Kerbschlag-Versuch

T

Talala76

Hallo zusammen,
ich habe schon einige eurer Kasein-Kleber-Rezepte ausprobiert - danke dafür! Zur Beurteilung der Klebekraft lese ich immer wieder von 'Kerbschlag-Versuchen'.
Ich würde gerne wissen wollen wie der funktioniert. Ich finde beim googeln Biegeversuche mit Metallprobestücken mit so einer Pendelvorrichtung, sogar eine DIN. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass solche Prüfgeräte in euren Werkstätten stehen ... oder doch?
Mich würde interessieren wie diese Prüfung ohne Prüflabor durchgeführt werden kann: Wie sehen die Prüfkörper aus (Maße, Faserausrichtung)? Wie wird richtig geklebt/verleimt? Wie lange lasst ihr den Kasein-Kleber trocknen/abbinden? Nehmt ihr einfach Schraubzwingen? Wie tief muss die Kerbe sein? Wie und wo wird geprüft (Schraubstock? Hammer?)? Wie wird die Prüfung beurteilt?
Danke schon mal für eure Tips. Und sorry, falls ich die Frage an falscher Stelle gestellt habe!
LG, Talala
 
Moin Talala76,
Zur Beurteilung der Klebekraft lese ich immer wieder von 'Kerbschlag-Versuchen'.
meinst Du diese Beiträge?*)

Gruß
Felix

*) Ich habe auch hin und wieder mal Holz versuchtsweise verklebt um danach versucht diese Verbindung wieder zu trennen. Interessant für mich war dabei, ob bei dem Versuch die Trennebene mit der Klebefläche übereinstimmte oder auch das Holz gebrochen/gerissen ist, was dann ja schon für eine sehr feste Klebung spricht.Interessant dabei ist, wie gut der Kleber sich auch in den Holzoberflächen festsetzt.
Mit dem typischen Kerbschlagversuch hat das gar nichts zu tun. Drt geht es um Werkstoffprüfung und bei Holzverbindungen geht es eher um die Haltbarkeit einer ganzen Konstruktion, die dann wohl über die größe der Klebefläche gewährleistet werden kann.
 
Hallo Felix,

danke für deine Antwort.
Ich hatte da zB einen Sammelthread gefunden, in dem alle Beiträge zum Thema Kasein gesammelt wurden. Gleich im obersten Beitrag ist ein Rezept angegeben, das ich mehrfach ausprobiert hatte - mal besser mal schlechter... da braucht man doch etwas Erfahrung! In der ersten Antwort hieß es dann, der Autor hätte vor Veröffentlichung des Rezeptes erst diesen Kerbschlagtest abwarten sollen, weil schon viele Rezepte hinterher wieder zurück gezogen wurden... Weil ich nun selber festgestellt hatte, dass die Qualität meines Klebers sehr unterschiedlich ist, was natürlich eine absolut subjektive Bewertung ist, wollte ich meine Einschätzung nun mit einem Test bestätigen, der ja objektiv sein sollte. Ich finde beim googeln nur leider nichts zum Thema Holz verkleben und Kerbschlag-Versuch. Deshalb wollte ich wissen wie das gemacht wird.
LG, Talala
 
ch habe schon einige eurer Kasein-Kleber-Rezepte ausprobiert - danke dafür! Zur Beurteilung der Klebekraft lese ich immer wieder von 'Kerbschlag-Versuchen'.
Ich würde gerne wissen wollen wie der funktioniert. Ich finde beim googeln Biegeversuche mit Metallprobestücken mit so einer Pendelvorrichtung, sogar eine DIN. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass solche Prüfgeräte in euren Werkstätten stehen ... oder doch?
Das dürfte was anderes sein.
Verlinke doch mal den Thread, in dem Du das gefunden hast. Dazu tippe auf das "Teilen"-Symbol oder mach einen Rechtsklick auf die Beitagsnummer (beides rechts oben in jedem Beitrag), mit wenigstens einem davon solltest Du an einen Link zum Beitrag kommen, den Du dann im Editor einfügen kannst.
Hier zwei Beiträge aus dem Holzreifen-Workshop-Thread von 2012 mit Ergebnissen von Kerbschlagversuchen: klick, klick. Ich denke, das Prinzip wird aus den Bildern klar. Man verleimt zwei Holzstücke und treibt sie nach dem Aushärten des Leims von einem Ende her auseinander, so dass Zugbelastung auf die Leimfuge kommt. Wenn es dabei (hauptsächlich) in der Klebefuge reißt, ist der Zusammenhalt im Leim bzw. zwischen Leim und Holz schwächer als der Faserzusammenhalt im Holz, und das darf nicht sein.
 
