genug werden lassen.

Die Laufräder werden mit Alesa Xplorer aufgebaut. Als Bereifung sind Marathon Racer HS 366 40/406 vorgesehen. Im Hinterrad wird ein günstiger DH 3N31 Strom für die Lichtanlage aus IQ Avy T und Toplight Flat S Plus liefern.

Als Schaltung wird eine 3X7 eingespeicht. Alles Einspeichen will mein Sohn selber machen.

Weitere Berichte und Bilder folgen.

Gruß, Sebastian
 
Hi Sebastian,

das Ding schaut schön aus und die Aktion finde ich toll.

Ich erkenne aber keinen Knicklenker, sondern sehe eine normale Vorderradgabel.
--> Mißverständnis in der Bezeichnung?

Zu den Bohrungen im Rahmen:
In der Mitte wird die Biegebelastung des Rahmens am größten, dort läßt Du aber am wenigsten Material stehen.
Gibt es eine Absicht, die ich noch nicht erkenne oder ist es einfach akzeptierte Überdimensionierung an den vorderen und hinteren Enden?

Viel Erfolg beim Bauen und deinem Sohn viel Spaß mit dem Radl (und dem Vater),

Gruß, Harald
 
Ich erkenne aber keinen Knicklenker, sondern sehe eine normale Vorderradgabel.
Da auch von einem NaDy im Hinterrad die Rede ist, wird's wohl sowas ähnliches wie ein Cruzbike, also "moving bottom bracket".

Bin gespannt, wer am Ende wie viel davon macht. (y)


Viele Grüße,
Stefan
 
Den Nachmittag habe ich damit verbracht ein Spreizgerät für die Vordergabel zu bauen. Da ich einen ziemlich ordentlichen Schraubstock habe, brauchte ich nur einen Adapter in irgendeiner Art. Zuerst dachte ich an einfache Winkel, die man unter die Backenhalteschrauben setzen könnte und so mit 10er Bolzen an den Ausfallenden befestigen könnte. Der Versuch diese aus einem alten 27er Maulschlüssel zu fertigen war zuerst beim Lochbohren recht vielversprechend. Leider brach das Material beim Schränken und zwar immer kurz bevor der benötigte Winkel erreicht war. Beim ersten Mal stürzte ich dabei sogar, verfehlte den Heizstrahler nur knapp und fiel dafür in den Mülleimer. Werkstattarbeit kann ganz unverhofft gefährlich sein.

Die Vorrichtung aus einem grünen Stahl- Kinderlenker funktionierte aber sehr gut.
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Anschließend noch die Ausfallenden nachschränken -
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- passt spannungsfrei
20150111_183942.jpg
auf die Nabe.
20150111_184010.jpg
Schluss für heute. Morgen mehr.

Gruß, Sebastian
 
Den Nachmittag habe ich damit verbracht ein Spreizgerät für die Vordergabel zu bauen.

Gewindestange, Unterlegscheiben und Muttern ... Nebenan haben wir dafür ein paar Beispiele ...:

index.php


Anmerkung: nur sinnvoll bei einer Stahlgabel und evtl. Probleme im Auge behalten.
 
Gewindestange, Unterlegscheiben und Muttern ...

Das wäre mir zu simpel gewesen - ich brauch's komplizierter, sonst bin ich damit nicht glücklich. Meine Vorrichtung bleibt am Schraubstock dran, denn da kommen noch mehr Spreizungen auf mich zu.

@einrad : Der vordere Rahmen für die Vordergabel ist noch nicht angefangen, deshalb sieht's noch komisch aus. Da kommen auch noch mehr Löcher in die Siebdruckplatte. Ich hatte nur die Lust am Lochsägen verloren.

Gruß, Sebastian
 
Hi Seb,
schönes Projekt, aber nach den Erfahrungen mit meinen Kinder würde ich als Konstruktion einen Langlieger mit tiefen Durchstieg favorisieren.
Der Langlieger macht es bei den kleinen Größen auch laufruhiger.
Auch brauch man auf dem Lieger mehr Kraft im Bein zum Anfahren als beim Up.

Kommt natürlich auch darauf an, wie sportlich dein Kind ist.

Wenn du nicht planst mit dem Kind im Dunkeln zu radeln, dann würde ich die Lichtanlage weglassen,
auchdie 3x7 ist zuviel des guten. Je Leichter das Rad dest besser, das Handling wird dann einfacher.
 
