Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

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Habe ein bisschen rumgesucht und nichts eindeutiges dazu gefunden. Vorab: Es geht mit nicht um das Fading bei einer zu heißen Trommel.

Auf mehreren VM-Abfahrten stelle ich seltsame Veränderungen bei heißer Trommelbremse fest. Andere Rollgeräusche, "rubbelndes Bremsen" etc.
Nun habe ich gleich nach einer Abfahrt mal versucht dem auf die Spur zu kommen. Dabei ist es allein schon Erlebnis, dass die Achsschraube einer 70mm-SA-Trommelbremse so heiß wird, dass man sie nicht mehr anfassen kann. Ich habe dann versucht das Radlagerspiel durch Kippen des Rades festzustellen, in dem ich oben und angefasst habe. Dabei meine ich, mehr Spiel festzustellen als im kühlen Zustand. Ich habe auch getestet, ob eventuell die Achsverschraubung oder obige Achsschraube sich gelockert hat - ohne Befund.

Nun meine Frage:
Kann es sein, dass die heiße Trommel sich ausdehnt - hoffentlich zusammen mit mit dem äußeren Lagerring. Die Wälzkörper (wohl Kugeln) und der innere Lagerring wird später warm und dadurch wird das Lagerspiel größer.

Hat jemand von euch ähnliche Beobachtungen gemacht?
 
AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

Hallo Isabella-baron,

dass die Temperatur Auswirkung auf die Lager hat, kann ich mir durchaus vorstellen.
Wie viel km hast du die Lager schon drin?
Hast du das Problem von Anfang an?

Zumindest bei den Trommelbremsen in meinem AW sind 2Z- Lager, das heißt mit Metalldichtung, verbaut. Diese sind nicht absolut dicht, haben aber einen geringeren Reibwiderstand als 2RSR- Lager (dichte Gummidichtung).
Ich kann mir vorstellen, dass evt. das Lagerfett bei höheren Temperaturen flüssiger wird und dass man dadurch die Kugeln spürt und hört. Möglicherweise ist schon etwas flüssiges Fett ausgelaufen.
Beobachtet habe ich das im AW allerdings noch nicht.
Aber ich bleibe meist auch mal stehen, wenn ich länger bergabfahre, sodass die Bremsen wieder leicht abkühlen können- beovr sie richtig heiß werden;).

Beste Grüße
Franz
 
AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

Wie viel km hast du die Lager schon drin?
Hast du das Problem von Anfang an?
Kann ich nicht genau sagen, da ich zu Anfang kaum längere gebremste Abfahrten hatte. Das VM hat jetzt 12400km.
Ich kann mir vorstellen, dass evt. das Lagerfett bei höheren Temperaturen flüssiger wird und dass man dadurch die Kugeln spürt und hört. Möglicherweise ist schon etwas flüssiges Fett ausgelaufen.
Beobachtet habe ich das im AW allerdings noch nicht.
Aber ich bleibe meist auch mal stehen, wenn ich länger bergabfahre, sodass die Bremsen wieder leicht abkühlen können- beovr sie richtig heiß werden;).
:eek: Fett in einer Trommelbremse klingt aber gar nicht gut. Kann das wirklich passieren :confused:
 
AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

Hallo,

natürlich dehnen sich die Trommeln und mit ihnen die Lagersitze aus. Die Außenringe sollten die gleiche Temperatur haben wie die Trommeln, sich aber ein Bisschen weniger ausdehnen. (Koeffizienten s. einschlägige Listen)

Ich hatte hier einige Trommeln mit einem derart festen Sitz für die Außenringe, daß die Lager nach dem Montieren und entspannen nicht mehr sauber liefen. Hier waren dann Lager mit größerer Luft nötig. Ob es sich bei diesem Umstand um eine absichtliche konstruktive Maßnahme gegen das Lösen des Außenringes oder nur um Fertigungsstreuung handelt, weiß ich natürlich nicht.

