Laufradbau: Mittigkeit vs. Speichenspannung

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Liebe Gemeinde,

Ich baue gerade ein ganz ordinäres Treckinglaufrad für 40mm Reifen. Hinterrad am Aufrechtrad. Und suche einen Rat.
Wie wichtig ist die Mittigkeit der Felge, also in Bezug zu den Ausfallenden?
Noch konkreterer mein Anliegen: Kann man 2 oder 3 mm von der Kassette wegzentrieren, um gar zu labbrige Speichenspannung auf der Nichtkettenseite zu vermeiden? Ich wäre versucht das zu tun, weiß aber nicht ob man das nicht doch beim Fahren ungut merkt.
 
Noch konkreterer mein Anliegen: Kann man 2 oder 3 mm von der Kassette wegzentrieren, um gar zu labbrige Speichenspannung auf der Nichtkettenseite zu vermeiden? Ich wäre versucht das zu tun, weiß aber nicht ob man das nicht doch beim Fahren ungut merkt.
Du hast also eine symmetrische Schwinge, wo man asymmetrisch einspeichen muss, damit der Reifen in der Mitte sitzt? Der Reifen muss eigentlich nur dann in der Mitte sein, wenn er ansonsten auf einer Seite schleift, oder wenn es mit der Felgenbremse Probleme gibt. Ihn etwas außermittig einzuspeichen sollte ansonsten kein Problem sein. Alternativ gibt es z.B. von Tune eine Nabe mit zwei unterschiedlich großen Flanschen, die das Speichenspannungsproblem mildern.
 
Ja, normal symmetrischer Hinterbau. Kein Problem von der Bremse, ist eine V-Bremse.
Das klingt doch ermutigend. Ich mache es dann so. Haltbarkeit durch gute Speichenspannung geht über Mittigkeit. Das Material ist nicht das tollste (Speichen verwende ich die alten wieder) und ich will die beste Dauerhaltbarkeit rausholen, die ich damit hinbekomme.
 
Haltbarkeit durch Speichenspannung geht definitiv über Mittigkeit, solange keine spezifischen Anforderungen an Letztere a la Velospeeder, Velogical, anderer Felgenläuferdynamo, Reibrollenantriebe, Freiraum neben Reifen oder ähnliche Geschichten aufkommen.

Bei "nicht dem tollsten Material" könnte zu hohe Speichenspannung auch irgendwann zu *Knacks!* führen, daher: hohe Speichenspannung ist gut, viel zu hohe Speichenspannung wird ungut.

Viele Grüße
Wolf
 
Servus,
Man kann asymmetrischen Einbau bezüglich Speichenspannung auch anders optimieren.
Zb indem man auf der Kettenseite tangentialen, auf der gegenüberliegenden radial einspeicht. Bei starken Unterschieden im Bereich faktor zwei kann man dann einfach jede zweite Speiche auf der Nichtantriebsseite weg lassen. An meinem Rennrad hab ich so ne Abweichung unter 10% erreicht.
 
Wie kommst Du denn darauf? Ist an dem Laufrad denn schon eine Speiche gebrochen? Wenn ja, dann ist die Gefahr weiterer Speichenbrüche natürlich erhöht und ließe sich am besten durch neue Speichen beheben. Wenn nein, dann ist das doch überflüssig, das hintere Laufrad ist ja so gedacht, dass eine Seite stärker unter Spannung steht. Wenn zu stark, dann passt was nicht.

Wenn Du es schon aus der Mitte rauszentriert hast, dann würde ich es zumindest dadurch wieder in die Mitte bringen, dass Du rechts eine Beilagscheibe an der Achse entfernst (wenn vorhanden) und die dafür links mit einbaust. Dadurch wird das zum Teil ausgeglichen. Ist zwar auch Murks, aber eine nicht mittige Felge mit Felgenbremse ist aus meiner Sicht noch mehr Murks.
 
Hallo Ewok

Um die Sache systematisch aufzuziehen, solltest Du die max zulässige Speichenspannung für die von Dir verbaute Felge erfragen. Am Besten bei Hersteller oder Verkäufer. An dieser Speichenspannung hälst Du Dich auf der Antriebsseite. Dann sollte mit den geeigneten Speichen ein brauchbares Laufrad herauskommen. Auch wenn die Speichenspannungen auf der Gegenseite niedriger sind.
Ja, man kann mit radialer Einspeichung und/oder Weglassen von Speichen die Spannung anpassen. Das Erstere belastet den linken Flansch der Nabe und sollte von Nabenhersteller so zugelassen sein (das ist oft der Fall bei schweren Naben und/oder geringerer Speichenanzahl als 28 Loch) und das Zweite belastet die Felge und die antriebsseitigen Speichen über die Maßen. Hier sollte die Felge stabil sein, damit sie nicht eckig wird. Also Vorsicht.
Auch eine Einspeichung im klassischen gleichmäßigem Muster und dreifach gekreuzt verspricht ein steifes und langlebiges Laufrad, wenn die Speichspannung gleichmässig und hoch ist und die Komponenten zueinander passen.

