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Ich glaube viele Junge scheitern am Preis und daran, das es etwas anderes ist....
Ich finde es gut, dass Du von "viele Junge" schreibst, da as sicher noch mannigfaltige andere Gründe gibt.
Schaue ich auf meine Radentwicklung zurück, dann gibt es eine Zeit vor dem Führerschein und eine nach dem ersten Kreislaufversagen. Dazwischen lagen 6 Jahre, in denen ich die meisten auch noch viel mit dem Rad unterwegs war, weil ich mein erstes Auto nach wenigen Monaten zu Manitou geschickt habe, wo seine eisernen Bestandteile vielleicht sogar in eiinem Liegerad wiedergeboren wurden.
Bis dahin war also das Radverhältnis zwar durchaus positiv, aber auch aus der Notwendigkeit begründet. Richtige Liebe steckte nicht drin, außer einer kleinen Freude, als es die ersten Torpedoschaltungen gab. Ansonsten war es mir relativ egal,auf was ich fuhr, Haupptsache nicht laufen.
Erst danach entwickelte sich eine echte Beziehung, die auch von Idealismus befeuert wurde. Ab diesem Zeitpunkt, einem Rennrad mit Kettenschaltung, freiwilliger Verkauf des Autos, war es mir wichtig, welche Freude mein Beinmotor entfalten konnte. Da war es mir egal, dass mein Rennrad fast DM 1000,-- kostete, ein horrender Preis im Vergleich zu den Normalrädern für maximal DM 250,--!
Wäre mir nicht zufällig ein begeisterter und begeisterungsfähiger Mensch begegnet, der mich davon überzeugte, dass ein Rennrad etwas ganz anderes sei als ein Rad von der Stange, hätten sich meine Augen wophl nicht für die Vielfalt der Möglichkeiten geöffnet.
Deshalb schmeiße ich eine Begründung in die Runde, die vielleicht entscheidenden Anteil hat:
Es gibt kein echtes Marketing, das über den Tellerrand der Gemeinde hinaus reicht.
Geht ein potentieller Radler in ein Fahrradgeschäft, wird er mit annähernd 100%iger Sicherheit nicht darauf hingewiesen, dass es neben den Zweirädern noch ganz andere und überraschende Varianten gibt.
Ohne diese Kontakte und Beratung ist eine schnelllere Verbreitung auch in die jüngeren Jahrgänge hinein nur schwer zu realisieren. Das vom Standardradverkauf komplett getrennte Vertriebssystem, welches heute existiert, wird kaum zur Verjüngung beitragen.
Wir sehen es auch an den städtischen Projekten. In Konstanz zum Beispiel wird das öffentliche Mietrad- und Lastenmietradangebot ausgerechnet von einem Radieschen-Ableger (Freiburger Liegeradhändler) verwaltet. Kein einziges Trike ist im Mietangebot zu finden. Statt dessen lässt man Familienväter und -Mütter ihre Kinder in Transportwannen auf extrem schweren Zweirädern durch die Gegend fahren, obwohl jeder sehen kann, wie immobil und unsicher sich diese durch den Verkehr bewegen. Wenn also nicht einmal ein Liegeradhändler in der Lage ist, trotz offiziellem Auftrag ein breiteres Angebot aufzustellen, dann läuft bei der Öffentlichkeitsarbeit etwas schief.