Liegen nur alte Männer?

Ich wage zu bezweifeln, dass die angesprochenen Damen
a) Liegerad fuhren
noch dass sie ernsthaft als
b) Treibstoff fürs Liegerad tituliert werden möchten....
Solcherlei ver"Schachtel"tes Sinnen hatte ich nicht im selbigen.
Bisher hat nur Wolf driftend in die Sahnetörtchen gebissen, wodurch in weit enteilter Logik der Eindruck eines Driftdopings entstehen könnte. Ich dagegen bin als alter Mann froh, wenn ich nicht seitlich vorwärts komme, sondern vorwärts. Da haben meine Hände schon genug zu tun, mehr jedenfalls, als dass mir außer einem Tiller etwas anderes dazwischen kommen dürfte. Wie meinte vor längerem ein kleiner Knirps? "Schau mal, der braucht Stützräder...."
 
Ich fahre Liegerad, seit dem ich 18 bin.

Ich glaube viele Junge scheitern am Preis und daran, das es etwas anderes ist.
Was der Bauer nicht kennt....
Damit bin ich sicher nicht cool genug
Und Junge sind noch leidensfähiger was Haltung etc angeht.

Mit liegen Grüßen

Johannes Frei
 
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Ich glaube viele Junge scheitern am Preis und daran, das es etwas anderes ist....
Ich finde es gut, dass Du von "viele Junge" schreibst, da as sicher noch mannigfaltige andere Gründe gibt.

Schaue ich auf meine Radentwicklung zurück, dann gibt es eine Zeit vor dem Führerschein und eine nach dem ersten Kreislaufversagen. Dazwischen lagen 6 Jahre, in denen ich die meisten auch noch viel mit dem Rad unterwegs war, weil ich mein erstes Auto nach wenigen Monaten zu Manitou geschickt habe, wo seine eisernen Bestandteile vielleicht sogar in eiinem Liegerad wiedergeboren wurden.

Bis dahin war also das Radverhältnis zwar durchaus positiv, aber auch aus der Notwendigkeit begründet. Richtige Liebe steckte nicht drin, außer einer kleinen Freude, als es die ersten Torpedoschaltungen gab. Ansonsten war es mir relativ egal,auf was ich fuhr, Haupptsache nicht laufen.

Erst danach entwickelte sich eine echte Beziehung, die auch von Idealismus befeuert wurde. Ab diesem Zeitpunkt, einem Rennrad mit Kettenschaltung, freiwilliger Verkauf des Autos, war es mir wichtig, welche Freude mein Beinmotor entfalten konnte. Da war es mir egal, dass mein Rennrad fast DM 1000,-- kostete, ein horrender Preis im Vergleich zu den Normalrädern für maximal DM 250,--!

Wäre mir nicht zufällig ein begeisterter und begeisterungsfähiger Mensch begegnet, der mich davon überzeugte, dass ein Rennrad etwas ganz anderes sei als ein Rad von der Stange, hätten sich meine Augen wophl nicht für die Vielfalt der Möglichkeiten geöffnet.

Deshalb schmeiße ich eine Begründung in die Runde, die vielleicht entscheidenden Anteil hat:
Es gibt kein echtes Marketing, das über den Tellerrand der Gemeinde hinaus reicht.
Geht ein potentieller Radler in ein Fahrradgeschäft, wird er mit annähernd 100%iger Sicherheit nicht darauf hingewiesen, dass es neben den Zweirädern noch ganz andere und überraschende Varianten gibt.

Ohne diese Kontakte und Beratung ist eine schnelllere Verbreitung auch in die jüngeren Jahrgänge hinein nur schwer zu realisieren. Das vom Standardradverkauf komplett getrennte Vertriebssystem, welches heute existiert, wird kaum zur Verjüngung beitragen.