Gutes Gelingen wünscht
Der Lutz
 
Noch konkreterer mein Anliegen: Kann man 2 oder 3 mm von der Kassette wegzentrieren, um gar zu labbrige Speichenspannung auf der Nichtkettenseite zu vermeiden? Ich wäre versucht das zu tun, weiß aber nicht ob man das nicht doch beim Fahren ungut merkt.
Weitere Möglichkeiten, die Probleme aus der unterschiedlichen Spannung etwas abzumildern:
1) Links dünnere Speichen nehmen als rechts. Das passt die Elastizität an die Spannung an. Entscheidend ist der Mittelteil, die Gewinde sollten sinnvollerweise links und rechts gleich dick sein.
2) Gibt es passende Felgen auch in einer asymmetrischen Variante? Das würde die Asymmetrie der Speichen auch verringern.
 
Für nächstes Mal: Einige Hersteller bieten für sowas extra asymmetrische Felgen an. Such mal nach 'offset rim'
 
Ja, die OCR Felgen entschärfen das Tema schon einigermaßen. Ich bin da nicht darauf eingegangen, weil er ja schon eine Felge hat. Ausserdem ist es auch nicht immer ganz einfach, eine OCR Felge nach den eigenen Wünschen zu bekommen. Dann passen sie vielleicht wieder optisch nicht zur Vorderradfelge etc. etc.
 
Ja, die OCR Felgen entschärfen das Tema schon einigermaßen. Ich bin da nicht darauf eingegangen, weil er ja schon eine Felge hat. Ausserdem ist es auch nicht immer ganz einfach, eine OCR Felge nach den eigenen Wünschen zu bekommen. Dann passen sie vielleicht wieder optisch nicht zur Vorderradfelge etc. etc.
Ich hatte mal am Jester im Nachkauf ne OCR-Felge von Ritchey dran, Fand ich ok.
Vermutlich fährt @speedmanager immer noch die Felge am Jester
 
Ich hak hier mal ein, weil ich gerade am vorderen Rahmenteil von Grille 2 frickle. Da könnte ich doch, da ich das Laufrad auch selbst baue, die Felge genau in die Mitte der Nabe speichen. Das wäre doch für das Rad optimal, oder?
Hat es Folgen für den Antrieb, wenn die Kassette relativ weiter rechts sitzt?
Ich fahre auf nem siebener Zahnkranz häufig den 4. und 5. Gang bei einem 52er Kettenblatt. Meine Kettenlänge, bzw. der Abstand zwischen Tretlager und Achse, ist 10 Zentimeter länger als üblich. Das würde die Verschwenkung der Kette wohl kompensieren, oder?
Gruß Krischan
 
Hi Krischan
Meinst Du in der Nabenmitte oder mittig über den Flanschen?
Wenn Du eh das Rahmenteil selbst baust, dann baue doch ein seitliches Offset ein, damit Du flanschmittig einspeichen kannst. Dem freilauf ist es egal, wo er sitzt. Bei Mittigkeit über den Flanschen solltest Du nur auf eventl Kollisionen Scheibenbremsaufnahme, Bremssattel / Speichen aufpassen.

frohes Schaffen
Der Lutz
 
Danke für Deine Antwort, @Lutz/Co . Spannende Begrifflichkeiten... Die Nabe ist der Alukörper ohne den Freilauf, also ja, mittig über den Flanschen, wie beim Vorderrad will ich die Felge einspeichen.
Damit das Rad im Rahmen mittig sitzt, muss/ will ich die Achsaufnahmen nach rechts versetzen. Dadurch wandert der Freilauf mit der Kassette relativ nach rechts, was ich durch die längere Kette wohl vernachlässsigen kann.
Auf die Scheibenbremsenproblematik werde ich achten, danke für den Hinweis!
Was ist ein Offset?
Gruß Krischan
 
Damit das Rad im Rahmen mittig sitzt, muss/ will ich die Achsaufnahmen nach rechts versetzen. Dadurch wandert der Freilauf mit der Kassette relativ nach rechts, was ich durch die längere Kette wohl vernachlässsigen kann.
Ganz vernachlässigen wohl nicht. Auf den kleinsten Ritzeln ist der Schräglauf wahrscheinlich doch etwas größer als beim Upright mit symmetrischem Hinterbau. Bei asymmetrischem Hinterbau wurden dort teilweise auch die Tretlagerhülsen nach rechts verschoben.
Wieviele Kettenblätter hast du? Wenn's nur eins ist, kannst du evtl. auch die Kettenlinie an der Kurbel weiter nach außen setzen, ohne das Tretlager zu versetzen oder eine längere Tretlagerwelle zu nehmen. Musst nur aufpassen, dass auf dem kleinsten Ritzel das Kurbelende sicher an der Kette vorbeikommt.
 
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