Das standardmäßig verwendete Lagerfett in 6001er RiKuLa ist leider nicht geeignet für hohe Temperaturen. Ich werde daher in den nächsten Wochen Lager mit Fett für höhere Temperaturen erproben (lassen). Über die Fettfüllung der 6001er RiKuLa von Sturmey-Archer weiß ich nichts - man ist dort auch nicht wirklich auskunftsfreudig - solange man mir nicht verbindlich gegenteiliges zusichert, gehe ich dort von einfachem Lagerfett und Lagern mit normaler Luft aus.

Bei einem gerade hart ausgespeichten :D Satz Laufräder (Hallo TimB!) hatten die Speichenköpfe(!) Anlassfarbe zwischen Strohgelb und Goldgelb (220°-230°C)

Gruß,
Patrick
 
AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

natürlich dehnen sich die Trommeln und mit ihnen die Lagersitze aus.

Über die Fettfüllung der 6001er RiKuLa von Sturmey-Archer weiß ich nichts - man ist dort auch nicht wirklich auskunftsfreudig - solange man mir nicht verbindlich gegenteiliges zusichert, gehe ich dort von einfachem Lagerfett und Lagern mit normaler Luft aus.

hatten die Speichenköpfe(!) Anlassfarbe zwischen Strohgelb und Goldgelb (220°-230°C)
Das übersteigt ja alle meine Befürchtungen noch :eek:
 
AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

Wieso? Es funktioniert doch trotzdem ;)

Ich war eigentlich sogar von höheren Temperaturen ausgegangen.
 
AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

Hallo,

Bei einem gerade hart ausgespeichten :D Satz Laufräder (Hallo TimB!) hatten die Speichenköpfe(!) Anlassfarbe zwischen Strohgelb und Goldgelb (220°-230°C)
Das ist schon ziemlich warm:eek:- stelle ich mir von der Optik her aber schön vor:).

Standardlager sind glaube ich bis max. 150°C einzusetzen.
Mehr dazu und auch über die Lagereigenschaften findet man <<hier>> unter "Betriebstemperatur".


Ich hatte hier einige Trommeln mit einem derart festen Sitz für die Außenringe, daß die Lager nach dem Montieren und entspannen nicht mehr sauber liefen. Hier waren dann Lager mit größerer Luft nötig. Ob es sich bei diesem Umstand um eine absichtliche konstruktive Maßnahme gegen das Lösen des Außenringes oder nur um Fertigungsstreuung handelt, weiß ich natürlich nicht.
Ich vermute schon, dass das beabsichtig ist. Im Maschinenbau verplane ich zwar meist H-Passungen in der Nabe, damit sich das Lager leicht ein- und ausbauen lässt und i.d.R. hat das auch bis jetzt immer gut funktioniert. Wenn sich allerdings der Lagersitzdurchmesser durch Temperaturschwankungen verändert, würde ich mich das nicht trauen und würde eine M7 Passung o.ä. wählen.
Mehr zu den empfohlenen Gehäusetoleranzen findet man <<hier>>.

Beste Grüße
Franz
 
AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

...
Bei einem gerade hart ausgespeichten :D Satz Laufräder (Hallo TimB!) hatten die Speichenköpfe(!) Anlassfarbe zwischen Strohgelb und Goldgelb (220°-230°C)
...

Das klein biessen Fett mit T°c (Drop Point) von 210° fliest weg bei mir in der Trommel... Fett im Federbein tropfte sogar am Loch vom Federbein wenn mann weiter fahrt/bremst und nicht abkuhlt:D

http://www.youtube.com/watch?v=4MJKMZm84qc (video von "Jaque" :rolleyes:)

Nochmalerweise haltet mann worher...
Lager halten nicht lang wenn mann es ofter macht (lager Fett out?)...das ganzes Rad auch nicht (wenn Quest "profitabel wird", werde ich auf 90mm Bremse umrusten)
 
AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

Bei einem gerade hart ausgespeichten :D Satz Laufräder (Hallo TimB!) hatten die Speichenköpfe(!) Anlassfarbe zwischen Strohgelb und Goldgelb (220°-230°C)
Das ist schon ziemlich warm:eek:- stelle ich mir von der Optik her aber schön vor:).
Strohgelb gebremste Lager hatte Matthias auch schon, die Lager sind danach sehr schnell Hinüber.

