Länderverkehrsminister für neue Radfahrregeln

Offenbar bedient der ADFC die Radfahrbedürfnisse des durchschnittlichen Radfahrers,
Der ADFC hat die "(noch) nicht Radfahrer" (gem der Portland-Studie als "interested, but concerned" bezeichnet) als neue Zielgruppe entdeckt, für die man nur ausreichend "protected bikelanes" bauen müsse, damit alle Rad fahren.
Fahrradfahrer sind nur noch bis zu einem gewissen Punkt auch noch Zielgruppe. Selbstbewusste Radfahrer werden abwechselnd als "Intensivradler" oder "strong and fearless" diskreditiert.
 
Sagen wir, er hat ja recht, dass es bisher ein Flickenteppich ist. Er hätte vollumfänglich recht, wenn wir erstklassige Wege an den Stellen mit Gefahrenlage hätten und an den anderen Stellen dann nichts dergleichen bauen könnten. Aber einerseits haben wir diese Superwege nicht und andererseits gäbe es Radwege ja auch ohne Benutzungspflicht, aber da stünde dann ja nicht so ein schönes blaues Schild dran...

Gruß,
Martin, trotzdem bei dem Verein dabei, weil zumindest unsere Ortsgruppe sehr gute Arbeit macht, was wahrscheinlich mit dem Hintergrund eines bundesweiten Vereins noch besser wahrgenommen wird
 
trotzdem bei dem Verein dabei, weil zumindest unsere Ortsgruppe sehr gute Arbeit macht, was wahrscheinlich mit dem Hintergrund eines bundesweiten Vereins noch besser wahrgenommen wird
Das ist sicherlich so. Und der ADFC ist das Beste, was wir haben.
Nur: vor einigen Jahren wurden die Radfahrstreifen gleichermaßen gehypt. mussten von §45(9) ausgenommen werden, damit man sie wg. "Förderung des Radverkehrs" überall aufpinseln durfte.
Heute haben wir sie, niemand (auch nicht der BV) will sie mehr. Aber ohne Einspruchsmöglichkeit (denn auf die hat der BV ja freudestrahlend verzichtet) bleiben sie.

Jetzt geht die ganze Leier mit den Hochborden (tschuldigung, "protected bilekanes") von vorn los? Radwege darf jeder überall bauen, aber ohne Fahrbahnverbot. Schießt der BV uns in die prä-1997 Ära zurück?

Ich hatte seinerzeit einen geharnischten Brief an den BV geschickt:
ADFC-Bundesvorstand, mir graut vor Dir!

eine mildere Grußformel finde ich nicht.

Der ADFC begrüßt willkürlich angeordnete Fahrrad-Fahrbahnverbote die der (explizit genannten*) „Flüssigkeit“ des (KFZ-)Verkehrs dienen.

Das ist die nicht-euphemistische Übersetzung des u.g. Teils der Pressemeldung.
Die Regelung degradiert Radverkehr zum reinen Kurzstreckenverkehr. Auf den Mittelstrecke wird er zugunsten der Reisezeitoptimierung des MIV auf 1,5m breiten Streifchen -die nicht einmal sicheres Überholen ermöglichen- ausgebremst.
Anstatt gegen diese dreiste Art der KFZ-Förderung (denn anders kann ich es nicht interpretieren) zu protestieren, preist der BV die Verbannung aller Radfahrer auf 1,5m als "Fortschritt für Städte, die den Radverkehr ernsthaft fördern wollen" an? Von keinem Fahrrad-Klub der Erde hätte ich so etwas erwartet.
Ich bin schwer enttäuscht. Wer das als Radverkehrs-Förderung bezeichnet, kann gleich die Achterbahn ein Verkehrsmittel nennen!

