Klimawandel - mehr Zahlen

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Solaranlage oder Solarthermie auf dem Dach? Fehlanzeige. Ist ja nicht so dass wir 30 kW Druckluftkompressoren installiert hätten, wofür man den PV Strom super verbraten könnte. Und die Abwärme der Kompressoren blasen wir auch einfach in die Luft, statt sie mit der Heizung zu koppeln
Nachtrag: Warmwasser (gut die Mengen sind vernachlässigbar) wird mit Elektroboilern bereitgestellt....:rolleyes:
Anderer sinnvoller Einsatz einer PV Anlage wäre ein Elektrolyseur, so wie wir die Wasserstoffbündel leersaugen... (und jetzt bitte keine Diskussionen dass die Effizienz der Wasserstoffherstellung aus PV Strom Vergeudung ist, weil man mit einer Batterie mehr Energie speichern kann, H2 ist halt dort ein Betriebsstoff)

Aus leidvoller Erfahrung kann ich berichten, dass die H2-Branche alle möglichen Leute vereint, außer Ökos.
ja ich weiß, ein paar Jahre an einem Lehrstuhl für Elektrochemie haben mir da eigentlich schon alle Illusionen genommen. Vom vorhergehenden Chemiestudium mal ganz zu schweigen. Aber in mir drin steckt diesbezüglich immer noch eine gewisse Naivität bzw ein verzweifeltes Nichtwahrhabenwollen.
 
Das Beschreibt sehr gut das Problem : Es ist schlicht nicht relevant in den Köpfen der Bevölkerung. Relevant wirds erst, wenn auf einmal die Supermarktregale leer sind, 1Milliarde Flüchtlinge ums überleben kämpfen und im kleinen Schrebergarten außer Kakteen kaum noch was wächst. Nur dann ists halt zu spät.

Ohne schmerzhafte gesetzliche Daumenschrauben, sehe ich keine Chance die Katastrophe noch ab zu wenden.
Oder anders gesagt: Im Gegensatz zu den meisten anderen dummen Ideen bekommt man kein direktes Feedback, dass die Idee dumm war. Hand auf Herdplatte: Rückmeldung in Millisekunden. Was schlechtes gegessen? Vielleicht einige Stunden. Mit dem SUV zum Bäcker gefahren: Jahrzehnte. Viel zu spät, als dass man etwas am Verhalten ändern würde.
 
Aktuelles Terra-X Fastfood zum Thema "Speicher"
Keine spektakulären News und viel zu wenig quantifizierte Aufbereitung der Ausschnitte... aber nette Laien-Einführung und Bebilderung hierzu.

... wobei: da schon mal die 2 Prinzipien Power-to-X und Salzschmelzen-Thermospeicher angerissen sind, holt das tatsächlich mal wieder die Frage nach der energetischen und ökonomischen Quantifizierung der beiden Wege als "Überschuss-Stromspeicher" hervor. Die Salzschmelzen-Methode ist für solarthermische Kraftwerke im Süden ja ein Hauptbestandteil für Regelstrom - d.h. die Hitze puffern, bevor sie verstromt wird. Solche Thermopuffer auch hierzulande dazwischen zuschalten, wenn man schon mit Wind-PV-Überschuss-Strom ankommt, wär mal ne solide Rechnung wert. Hier vom DLR eingeführt... wo sie im Tagesgang von 40% Wirkungsgrad reden, was immerhin schon besser als H2-Rückverstromung wäre, wenn auch meilenweit entfernt von der Batterie - dafür aber ggfs. deutlich günstiger/ ökologisch massenkompatibler als beide zusammen.