Hast du nach der Spreizung mal nachgemessen, ob beide Schenkel gleichmäßig im Verhältnis zum Schaft stehen?
Ich habe das demnächst auch vor und tendiere eher zum Flexen und Schweißen im unteren Bereich der Gabel
 
@ReneF : Es soll ja für ihn auch eine Herausforderung sein. Die Idee mit dem Tagfahrlicht ist nicht von mir, das wollte er selber so. Den Radstand habe ich von dem alten Vendetta-Modell übernommen, der Nachlauf ist wie bei BMX-Rädern etwas größer als bei Ups sonst üblich. Für ein 20/20 ist der Radstand also eher wie bei einem Rad für Erwachsene und ich dachte mir BMXe laufen auch stabil. Ob es letztendlich fahrbar ist weiß ich natürlich erst wenn es fertig ist und probiert wird. Bei der Schaltung bin ich schon gespannt wie er sie nutzt. Immerhin steckt die bekannte 3-Gang Nabe auch darin und er wollte gern mehr Gänge haben. Ich weiß aber noch gar nicht wie viele Ritzel ich da drauf bekomme - wegen der gebogenen Gabel habe ich ein bißchen Bedenken wegen des Platzes. Mal sehen.

@Micha13 : Nee, habe ich noch nicht. Mache ich aber morgen. Das nachzurichten ist auch gar kein Problem, ich muß die Gabel nur wieder in meine Spannvorrichtung schrauben und dann kann ich einfach mit einer genau in den Gabelschaft passenden alten Achswelle in jede beliebige Richtung schränken. Vielleicht mache ich sie auch asymmetrisch wegen der Ritzel auf der rechten Seite. Das Rad ist ja auch noch nicht eingespeicht - Ich warte immer noch auf die Felge und die Speichen. Geschweißte Stahlgabeln zu biegen geht übrigens hervorragend. Ich hatte vorher mit einer alten 20" Gabel geübt und auch getestet was geht und was nicht - man kann viel mehr machen als bloß spreizen. Aber nur wenn man sie ordentlich an den Ausfallenden festmacht.

Gruß, Seb.
 
Hallo Sebastian, Super Projekt!
Der ausgesägte Rahmen ist an sich schon sehr schön, vielleicht kannst du ihn auch ganz ohne gfk/cfk bauen. Ich denke wenn es für deinen Sohn ist dann kannst du auch mit Platte, Leim und Schrauben ne ganze Menge Stabilität hinkriegen. Schließlich kannst du das Gewicht deines Sohnes gut einschätzen. Dann ersparst du dir auch das Getue mit den Harzen.
Ich selbst benutze für meine Gabeln die oben genannte Methode mit de M 10 Gewindestange. An beiden Seiten eine Mutter und gleichmäßig in beide Richtungen Spreizen. Zwischendurch prüfen ob alles noch symmetrisch ist und fertig ist die Gabel.
Bei meinen aktuellen 26er Modellen habe ich genug Platz für eine 9er Kettenschaltung. 3x7 auf 20 Zoll sollte schon machbar sein.
Auf meiner website und dem blog kannst du ein paar Fotos von den zwei Prototypen finden. Ein verkauftes Rad geistert auch auf Facebook rum.
Viel Spaß beim bauen!

Olaf
 
So, noch nicht so viel geschafft in der Zwischenzeit, aber gestern habe ich eine Dose PU-Schaum, Küchenfolie und ein Päckchen langer Luftballons gekauft und auch ein PVC- Rohr damit mir später die im Rahmen verlegten Leitungen beim Einfädeln nicht im Schaum steckenbleiben.

Heute habe ich schonmal zwei Seitenteile für den vorderen Rahmen ausgesägt und mit dem Papphampelsohn abfotografiert.
20150113_182513.jpg
Die neugesägten Teile sind noch sehr grob und wo genau Mr. Bottom Bracket wohnen wird ist auch noch nicht so ganz raus.

Ach ja, die Felgen und Speichen habe ich nochmal woanders bestellen müssen da bisher irgendwie keine Rückmeldung geschweige denn Material eintraf.

Gruß, Sebastian
 
Habt ihr vor, den Bottom Bracket verschiebbar zu machen oder den Sitz oder beides oder gar nix?

Gruß
Geli
 
Sitz und Rahmen sollen je drei Befestigungspunkte bekommen. Für das Tretlager dachte ich an zwei Positionen von denen eine leerbleibt und Blindstopfen bekommt.

Gruß, Sebastian
 
Heute die Seitenteile für den vorderen Rahmen mit Passhülsen versehen und egalisiert, die zwei Positionen für das Tretlager festgelegt und begonnen die Tretlagerhülsen anzufertigen.
20150117_203543.jpg 20150117_203552.jpg
Hier liegt der zusammengesteckte Rahmen vor der Gabel. Der schröngelig aussehende Holzklotz in der Mitte ist die doppelte Tretlagerhülse. Morgen klebe ich sie zusammen und schleife noch den unnützen Überstand weg bevor ich sie in den Rahmen einklebe.
Das vorderste Loch wird noch zu einer Aussparung gesägt in der dann später stoßgeschützt der Scheinwerfer sitzen wird.

