Lebensdauer einer Trike-Kette

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Hallo Liebe Forumsgemeinde,

ich habe nunmehr ca. 2600 km und ca. 33.000 hm mit meinem Scorpion bei überwiegend trockenem Wetter abgespult. Die Kette habe ich immer regelmäßig gereinigt. 1000 km bin ich bei extrem staubigem und ca. 25 kg Gepäck Gelände gefahren.

Könnt Ihr aufgrund Eurer Erfahrungen und den o. g. Rahmenbedingungen eine Einschätzung geben, mit welcher ungefähren Gesamtlebensdauer ich unter diesen Bedingungen für die Kette ausgehen kann?

Grüße:

Tüddel
 
Was heist "gereinigt" ?

Bei mir hat die Kette am Rennrad 8500km gehalten und ich habe diese keines einzigen Blickes gewürdigt.
Am Liegerad sind die Ketten meist nach dem Winter durch Rost runtergeflogen. Habe noch keine einzige Kette aufgrund von Verschleiß wechseln müssen (10000km+ ist normal bei so langen Ketten, solange sie nicht ständig "gepflegt" werden. Dann halten sie weniger lange)
 
Heißt lediglich, daß ich die Kette alle 2 - 3 Monate mal durch einen trockenen Lappen gezogen, um sie vom Staub-Öl-Klebkram zu befreien und dann leicht mit speziellem Kettenöl nachgeölt habe.

Ich halte mich hier mal raus, möchte Dich aber darauf hinweisen, dass die korrekte Behandlung einer Kette hier ein durchaus kontroverses Thema ist. Stell Dich also schon mal darauf ein, dass wahlweise nur diese oder jene Behandlung und nur dieses oder jenes Mittel die Lebensdauer einer Kette verlängern kann und jede andere Methode den Kettentod spätestens nach 200km bewirkt. Und da ist quasi alles mit dabei, angefangen bei "nicht anfassen" bis zu "bei jedem Vollmond die Kette in geweihtes Parafin tauchen und von einer Jungfrau wenden lassen".
 
Zum Vergleich: 7.000 km Trike, mäßig gepflegt, alles okay. Einspurer, 11.000 km, kein Problem. Der Besitzer nach mir hat die immer noch drauf. Mäßig gepflegt = alle paar Wochen mal durch einen trockenen Lappen gezogen und danach etwas geölt mit unterschiedlichen Mittelchen.
 
Also ich habe amk Trike den ersten Kettenwechsel nach etwa 11000 km gemacht. Schlimmes hat eigentlich nur der Winter /Salz angerichtet.....
 
Wie lange hält eine Kette? Bei einem Leichtgewicht, das sein Rad am Flussufer entlang bewegt und nicht "Zackig" (scharfes Bremsen und Gasgeben) fährt, sicherlich "ewig", wer bergig wohnt, relativ schwer ist und sein Trike so fährt, dass ständig neue Bremsbeläge und Mäntel nötig sind (der gibt auch sicher mehr Gas), der hat an seiner Trike-Kette sicher nicht so lange Freude.

Minikettwiesel
 
Zu meiner Fahrweise: Digital (Schwellenleistung oder gammeln). Harte Antritte bis 1200W. Auf Rennrad bergrauf Marke "extrastampf" bei 60U/min und weniger, gern Wiegetritt. Dafür bin ich mit ca. 60-65kg relativ leicht.
 
von einer Jungfrau wenden lassen
...das also war mein Fehler!

Die Erfahrung mit unterschiedlichsten Ratschlägen durfte ich auch machen.
Der entscheidende dürfte sein, dass eine Kette am besten nie lange ruhen sollte. Schon gar nicht im Winter, wenn man ab und zu auch noch durch Salzmischungen fährt: wer rastet, der rostet...geht es nicht anders, würde ich entgegen spartanischen Umgangsformen
meist nach dem Winter durch Rost runtergeflogen
etwas Konservierung aufbringen. Eines meiner Räder stand so vier Jahre herum und hat keinen einzigen Rostfleck angesetzt. Die Kette lief danach leicht und locker wie am ersten Tag. Ohne jede weitere Maßnahme oder Zusatzpflege.

Den größten Mist mit meiner Trikekette habe ich angestellt, als ich ein besonders haltbares und teures MTB-Kettenpflegemittel besorgt habe und dann auch noch verwendete. Diesen klebrigen Belag habe ich nach mehrfachem Spiritus- und sonstigem Reinigungsmittelgebrauch innerhalb von 6 Monaten immer noch nicht vollständig abbekommen. In meiner Verzweiflung legte ich die Kette komplett in ein heißes Spüli-Spiritusbad, das am meisten geholfen hat. Allerdings meinten die Fachleute, jetzt hätte ich die Kette geschrottet, sie würde nach spätestens 200 km steif sein wie ein Brett, weil in den Gelenken eine Wachsschicht sei, die ich mit diesem Bad zerstört und ausgewaschen hätte. Wie gesagt: wer nicht rastet, bleibt gelenkig. Nach einigen hundert - ich denke so an die 20 mal hundert - Kilometern läuft sie immer noch klaglos und die Ersatzkette darf noch ein paar Tausend warten.