Standardlager sind glaube ich bis max. 150°C einzusetzen.
Ich weiss nicht ob die S&A Lager für 2,2Euro das überhaupt aushalten.
Es gibt von SKF aber welche die auch 200° für kurze Zeit ertragen können.

Ich vermute schon, dass das beabsichtig ist.
Nein, die Nabe wurde nie richtig fertigentwickelt. Matthias schrieb schon mal darüber.
Eigendlich sollten die Lagersitze eine H-7 Passung haben. Aber das ist auf einem Drehautomaten reine Illusion, schon wegen der Formfehler, auch wenn die digitale Anzeige das passene
Maß anzeigt. solche Passungen muss man reiben, macht es aus Kostengründen aber nicht.

Matthias reibt, bevor er eine solche Nabe montiert, mit einer verstellbaren Reibahle, die Lagersitze auf eine Übergangspassung, so dass sie sich mit Trockeneis gekühlt "einwerfen" lassen. Die Bremsenseite bekommt noch eine Nut eingestochen für eine Seegering, damit man bei einem Radwechsel nicht aus versehen das Lager zieht.
Das hat sich bewährt. So bestimmt die Abstandhülse das Maß der Dinge und die Lager können sich zurechtsetzen.

Natürlich können sie bei glüheisser Nabe locker werden aber da die Lager leichter laufen als Stahl auf Alu trocken, ist das egal.

Das oft empfohlene "einschlagen" der Lager, erfüllt ihn mit Entsetzen.
Denn nun sitzen die Lager richtig fest, und haben wenn die Innenringe auf der Abstandhülse sitzen schon eine Verspannung die nicht gut für die Lager ist.

Aber die Wärmedehnung im Durchmesser verklemmt die Lager nicht, aber eine heiße Nabe schiebt die Lageraussenringe mehrere Zehntel nach aussen, und diese Axialen Kräfte verursachen solange "mahlende" Geräusche bis die Lager ausgeleiert sind. Denn die Innenringe halten ja auf der kühlern Achse ihr Maß.
Im Maschinenbau verplane ich zwar meist H-Passungen in der Nabe, damit sich das Lager leicht ein- und ausbauen lässt und i.d.R. hat das auch bis jetzt immer gut funktioniert. Wenn sich allerdings der Lagersitzdurchmesser durch Temperaturschwankungen verändert, würde ich mich das nicht trauen und würde eine M7 Passung o.ä. wählen.
Mehr zu den empfohlenen Gehäusetoleranzen findet man <<hier>>.
Matthias hat schon einen Satz Bundlager daliegen, wenn er wieder arbeiten kann will er mal einen Satz alte S&ANaben auf Bundlager umstellen. da sollte sich einiges verbessern.
Zum einen weil man sie einstellen kann und zum anderen weil man sie nachfetten kann wenn man mal das Fett ausgeschmolzen hat.

Grüße
Veronika
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

Kann ich nicht genau sagen, da ich zu Anfang kaum längere gebremste Abfahrten hatte. Das VM hat jetzt 12400km.
:eek: Fett in einer Trommelbremse klingt aber gar nicht gut. Kann das wirklich passieren :confused:
Es gibt einige Leute, die erzählen, von "verglasten Belägen" und das sie wöchentlich mit Sandpapier zu Werke gingen.
Aber von einer Lagerfüllung sollte das nicht passieren, denn es läuft ja an der Achse raus und nicht in die Bremstrommel.
Aber beim Radabziehen kann man durch Unachtsamkeit schon mal etwas davon auf die Beläge schmieren.