Gruß, Sebastian
 
Hallo,

finde ich richtig klasse, was Du machst. Mein Sohn ist gerade sechs geworden, d.h. in absehbarer Zeit könnte ich auch auf die Idee kommen, ihm mal so etwas anzubieten. Wie ist denn Deine "Entwurfstechnik" für den Rahmen? Alles nach Gefühl angezeichnet und ausgesägt oder schon mal am Rechner gezeichnet? Letzteres hätte natürlich den Charme, dass man die anderen in die Hand drücken könnte zum nachmachen... ;-)

Anyway, nur weiter, schön, dass Du das mit uns teilst.

arasca
 
Hauptsächlich zeichne ich mit Bleistift direkt auf die Siebdruckplatte. Gegenstände wie Räder oder Kleinteile kann man direkt abzeichnen; für Sitzhaltung und Bewegungsspielräume habe ich die bewegliche Körperschablone meines Sohnes. Sieht die Form gut aus, übertrage ich sie mit nem Edding auf 1mm PET-Folie, schneide sie aus und benutze die Form als Schablone um aus der Siebdruckplatte auszuschneiden.
Eigentlich ist die Siebdruckplatte damit nur Konstruktionshilfe, sie wird aber zum Schluß auch mit einlaminiert.
Die Siebdruckplatte hat den Vorteil, dass vor dem Laminieren noch Bewegungs- und Rolltests und vielleicht sogar ein Fahrtest stattfinden kann.
Stimmt was nicht, kann dann das Detail gezielt verändert werden.
Vor dem Laminieren wird der Holzrahmen nochmal auseinandergebaut und abgezeichnet. Das kann ich gerne im Architekturbüro einscannen lassen wenn du eine Kopie möchtest.
Für Nachbauten empfehle ich aber eher ein 24" Mädchenfahrrad zu verwursten und nur den vorderen Rahmen und den Sitz anzufertigen, das ist einfacher.

Gruß, Sebastian
 
Hallo Sebastian,
Auf die schnelle betrachtet kommt mir der Aufbau vor dem Steuerlager etwas wuchtig vor. Wie stark ist denn deine Platte? Gerade weil es ein Kinderrad wird, sollte die Masse des mbb teils möglichst klein sein. Dein Sohn hat das später als bewegliche Masse, die ständig beschleunigt und abgebremst werden muss und dabei noch in Lenkung und Fahrverhalten reinspielt vor sich. Das Moment ließe sich auch durch einen kleineren Hebelarm reduzieren, das heißt das mbb steht höher, dafür aber näher am Steuerlager. Da hast du den maximalen, somit ungünstigsten Abstand, wenn ich das richtig sehe.
Ich habe bisher keine Ahnung wie stark dieser Effekt tatsächlich sein wird, denke aber, dass es auf jeden Fall Sinn macht, ihn möglichst klein zu halten.
Grüße
Michael
 
@Micha13 : der vordere Rahmen wiegt im Moment noch 800g. Davon entfallen 140g auf die Tretlagerhülse. Das wird vor dem Laminieren aber noch leichter. Allerdings kommen auch noch Streben in Richtung Ausfallenden dazu und natürlich das Laminat und der Scheinwerfer.
Das der Hebel dämpfend wirkt und ein Problem darstellen kann ist mir bewusst. @pjotr320 meinte allerdings auf diese Frage, ob Dämpfungen in der Lenkung eines Cruzbikes stören würden, hin:

Nein, aber ich brauch auch keine.

Wie auch immer, wenn der Hebel stört wird er geändert bis es funktioniert. Das Tretlager will ich jedenfalls nicht so gerne höher setzen, auch wenn eine Verteilung des Fahrergewichtes weiter nach hinten sehr verlockend ist. Die Überhöhung ist nämlich doch schon sportlicher als bei allen anderen Liegern in meiner Garage.

Jedenfalls ist und bleibt die Frage nach der Fahrbarkeit recht spannend.

Gruß, Sebastian
 
Sehr schön! Tolle Formen.
Ich denke immer noch das das laminieren der Siebdruckplatte overkill ist und du mit Holzleim und Spax genug Stabilität in den Rahmen kriegen kannst. Aber ich bin mir glücklicherweise auch darüber bewußt das ich lange nicht alles weiß ;)
Wie planst du den Tretlagermast an Gabel und Vorbau zu befestigen?
Ich freue mich schon auf mehr Foto's.

Schöne Grüße,

Olaf
 
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