Ich versichere hiermit als langjähriger Aktiver, dass die neue Regelung zwangsläufig dazu führen wird, dass Radwege auf ungeeigneten Oberflächen benutzungspflichtig -mit nahezu aussichtslosen Einspruchsmöglichkeiten- angelegt werden.
Im Ergebnis eine fatale Kehrtwendung der bisherigen Ausrichtung des ADFC. Denn diese "Ausnahmeregelung" wird trotz der -durchaus erreichten- Beibehaltung des Absatz 9 die jahrelange Arbeit einzelner Ortsgruppen konterkarieren, wenn nicht zunichte machen.
Den Trend zu Fahrrad-befreiten Fahrbahnen (Autobahnisierung aller Regionalverbindungen ist eine treffende Bezeichnung) halte ich für derart grundlegend falsch, dass ich das mit einer Mitgliedschaft im ADFC nicht mehr vereinbaren kann. Ich werde noch einige Nächte darüber schlafen.

Bedenkenswerter Kommentar von einem engagierten (noch) ADFC-Mitglied in einem der dienstältesten Fahrrad-Blogs:
http://www.radfahren-in-koeln.de/2016/09/28/es-wird-zeit-aus-dem-adfc-auszutreten/


Gruß
Christoph

*http://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2016/0301-0400/332-16(B); Zitat:
"schnelleren Kfz-Verkehr auf der Fahrbahn zur Wahrung eines sicheren flüssigen Verkehrsablaufs"
und eine recht unflätige Antwort erhalten:
Hallo Christoph,

ich finde Du solltest Deine Sprache im Zaum halten. Grauen ist etwas anderes, als was Du gegenüber dem Bundesvorstand empfindest. Wenn Du wirklich Grauen empfinden willst oder wissen willst was das ist, dann musst Du mal die Leute in Aleppo fragen. Also bitte auf dem Teppich bleiben. Diese Art von Verunglimpfung von Menschen finde ich, um es in aller nicht-euphemistischer Art zu sagen, zum kotzen.

Du hast offensichtlich einige Sachen nicht verstanden. Das Du ausschließlich Fahrbahnfahren akzeptierst und es Dich offensichtlich in keiner Weise interessiert wie andere Menschen fahren wollen ist Deine Meinung. Das betrifft wohl vor Allem Kinder und ältere Menschen. Ich habe eine andere Meinung, nämlich die, dass alle Menschen sicher und komfortabel Fahrrad fahren können. Und das ist meiner Meinung nach nicht auf allen Straßen im Mischverkehr gegeben. Den Leitlinien zur Radverkehrsinfrastruktur, in der
eine genaue Differenzierung der unterschiedlichen Infrastrukturmöglichkeiten vorgenommen wird, haben übrigens nicht nur viele tausend ADFC-Mitglieder in der Abstimmung zugestimmt, sondern auch der BHA mit lediglich drei Gegenstimmen.
Deine Ausführungen zu den holprigen Fahrradwegen ist von Unkenntnis geprägt und Blödsinn. Durch die Beibehaltung des §45, Absatz 9 ist genau die bisherige Einschränkung der Radwegebenutzungspflicht auf die das Bundesverwaltungsgericht sich berufen hat, bestehen geblieben. Klagen habendaher genau die gleichen Chancen wie bisher.
Radstreifen werden auf der Fahrbahn angelegt und haben daher die gleiche Oberflächenqualität wie die Autofahrbahn und betreffen Deine Ausführungen zuden Radwegen mit der schlechten Oberfläche nicht. Du verschweigst auch geflissentlich, dass bisher statt dieser Radstreifen nur "Schutzstreifen" eingerichtet werden konnten.
Also nicht vom Grauen überwältigen lassen, sondern sich informieren. Übrigens wirst Du für Deine Meinung weltweit keine Radfahrorganisationfinden die das mitträgt.

Schöne Grüße aus Bremen
Ludger

Meine damalige Kritik zur §45(9) Ausnahme bei Radfahrstreifen ist wörtlich die selbe wie meine heutige zur §45(9) Ausnahme bei parkgeschützten Radstreifen:
Christoph schrieb:
Die Regelung degradiert Radverkehr zum reinen Kurzstreckenverkehr. Auf den Mittelstrecke wird er zugunsten der Reisezeitoptimierung des MIV auf 1,5m breiten Streifchen -die nicht einmal sicheres Überholen ermöglichen- ausgebremst.
Anstatt gegen diese dreiste Art der KFZ-Förderung (denn anders kann ich es nicht interpretieren) zu protestieren, preist der BV die Verbannung aller Radfahrer auf 1,5m als "Fortschritt für Städte, die den Radverkehr ernsthaft fördern wollen" an?