Dazu gesellt sich die Frage, ob man überschüssigen Strom nicht direkt thermisch einlagern könnte, anstatt bspw. die teuren Elektrolyse-PtX-Ketten auch für banale winterliche Hauswärme dazwischen zu schalten. D.h. das urbane Wärmenetz und seine Saisonalspeicher-Not auch mit Wind-Überschuss-Strom nachzuheizen - sei es als Hochtemperatur-Salz oder Niedertemperatur-Kies-Wasser - Hauptsache konzentrierte Siedlungs-Volumina statt zersiedelter EFH-Träume, die sich dann grünen Strom als H2- oder CH4-Tank zum winterlichen Heizen ankarren lassen. Freilich nur als Ergänzung zur direkten solarthermischen Aufladung solcher Speicher-Anlagen... und Dämmung.
 
Zuletzt bearbeitet:
In Sachen Speicher gehts aber vorran, außerhalb vom Lithium. Aus einer Internen Gruppe hab ich ein paar Infos zu den Akkus hier bekommen :
Natrium Schwefel, bzw. Natrium Nickel-Chloridzellen. Energiedichte eher mau, aber als "flüssigzellen" hohe Lebensdauer und güntig in der Herstellung. Ein 5kWh Speicher hat in etwa die Größe eines kleinen Kühlschranks. Wenn man beispielsweise den "Keller" eines Hauses dafür nutzt, einen Speicher dort anzulegen, also 15kWh 0,36m² bei 1,8m Raumhöhe, könnte man z.B. bei meinem Hausdesign mit etwas unter 100m² Gesamtbaufläche 4,2MWh unter bekommen. Damit puffert man sich locker durch den Winter und kann zudem das nahegelegene Netz stabilisieren, bzw. noch ca. ein Dutzend weitere Passivhäuser versorgen.
Im Fuß einer Windkraftanlage untergebracht, könnte man auch dort direkt vorort extrem flexibel Energie bereit stellen und auch flauten überbrücken (kürzere). Für Langzeitspeicher (Winter...) wirds aber zu einer Materialschlacht...

Interessant : Ein gebrauchtes E58 Windrad von Enercon kostet etwa 80000€ inkl. Demontage/Transport/Trafo. Für ein Windrad mit einer Nennleistung 1MW. Weniger als ein kleines EFH.
 
Zuletzt bearbeitet:
In Sachen Speicher gehts aber vorran
Leider kaum...
Ich war 2019 auf der Energy Storage und habe vor einem Prototypen der oben verlinkten NaCl - NiCl - Batterie gestanden: ziemlich gross & schwer, eine, wie Du schon sagtest, nicht so überrragende Energiedichte, muss permanent auf ca. 300 Grad Celsius gehalten werden und kann bezogen auf Größe und Gewicht nur geringe Leistungen abgeben. Die Keramikmembran ist noch dazu mechanisch recht anfällig.

Trotzdem könnte man so eine Art von Batterie (die es laut Wikipedia schon seit den 70gern gibt, bzw. Vorläufer schon in der V2 - Rakete) als lokalen Pufferspeicher nutzen, da die notwendigen Materialien recht preisgünstig sind.
Aber als "es geht vorran" überzeugt mich das leider nicht. Auf der Messe gab es übrigens noch eine Reihe von "vielversprechenden Konzepten, die kurz vor der Anwendungsreife stehen", zu sehen :(.

Ich erhoffe mir von dem forcierten "Boom" der Monster - Elektroautos einen Entwicklungsschub in Sachen Energiespeicher. Vielleicht erleben wir ja noch einen signifikanten Fortschritt innerhalb unserer Lebensspanne.

Fun fact: ohne Corona - Krise hätte ich mich bei einem schweizer Spin - off beworben, welches diese Art von Energiespeicher kommerziell für Häuslebauer anbieten wollte ;-).
 
Ich habe mir die Quellen von @Jack-Lee und @Rodge nicht angesehen, aber es klang alles ein bisschen nach Redox-Flow-Batterien. Interessante Technologie (bzw. Gruppe von Technologien) zur stationären Energiespeicherung. Aber, und ich will nicht einfach nur den Pessimisten spielen, aaaaber ...