Wir sehen es auch an den städtischen Projekten. In Konstanz zum Beispiel wird das öffentliche Mietrad- und Lastenmietradangebot ausgerechnet von einem Radieschen-Ableger (Freiburger Liegeradhändler) verwaltet. Kein einziges Trike ist im Mietangebot zu finden. Statt dessen lässt man Familienväter und -Mütter ihre Kinder in Transportwannen auf extrem schweren Zweirädern durch die Gegend fahren, obwohl jeder sehen kann, wie immobil und unsicher sich diese durch den Verkehr bewegen. Wenn also nicht einmal ein Liegeradhändler in der Lage ist, trotz offiziellem Auftrag ein breiteres Angebot aufzustellen, dann läuft bei der Öffentlichkeitsarbeit etwas schief.
 
Ich bin mir nicht sicher, ob er da so viel Freiheit hat das auszusuchen. Wenn doch, ist das vllt auch eine Frage von (vermutetem) Angebot und Nachfrage?
 
Wenn also nicht einmal ein Liegeradhändler in der Lage ist, trotz offiziellem Auftrag ein breiteres Angebot aufzustellen, dann läuft bei der Öffentlichkeitsarbeit etwas schief.
Vieleicht hat er ja ein Lastendreirad das die Leute probieren dürfen damit sie wissen das sie es nicht wollen.
Kippelig aussehen, -anfühlen und -sein sind 3 paar unterschiedliche Schuhe.
 
So viele Lastentrikes gibt es auf dem Markt leider nicht.. Die Bakfiets/Lastenzweiräder sind deutlich weiter verbreitet (und auch einige "Dreiräder" folgen dem Konzept dieser Lastenzweiräder rahmenseitig).

Viele Grüße
Wolf
 
Das sind halt Uprights mit drei Rädern.. Ja, technisch ein "Trike", doch eigentlich nur ein modifiziertes Bakfiets / Lastenupright.

Viele Grüße
Wolf
 
Ich würde bei der ganzen Liegerad-alte Herren - Nische - Diskussion, (vor allem Nische) nicht so sehr auf die äußeren Faktoren( Marketing... UIC im letzten Jahrtausend... etc...) schauen, sondern eher auf die ganz speziellen Eigenschaften bzw. Vor- und Nachteile von Liegerädern im Vergleich zu Diamantrahmen. Und da muss man halt einfach klar sehen und benennen, dass das Diamantrahmenkonzept für 98% der Bedürfnisse, die Radfahrer, und zwar alle Radfahrer, nicht nur die hier im Forum, haben, mehr Vorteile und weniger Nachteile bringt als ein Liegerad. Sieht man u. a. eben auch am Angebot in Fahrradläden und möglicherweise auch daran, dass Spezialradanbieter einen Verleih aufziehen und keine Liege dabei ist.
 
Naja - anders herum wird ein Schuh draus. 98 % der Radfahrer brauchen kein Liegerad, weil sie letztlich nur wenige km fahren. Und auch nicht besonders schnell. Führen sie a) regelmäßig längere Strecken, würde das Vorteil/Nachteil-Verhältnis ganz anders aussehen. Dito bei schnellerem Fahren: hier werden die Sicherheitsvorteile der Liegeräder natürlich noch größer.
 
Wenn also nicht einmal ein Liegeradhändler in der Lage ist, trotz offiziellem Auftrag ein breiteres Angebot aufzustellen, dann läuft bei der Öffentlichkeitsarbeit etwas schief.
Soweit ich informiert bin, wurde für das Mietkonzept in Konstanz eine öffentliche Ausschreibung gemacht, die dann Radieschen für sich entscheiden konnte. Die Art der Räder war da sicher vorgegeben. Ein nicht unwesentlicher Anteil am Konzept ist auch die Art und Weise, wie der Leihvorgang organisiert wird (Hardware + Software). Hier floss sicher Einiges an Energie und Entwicklungskosten, sprich unentgeltliche Vorleistung rein. Radieschen ist ja ein sehr kleiner Händler und hat da wahrscheinlich auch nicht die Resourcen, passende Räder in verschiedenen Varianten und das ganze Drumherum aus dem Hut zu zaubern / zu entwickeln. Bei entsprechender Nachfrage ist so ein Konzept aber ggf. noch entwicklungsfähig ? Das Carsharing in Freiburg hat auch etliche Jahre gebraucht, bis es in der heutigen Vielfalt dastand.