Gruß
Christoph
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus Christoph,

Auf den Mittelstrecke wird er zugunsten der Reisezeitoptimierung des MIV auf 1,5m breiten Streifchen -die nicht einmal sicheres Überholen ermöglichen- ausgebremst.
wo gibts den sowas?:eek:
1500 mm breite Radwege? Die kann man ja mit der Lupe suchen.

Gruß
Felix

PS: Die Antwort ist schon der Hammer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

trotzdem bei dem Verein dabei, weil zumindest unsere Ortsgruppe sehr gute Arbeit macht,

Das war bei uns genau so lange so, bis mein Vorstandskollege und ich die Verantwortung in andere Hände gegeben haben, seitdem ist tote Hose.

Und der ADFC ist das Beste, was wir haben.

Dann habe ich lieber gar nichts. Bei meinen Diskussionen mit der Radverkehrsbeauftragen (bzw. Radfahrendebeschwichtigungsbeauftragten) Solingens muss ich mir ständig anhören, die ganzen Regelverstöße bei der Anlage von Radverkehrsanlagen seien ja mit dem ADFC am runden Tisch abgestimmt. Dieser ADFC empfindet jedes neu aufgemalte Fahrradpictogramm als bahnbrechenden Fortschritt.

Was soll ich mit einem Verein, der alle meine Bestrebungen, wenigstens die bescheidenen Mindestanforderungen durchzusetzen, ad absurdum treibt, weil ich mit ständig anhören muss, der ADFC hat es abgesegnet?

(denn auf die hat der BV ja freudestrahlend verzichtet)

Und ich war dann mal weg.

Schießt der BV uns in die prä-1997 Ära zurück?

Das ist zu befürchten.

Gruß, Klaus
 
unflätige Antwort erhalten
Nein,die Antwort ist nicht unflätig.
Sie ist unterste Schublade.
Die Einleitung mit dem Verweis auf Mäßigung,dann aber das Leid anderer für seine eigenen Zweck als Argument zu missbrauchen,um andere Mundtot zu machen,ist Menschenverachtend. Mit dem Leid anderer als Inhaltsferner Verweis wird Kritik als unberechtigt abgewiesen.
Mieser kann man Menschen, auch wenn sie davon nichts mitbekommen, hinter deren Rücken nicht missbrauchen.
Schön das ich nicht in diesem Verein bin,ich wäre geplatzt vor Ärger.
Ich kenne die Funktion von Herren Koopmann nicht im Verein,aber er ist absolut ungeeignet sich als Sprachrohrs eines Vereins zu äussern.
In Bayern nennt man diese Art hinterfotzig
Absolut Wert diese in einer Zeitung zu veröffentlichten um diesen übervorderten Mann von seiner Position zu erlösen.
Der Hammer
 
Hallo,

ich beziehe ja als Nichtmitglied noch diverse Newsletter des Vereins. Hier ein Ausschnitt aus dem heutigen elan des Landesverbandes NRW:

"Gesamtbewertung in NRW gibt zu denken: NRW-Fahrradklima ist schlechter als der Bundesdurchschnitt

Lag die Bewertung des Fahrradklimas 2016 noch bei der Schulnote 3,9 - ist NRW mittlerweile bei 4,1 angelangt. Der ADFC NRW fordert deshalb, dringend zu reagieren und den Bau von sicheren und geschützten Radwegen anzugehen.