Hallo Fanfan,
das hat geholfen, danke.
Ich schau mal, ob ich das mit dem Verlinken hin bekomme... bin nicht sonderlich Foren-bewandert
 
Neben die kerbschlagwiederstand ist es gut zu wissen das die Wasserempfindlichkeit von Kasien leimen ein zweites kapitel ist. Es kann sein das eine an sich zuverlassige Verleimung nach eine langere angriff durch feuchtigkeit, nicht mehr zuverlassig ist.


In English;
https://vintagegliderclub.org/wp-content/uploads/2018/03/Casein-Glue.pdf


Sehr kurz, so lange das Holz trocken bleibt geht es gut. Etwa 12% feuchte im Holz is sehr ublich um an zu treffen und kein problem. Langere aufenthalte in feuchte umgebung und ein Feuchtanteil von uber 18% im Holz kann zu Pilzbildung und schwachung der klebeverbundung fuhren.

Keine ahnung was du machen willst, aber es ist auch gut zu wissen das Kasien eine anpressung der Teile braucht. Das ist nicht immer einfach.
 
Ich würde gerne wissen wollen wie der funktioniert. Ich finde beim googeln Biegeversuche mit Metallprobestücken mit so einer Pendelvorrichtung, sogar eine DIN. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass solche Prüfgeräte in euren Werkstätten stehen ... oder doch?
Nein, ausser vielleicht bei mbi03, aber dem darf man nicht alles glauben was er schreibt. Aber wenn dich das interessiert würde ich an deiner Stelle aus nem alten Vorschlaghammer, zwei Kugellagern und ein paar Dachlatten sowas bauen.
 
Danke schön! Sehr hilfreich!
Was denkt ihr: reicht es für die Kerbe auf der Rückseite, dass ich die Ptobestücke vor dem Verkleben einfach anfase? 2 mm Fase?
 
Moin @Talala76
ich glaube du machst dir da zu viele Gedanken. Der Kerbschlagbiegeversuch mit diesem Pendelgerät wird in der Materialprüfung in der Regel zur Bestimmung der genauen Festigkeit von annähernd isotropen Werkstoffen einesetzt, das spielt hier eigentlich keine Rolle.
Die Kerbe wird eingebracht damit das Material an einer definierten Stelle bricht und erzeugt neben dem veringerten Querschnitt einen 3-Achsigen Spannungszustand.
In der Praxis interessiert dich ja nur ob der Kleber stabiler als das Holz quer zur Faser ist welches du verleimen möchtest. Wenn du das sicherstellst kannst du danach mit diesen Holzwerten deine Konstruktion auslegen (Die gibt es für die gängigen Hölzer bei Wikipedia).
Die Festigkeitswerte und die Verleimfähigkeit der Holzsorten unterscheiden sich teilweise stark. Pappel hat zum Beispiel eine geringe Festigkeit und eine gute Verleimfähigkeit, die Klebefuge muss also keine besonders hohe Qualität haben (das berifft das Spaltmaß der Teile, die Oberflächenvorbereitung, das korekte Mischverhältniss bei 2K Klebstoffen, den Pressdruck etc.). Eiche hat eine hohe Festigkeit und lässt sich aufgrund diverser Inhaltsstoffe schlecht verleimen (pauschalisiert), die Anforderung an die Verleimung sind also viel höher.

