Lazy Sunday: Velomobilproduktion leicht gemacht

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Material und Werkzeug:
Dose aus Metall (hier Pulmoll Salbei, für NL: Diele), Bindfaden oder ähnliches, kleine Metallsäge, Feile, Schaumstoff oder Styropor o.Ä., Stecknadeln, Spitzzange, Schüssel, Teigrolle oder leere Flasche, Messer, Backblech, Backofen, Pinsel, mehrere kleine Schälchen oder Tiegel, Löffel
Verbrauchsmaterial:
Mehl, Eier, Backpulver, Zucker, Margarine, Mandeln nach gusto, Backpapier, Rotwein, Schokolade, Wasser, Puderzucker, Lebensmittelfarbe, Energie

Man nehme:
die Dose und trenne mit der Metallsäge den Boden ab. Die Sägekante wird mit der Feile entgratet. Dabei muss die Kante möglichst scharf bleiben.
Nun stelle man mittels eines Fadens den Umfang der Dose fest und lege den Faden auf einer geeigneten Platte (Schaumstoff, Styropor) in die gewünschte Form. Fixiere diese mittels Stecknadeln (Abb. 1).
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Hier steht man am Scheideweg: nach links oder nach rechts? BRouter ist leider keine Hilfe.
Entferne den Deckel der Dose. Biege den verbliebenen Metallring mit der Spitzzange vorsichtig in die Form des fixierten Fadens. Achte dabei darauf, dass das Material nicht schräg verbogen wird, die Schnittkante muss in einer Ebene liegen, die Form also auf der Tischplatte gleichmäßig aufliegen (Abb. 2 - da ist noch Potential).
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Für die Karosserie nehme man Mehl, Backpulver, Zucker, Margarine, Eier und z.B. gemahlene Mandeln - man verknete alles schnell zu einem glatten Teig, den man etwa eine Stunde lang kalt stelle.
Zeit für ein Glas Wein...
Man rolle den Teig schön gleichmäßig aus (Abb. 3).
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Dann drücke man die Ausstechform in den Teig (Abb. 4)
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und wiederhole diesen Vorgang mehrmals (Abb. 5).
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Man entferne den Teig außerhalb der ausgestochenen Formen und lege die Teiglinge vorsichtig mit dem Messer auf ein mit Backpapier präpariertes Backblech. Dabei korrigiere man etwaige Verkrumpelungen (Abb. 6).
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Das volle Blech schiebe man in den Backofen (mittlere Ebene) und backe die Teile bei 160° mit Umluft (ohne 180°) ca. 10 Minuten.
Großzügigerweise wird auf Nebensächlichkeiten wie Felge, Bremse, Speichen und Mantel verzichtet (Leichtbau Behelfsausdruck), stattdessen wird Schokolade (Abb. 7)
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geschmolzen. Die Montage der Räder an die fertig gebackenen zukünftigen Velomobile erfolgt mit einem Pinsel (Abb. 8).
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Sehr sorgfältig arbeiten, durch Tatterich und zu hohe Temperaturen der VMs kann es leicht zu Komplikationen kommen (Unrundigkeiten und abweichende Durchmesser - hier gar von 15" bis 20" Zoll). Anschließend sind die Finger gründlich abzulecken.

Fortsetzung folgt
 
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Die Lackierstraße wird vorbereitet: Das Coating in den unterschiedlichen Farben (Abb.9)
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wird in kleinen Tiegeln mit Hilfe des Löffels mit in Wasser gelöstem Puderzucker vermischt (keine Klumpen! absolut gar keine Klumpen!) und mit dem Pinsel aufgebracht (Abb. 10).
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Auf besonders grelle und kräftige Farben achten, und selbst dann heißt es möglicherweise wieder: "Da muss ein Fähnchen dran" oder "Das ist so klein...". Auch während dieser Produktionsphase immer wieder die Finger ablecken.
Das aerodynamische Backwerk gut trocknen lassen (Abb. 11)
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und ansprechend arrangieren (Abb. 12).
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Fast fertig: Warum die in Rumänien und auch anderswo so lange für ein VM brauchen, bleibt völlig unbegreiflich.
Dann (Abb. 13).
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Mit Wiederholungen.
Doch die eigentliche Schwierigkeit, der revolutionäre Paradigmenwechsel wird erst jetzt offenbar: In vollkommener Umkehrung althergebrachter Traditionen muss nun das Velomobil elegant in die Pilotin/den Piloten bugsiert werden (Abb. 14).
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Eine harte Prüfung fürwahr.

Die Musik dazu: Anita Baker, Chet Baker, Dame Janet Baker, Josephine Baker, Cream (mit Ginger Baker - oder auch dessen div. Projekte), Lonnie Brooks (der eigentlich Lee Baker, jr. heißt) und ah, oh nein: George Baker Selection. Oder Gary Rafferty's "Baker Street" in Dauerschleife. Doch lieber nicht.
 
Das bakery ist das leichteste aller VMs, noch vor Daniels Rennsemmeln:). Süße Idee!
 
