Liegerad für Achtjährigen

Hi Seb,
warum bast du statt dem Rennlenker nicht einfach nen Geraden MTB-Lenker dran?
Für mich sieht es so aus, das diese 'MTB-Stange' noch immer unter Schulterhöhe wäre.

Lenkerbasteleien kosten immer viel Zeit nicht nur bei Kindern.
 
Bei ner graden Stange wären die Ellenbogen hinter dem Oberkörper. Das muß sehr unbequem sein. Außerdem muß man beim Treten dagegenhalten können. Das geht bei dem Ellenbogenwinkel dann bestimmt nicht mehr richtig.

Gruß, Sebastian
 
So, Problem gelöst.

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Von einem Teileträger habe ich gnadenlos die Anlötsockel runtergelötet, saubergemacht und Gewinde nachgeschnitten.

Der Gegenhalter für die Hülle ist aus stranggepresstem Winkelprofil. Das ganze ist einfach mit einem 5mm Schraubbolzen quer durch den Lenker festgeschraubt, weil ich keine Lust hatte eine Schelle zu treiben.

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Die hätte auch mehr aufgetragen.

Jetzt muss nur noch der Schalter für die Dreigangnabe dran und ein paar Sitzstreben, dann kann endlich, endlich probegefahren werden.

Gruß, Sebastian
 
Was in der Zwischenzeit geschah: das Rad wurde komplett mit Eigenbau-Sitz und allem Drum und Dran probefahrtfertig aufgebaut.

Dann setzte sich Konrad darauf, und ich musste feststellen, dass er in der Zwischenzeit gewachsen war. Das Rad hatte ich aber auf die Pappschablone seines Körpers von Weihnachten aufgebaut. Jetzt passte nichts mehr, er konnte nicht mal durchtreten ohne an den Lenker zu stoßen.

Zum Glück ist der Rahmen auch von großen Kindern zu fahren. Ich habe einen GFK-Sitz draufgebaut (den vom Foto weiter vorne im Thread) und den Vorbau 17cm verlängert.

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Jetzt passt alles ganz gut. Und hey, morgen ist endlich Probefahrt.

Konrad überlegt übrigens schon, wie er die Heckhutze haben will.

Gruß, Sebastian
 
habe einen GFK-Sitz draufgebaut (den vom Foto weiter vorne im Thread)
Welcher? Also nicht der oben gezeigte Heckspoiler?
Der HIER? sieht schon kleiner aus.
Den Erstsitz für meinen Sohn habe ich noch nicht begonnen. Der Sitz auf dem Bild wäre aber ein guter Sitz für später mal....
...Hinten soll der Sitz mit zwei verstellbaren Alurohren von Gehstützen abgestützt werden, dann kann man jederzeit mit wenigen Handgriffen die Sitzneigung verstellen.
Schon, um bei den Mitschülern richtig Eindruck zu machen, schien mir die Optik in Beitrag 71 noch geeigneter:cool:.
Technisch spielen die Alurohre dann wohl noch bei der Steifigkeit im Antritt, und in Schlaglöchern eine Rolle, oder?

Konrad überlegt übrigens schon, wie er die Heckhutze haben will
Ok, dann sieht man die Rohre nicht mehr.
Wenn Gepäck in die Hutze soll, sind sie dann vielleicht im Wege?

Gruß, Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
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Die Alurohre werden im oberen Bereich noch mit zwei Lagen Carbonflechtschlauch einlaminiert. Unten einfach mit scharzem Gewebeband gewickelt. Ohne Rohre wäre der Sitz nicht steif genug. Die Alugabel versteift auch zusätzlich den Hinterbau gegen Torsion. Verstellbar ist sie nicht. Möglichem Gepäck ist sie bestimmt im Weg, aber ohne Gabel hätte ich keinen Ort um die Heckhutze zu befestigen. Die soll erstmal aus PET-Folie sein, innen weiß beklebt. Die Sitzfläche bildet die Vorderseite und damit maximale Breite. Zuladung soll über seitliche, verschließbare Fensterung erfolgen. Probeformen kann man sehr gut aus großen Pappkartons machen. Die Hutze baut Konrad selbst, da helfe ich nur.

Der Sitz steht jetzt in ungefähr 50°. So wird er wohl eine Weile bleiben. Hüftbeugewinkel und Armhaltung gefallen mir sehr gut. Das Sprunggelenk ist ein bisschen zu gestreckt, aber mit Sitzauflage wird es passen.

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Gruß, Sebastian
 
Es ist! Die zweite übrigens. Die erste habe ich beim Rumprobieren zerstört. Sehr gutes Material, besser als die Baumarktrohre.
Der Tretlagerausleger vorne besteht aus alten Titan-Prothesenpassteilen, Rohre und Flachbänder sind Carbonteile aus dem gleichen Fundus.
Gruß, Sebastian
 
Inklusion der Disziplinübergreifenden Technik?