Thomas Semmelmann, Landesvorsitzender des ADFC NRW:
„Wenn ungute Gefühle wie Angst und Stress die Menschen vom Radfahren abhalten, muss dringend gehandelt werden. Wir brauchen sichere und breite Radwege, abgetrennt vom starken Autoverkehr, durchgängige Radwegenetze, Radschnellwege für Pendler und mehr Fahrradparkhäuser. Durch unsere erfolgreiche Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“ haben wir es geschafft, ein ganzes Bundesland für das Thema Fahrrad zu mobilisieren. Die enorme Resonanz zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind mit unserer Forderung nach einem Fahrradgesetz für NRW. Der Druck auf die Politik wird weiter steigen.“"

Der VCD schrieb vor einer Woche:
"Das Auto dominiert wie kein anderes Verkehrsmittel unsere Straßen. In den meisten fahrenden Autos sitzt nur eine Person. Autos stehen 23 Stunden pro Tag. Und sie verbrauchen Platz. Öffentlichen Raum, der uns allen gehört! Viele Menschen fahren nur gelegentlich oder gar kein Auto, sondern nutzen lieber das Rad, Pedelec oder gehen zu Fuß. Ihnen wird in der Verkehrsplanung ein deutlich kleinerer Straßenanteil zugesprochen. Und sollte auf der Straße nicht viel mehr los sein als Autos, die sich von A nach B bewegen?

Wir wollen Städte und Dörfer, in denen die Straße das zweite Wohnzimmer der Menschen ist. Hier sollen sie sich begegnen, verweilen, spielen, sich erholen. Das erreichen wir nur, indem wir Flächengerechtigkeit schaffen: Mehr Platz für Fuß- und Radverkehr, mehr Grün in der Stadt, mehr verkehrsberuhigte Zonen, mehr Cafés, Spielplätze, Streuobstwiesen! Das können wir aber nicht allein: Wir alle müssen uns die Straße zurückerobern!"

Gruß, Klaus
 
Sorry drifte mal kurz ins OT ab. Für die Horizonterweiterung, der Blick über den Tellerrand. Manchmal lobe ich dann doch meine Exilregion:
Flandern (die nördliche Hälfte Belgiens, etwa 10% von D) hat für 2017-2019 insgesamt 300 Millionen Euro für die Fahrradinfrastruktur bereit gestellt. Real wurde sogar mehr ausgegeben. 110M in 2017, 138M in 2018. Der Fietsersbond (ADFC von BE) hätte gerne 500M pro Jahr. Der momentane Minister für Mobilität Ben Weyts fordert imerhin 300M pro Jahr. Hier noch ein Foto von Ben mit seinem Dienstfahrzeug, mit dem er öfters zur Arbeit fährt:
2017-03-21-vlaams-minister-mobiliteit_ben_weyts_met-fiets.jpg

Ist übrigens das neue Rad von Ben. Das alte wurde während einer Pressekonferenz zur Fahrradinfrastruktur gestohlen :ROFLMAO: (kein PR Gag)
Minister Andreas (B) Scheuer würde sagen: Sieht scheiße aus, würde ich nie machen! ...
 
Hallo Klaus,
Wir brauchen sichere und breite Radwege, abgetrennt vom starken Autoverkehr, ..
ist das nicht eine Art Bankrotterklärung?

A la: "Wir sind ein die Fahrradmobilität fördernder Verein. Doch es existiert solch ein starker Autoverkehr, dass wir für (im Verhältnis zur Fahrbahn fast immer benachteiligende) kleine Radwege mit schlechter Wartung kämpfen, statt die Gleichheit aller Verkehrsteilnehmer durch gemeinsame Fahrbahnnutzung (welche rechtlich noch gegeben ist - Fahrradfahrer sind vollwertige Verkehrsteilnehmer!) anzustreben."

Hallo Christoph,
.. vor einigen Jahren wurden die Radfahrstreifen gleichermaßen gehypt. mussten von §45(9) ausgenommen werden, damit man sie wg. "Förderung des Radverkehrs" überall aufpinseln durfte.
gegen diese Art der Radverkehrsförderung hätte ich nichts einzuwenden! Bewusstsein schaffen.

