Naja, darauf hoffe ich nicht, sonst wird dieses Land langsam zur Steppe (keine 50 m hinter meinem Grundstück haben sich schon zig Dutzend abgestorbene Kiefern aus dem Wald geholt - Kahlschlag...).
Mir ist bewusst, was das bedeutet, aber nur dann werden die Leute wach.
Im Jetzt ... ist die Gesellschaft, wie ein Frosch im Kochtopf, bei dem die Wassertemperatur langsam erhöht wird.
Es passiert nicht einfach genug auf einmal und auch die toten Kiefern wird man vergessen, wenn die Palmen nachgewachsen sind.
Ha ja, das wird schon nicht so schlimm ... das höre ich seit 2002.
Du hast schon Recht... ich kann mich noch gut an 2003 erinnern, den "Jahrhundertsommer" - an dessen Ende ich keine Fichten mehr auf dem Grundstück hatte.
Aber der war schnell vergessen, um 2010 herum hatten wir sogar wieder "richtige Winter" bis in tiefe Lagen.
Irgendwann kam der Sommer 2018 (dem bei uns sogar ein extrem nasser Winter vorausging...), dann der Sommer 2019, der Sommer 2020...
Die waren insgesamt nicht ganz so heftig, aber die Winter dazwischen eher trocken, unsere Region gehörte zu den eher trockeneren...
Dass bei mir die Äpfel Sonnenbrand bekamen und die Stachelbeeren am Strauch gekocht wurden - das bekommen die meisten gar nicht mit.
Die meisten haben nur eine Wohnung, ein Reihenhaus mit Briefmarkengrundstück - oder einen Golfplatz als Garten.
Braucht viel Wasser in so einem Sommer, aber dafür gibt es ja die zweite Wasseruhr, damit man die teuren Abwassergebühren sparen kann.
Damit wird dann das hessische Ried trockengelegt, in dem schon seit Jahren die Bäume absterben, und der Vogelsberg, der sehr gutes Wasser hat - bis auf die Orte die jetzt im Sommer gar keines mehr haben und deshalb neue Brunnen bohren müssen.
Irgendwo muss das Wasser für Frankfurt ja herkommen, nicht dass dort bei Neubauten noch Brauchwassernutzung eingeführt werden muss...
Ich schweife ab...
Klar hatte ich auch mal vom "Club Of Rome" gehört, aber was solls, ich wusste irgendwann eh dass es so nicht mehr weitergehen kann.
Dann fiel mir irgendwann "Die Grenzen des Wachstums" zufällig in die Hand, vor ein oder zwei Jahren, bei so einer "zu verschenken"-Sammlung.
Das Buch wurde 1972 veröffentlicht und sagt erstaunlich genau die Probleme voraus die wir heute haben.
Mit einer grossen Ausnahme:
In dem Buch sind sie noch der Hoffnung dass wir mit Hilfe der Atomenergie den CO²-Ausstoss reduzieren können.
Wie wir heute wissen war dieser Versuch auch nicht sehr zielführend...
In diesem Buch war die Rede davon dass wir dringend unsere Art zu wirtschaften und zu leben ändern müssen, sonst endet es in einer Katastrophe.
Als ich dieses Buch gelesen habe wurde mir klar dass wir eigentlich seit ca. 50 Jahren wissen dass es so nicht mehr weitergehen kann ohne dass es in einer Katastrophe endet.
Es hat halt nur kaum jemanden interessiert...
Umso mehr bin ich froh dass es heute ein paar junge Leute mehr gibt die das wieder zu interessieren scheint.
Während mir ein Nachbar den ich sonst eigentlich sehr gut leiden kann auf den Spritverbrauch seines nagelneuen SUV erzählt der brauche ja "nur" sieben Liter.
Auf Nachfrage: Natürlich Diesel.
Mein Auto ist 25 Jahre alt und braucht auch sieben Liter.
Natürlich Flüssiggas.
Das nenne ich mal Fortschritt... viele Leute werden es wohl erst lernen wenn es richtig, richtig wehtut im Portemonnaie...
Und auch die KFZ-Hersteller werden es nicht anders lernen...
