Lezyne Mega Fahrradcomputer (XL und C)

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Ich bin Ende letzten Jahres irgendwo über die Fahrradcomputer von Lezyne gestolpert, den Mega XL und Mega C. Der eine in S/W, der andere in Farbe, können mehr oder weniger all das, was die Konkurrenz auch kann, aber haben toll klingende Akkulaufzeiten - 48 bzw. 31 Stunden! Und ist auch noch einiges günstiger.

Wenn man die Kundenberichte unter den Artikeln bei Amazon liest, dann lässt man wohl besser die Finger vom XL (die S/W-Version), und greift zum C (Farbe), der ja mit 31 Stunden auch noch 2-3 mal mehr Laufzeit als z.B. die Konkurrenzgeräte von Garmin hat.

Mehr Laufzeit, und einiges günstiger, vor allem wenn man den 1000/1030 als Vergleich nimmt - da werde ich erstmal vorsichtig.

Hat schon jemand hier im Forum Erfahrungen mit diesen Geräten gemacht? Wenn ja, dann wäre ich an Berichten interessiert.
 
Als ich neulich die beiden Modelle Mega XL und Mega C für jeweils €164 angeboten sah, habe ich zugegriffen und mir den XL besorgt.

Der erste Abend verging damit, dass ich 3? 4? vielleicht auch 5 mal sämtliche Eingaben zu Rad und Radfahrer, Sprache, Zeiteinstellungen etc. getätigt habe, Landkarten über USB auf das Gerät kopiert habe - und nach einem Neustart war alles wieder weg.

Ein Firmwareupgrade später traten diese Fehler nicht mehr auf. Ich bin da etwas gemischter Gefühle, einerseits ist der Fehler behoben, aber andererseits ist das ein Verhalten, das einfach nicht passieren darf. Schwamm drüber.

Ich mache mal eine Liste:
  • In der Verpackung war zwar der Bajonettsockel enthalten, der am Lenker befestigt werden soll, aber keine Gummiringe, um den Sockel damit am Lenker zu befestigen.
  • Das Display ist wirklich gut abzulesen, soweit ist alles fein, und mit Hintergrundbeleuchtung noch besser.
  • Nach dem Einschalten muss man zuerst das Rad auswählen - jedes mal! Das kann nerven, aber auch hilfreich sein, wenn man dazu tendiert, das Umstellen immer zu vergessen.
  • Die Tasten benötigen relativ viel Druck. Das ist zwar nicht wirklich anstrengend, aber ich empfand die Bedienung als beschwerlich. Andererseits verhindert das Fehlbedienung, falls man das Gerät mal in die Tasche steckt.
  • Die Bedienung über die 4 Tasten erfordert ständiges Umgreifen. Wenn man es in der Hand hält, ist man sich zusätzlich selber mit der haltenden Hand im Weg, am Lenker befestigt muss man aber immer noch Verrenkungen mit der benutzenden Hand machen.
  • Damit man einen Sensor (ANT+ und BLE sind unterstützt) verbinden kann, muss man den Tacho bis auf ein paar Zentimeter an den Sensor halten. Mit dem Kadenzsensor vorne in den Tiefen meines DF hat mich das vor eine kleine Herausvorderung gestellt. Mit Deckel aufschrauben wäre es einfacher gewesen...
  • Leider waren die Sensoren nicht jede Fahrt wieder vorhanden, sie sind immer wieder verlorengegangen und mussten neu verbunden werden. Wenn ich dafür dann jedes mal den DF-Wartungsdeckel aufschrauben müsste...
  • Auch das mit dem Tacho verknüpfte Telefon ist immer wieder verloren gegangen und musste neu verbunden werden. Dass dafür auf dem Telefon, wenn die GPS Ally v2-App installiert ist, ein Hintergrunddienst laufen muss, der ständig per Bluetooth nach dem Tacho scannt und Strom verbraucht, den Tacho dann aber dennoch nicht findet bzw. anders herum der Tache nicht das Telefon findet, ist traurig.
  • Dass man das Telefon immer wieder verliert, wäre nicht so schlimm, wenn man nur aufzeichnet. Aber wenn man eine Route erstellt hat, dann mussman diese Route vom Telefon aus starten, und das Telefon liefert dann die Abbiegehinweise an den Tacho weiter. Ohne Telefon geht es dann nicht. Wenn man davon ausgeht, dass man das Telefon sowieso dabei hat, ist das nicht so schlimm, aber es gibt ja auch genügend Leute, die ganz bewusst keine Datenverbindungen haben oder auf "schmalem Fuß" unterwegs sind.
  • Die Kartenansicht ist, bedingt drch das S/W-Display, natürlich bewusst schlicht. Auf dem Farbgerät sieht das sicherlich besser aus. Mit einem Rein- bzw. Raus-Zoomen habe ich mich jedoch recht schwer getan. Das geht irgendwie nur in eine Richtung durch langes Drücken auf die Licht-Taste, und wie ich oben bereits geschrieben habe, ist das Drücken für mein Empfinden sowieso schon beschwerlich genug.
Unter dem Strich sind in dieser Liste wesentlich mehr Minus- als Pluspunkte enthalten. Behalte ich das Teil und verwende es als Notnagel und reines Aufzeichnungsgerät für seltener genutzte Räder? Oder will es dennoch, trotz all meiner geäusserten Kritik, für nen Hunni haben? Ich glaube, dass ich doch nochmal nach dem Garmin Edge 820 schaue...
 