Bestenfalls Fahrradpiktogramme auf jeden Fahrtstreifen jeder Fahrbahn deutschlandweit einzeln alle 150 Meter aufpinseln. Kombiniert mit hohen Strafen und häufigen Kontrollen für gefährdendes Verhalten (durch alle Verkehrsteilnehmer, versteht sich- allerdings ist es mit 15 Kg Fahrrad schwierig, eine 1t+ Blechdose ernsthaft zu gefährden, was in die Urteilsfindung einfließen muss).

Und schon wären Fahrradpiktogramme tatsächlich etwas wirksamer.. :whistle: Ist allerdings Utopie und viele KFZ-Führer würden sich vor Wut tagelang einsch***en, wenn sie derartige Vorschläge auch nur in erster Instanz als Bürgerentscheid oder Vorschlag irgendwo lokal mitbekämen. :D

Viele Grüße
Wolf
 
Servus Klaus,

die Ideen des VCD sind auf jeden Fall unterstützenswert.
Wir wollen Städte und Dörfer, in denen die Straße das zweite Wohnzimmer der Menschen ist. Hier sollen sie sich begegnen, verweilen, spielen, sich erholen.
nur die Formulierung "zweite Wohnzimmer" finde ich etwas unglücklich. Ich sehe das Auto vieler Kraftfahrer als rollendes Wohnzimmer, in dem sie alleine, und gut geschützt von der bösen Außenwelt durch die Gegend rollen.
Darf man den Begriff "Lebensraum" heute noch gefahrlos verwenden?
Vielleicht ja so (noch nicht druckreif): Wir wollen Städte und Dörfer, in denen viel Platz zum verweilen, spielen und für Erholung ist. Das Auto, sowohl fahrend, im Stau stehend als auch parkend beansprucht heute zuviele Flächen und schränkt die Lebensqualität stark ein.

Der VCD hat zwar nur etwas ein Drittel der Mitglieder des AD(F)Cs, die Erträge kommen immerhin größtenteiles von Mitgliedern und Förderern.
Die Aktion "Straße zurückerobern" aus der auch das obige Zitat kommt finde ich klasse, dafür gibt es vom VCD dann noch die Toolbox (den Werkzeugkasten) für eigene Eroberungsaktionen.(y)

Gruß
Felix
[DOUBLEPOST=1555129856][/DOUBLEPOST]Servus Carsten,

Flandern (die nördliche Hälfte Belgiens, etwa 10% von D) hat für 2017-2019 insgesamt 300 Millionen Euro für die Fahrradinfrastruktur bereit gestellt.
das sind ja geradezu paradisische Verhältnisse. Aber dort ist der Druck der "Konservendosen-Industrie" auf die Politik auch nicht so groß.

Minister Andreas (B) Scheuer würde sagen: Sieht scheiße aus, würde ich nie machen! ...
angesichts dessen würde ich ihm mit gleicher Münze antworten.

Gruß
Felix
 
Zuletzt bearbeitet:
Bankrotterklärung
Nein, es ist die Maximalforderung.
Mal im Ernst: _Willst_ du ernsthaft mit dem Fahrrad zwischen 2-20t schweren Maschinen unterwegs sein, die beim kleinsten Fehler des Maschinenführers dein Tod wären?
Oder hättest du lieber eine gut ausgebaute Fahrbahn mit perfektem Asphalt ohne Autos und Lkw, nur für Radfahrer?
Also ich bevorzuge letzteres. Ich fahre nur auf der Straße weil es ob der real existierenden Radwege das kleinere Übel ist.
Das Problem ist, daß in diesem Fall der "Kompromiss" (nämlich der real existierende Radweg), schlechter ist als beide Extremlösungen.
 
Hallo,

ich verstehe das ADFC Bashing nicht so recht.

Ich verstehe warum einige hier keine Radwege wollen, sondern lieber Platz auf der Fahrbahn.

Aber der allergrößte Teil der Fahrradfahrer ist deutlich langsamer unterwegs, und empfindet die Fahrbahn daher als deutlich unangenehmer. (Macht mal den Selbstversuch und fahrt einmal mit 15 km/h und einmal mit 30 km/h auf einer mäßig befahrenen Straße).