Jetzt bauen sie halt batterieelektrische Panzer... sie müssen mehr als dringend den ohnehin geschönten CO²-Ausstoss der "Flotten" senken, weil seit zig Jahren klar ist dass sie die gesetzlich festgelegten Grenzwerte nicht einhalten können und wollen.
Da macht die Politik eine Hintertür auf und berechnet batterieelektrische Fahrzeuge mit Nullaussstoss.
Auch einen Tesla der 2,5 Tonnen wiegt und in 3 Sekunden von Null auf hundert beschleunigt.
Kostet ja alles keine Energie - in der Herstellung schon mal gar nicht.
Überhaupt die Autoindustrie:
Ich habe mal in einer Firma gearbeitet die viel Prototypenteile für die KFZ-Industrie gemacht hat, dann in einer Firma die - vereinfacht gesagt - Spezialmaschinen gebaut hat die hauptsächlich für Verbrennungsmotoren eingesetzt wurden.
Nie direkt bei einem KFZ-Hersteller oder gar einem Zulieferer...
Die Zulieferer wurden und werden geknechtet, die KFZ-Hersteller sitzen auf dem hohen Ross, haben zwar wohl immer recht hohe Löhne bezahlt - aber haben halt bis heute den Schlag nicht gehört...
Statt wirklich sparsame Fahrzeuge wie z.B. den VW XL1 zu bauen haben sie auf grösser, stärker, schneller gesetzt.
Dabei den "Betrugsdiesel" flächendeckend eingeführt - diese Fahrzeuge hätten alle entweder "ehrlich" und schnell nachgerüstet oder aus dem Verkehr gezogen werden.
Sie haben Fahrzeuge verkauft die im Spritverbrauch die Werksangaben teils mehr als 40% (!) überschreiten.
Ich spare mir weitere Worte zu diesen Auswüchsen.
Ich bin heilfroh dass ich mit der KFZ-Industrie rein gar nichts mehr zu tun habe.
Bzw. ist die zwar auch ein Kunde meines Arbeitgebers - aber wie jeder andere auch, ohne besonderen Hebel.
Würden die Aufträge wegfallen, würde das gar nicht wehtun behaupte ich.
Möge dieser Industriezweig langsam den Schlag hören - und wenn nicht, meinetwegen sterben, auch wenn es schade um die Arbeitsplätze und das viele know-how wäre ... mit dem man ja auch Fahrzeuge mit vertretbarem Energieverbrauch entwickeln könnte...
Ach Jörg, was soll ich sagen... Du hast mir mit Deinem Post mal wieder aus der Seele gesprochen...
Wenn wir uns in Zukunft nicht alle mehr einschränken als sich die meisten es jetzt vorstellen können wird das langfristig nichts mehr mit dem Überleben der Menschheit.
Und gerade bei den Fahrzeugen wäre das viel einfacher als z.B. beim Energiebedarf von Gebäuden.
Die Fahrzeuge werden ohnehin eher regelmässig "ausgetauscht", also einfach "das Richtige" kaufen, und/oder weniger nutzen, eigentlich ganz einfach...
Aber die Zahl der KFZ steigt weiter, und mit Ihnen der Irrsinn in den Garagen und auf den Strassen.
In meiner frühen Judend waren die Autos erheblich leichter, mit 100 PS konnte man noch richtig Eindruck schinden, 200 km/h Höchstgeschwindigkeit waren noch ehrfurchtgebietend.
Heute ist die Durchschnitts(!)motirisierung meines Wissens bei ca. 160 PS, die Fahrzeuge wiegen nicht mehr 700...1800 kg, sondern 1...2,5 t und mehr.
Und sind - dank "Fortschritt" innen so leise dass die Leute gar nicht merken wenn sie gerade mit 80 km/h durch den Ort fahren, es sei denn sie schauen aus Versehen auf den Tacho.
Aber Verstösse werden ja eh so gut wie nicht kontrolliert und wenn dann nur sehr mild geahndet.
Entsprechend fahren die Leute auch.
Abstellen könnte das alles nur die Politik... die Angst hat Wählerstimmen zu verlieren.
Und deshalb gar nicht genug Feuer unter dem Hintern bekommen kann - was eigentlich nur ein paar junge Leute machen.
Eine Schande dass sich da nicht mehr Leute auflehnen... die meisten haben es wohl lieber "bequem"...
Grüsse
Oliver