Grüße
Veronika
 
AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

Hallo Veronika,

...
Eigendlich sollten die Lagersitze eine H-7 Passung haben. Aber das ist auf einem Drehautomaten reine Illusion, schon wegen der Formfehler...

das halte ich für eine gewagte Aussage. Ich/wir "zaubern" auf einem Drehautomaten noch ganz andere Qualitäten an Passungen.
Warum nun SA das nicht in den Griff bekommt hat vermutlich einfache banale Gründe...

Harald
 
AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

Hallo Harald,
Ich/wir "zaubern" auf einem Drehautomaten noch ganz andere Qualitäten an Passungen.
Warum nun SA das nicht in den Griff bekommt hat vermutlich einfache banale Gründe...
Wenn ein Hilfsarbeiter an der Maschine steht der nichtmal Deine Spache spricht und ein "Einrichter" für die Ganze Halle da sein muss.
So eine Nabe kostet fix und fertig 23Euro .... sicherlich banale Gründe.

Beim Nachreiben sieht man allerdings sehr genau, wo Material abgetragen wurde und wo nicht.
Und wenn nach dem Reiben noch 30% der Fläche zu sehen sind, stand die Meißelspitze schon auf den richtigen Maß.

Sicherlich hast Du recht.

Grüße
Veronika
 
AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

Meiner Meinung nach, sollte nicht vergessen werden, dass die Nabe letztendlich nicht für Velomobile konstruiert wurde. Sie fand einfach ihre Anwendungen bei Rollstühlen etc.
Sie hat sich einfach bei Velomobilen aufgrund ihrer guten Wartungsintervalle und der einseitigen Aufhängung durchgesetzt.

Wir stellen fest, dass sich immer wieder Naben unter den Lieferungen finden, die massliche Abweichungen haben. Dies scheint wohl sicherlich an den Maschinen zu liegen. Das ist allerdings nur ein Vermutung von mir und ich möchte SA da nicht auf die Füsse treten. Immerhin versieht die Breme an hunderten von Fahrzeugen seit vielen Jahren klaglos ihren Dienst.
Viel gravierender sind da Abweichungen in der Kongruenz der beiden Lagersitze. Dies kommt allerdings sehr selten vor. Da wir häufig viele Lager ein und auszupressen haben, kann ich sagen, dass es vom Einpressdruck her gefühlsmässig wenig Streuung gibt. Diese Aussage wirkt sicherlich eher subjektiv, wenn man allerdings 50 innere Lager auspresst und später wieder einpresst, kann man schon eine ungefähre Aussage
treffen.
Über die eigentliche Eignung der verwendeten Lagerung mit zwei Festlagern lässt sich sicherlich trefflich streiten. Natuerlich gibt es viel besseres. Wenn man allerdings die eigentliche Verwendung in viel niedrigeren Geschwindigkeitsbereichen sieht, dann finde ich die Lagerung gar nicht so schlecht.
Ich denke, man sollte die Bremse im täglichen Betrieb auch so bremsen , dass es nicht ständig zu totalen Überhitzen der Trommeln kommt.. Sicher , ich fahre auch gerne schnell und rabiat, leider immer noch nicht in einem VM. Ich kann allerdings auch bergab nicht ständig auf der Bremse stehen, muss es mal bergab laufen lassen, damit die Bremsen mal ein wenig Kühlung bekommen und dann mt Intervallen bremsen.
Wenn man will befördert man Scheibenbremsen auch ins Fading, muss man aber nicht.
Wenn die Speichenköpfe schon gelb werden, hat man das Laufrad wohl sicher zu hart herangenommen. Dann sollte man wohl zu 90er Trommeln wechseln und seine Fahrweise überdenken. Es geht ja schliesslich um die eigene Sicherheit und man fährt ja kein Rennen bei einer Ausfahrt oder bei der Fahrt zur Arbeit.
Beim Rennen ist es sicherlich etwas anderes, wenn man auf Materialverschleiss fährt. Dann gehe ich davon aus, dass der Fahrer die Grenzen seines Materials kennt.
Wir arbeiten jedenfalls an einer weiteren Optimierung der Kühlung bei der 70er sowie bei der 90er Trommel. Wir hoffen, diese dann auf der kommenden Spezi vorstellen zu können.