He, das Fehlerbild wie fehlende Sensoren, erneute Auswahl des Rades, erneute Eingabe von wichtigen Daten der Grundeinstellung etc. kommt mir bekannt vor. Für mich klingt das 1 zu 1 nach Garmin...:eek:
 
Das meinte Anna gestern auch, dass Garmins früher auch fürchterlich schlecht gewesen seien. Mit dem Edge 1000 - den ich ja auch habe - sagt sie, hätte ich das geändert. Ich hatte früher nur eTrex-Garmins, was ja kein Fahrradcomputer ist, somit war der Edge 1000 mein erster "richtiger" Fahrradcomputer, und ehrlich, mit dem hatte ich, mehr oder weniger, wirklich keine Probleme. Neulich hat er mal keine Satelliten gefunden, aber was ist schon einmal in was-weiss-ich-wieviel-100 Fahrten?

In Berichten zu den Lezyne-Tachos liest man jedenfalls immer wieder, dass man unbedingt die Firmwareupdates einspielen muss - die Erfahrung hatte ich ja auch gemacht. Aber danach war ich immer noch nicht wirklich angetan. Schade.
 
Frauchen musste bei mir herhalten den XL zu testen. Sie braucht halt nicht soviel davon wie mir wichtig wäre. Ich persönlich war so dermaßen enttäuscht von Lezyne. Es gibt keine Abbiegehinweise bei importierten Tracks von Komoot oder so. Die Implementierung von ner DI2 ist auch unter aller Sau und zusätzliche Ant+ Sensoren wie Licht oder Kamera sind nichtmal angedacht. Hab bei Lezyne schon vor über nem halben Jahr per Support solche Funktionen angeregt, in der Hoffnung das diese "kleine" Firma einfach schneller reagiert als Garmin aber kannste knicken. Keine Pausefunktion, man muss immer speichern oder in angeschaltet in der Umkleide liegen lassen, was aufgrund der Akkulaufzeit zwar geht und der einzige Pluspunkt ist aber ja keine funktionelle Lösung darstellt. Die negative Liste war noch deutlich länger, liegt aber schon nen halbes Jahr zurück als das mir noch viele Details einfallen würden.

Garmin wird laut Produktzyklus, dies Jahr wohl mit dem Nachfolger des 820ers aufwarten und hoffentlich auch mehr an den Akku denken. Ich hab jetzt einfach nen Ersatzakku in meinen 820er gelötet und bin erstmal wieder zufrieden und schau dann, was da im Frühjahr vllt kommt.
 
Es gibt keine Abbiegehinweise bei importierten Tracks von Komoot oder so.

Das steht so allerdings auch im Handbuch - Abbiegehinweise gibt es nur dann, wenn man das Teil mit einem TCX füttert - ein GPX genügt nicht, da ist nur ein nachfahrbarer Track drin enthalten, ohne Abbiegehinweise. Leider kann halt nicht jede Routingsoftware ein TCX erzeugen.

Dass dieses Jahr ein Update für den 820 erwartet wird, hatte ich auch schon gelesen. Aber im Fall tut es ja auch der dan wesentlich billigere 820. Mal sehen.
 
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