Es mag an der Perspektive liegen, aber mir kommt es so vor als ob es ein vollverkleideter Einspurer ist... :censored: :whistle:
Super gemacht!
 
Oh, entlarvt. Deinem scharfen Auge bleibt nichts verborgen. Ok, für die nächste Ausbaustufe vorgemerkt - ich fürchte jedoch, das durch ein dünneres Hinterteil die Farbe dort nur schwarz sein kann und der dickere vordere Teil relativ weich im Antritt, äh, Anbiss. Wer kann das wollen?
 
Zuletzt bearbeitet:
oops, danke für den Hinweis, da kommt bestimmt noch mehr. Ich war schon zufrieden, ein paar musikalische Bereiche abgedeckt zu haben: Soul, Jazz, Klassik, Chanson, Rock, Blues, Pop. Allerdings bin ich froh, dass noch niemand Rolf Zucko.... OH MIST!
 
Was soll ich sagen? Heute lag im Briefkasten tatsächlich schon ein vorgezogenes Advents-Geschenk von @slowride
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Ich bin total von den Socken. Und traue mich auch gar nicht, die überhaupt anzurühren (wo ich doch sonst immer alles wegputze, was mir in die Finger kommt...)

Womit habe ich das verdient? :unsure:
War es mein verhalten ausgedrückter Neid in diesem Thread?
Ich habe keine Ahnung. Tausend Dank jedenfalls. :love:

Selbst meine Freundin (die meine VM-Begeisterung nun überhaupt nicht teilen mag) meinte Die sind aber süß!
Und das, ohne sie überhaupt probiert zu haben...
 
Aber bitte ... es sind doch nur Kekse. Und sie müssen ihrer Bestimmung zugeführt, ver- (nicht ge-) putzt werden. Und zwar schnell, sonst werden sie weich.
 
Das Backblech sieht aus wie die Oliebollentocht ...wenn Du links/rechts produziert, kannst Du die Hälften noch mit einer leckeren Füllung vereinen für den 3D-Effekt. Top-Aktion !
 
..und noch freie Assoziation zu Baker Street:
Streets of Bakersfield von Dwight Yoakam !
 
Absolut genial :D

Das bakery ist das leichteste aller VMs, noch vor Daniels Rennsemmeln:). Süße Idee!
Dafür siehts mit der Langlebigkeit eher schlecht aus :p besonders wenn mal Besuch da ist

Hast mich auf jeden Fall inspiriert mal wieder die 3D-Dateien von meinem Leiba-Schlüsselanhänger rauszuholen und zu modifizieren. Solche Biegeaktionen sind ja eher nicht so mein Ding weil das Metall in den seltensten Fällen so will wie ich und die Frustschwelle bei mir da relativ niedrig ist... aber ich hab ja nen 3D-Drucker :cool:

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(unten der Schlüsselanhänger, oben mein neuer Keksausstecher :))
Hier gibts die Dateien.

Mal sehen wann ich demnächst mal wieder zum Backen komme
 
Die Idee ist Klasse.
Als alter Bluesverrückter tausche ich Lonny Brooks gegen Sohn Ronnie Baker Brooks aus.
Zum bemalen muss es dann aber schon "sugar coated love" sein.
 
Auf der Suche nach meinem Keksbeitrag fand ich dieses hier, passt viel besser :)
Ah, im Juli 16... Die neue Liegeradkekskreation in s��..jpeg
An Deinen Keksen seh ich, dass Förmchen muss dringend überarbeitet werden... so hübsch! Klasse!
Ich bin auch neidisch :LOL:
Gruß Krischan
 
@slowride

Eine super Idee hast Du da gehabt - Chapeau!
Wunderbar auch umgesetzt, so bunt auf dem Blech eingeparkt sehen die Kekse echt super aus.

Das Beste ist Deine Beschreibung dazu. Ich hab mich kaputt gelacht. Vielen Dank! :)
 
Hmmm, knusperknusper...
Ich hab Samstag ein Päckchen aufgemacht.... so schön...
Jetzt schick ich ein Liegeradbild zu @SteelHeart98 oder ich geh analog Blechstreifen biegen und revanchier mich :love:
1000 Dank!
Gruß Krischan
 
Als alter Flevonaut geht man natürlich ganz anders vor.
Erst wurde eine Schablone erstellt.
Dann die Bleche mit Form grob vor geschnitten.
Nach der für Aluminium notwendigen Wärmehandlung (Teflonpfanne).
Wurden die Fahrzeuge kontrolliert abgekühlt und anschließend in Form gedengelt.

Jedes Alleweder hat wie üblich die vom Erbauer erdachte Individualität.
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Nur leider sind sie etwas schwer geworden.
Liegt vermutlich am verwendeten Grundrezept.
Ijzerkoekjes oder auf Deutsch Eisenkekse.
Wobei der Name von der traditionellen Eisen-Platte stammt. Die ich natürlich gegen eine Alupfanne ausgetauscht habe.

Vorteil der Bauweise.
Rahmenbruch ist nicht so wild.
Und die Reste dienen der Energieversorgung.
 
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