viele Gruesse
Lutz
 
AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

Danke für die Rückmeldung!
Wir stellen fest, dass sich immer wieder Naben unter den Lieferungen finden, die massliche Abweichungen haben. Dies scheint wohl sicherlich an den Maschinen zu liegen. Das ist allerdings nur ein Vermutung von mir und ich möchte SA da nicht auf die Füsse treten. Immerhin versieht die Breme an hunderten von Fahrzeugen seit vielen Jahren klaglos ihren Dienst.
Viel gravierender sind da Abweichungen in der Kongruenz der beiden Lagersitze.
Was genau ist damit gemeint? Dass ein Lager eine größere Passung hat als das andere?
Dies kommt allerdings sehr selten vor. Da wir häufig viele Lager ein und auszupressen haben, kann ich sagen, dass es vom Einpressdruck her gefühlsmässig wenig Streuung gibt. Diese Aussage wirkt sicherlich eher subjektiv, wenn man allerdings 50 innere Lager auspresst und später wieder einpresst, kann man schon eine ungefähre Aussage treffen.

Ich denke, man sollte die Bremse im täglichen Betrieb auch so bremsen , dass es nicht ständig zu totalen Überhitzen der Trommeln kommt. Sicher , ich fahre auch gerne schnell und rabiat, leider immer noch nicht in einem VM. Ich kann allerdings auch bergab nicht ständig auf der Bremse stehen, muss es mal bergab laufen lassen, damit die Bremsen mal ein wenig Kühlung bekommen und dann mt Intervallen bremsen.

Wenn die Speichenköpfe schon gelb werden, hat man das Laufrad wohl sicher zu hart herangenommen.
Wie ich eingangs bemerkte geht es mir nicht um Fading - die Bremse bremst. Und die Speichenköpfe sind nicht angelaufen.
Aber sobald ich 100 Höhenmeter am Stück abzufahren habe, kann ich machen was ich will: nur mit 30 abfahren, wechselseitig bremsen - ja das kann ich inzwischen oder es ein bisschen laufen lassen wenns übersichtlich ist. Und dass du bei einem Evo R mit Top einen nennenswerten Luftwiderstand hast, der dir beim Bremsen hilft, kannst du auch vergessen. Der beschriebene Effekt ist auch nur auf der linken Seite - gut vielleicht wäre er kurz später auch rechts vorhanden.
Wir arbeiten jedenfalls an einer weiteren Optimierung der Kühlung bei der 70er sowie bei der 90er Trommel. Wir hoffen, diese dann auf der kommenden Spezi vorstellen zu können.
Das klingt doch schon ganz gut.
 
AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

Hallo,
Danke für die Rückmeldung!Was genau ist damit gemeint? Dass ein Lager eine größere Passung hat als das andere?Wie ich eingangs bemerkte geht es mir nicht um Fading - die Bremse bremst. Und die Speichenköpfe sind nicht angelaufen.
Zwei Dinge hat Matthias beobachtet.
- Einmal stimmt das Mass zwischen den Lagersitzen nicht, da muss man dann die Innenhülse anpassen.