Gerade im innerstädtischen Verkehr profitierten wir doch besonders stark von Radwegen. Ich fahre z.B. regelmäßig auf der Neefestr. in Chemnitz im Berufsverkehr Richtung Zentrum. Klar ist der Hochbordradweg dort in einem nicht so tollen Zustand und an den Kreuzungen ist auch bei Grün Obacht angesagt, aber wenn ich nach links sehe, steht dort die Blechlawine. Ich hingegen habe freie Fahrt. Auf der Fahrbahn müsste ich mich Abgasschnüffelend hindurch stauen.

Wenn man den Radverkehrsanteil erhöhen will, sollte man sich an den Städten und Ländern orientieren, denen das gelungen ist, und dort sind halt gut ausgebaute Radwege immer ein wichtiger Teil der Lösung gewesen. Für erfolgreiche Gegenbeispiele bin ich natürlich offen.

Letztenendes ist es halt so, dass unsere Räder recht leicht die Grenze der Geschwindigkeit (25 km/h - 30 km/h) erreichen, die innerhalb von Städten sicher und verträglich fahrbar ist. Genau wie stark motorisierte Fahrzeuge müssen wir uns daher halt einschränken.

Was wären denn die konkreten Vorschläge derjenige die Radverkehrsförderung durch Radwege ablehnen?

viele Grüße

Christoph
 
Servus Christoph,
Gerade im innerstädtischen Verkehr profitierten wir doch besonders stark von Radwegen. Ich fahre z.B. regelmäßig auf der Neefestr. in Chemnitz im Berufsverkehr Richtung Zentrum. Klar ist der Hochbordradweg dort in einem nicht so tollen Zustand und an den Kreuzungen ist auch bei Grün Obacht angesagt, aber wenn ich nach links sehe, steht dort die Blechlawine. Ich hingegen habe freie Fahrt. Auf der Fahrbahn müsste ich mich Abgasschnüffelend hindurch stauen.
sinnvoll und die Zukunft sollte sein, daß der individuelle Blechverkehr in Städten stark eingeschränkt wird. Natürlich kann man auch um die Ecke denken und bei einer Fehlkonstruktion (hier Schaukel um Stamm auch den Stamm wegsägen) versuchen was zu retten ist.
Vom Arbeitsaufwand ist die Umwidmung einer Kraftfahrzeugspur auf der Fahrbahn zur Fahrradspur sehr viel leichter und schneller zu bewerkstelligen als neue breite Radwege anzulegen und häufig ist auch überhaupt kein Platz dafür, ebenso bei schmalen zu verbreiternden Radwegen.
Wer sich auf dem scheinbar sicheren Radweg (es gibt genügend Untersuchungen, daß auf den vorhandenen Radwegen viel mehr Gefahren lauern als auf der Fahrbahn) bewegen will, soll daß doch weiterhin tun. Ich möchte aber nicht verpflichtet werden die schmalen und gefährlichen vorhandenen Radwege benutzten zu müssen.
Die Stoßrichtung vom ADFC*) für die Separierung des Fahrradverkehrs finde ich falsch.

