"Kurbeln kürzen", wie wirds gemacht?

Ja schon klar, geht ums Prinzip. Die sram Kurbel aus @Kurbeltom s Beitrag hat das gleiche Problem wenn man sie auf 140 kürzen wollte.
 
Ernsthaft ? Sowas würdest du bedenkenlos kürzen ?
Ich hätte keinerlei Bedenken. Dort wo Material fehlt, würde ich's zuschweissen lassen.
Ich habe so Kurbeln um nur 10 mm gekürzt und hatte keine Probleme. Am äusseren Ende der Kurbeln fällt das Biegemoment ja weg.
Die Torsion alleine hält's bei mir schon lange.

Patrick (@Jack-Lee) teilt diese Meinung bisher nicht.
Macht mir aber nichts aus, solange nicht die gekürzte Kurbel anderer Meinung ist.
(Und Patrick mir weiterhin für Geld und gute Worte Kurbeln kürzt, wenn ich selbst keine Zeit habe.):)

Gruß, Harald
 
Man braucht nicht komplett durchgängig 15mm Materialquerschnitt. Daher gehen auch die gezeigten Kurbeln, solange man nur auf z.B. 155mm kürzt.
 
Servus,
die 3d+ ist eine Rotor Kurbel... Die sind innen hohl gebohrt, also nicht kürzbar.
 
Da bin ich nach wie vor anderer Meinung als Patrick (wir hatten das schon mal vor Jahren...):

Aus meiner Sicht ist's unproblematisch das Ende nach dem Abschneiden zuschweissen zu lassen und dann wieder ein neues Gewinde reinzuschneiden.
Die Kurbeln sind Kragträger bei denen die Belastung am freien Ende nahe null ist.
Die ebenfalls auftretenden Querkräfte und Torsionsmoment halte ich mal nicht für so kritisch.

Bei mir hat's am Tandem nie Probleme gemacht. Wie's bei jemand mit Sprinter-Oberschenkeln aussieht, habe ich keine Erfahrung.

Gruß, Harald
 
Die Kurbeln sind Kragträger bei denen die Belastung am freien Ende nahe null ist.
Da kenne ich mich (leider) nicht mit der Theorie aus. Mein Gefühl sagt mir:
  • Die Steifigkeit bezüglich Biegung und Torsion dürfte groß genug sein. Letztendlich bleibt ja die Außenform erhalten.
  • Ich mache mir ums Gewinde Sorgen. Wenn man eine hohlgeschmiedeten Kurbel kürzt, dann ist nur in der Mitte ein kleines Loch, im Gewinde, meist nur auf der Tretlager-Seite, vielleicht 1 mm breit und wenige mm lang. Also hat man ein fast intaktes Gewinde – besonders an den Seiten, denn dort, 90° vom Totpunkt entfernt, ist die Tretkraft maximal. Aber genau dort hat die Rotor-Kurbel Bohrungen, und das Gewinde fehlt.
Bei mir hat's am Tandem nie Probleme gemacht. Wie's bei jemand mit Sprinter-Oberschenkeln aussieht, habe ich keine Erfahrung.
Nach meiner Erfahrung ist bei einem Muskelmann nicht die Verbiegung der Kurbeln ein Problem (wobei, das kostet Leistung), sondern dass er das Pedal aus dem Gewinde rausbricht.
Aus meiner Sicht ist's unproblematisch das Ende nach dem Abschneiden zuschweissen zu lassen und dann wieder ein neues Gewinde reinzuschneiden.
Vielleicht so ähnlich: Nicht unbedingt das Ende verschließen, sondern die äußeren beiden Bohrungen im Bereich des Lochs auffüllen, so dass das Füllmaterial das Gewinde trägt.

=> Keine Ahnung, wie praktikabel das ist, aber ich sehe schon, dass das Kürzen von Rotor-Kurbeln deutlich haariger als von hohlgeschmiedeten Kurbeln ist.
 
Das Gewinde kannst du gleichmäßiger belasten, wenn Du's einklebst. Mit erwärmen gibt der Kleber wieder auf und man kann wieder demontieren. Dies gilt vor allem für Pedale mit wechselnder Belastung wie z.B. Einrädern oder bei Pedalen, die auch stark auf Zug gefahren werden.
 
@einrad : Das siehst du wirklich anders. Ich habe mal eine Kurbel aus Stahl in leicht entwerfen wollen und aus diesem Grund recht viele Berechnungen (auch FEM) gemacht. Da zeigte sich sehr deutlich das am Pedalende die Kräfte durch Torsion erheblich sind. Und "einfach zuschweißen" ist bei Rotor-Kurbeln nicht. Die sind aus AW7075. Das ist nicht schweißbar. Die geschmiedeten Kurbeln würden gehen, benötigen dann aber zwingend eine Wärmenachbehandlung da die Festigkeit im Nahtbereich sonst auf ca. 1/3tel sinkt. Ein weiteres Problem ist, das die Kurbel kurz unter dem Pedalauge nicht mehr eben ist sondern diese recht tiefen Einfräsungen hat. Ich würde dringend davon abraten.

Wenn man leichte Kurbeln haben will, kann man die hohlgeschmiedeten Shimano-Kurbeln hernehmen. Wenn man diese nur leicht einkürzt schneidet man den hohlen Bereich nur leicht an, was festigkeitstechnisch klar geht.
 
Hi Patrick (@Jack-Lee),
Danke für Details zu den Rotor, die ich nicht hatte.

Ich glaube es gibt noch einen weiteren Unterschied in unserem Ansatz:
Bei Dir geht's mehr ein aktuelles, ordentliches Leichtbau Ergebnis zu bekommen.

Mir war's Gewicht bei einem Satz Alu-Tretkurbeln meist relativ egal. Wenn mir eine aufgrund der Geometrie als unpassend vorgekommen ist, habe ich halt eine andere gebrauchte organisiert. Manchmal habe ich dabei auch nach dem Kürzen nicht mal den Überstand abgeschnitten.
Wenn ich Gewichtstuning anfange, müsste ich - real betrachtet - als erstes Mal bei mir selbst anfangen, bevor ich am Rad zu optimieren beginne...

Gruß, Harald
 
Ich habe mal eine Kurbel aus Stahl in leicht entwerfen wollen

Daran hab ich auch schon oft gedacht, Stückchen konisches crmo Rohr (Kettenstrebe?) mit gewindeeinsatz müsste doch schon ganz gut funktionieren. GErade im Liegeradbereich wos soviele spezielle Anforderungen gibt (gerne kurz, keine Wiegetrittbelastung, super niedriger q Faktor möglich) müsste sich sowas doch auch hier gefertigt (also etwas teurer) verkaufen lassen.
 
Leider nein. Durch die Übergänge hat man hohe Spannungsspitzen die den Gewichtsvorteil durch höhere Wechselfestigkeit usw. wieder zunichte machen. Habe das Projekt dann fallen gelassen.
Aber für Spezialanwendungen immernoch interessant und bezahlbar herstellbar.
 
Beides. Auch war überraschend wie hoch doch die Materialspannungen am Pedalauge sind, das hat mich auch bei Alukurbeln etwas vorsichtiger werden lassen. Daher rate ich auch vom kürzen der Rotor3D+ ab.
 
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