Wenn du also sichergehen möchtest dass dein Verleimung funktioniert, mach eine Probeleimung mit zur Leimschicht hin angefasten Brettchen in der Qualität wie du sie auch beim finalen Werkstück hinbekommen kannst(gleiches Holz, gleiche Vorbereitung), dann zerstöre die Probe (egal ob durch auseinandereißen oder oder mit Hammer und Meißel in der V-förmigen Nut der Fasen) und schau ob du auf 100% Bruch im Holz kommst, wenn ja ist der Leim geeignet. Bei selbst angemischtem Leim sollten man das natürlich für jede Charge wiederholen.
Ich persönlich bin ja großer Fan des Aerodux 185 Leims, der ist etwas schwer zu bekommen hat bei mir aber zu sehr guten Ergebnissen geführt und in der Luftfahrt auch gezeigt das er über Jahrzehnte mit Vibrationen klar kommt.

Grüße Kilian
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor dem Kleben beide platten schrag sagen, unter 45grad winkel, oder mit hobel auf irgend ein winkel anschragen, so das die Geklebt eine V bilden. Wichtig ist das beide platten in eine andere richtung gedruckt werden. Es geht um die Schälbelastung, nicht um die wiederstand gegen Spalten. Ich hab mir nie eine vorrichtung gebaut.

Wie viel KG genau ist egal, wichtig ist das es zum faser ausriss kommt und nicht nur im leimschicht versagt. Einige identische kontrolstucke machen und die mit andere Leime verleimen gibt auch ein idee ob der Caseinkleber gut oder schlecht abschneidet.

Leider gibt es fur bewegende HolzKonstructionen keine Standart. Das ein leim D4 label hatt und fur tragende Konstructionen zugelassen ist gibt wenig sicherheit. Ein Fensterrahmen bewegt sich oft nicht. Ich hab mich eher richtung Bootsbau orientiert.

Bei meinem Holzvelomobil hab ich viel mit 1,5mm flugzeugsperrholz gearbeitet. Das kann nicht sehr viel verkraften, deswegen ist es auch so gebaut das krafte auf sehr grosse Oberflachen, lange Leimnahte wirken. Pro mm2 ist es dann nur wenig. Wurde aus irgend ein grund mall 3 cm2 leimverbindung versagen fuhrt das nicht zu probleme.

In etwa 14.000 km ist noch keine leimverbindung kaput gegangen. Bei zwei kleinere Unfalle hatt sich gezeigt das zuerst das Sperrholz versagt, und nicht die klebstellen. Ich hab Epoxid und eingedicktes Epoxid verwendet. Eben weil Casien hohere Klemmkrafte braucht. Zwei1,5mm platten aufeinander kleben geht. Aber wenn mann dabei frei im raum arbeitet, nicht auf ein festen Arbeitstisch, und eine schwere Stahlzwinge einsetzen will verbiegt sich das ganze nur wegen das Gewicht von der Zwinge.

Es war fur mich sehr hilfreich mich ein zu lesen richtung Bootsbau ( Kanu) und auch auf You tube gibt es vieles. Rudy Woodcraft
z.b. Das ist aber auf English. Bergerboote macht Deutsche video's.

Grusse, Jeroen
 
Hallo Talala,
ich habe Kerbschlagversuche mit Kaseinleim gemacht: zwei Hölzer 45 Grad anschrägen, verleimen und anschließend ein rundes Hartholz in das "V" legen und mit dem Hammer auseinandertreiben. Wenn dann mindestens 95% NICHT an der Klebestelle reißt, ist der Leim o.k.! Mein Kaseinleim hat das geschafft!

Grüße
Holli
 
Leim mit reinem Kasein hergestellt (gibts z.B. im Fischfutterbedarf) hat bei mir auch immer sehr gute Festigkeitswerte erreicht. Mit etwas Wasserglas dazu war auch die Wasserfestigkeit gut. Den Leim aus ausgewaschenem Quark herstellen geht mit Billigquark schlicht nicht, guter Bioquark ausm Bioladen hingegen war recht zuverlässig. (Das allein sagt auch etwas über die Qualität des Lebensmittels aus, würde ich sagen).
 
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