- Aber noch schlimmer, es gibt gelegendlich Achsfehler. Aus 3 Ursachen heraus
- - ein Lagersitz ist schräg, das wird beim Nachreiben oft egalisiert. Man sieht dann an der einen Seite oben die Reste der alten Fläche, und an der anderen Seite unten.
Das ist meist nicht viel vielleicht 1/4° aber es reicht wenn Wärmespannungen über die Nabenhülse dazukommen, im Lager mahlende und/oder später klackernde Geräusche zu erzeugen. Ist die Nabenhülse wieder abgekühlt, und die Spannung weg, ist auch das Lager wieder ruhig.

- - Manchmal sind zwar die Lagersitze beide gerade, fluchten aber nicht. Wenn man die Lagersitze zueinander fluchtend gerieben bekommt eiert später der Bremsring,
und man müsste auch diesen nachdrehen, oder bei geringem Fehler "einschleifen" wenn man solch eine Nabe erwischt hat sieht man es an dem ungleichmäßigen Tragbild,auf dem Bremsring nach dem Einbremsen. Und an einer Innenhülse, die eigendlich passen sollte (weil so gemessen) aber trotzdem etwas zu Kurz zu sein scheint, weil man zwar die Wand der Bohrung nachgearbeitet hat, die Planfläche aber immer noch kippt und so der Lagerring nur an einem Punkt aufliegt. Besser währe es so eine Nabe gleich zu verwerfen.

- - die Permutation aus den beiden anderen Fällen. Das ist besonders übel. Die kann man dann nur auf die Drehbank nehmen und Lager mit Aufmaß, oder Beilagen verwenden. Besser währe aber eher sie nicht zu verwenden. Matthias hat schon Leute gesehen die haben dann versucht die Lager mit Loctite einzukleben aber das Zeugs ist nicht Wärmefest.

Aber sobald ich 100 Höhenmeter am Stück abzufahren habe, kann ich machen was ich will: nur mit 30 abfahren, wechselseitig bremsen - ja das kann ich inzwischen oder es ein bisschen laufen lassen wenns übersichtlich ist.
Das klingt wie Variante 2. Wenn die Nabe warm ist macht es ein Geräusch wie eine lose Speiche.
Wenn die Bremse abkühlt geht das Geräusch wieder langsam weg.
War die Bremse als die Nabe neu war, gleichmäßig, oder neigte sie zum "beissen" oder war sie gar nicht ganz rund?


Der beschriebene Effekt ist auch nur auf der linken Seite - gut vielleicht wäre er kurz später auch rechts vorhanden. Das klingt doch schon ganz gut.

Nein das muss nicht, es ist selten wenn man 2 vermurkste Naben auf einmal bekommt.
Traurig ist eher das bei der Montage unbemerkt geblieben ist. Eine scheinbar unrunde Bremstrommel, und/oder ein oder gar zwei scheinbar verkantete Lager, oder eine zu straff oder zu locker sitzende Innenhülse sollten doch eigentlich bemerkt werden?

Die "schwimmende" Lagerung, wie Matthias sie macht, hilft in 2 von 3 dieser Fälle zuverlässig, und erleichtert obendrein das ziehen und setzen der Lager, und spätestens bein 3. Lagerwechsel hat man aufgeholt. Zudem danken es die Lager mit einer längeren Standzeit.
Und der Aufwand ist minimal, eine Ständerbohrmaschine und eine verstellbare Maschinenreibahle reichen zum aufreiben, und für den Segering auf der Federbein-Seite muss man halt mal eine Minute auf die Drehbank. Matthias sah aber auch schon Leute die haben ein altes Lager eingelegt, und den "Einstich" mit einen Handstichel gemacht so ein Draht-Sprengring braucht ja nur eine wenige Zehntel flache Nut und es ist ja nur Alu. Und der Ring wird ja auch nicht zum Normalbetrieb benötigt, er soll ja nur ein versehentliches Lagerziehen bei der Rad-Demontage verhindern.