Radieschen hat ja eine breite Palette an Lastenrädern im Angebot, Ein- und Mehrspurer, also auch gute Erfahrung auf diesem Gebiet. Möglicherweise war ja auch eine Erkenntnis, dass sich diese Räder nicht für das Konzept in Konstanz eignen.
In Freiburg gibt es wohl ein (kostenfreies?) Lastendreirad zu mieten, ich weiß aber nichts über den Anbieter und den Erfolg / Nachfrage....
[DOUBLEPOST=1543588819][/DOUBLEPOST]Guckst Du hier:
http://www.lastenvelofreiburg.de/
 
98 % der Radfahrer brauchen kein Liegerad, weil sie letztlich nur wenige km fahren
Dann Schau doch mal, wie hoch der LR Anteil bei Brevets ist. Oder PBP oder Transambikerace oder oder...
Nach meinem 200er letztes Jahr (Mit m5chr)saß ich abends noch mit ein paar Radlern zusammen, wir hatten es von 300, da kam der Kommentar vom Veranstalter "jetzt kaufst dir mal ein anständiges Rad, dann klappt das schon"
Ich war zwar ziemlich Platt an dem Abend, aber außer @veloeler und @Christoph Moder (die beide schon weg weil schneller angekommen waren) war ich garantiert der einzige, dem kein Hintern weh tat. Interessiert die aber alle nicht und sie fahren auch die 5fache Strecke auf der Eierfeile.
Dass LR fahren super Spaß macht steht ja außer Frage. Dass Liegen manches besser können auch. Trotzdem reden wir hier von Dingen, die die Welt eigentlich nicht braucht. Und das zeigt sie auch. Deshalb wird wohl die große LR-Revolution bis auf weiteres ausbleiben...
 
Naja, in dem Sinn "braucht" es viele Dinge nicht, die das Leben komfortabler und effektiver machen. Dass die Menschen es nicht erkennen, ist eine andere Sache.
 
TINK, der Lastenradverleih, auf den sich @OldMax bezieht, hat jede Menge Dreiräder:
....

Wie recht Du hast! Die zweirädrigen Lastenräder sind wohl private Anschaffungen oder von Handwerksbetrieben. Wobei ich meine, etliche auch mit Vermietungsaufkleber gesehen zu haben. Vielleicht täusche ich mich da.

Möglicherweise war ja auch eine Erkenntnis, dass sich diese Räder nicht für das Konzept in Konstanz eignen.

Zur Erkenntnis braucht es den Versuch. Insofern glaube ich eher an eine mentale Hemmschwelle, die sich aus der Theorie speist...


Insofern ist es sicher logisch, wenn Städte Liegeräder nicht ins Rädermietangebot nehmen.
Wenn aber kaum ein Mensch weiß, dass der Liegeradhändler vor Ort solche auch vermietet, geschweige denn, dass es einen solchen Händler überhaupt gibt, dann bleibt das Kennenlernen zwischen potentiellem "Jugend"-Kunden und Liegerad selbstverständlich reiner Zufall.
Bei mir war dieser Zufall damals ein Bericht in der örtlichen Tageszeitung über den Einsatz von Trikes bei der Reha von Schlaganfallpatienten (soweit ich das von außen beurteilen kann, ist aber auch dieser Versuch inzwischen eingestellt). Das passte für mich gut, weil ich immer häufiger leichtere, epileptisch bedingte, Anfälle bekam, die das Fahren auf zwei Rädern höchst risikoreich machten. Jetzt bin ich medikamentös besser eingestellt, aber der Virus hat mich voll im Griff, so dass ich garantiert nicht mehr zurück wechsele…..Zufall, Virus und Radlerwirt - wenn so viel zusammenkommen muss....(n)
 
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