Gruß
Felix

*) Lustigerweise finden man beim ADFC NRW die Radweg-Geschichte.o_O
PS: Ich gebe zu, daß ich bei München lebend, in München bevorzugt die Parks zum vorankommen nutze, auch wenn sie einen kleinen Umweg bedeuten. Der kreuzungsfreie Westpark (mit Brücken=Steigungen) ist meine Hauptachse. Als nächstes nutze ich viele radwegfreie Nebenstraßen, in denen ich auch nicht im Stau stehe. Straßenbegleitenden Radwegen an Hauptstraßen, die aber zum Teil gegenüber einmündenden Straßen im Nachrang sind, sind des Teufels und werden von mir nur mit höchster Aufmerksamkeit benutzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal im Ernst: _Willst_ du ernsthaft mit dem Fahrrad zwischen 2-20t schweren Maschinen unterwegs sein, die beim kleinsten Fehler des Maschinenführers dein Tod wären?
Ohne den Popanz im Nebensatz zu beachten:
Nein, ich möchte nicht auf Straßen unter dem Primat des MIV unterwegs sein. Weder zu Fuß, noch mit dem Rad. Auf keinem Straßenteil.
Die Gefährdung entsteht durch Maschinen-gerechten Straßenverkehr. Verkehrsapartheid fördert diese Gefährdung und beseitigt sie nicht. Eine Menschen-gerechte Verkehrspolitik schafft geschützte Straßen, nicht „geschützte“ Sekundärwegelchen (der Originalterminus ist übrigens „park-protected bike lane“).
Wenn die Blechlawine das Problem ist, muß man bei ihr ansetzten; den MIV beschränken und ihm nicht noch alle anderen Verkehrsteilnehmer aus dem Weg räumen.
Radwege sind natürlich eine Lösung, abgepollerte Wegelchen zweiter Klasse, um den „Erstklassigen“ freie Bahn zu bereiten nicht. Das verschärft das Problem.
Jede Straße hat eine zweite Spur (auf einigen fahren KFZ, auf anderen stehen sie nur rum). Diese für Fahrradfahrer umzuwidmen, bei gleichzeitiger Reduzierung der Geschwindigkeit und Reduzieren der Privilegien des motorisierten Verkehrs wäre eine Lösung.

Gruß
Christoph
 
Gerade im innerstädtischen Verkehr profitierten wir doch besonders stark von Radwegen. Ich fahre z.B. regelmäßig auf der Neefestr. in Chemnitz im Berufsverkehr Richtung Zentrum. Klar ist der Hochbordradweg dort in einem nicht so tollen Zustand und an den Kreuzungen ist auch bei Grün Obacht angesagt, aber wenn ich nach links sehe, steht dort die Blechlawine. Ich hingegen habe freie Fahrt. Auf der Fahrbahn müsste ich mich Abgasschnüffelend hindurch stauen.
Das ist richtig und falsch gleichzeitig. Du siehst das aus der Perspektive eines erfahrenen Radfahrers. Meine Nachbarin hat mir gerade vermittelt, wie das aus der Perspektive von jemandem aussieht, der mal versuchen will, wie es ist, mit dem Rad in die Innenstadt zu fahren. Sie hat viele Dinge, an die ich mich längst gewöhnt habe, als das wahrgenommen, was sie sind: Gefährlich und unbequem.
Mal kurz aus dem Handgelenk und ohne Wertung:
- der Parkverkehr, der immer wieder oft sehr kurzsichtig den Radweg kreuzt, verschärft durch Büsche im Grünstreifen
- Hunde, die den Radweg Richtung Grünstreifen zum Kacken queren und dabei die Leine spannen.
- Jetzt schon, bei geringem Radverkehrsanteil nicht genug Platz auf den Aufstellflächen
- Bettelampeln, die nicht mehr schalten, wenn parallel schon grün ist
- Parallele, gerade Strassenbahnschienen längs auf geschwungener Fahrbahn
- Der unglaubliche Krach, den Stadtverkehr macht. Räumliche Trennung hin oder her, wenn direkt hinter Dir ein Motor aufheult oder ein LKW vibriert, bleibst Du nicht entspannt. Geht gar nicht.
- Die Oberflächen quälen gerade Ungeübte, weil es anstrengender ist und mehr Schmerz an den Radkontaktflächen erzeugt.
-Geisterfahrer, in Bonn zum Stolz der Grünen amtlich erlaubt, die gerade Leuten, die noch nicht so geradeausfahren können (Brücken hoch z.B.) das Leben schwer machen. Besonders wenn sie selbst noch ungeübt sind.

Wie auch immer: Meine Nachbarin macht das so eilig nicht wieder.

Hier in Bonn wird der ADFC eigentlicht nur benutzt, um irgendwelchem verkehrstechnischen Quatsch den Stempel: "Unter Mitarbeit des ADFC" aufdrücken zu können. Ansonsten sind sie eine Touristenbörse für Radtouren mit Helmzwang. Braucht keiner.
 
Zurück
Oben Unten