Meine Prothesenkunden fahren fast alle schon immer Fahrrad. Einer davon macht alle seine Wege mit dem Rad und hat gar kein Auto mehr. Das ist also gar nicht großartig anders als man es sonst so kennt.

Diese Passteile sind jedenfalls unheimlich praktisch und durchaus mit gängigen Fahrradmaßen kompatibel. Die Rohre haben zum Beispiel 1 zoll Außendurchmesser. Das System wird komplett geklemmt, ähnlich wie Ahead. Die Kupplungen bestehen aus Kugel und Pyramidensegmenten.

Dadurch kann ich jetzt den Ausleger nicht nur in der Länge verändern, sondern auch die Überhöhung und seitliche Ausrichtung stufenlos einstellen.

Gruß, Sebastian
 
Anfangs war ein Fahren nicht möglich. Auch Rollenlassen ging gar nicht ohne Umkippen.

Den recht schweren Antrieb habe ich dann wieder abgebaut und es wurden einige Stunden darauf verwendet den Diemeldeich herunterzurodeln.

In den nächsten Tagen dann mit montiertem Antrieb. Mittlerweile auch mit Mittreten und der Deich wird auch schon aus eigener Kraft hochgefahren.


Gruß, Sebastian
 
Und es wird wacker weitergeübt. Da mit dem Deich selber angerollt werden kann, habe ich mich ein paar hundert meter weiter hingestellt um dem Söhnlein einen Startschwung für den Rückweg zu geben. So wurde dann gut eineinhalb Stunden zwischen dem Deich und mir hin- und hergefahren.


Gruß, Sebastian
 
Und heute hatte ich mir gedacht, dass wir vielleicht eine Runde ausfahren könnten.

Also die kleinstmögliche Runde im Diemeltal mit 8,5km geplant und nach dem Frühstück mit zwei Liegerädern von der Garage aus los. Konrad deutete an, er könne vielleicht schon alleine anfahren, und so war es dann auch.
Er fährt mittlerweile bei leichtem Gefälle und bei ebener Straße gut alleine los.

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Das Tempo war auch recht ordentlich und er wäre durchaus auch noch schneller gefahren wenn ich ihn gelassen hätte. Ich wollte aber nicht, dass er sich mit hoher Geschwindigkeit ablegt. So ist er die ganze Runde im selben Gang gefahren.


Gruß, Sebastian
 
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Und wann geht's damit alleine zur Schule? ^^

Finde echt toll das sich dein Sohn dafür interessiert liegend durch die Gegend zu fahren. (y)
 
Och zur Schule geht man hier besser zu fuß. Die ist nur 800m weit weg, dafür muss man aber 120m hoch und hat die ganze Strecke übelstes Kopfsteinpflaster.

Wenn in den nächsten Tagen gut geübt wird, fahren wir mit der ganzen Familie den Fuldaradweg. Da kann er dann ja liegend fahren.

Gruß, Sebastian
 
Gestern haben wir zwei kleine Ausfahrten gemacht: die erste mit der ganzen Familie, die zweite nur die Kinder und ich. Insgesamt etwa 19km.

Konrad fängt jetzt an die Schaltung zu nutzen. Er schaltet dabei fast nur mit der Dreigangnabe und nimmt die Kettenschaltung zur Feineinstellung. Der Entfaltungsbereich scheint auch ganz gut zu passen.

Das Kettenblatt ist ein 38er und das kleinste schaltbare Ritzel ist ein 14er. Tretkurbellänge ist 127 und die bevorzugte Trittfrequenz schätze ich so auf 100 bis 120. Keine Ahnung was das jetzt bei den Kojaks für ein maximales Tempo ergibt, aber das Rad scheint recht leichtfüßig zu beschleunigen und sehr leicht zu laufen. Er hat es bei der letzten Ausfahrt mehrmals auf Geschwindigkeiten jenseits der 25 hochgezogen und dabei auch die Anderen abgehängt. Mit der Streetmachine musste ich tatsächlich ein bisschen was tun um mitzuhalten.

Was mich sehr überrascht ist die Unempfindlichkeit gegenüber Bodenunebenheiten und sogar Längsrillen. Am Anfang geriet Konrad mehrmals bei etwa 18km/h von der Fahrbahn auf das Bankett, so dass ein Sturz unvermeidbar schien, das Auffahren auf die einige Zentimeter höhere Teerdecke in sehr spitzem Winkel scheint jedoch völlig problemlos zu gehen. Auch Wurzelaufbrüche und sogar kleine, längsliegende Rundhölzchen vom Windbruch werden problemlos überrollt. Vielleicht ist die Unempfindlichkeit eine Besonderheit der Knicklenkung mit dem schweren Antrieb vor dem Lenkdrehpunkt. Oder das geringe Systemgwicht von etwa 37kg mit den Kojaks bei 3bar trägt dazu bei. Ein mit kleinen, losen Flusskieseln gedeckter Fußweg konnte jedenfalls auch problemlos gefahren werden. Ich musste dort mit 28er Duranos schieben.

Gruß, Sebastian
 
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