Grüße
Veronika
 
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AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

Ich denke, man sollte die Bremse im täglichen Betrieb auch so bremsen , dass es nicht ständig zu totalen Überhitzen der Trommeln kommt.. Sicher , ich fahre (...) leider immer noch nicht in einem VM. Ich kann allerdings auch bergab nicht ständig auf der Bremse stehen, muss es mal bergab laufen lassen, damit die Bremsen mal ein wenig Kühlung bekommen und dann mt Intervallen bremsen.
Dann fahr mal mit einem VM einen echten Berg runter. Da ist nichts mit Kühlung der Bremsen durch Laufenlassen. Da kommt dann nach etwa 20 s die nächste Serpentine, bei der man auf unter 30 abbremsen muss, von Tempo 90+. Da hilft nur Tempo reduzieren und schleichen.
Wenn man will befördert man Scheibenbremsen auch ins Fading, muss man aber nicht.
Fading ist nicht das Problem, die Mechanik dehnt sich so stark aus, daß die Bremse zugeht, sprich ohne Zug am Hebel bremst. Dann heißts anhalten.
Wenn die Speichenköpfe schon gelb werden, hat man das Laufrad wohl sicher zu hart herangenommen. Dann sollte man wohl zu 90er Trommeln wechseln und seine Fahrweise überdenken. Es geht ja schliesslich um die eigene Sicherheit und man fährt ja kein Rennen bei einer Ausfahrt oder bei der Fahrt zur Arbeit.
Das _sind_ 90er Bremsen. Und ich brauche 3-4 Abkühlpausen à 3-5 min und die Speichenköpfe sind trotzdem strohgelb. 600 Hm auf 7 km, davon 550 auf 6,2 km.
Wir arbeiten jedenfalls an einer weiteren Optimierung der Kühlung bei der 70er sowie bei der 90er Trommel. Wir hoffen, diese dann auf der kommenden Spezi vorstellen zu können.

Ich hab jetzt schon eine Kühllösung, die mir theoretisch die Abfahrt vom Mt Ventoux ermöglicht. Ich werd die Tage mal auf den Pfänder fahren und nach der Abfahrt berichten. Der Praxistest kommt dann im darauffolgenden Monat rund um die Pyrenäen.

Gruß,

Tim
 
AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

Die Außenringe sollten die gleiche Temperatur haben wie die Trommeln, sich aber ein Bisschen weniger ausdehnen. (Koeffizienten s. einschlägige Listen)
Huch - Alu dehnt sich ja ungefähr doppelt so stark wie Eisen. Da kann ja durchaus 1/10-tel mm bei höheren Temperaturen auftreten. Vielleicht ist dann der äußere Lagerring bereits lose :eek:
Im Maschinenbau verplane ich zwar meist H-Passungen in der Nabe, damit sich das Lager leicht ein- und ausbauen lässt und i.d.R. hat das auch bis jetzt immer gut funktioniert. Wenn sich allerdings der Lagersitzdurchmesser durch Temperaturschwankungen verändert, würde ich mich das nicht trauen und würde eine M7 Passung o.ä. wählen.
 
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AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

Hallo Tim

Ja, Du hast recht. Solche Abfahrten sind natuerlich eine Hausnummer!!!
Den Ventoux bin ich mit Mountainbike und heissen Scheiben gefahren. Es war rauf UND runter ein Erlebnis.
Ich bin gespannt auf Deine Kühllösung. Ich werde, wenn es der Herbst beruflich zulässt, mal eine nachvollziehbare Messung der Temperaturen machen.
Ich habe vor, die Trommeln auf der Drehbank kontrolliert heisszubremsen und auch den Unterschied mit/ohne Fahrtwind zu messen. Ich vermute, dass das Klackern, von dem immer wieder berichtet wird, wirklich auf die Zwischenlagerdistanz zurückgeht. Diese wird sich mit Sicherheit, wenn überhaupt, dann mit Verzögerung erhitzen und sich damit auch weniger ausdehnen als das Gehäuse.

viele Gruesse
Lutz
 
AW: Lagerspiel bei heißen Trommelbremsen

Ich hab jetzt schon eine Kühllösung, die mir theoretisch die Abfahrt vom Mt Ventoux ermöglicht. Ich werd die Tage mal auf den Pfänder fahren und nach der Abfahrt berichten. Der Praxistest kommt dann im darauffolgenden Monat rund um die Pyrenäen.