Öl habe ich nicht mehr eingesetzt, sondern kurbele sie bei jeder Radreinigung drei bis viermal durch meinen Kettenlappen. Inzwischen dürfte sie um die 8000 km in den Gliedern haben und sollte vielleicht mal eine Kettenlehre sehen. Geschont wird sie bei mir nicht, auch wenn ich sicher keine 1200 Watt aus dem Stillstand
Harte Antritte bis 1200W
heraus trete. Dafür geht es zum Teil heftige Anstiege hoch und oft mit voll beladenem Hänger durch die Hügel. Bisher merke ich nichts von einem Verschleiß.
 
Ja, vom rumstehen rostet das auch nicht. Wenn sichs bewegt, hilft keine "Konservierung", Salz und Wasser arbeitet sich rein. Und Ketten sterben eher durch Schmutz als durch Rost. Mit solchen klebrigen Fettbeschichtungen hat man aber einen prima Dreckfänger der durch die Bewegung der Kette diesen dann in die Lagerflächen transportiert. Fett rauswaschen ist aber auch nich schlau...
 
also ich hab auch ne Zeit versucht mit "der Kette keinen blick würdigen, einfach fahren..."

und im Velomobil sowieso, da ist sie ja vor Dreck und Wasser geschützt..

und - obwohl eigentlich nix negativ aufgefallen ist, kein Quietschen oder schwergängig etc. - hab ich sie dann mal am Abend vor einer Tour doch mal geschmiert (und trockengerieben)
und Boa: obwohls mir vorher nix negativ aufgefallen wäre - nach der Pflege lief sie leichtgängiger und leiser...

also wenn jack-Lee ab und zu doch a bissal Öl/Fett/Schmiere/Butter/Rohloff/wasweißichwasesfürTippssonstsogibt draufgibt, denke ich wird er auch merken, dass ein Kette die nicht "trocken" läuft, doch schöner läuft
 
Öl/Fett/Schmiere/Butter/Rohloff/wasweißichwasesfürTippssonstsogibt draufgibt, denke ich wird er auch merken, dass ein Kette die nicht "trocken" läuft, doch schöner läuft

Guten Morgen @Kraeuterbutter,
genau Deine Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Als ich erzählte, wie ungepflegte Ketten mir teilweise im Winter regelrecht weggerostet sind (das war vor 30/40/50 Jahren), meinten Kettengurus, das Material sei früher anders gewesen und die herstellerseitige Grundschmierung in den Gelenken habe es damals auch nicht gegeben.
Bei meinen guten Rädern allerdings war nach jedem Putzen oder vor einer Einlagerung etwas Kettenöl angesagt. Die liefen "wie geschmiert", ob sie nur Stunden oder Monate untätig waren. Nach meinem Desaster mit dem MTB-Spezialöl in schwarzer Racingflasche, das meine Kette nicht schmierte, sondern verharzte, habe ich gefolgt und nichts mehr außer Dreck und Wasser drangelassen. Gestern dachte ich beim Fahren, dass mich der Kettenlauf an Zeiten vor der konsequenten Ölung erinnere. Man merkt das am leichten Widerstand beim Losfahren auf den ersten 1-2 Kilometern und vor allem bei ihrer Bereitschaft, die Kassettenritzel zu wechseln. Zumindest mir geht es so.
Dieses Durchgleiten durch die Gänge, dieses fast schon begierige Loslaufen beim Anfahren nach der sanften Ölmassage kenne ich und beginne, es zu vermissen. Morgen soll es wärmer sein, dann wird es eine gereinigte und gegen das Salz konservierte Mary sowie eine Wellnesskur für die Glieder geben.

Bei Deiner Aufzählung der verschiedensten Schmierungsvarianten ziehe ich inzwischen eindeutig dünnflüssiges Öl wie Ballistol vor. Zwei Durchgänge (oberer und unterer Kettenlauf) und mit einem Kettenlappen sehr gut trocken reiben. Ich glaube, dass die feinsten Staubpartikel in den Gelenken auf diese Art das Weite suchen und so der leichte Widerstand, den wir beim Treten merken. Haftendes Öl, wie sie es gern als Kettenöl verkaufen, scheint mir eher nicht angeraten, da diese Haftung nach kurzer Zeit den Staubpartikeln beim Haften hilft, anstatt ihnen das Anlagern zu vermiesen.

