Latex abdichten

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Hier geht es nicht um das Flicken von Latex-Schläuchen, sondern um unterschiedlich starken Luftverlust von Latex-Schläuchen.
Latex sorgt für einen vergleichbaren Leichtlauf wie Tubeless, erspart aber das rumpanschen, weshalb ich lieber Latex nutze.

Nach meinen Beobachtungen gibt es mehrere Einflussfaktoren für den Luftverlust bei Latex.

1. Wird der Schlauch an einer Stelle stark gedehnt, so steigt die Leckrate. Dies kann bei besonders tiefen Felgenbetten entstehen , oder wenn beim Einbau der Schlauch nicht gleichmäßig verteilt wird. Ein zu langer Schlauch kann zum Beispiel Falten werfen. Bei schmalen Reifen kann der Schlauch sehr leicht zwischen Felge und Mantel eingeklemmt werden. Das Ventil muss beim Aufpumpen am Felgenbett anliegen.

2. Der Schlauch sollte den Mantel möglichst schon ausfüllen, bevor er aufgepumpt ist, da so nach dem Aufpumpen mehr Wandstärke erhalten bleibt.

3. Bei Drücken oberhalb 6 bar kriecht der Schlauch in jede Ritze. Bei 7 bar reichten kleinste Löcher im Mantel um dem Schlauch einen Weg nach Draußen zu bieten. An den Schläuchen ist dann oft nur ein kleiner schwarzer Fleck erkennbar, der eventuell schon ein feines Loch im Schlauch sein kann.

4. Schläuche, welche mit Pannenschutzmilch gefüllt wurden, haben eine deutlich geringere Leckrate, neigen aber zum Verkleben.
Momentan habe ich zwei Schläuche im Einsatz, welche ich mal mit Pannenschutzmittel gefüllt hatte.
Diese verlieren halb so viel Luft wie die Originalschläuche.
Zwei weitere Schläuche musste ich wegwerfen, da diese so stark verklebt waren, dass sie sich nicht mehr aufpumpen ließen.

Fazit:
Ich bin auf der Suche nach einer Dichtmilch, welche Latexschläuche nicht verklebt, aber ihre Leckrate verringert.

Hier noch Bilder eines verklebten Schlauches
DSC_0580.JPG DSC_0581.JPG
 
@berbr Super Beschreibung. Stimmt alles!!!
Vielleicht hilft da Dichmilch auf Wasserbasis?
Problem bei manchen Schläuchen ist, dass man zum Füllen das Ventil nicht ausbauen kann.
 
Bei Bikemagazine.de liest man
Die gebräuchlichsten Sealants auf Latex-Basis tendieren aber im Gebrauch nicht zum Austrocknen, sondern eher zum Zersetzen in Latex-Anteile, Wasser und Frostschutz. Das Latex haftet teils am Inneren des Reifens an und/oder bildet sogenannte Latex-Bälle/Latex-Korallen aus. Daher macht es eher Sinn, die Dichtflüssigkeit zu wechseln als diese nachzufüllen.
Deswegen denke ich, dass @tüfti den Nagel auf den Kopf getroffen hat
Eventuell dieses nutzen: https://shop.zweirad-stadler.de/Fah...g/Finish-Line-Tubeless-Reifendichtmittel.html
 
Ich bin auf der Suche nach einer Dichtmilch, welche Latexschläuche nicht verklebt, aber ihre Leckrate verringert.
Das hab ich auch mal gemacht, war mir aber zu viel rumgepansche.

Latexschläuche in Tubelessreifen verlieren schon weniger Luft.

Man sollte Latexschläuche aber immer zweimal aufpumpen damit sie richtig liegen.
 
Im Faden „Umrüsten auf Tubeless“ schrieb ich was zu Tubeless und Latex. Ich kann es jedenfalls nicht empfehlen.

Dok

p.s.: ich weiss nicht, wie ich Beiträge aus andern Fäden zitieren kann :unsure:
 
Einflussfaktoren für den Luftverlust bei Latex.

1. Wird der Schlauch an einer Stelle stark gedehnt,

1630317054639.png

Bei solch einem Schlauch suchte ich wieder mal vergeblich nach der Leckage und hatte eine Idee.
Ich habe die extrem kriechfähige Farbe einer Farbeindringprüfung bzw. Met-L-Check in den Schlauch gefüllt
Dies habe ich jetzt auch mit Latex getestet und komme zu folgenden Erkenntnissen :
- Die Farbe ist so dünn, dass sie durch Latex diffundieren kann
- Meine Hoffnung, die Farbe würde die Latex Poren verstopfen, scheint sich nicht zu erfüllen.
- Der Übergang vom Mantel zur Felge erzeugt eine Dehnung = Leckstelle.
- Selbst eine doppelte Lage wird in diesem Bereich zur Leckage gedehnt.
- Latex hat in einigen Bereichen feinere Poren als in anderen Bereichen.
- Das könnte erklären, warum ich mal eine Charge Latex mit der halben Leckrate hatte. DSC_2358.JPG
 
Das Foto sieht aber interessant aus . Was mir auffällt ist das völlige Fehlen von Talkumstaub auf dem Latexschlauch....liegt das am Foto?
Durch das Talkum wird sich der Schlauch auf alle Fälle besser in den Reifen legen, weil die Reibung zwischen Reifen und Schlauch deutlich vermindert wird.
 