So, ich war heute auf dem Pfänder. Ein Rentner hat mich geärgert beim Hochfahren, 3 x überholt und 3 x angehalten, um was aus der Flasche zu trinken und mich wieder vorbeigelassen - kurz nach dem Fritsch wos kühler wurde hab ich dann mehr Gas gegeben und 3 Minuten rausgefahren. Aber fit wie ein Turnschuh der alte Herr :dafuer:
Auf der Hälfte und oben hat er sich den Milan angeschaut und mir viel Erfolg mit dem Test der Wasserkühlung gewünscht, die ich mir in Dornbirn zusammen mit Patrick entworfen habe.

Vergleichspunkte waren meine beiden bisherigen Abfahrten, bei denen ich 4 x (direkt nach Lochau) und 3 x (über Hinteregg / Eichenberg) Abkühlpausen einlegen musste.

Ich bin den direkten Weg runter nach Lochau, mit vollem Wassertank und 137 kg Systemgewicht, mit Milan GT mit 2 90er Trommelbremsen mit recht abgenutzten Belägen (ca. 15° Nockenverdrehung bei scharfer Bremseinstellung) und rausgelassenen Zügen, damit die erhitzte Mechanik nicht wieder die Bremse anziehen kann.

Taktik war, die Bremsen gar nicht erst richtig heiß werden zu lassen, sondern regelmäßig kleine Wasserstöße zu geben, damit das Wasser möglichst komplett verdampfen kann. Da die Bremsen nicht zu heiß wurden, konnte ichs damit richtig laufen lassen, die Strecke kenn ich ja in- und auswendig, auch wenn dieses Jahr ein paar neue Schlaglöcher zu vermeiden sind.

Theoretisch kann 1 l Wasser von 25 °C auf 100 °C erhitzt und verdampft 2,4 MJ an Energie abführen, was bei 1100 ml Tankvolumen 1964 Hm temperaturneutral abgebremstem Gefälle entspricht (g=9,81 N/kg angenommen)

Ich bin ohne eine Pause in unter 10 min die 7 km abgefahren (hab nicht gestoppt), im Vergleich zu 30-35 min ohne Kühlung. Aber am erstaunlichsten war der Wasserverbrauch, den ich zu Hause ausgewogen habe: 120 g Wasser auf 600 Hm mit neutraler Bremsung (ich habe unten solange Wasser gegeben, bis nichts mehr gezischt hat), das ist ein Wirkungsgrad zu Theorie von 280 %! :eek::confused::D

Gründe hierfür:
1. ich konnts laufenlassen, mit einem Schnitt deutlich über 40 km/h hat selbst ein Milan einen nennenswerten Luftwiderstand und der Luftaustausch zu den Radkästen und damit die "normale" Kühlung steigt
2. Hohe Luftfeuchtigkeit und die Zusatzfeuchtigkeit durch die Kühlung bedeuten mehr Wärmekapazität der Luft im Radkasten, was zusätzlich kühlt.
3. Gefühlvolle Dosierung kleiner Wassermengen erlaubt wassersparendes Kühlen

Kleine Probleme wie sich lösende Tankbefestigungen (schlechte Charge selbstklebendes Klettband) und ein Knick im rechten Zuführschlauch mit erhöhtem Dosierdruck sind noch auszumerzen. Und dann fehlt noch der Alltagstest auf der Radreise demnächst.
Ein weiteres Kühlprinzip ist auch noch in Entwicklung in Dornbirn, Genaueres dann Mitte September, wenn ich hoffentlich die Kinderkrankheiten beseitigt haben werde.

Gruß,

Tim
 
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