Redox-Flow-Batterien sind das nächste große Ding!
Allerdings schon seit deutlich mehr als einem Jahrzehnt :cautious:
So ziemlich jede Stromspeichertechnologie, die sich nicht in der Elektromobilität verwursten lässt, leidet genau daran, also:
1) Nicht der massive Entwicklungsdruck/-anreiz (sprich: Kapital)
2) Über kurz oder lang unmittelbare Konkurrenz von der Lieblingsbatterie der ganzen Welt
 
Dazu gesellt sich die Frage, ob man überschüssigen Strom nicht direkt thermisch einlagern könnte, anstatt bspw. die teuren Elektrolyse-PtX-Ketten auch für banale winterliche Hauswärme dazwischen zu schalten
Solche Konzepte gibts. X ist dann Heat :LOL:

Im ganz Kleinen geht das damit los, dass man PV-Überschuss nutzt, um den Trinkwasser-/Pufferspeicher ein bisschen höher zu laden. Ich hatte das im Tiny-House-Faden ein bisschen scherzhaft angesprochen, aber "elektrische Solarthermie" is a thing. Eine halbe Nummer größer gibts das mittlerweile immer öfter auch in kleineren Nahwärmenetze ...

Zu Windstrom gibts die Idee auch schon lange. Der Netzausbau hinkt gnadenlos hinterher. Mehr Windstrom im Norden, als unmittelbar genutzt werden kann, also muss abgeregelt werden. Blabla. Also könnte man doch den Überschussstrom irgendwo im Norden gleich verheizen. Allerdings weiß ich nicht, ob das je über eine Handvoll Modellprojekte hinausging.
 
@Rodge : Das "Geheimnis" der Feststoffzellen ist es, dass man ca. 6x so viele Lithiumionen in einen Feststoff unterbringen kann, als in reinem Lithium. Somit wäre auch die theoretische Energiedichte 6x höher. Probleme sind aber die Haltbarkeit (Wärmeausdehnung der verschiedenen meist sehr brüchig/porösen Komponenten), sowie die Schwierigkeit eine große Oberfläche für die Reaktion bereit zu stellen. Aktuell sehe ich es nicht, dass die Teile bereits 2022 im Serienmarkt auftauchen werden. Aber es wäre der ganz große Wurf, da Energiedichten bis zu 1kWh/kg drin und sie können nicht brennen.
 
Ich wäre ja dafür, dass es endlich mal wärmer wird. Dann sparen wir einen Haufen Strom für die Wärmepumpe, ist ja schließlich besser fürs Klima.

Denkt ihr eigentlich auch mal daran, wo all die Batterien her kommen sollen damit jeder Autark über den Winter kommt? Wie lange hält ein Secondhand 100 kWh Akku noch im Hauseinsatz, wieviel Energie wird verballert um diesen Klotz an Ort und Stelle und später wieder weg zu bekommen? Wo sollen die her kommen, wenn doch die Autos mit 100 kWh Akkus am besten gar nicht mehr gebaut werden, weil das ja eine fürchterliche Umweltbelastung ist?

Wer so plant der leidet doch an Schizophrenie.
 
Ein 100kwh Akku wiegt was um die 600-800kg aktuell, lebt im Pufferbetrieb sicher noch 1-2 Jahrzehnte und der Transport davon verbraucht weniger als ein Mal voll laden von dem Ding. Wo ist da das Problem? Das ist weniger Energie als du in ca einer Woche verrätst um deine Nahrung herstellen zu lassen. Da kommt der normale Omnivore auf etwa 3-4000kwh im Jahr. Energie ansich ist nicht das dringlichste Problem, sondern nur, diese ohne co2 Emissionen bereit zu stellen.
 
@linart ,
danke für die beiden Links! Besonders der zweite Beitrag und die folgende Diskussion enthält viele interessante Gedanken und Anregungen.

Unter dem Strich bleibt bei mir leider hängen:
die technisch machbaren und für den Klimawandel hilfreichen Ansätze werden von den immernoch zu mächtigen Konzernen / Lobbyisten so lange wie möglich ausgebremst, verbürokratisiert und unwirtschaftlich gehalten, damit sie noch möglichst lange und viel verdienen können... trauriges System...
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben Unten