- Meine Hoffnung, die Farbe würde die Latex Poren verstopfen, scheint sich nicht zu erfüllen.
Und die Hoffnung erfüllt sich doch.
_20220501_183801.JPG
Vor genau 7 Tagen habe ich alle 4 Reifen auf 5,2 bar aufgepumpt.
Links beide Latex, da scheint der hintere Schlauch ein kleine Beschädigung zu haben. Letzte Woche verloren die noch gleichmäßig Luft.
Vorne rechts Latex mit 40 ml verdunstetem Metal Check:unsure::)
Hinten rechts Butyl.

Ich habe heute vorne rechts nochmal 30 ml nachgefüllt, bin gespannt, welche Wirkung das hat.

Die andere Frage ist natürlich, welchen Einfluss das auf den Rollwiderstand hat.
 
Mal am Rande, aber das ist sicher schon bekannt - Maxalami hat auch Dichtmittel direkt für Reifen/Schlauch Kombi, also nicht für tubeless. Vielleicht wäre das auch eine Lösung.
p.s. Den Luftverlust finde ich jetzt nicht so schlimm. Die Schläuche (auch links) halten doch recht ordentlich. Natürlich ist die Luftdurchlässigkeit auch temperaturabhängig.

p.s. in die Mitte des Displays gehört unbedingt ein VM Symbol. So hat man ja den Verdacht, Du fährst einen Panzer....;-)))
viele Grüße
der Lutz
 
Ich habe heute vorne rechts nochmal 30 ml nachgefüllt, bin gespannt, welche Wirkung das hat.
Das war wohl zu viel. Der Luftverlust ist in etwa gleich geblieben, dafür rollen jetzt Kugeln in meinen Reifen. Vermutlich sind das getrocknete Farbreste, welche sich verklumpt haben.
Wenn man den Reifen langsam dreht, hört es sich an, als ob die Kugeln vom Kugellager jetzt im Schlauch rumrollen:X3:.
Den Luftverlust finde ich jetzt nicht so schlimm
Naja, ich finde es schon einen deutlichen Unterschied, wenn ich nur noch halb so oft aufpumpen muss.
 
Und die Hoffnung erfüllt sich doch.
Oder nicht.
Aber noch mal im Einzelnen.

Ich hatte die Hoffnung Farbpartikel würden die Poren im Latex stopfen, ohne den Rollwiderstand zu erhöhen.
Tatsächlich konnte ich einige Zeit lang eine verringerte Leckrate feststellen. Leider erhöhte sich diese wieder auf das vorher übliche Niveau. Die Partikel konnten somit nicht die Ursache sein.
Mir viel dann auf, dass der Schlauch mit der frisch eingefüllten Farbe, nach einiger Zeit eine sehr glatte Oberfläche bekam, welche sich im Sommer nach mehreren Wochen wieder stumpf anfühlte. Diese Oberflächenveränderung schien mit der Leckrate im Zusammenhang zu stehen.

So startete ich eine zweiten Versuch.

Statt mit Talkum, strich ich einen Mantel und die Felge auf der Innenseite mit Reifenmontagepaste ein.
Die Leckrate dieses und inzwischen eines zweiten so behandelten Reifens liegt deutlich unter der Leckrate der unbehandelten Reifen.

Meine Theorie ist, dass der Schlauch jetzt in die Vertiefung zwischen Mantel und Felge rutschen kann, ohne an dieser Stelle überdehnt zu werden.

1670593452434.png 1670593473286.png

Noch habe ich nicht getestet, ob sich ein Schlauch noch vernünftig flicken lässt, nachdem er den innigen Kontakt mit der Montagepaste erfahren hat. Ein Verkleben von Mantel und Schlauch dürfte hoffentlich ausgeschlossen sein, sonst wäre die Paste wohl nicht für Reifen zugelassen.
 
Noch habe ich nicht getestet, ob sich ein Schlauch noch vernünftig flicken lässt, nachdem er den innigen Kontakt mit der Montagepaste erfahren hat. Ein Verkleben von Mantel und Schlauch dürfte hoffentlich ausgeschlossen sein, sonst wäre die Paste wohl nicht für Reifen zugelassen.

Heute steht ein Reifenwechsel an, daher mal probiert.
Schlauch und Mantel zeigen keine Tendenzen irgendwo aneinander zu haften(y).
Normale Flicken mit Vulkanisierlösung lassen sich ohne Probleme anbringen und halten perfekt(y).
Selbstklebende Flicken haben keine Chance, die fallen einfach wieder ab(n).
 
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