Grüße nach Wien
Martin
 
Also wenn man ganz viel Liegerad oder Trike fährt ist die Kette gefühlt eh zu schnell verschlissen. Dann kommts wahrscheinlich noch drauf an, ob du ständig nervös nach der Kette schaust oder erst was macht wenn die Kette anfängt über die Ritzel hinten zu springen......
 
Ich bin letzten Herbst schon mit 7 Kettenschlössern unterwegs gewesen...;).
Immer eine Auge auf die maroden Nieten gerichtet...Um dann endlich Mal
Wechsel am Steintrike zu vollziehen..Angenehm überrascht wie schön es nun läuft...
 
Ich bin letzten Herbst schon mit 7 Kettenschlössern unterwegs gewesen...;).
Immer eine Auge auf die maroden Nieten gerichtet...Um dann endlich Mal
Wechsel am Steintrike zu vollziehen..Angenehm überrascht wie schön es nun läuft...

Wieviel Kilometer waren das auf den 7 Schlössern?
Mit dem MM war ich bei ca. 2.000 km vom Vorbesitzer (es waren wohl eher weniger?) noch irgendwas um die 10.000 km auf einer Kettengeneration gefahren. Die lief da immer noch prima. Allerdings war der MM motorisiert, was letztlich die Kette schonen dürfte, weil ein Motor gleichmäßiger belastet.
Mit Mary bin ich momentan sicher auch bald bei den 10.000 Kilometern auf einer Kette. Sie läuft nach wie vor prima - bis auf mein subjektives Gefühl, dass sie nun doch wieder Zuwendung verdient haben dürfte.
Allerdings hat sie noch nicht begonnen, ...
....über die Ritzel hinten zu springen......
,
sondern schlupft nicht wie gewohnt fast lautlos von einem Ritzel zum anderen. Werde mir das morgen genau ansehen und Schaltwerk wie Bowdenzug justieren.

Zur Lebensdauer einer Kette im allgemeinen kann ich bislang beitragen, dass sie bei meinen Trikes, meiner Fahrweise sowie Fahren bei jedem Wetter mindestens 10.000 Kilometer halten dürften.
Mein altes Rennrad hatte eine Laufleisung mit einem Ketten-/Kassettensatz von über 20.000 Kilometer. Geschont wurde es nicht, meine Kraft war mehr als doppelt so groß, der Anhänger, den ich zweimal pro Woche über Stock und Stein zog, wog mehr als ein voll ausgerüstetes Trike, und meine Tochter saß auch noch im Oberrohrsitz. Übertragen müssten es also durchaus diese 20.000 Kilometer werden. Gehofft und geschätzt....
 
Wieviel Kilometer waren das auf den 7 Schlössern?
Also etwa 11000 km sind es geworden. Muß auch gestehen dem Rad nichts geschenkt zu habe....eher getreten wie einen Ochsen..;)
Wobei am Schlimmsten hat wohl das Salz im Winter zugeschlagen... Kette war teilweise schon ganz Weiß nach manchem Ausritt..
Na ja ,so habe ich also immer wieder geflickt..KlStücke ausgewechselt...etc.
Obwohl Schaltvorgänge bis zum Schluß schön vollzogen wurden.
 
Bei mir halten die Ketten 10.000 bis 13.000 km. Früher habe ich alle 500 km geölt bei bedarf auch mit Lappen gereinigt. Jetzt sind die Intervalle ca. 1000 km. Eigentlich immer erst wenn die Kette zu zwitschern anfängt.
Habe bei der letzten neuen Kette mal ein Experiment gemacht. Ich wollte sie erst ölen wenn sie wirklich lauter wird. Was soll ich sagen, die Kette hat 3.500 km, auch Regenfahrten, ohne Pflege durchgehalten. Danach musste ich dann ca. alle 1.000 km ölen. Vermutlich weil durch das Öl ein Teil des Fettes in den Kettengelenken rausgewaschen wurde. Nach jetzt 6.500 km rutscht die Verschleißlehre noch nicht durch. Also kann ich sagen, dass mir die Kette diese Behandlung nicht übel genommen hat. Die Verschleißlehre ist für mich auch nicht der Maßstab wann ich die Kette wechseln muss. Vielmehr achte ich darauf wie laut die Kette läuft, wie die Schaltvorgänge funktionieren und letztendlich ob die Kette vielleicht schon anfängt zu springen. Das passiert dann bei den kleinen Kassettengängen also bei den großen Ritzeln zuerst.
So habe ich beim letzten Kettenwechsel, gegen meine Gewohnheit, die Kassette nicht erneuert. Als die Kette dann anfing beim kleinsten Kassettenritzel zu springen habe ich die Kassette bei 17.500 km Laufleistung gewechselt. Auch fing die Kassette schon an zu klappern. Das passiert wenn der Verschleiß zwischen den Verzahnungen auf dem Freilauf zu groß wird.

Fazit Kettenpflege: weniger ist mehr.
 
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